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War­um ich den Par­que Tay­ro­na Natio­nal­park nicht so schnell vergesse!

Parque Tayrona bei Santa Marta

So schön kann es im Par­que Tay­ro­na Natio­nal­park sein…

Daytrip/Teil 2: Ich lie­ge zwar eini­ger­ma­ßen gut in der Zeit und es ist immer noch hell, aber all­mäh­lich spü­re ich das stän­di­ge Auf und Ab in den Kno­chen. Ich schwit­ze erbärm­lich und mein T‑Shirt ist mitt­ler­wei­le klitschnass.

Als ich end­lich wie­der Pue­b­li­to errei­che, ist weit und breit kein Mensch zu sehen und die Hüt­te verschlossen.
Sah sie vor­hin noch irgend­wie freund­lich aus, wirkt sie jetzt kalt und abweisend.
Ich gehe die paar Stu­fen zur Veran­da und fin­de die Ein­gangs­tür ver­schlos­sen. Danach umrun­de ich sie, um zu sehen, ob irgend­wo die Chan­ce besteht ins Inne­re zu gelan­gen. Aber die Hüt­te steht auf Stel­zen und oben­drein sind selbst die Fens­ter­lä­den mit Bret­tern verschlossen.
Kei­ne Chance.
Ich bin ratlos.

Auf mein leicht ver­zwei­fel­tes und hart­nä­cki­ges rufen gibt es kei­ne Antwort.
Nur der Wind ist zu hören. Ansons­ten Stil­le. Auch kei­ne Brüll­af­fen mehr.

Nächs­ter Anlauf…

Es bleibt mir kei­ne ande­re Wahl und so neh­me ich einen neu­en Anlauf.
Miss­mu­tig mache ich mich wie­der auf den Weg.
Irgend­wie ist mir mitt­ler­wei­le reich­lich unbe­hag­lich zumute.
Zum drit­ten mal kom­me ich jetzt bereits an die Stel­le, an der ich vor­her nicht links gegan­gen, son­dern dem Schild mit der „fal­schen“ Beschrif­tung – Boca de Sac­co — gefolgt bin. Es ist aber auch weit und breit das ein­zi­ge Schild mit einer Auf­schrift überhaupt.

Inzwi­schen habe ich sicher­heits­hal­ber auch noch mal den Zet­tel mit mei­nem Ziel, dem Namen vom Park­ein­gang, aus mei­ner Hose gekramt und weiß jetzt, dass ich in Wirk­lich­keit nach Cala­ba­zo und nicht nach Boca de Sac­co muss 🙁
Ja, hät­te ich doch mal vor­hin nach­ge­schaut als ich an der Hüt­te nach dem Weg fragte!
Ich ärge­re mich und bin jetzt ein­fach nur noch genervt.…..

Not­ge­drun­gen gehe ich also links und kom­me wenig spä­ter zu einer Y‑Gabelung mit einem Schild, auf dem ich nach eini­gen Ver­su­chen müh­sam die Wor­te Playa Bra­va ent­zif­fern kann.

Von Playa habe ich für heu­te die Schnau­ze voll!

Dane­ben ist zwar ein unschein­ba­rer Pfad ohne Beschil­de­rung, aber der kann es ganz sicher nicht sein.
Also erneut zurück nach Pueblito.

Immer­hin, inzwi­schen sitzt der Mann vom Nach­mit­tag wie­der an sei­nem ange­stamm­ten Platz. Wir spre­chen über das Miss­ver­ständ­nis und er erklärt mir, dass der unschein­ba­re Pfad ohne Beschil­de­rung der rich­ti­ge gewe­sen wäre!
Mitt­ler­wei­le ist es aller­dings bereits vier­tel vor 6 und er meint, ohne Taschen­lam­pe sol­le ich den Weg auf kei­nen Fall antreten.
Toll! Großartig!
So habe ich mir das vorgestellt!

Abge­kämpft ste­he ich vor Orlan­do — unse­re Namen haben wir inzwi­schen ausgetauscht.
Da sit­ze ich nun auf dem ein­zi­gen Stuhl, schwei­ge erst­mal eine Wei­le und schaue ihm beim flech­ten sei­nes Arm­ban­des zu.
Dann fra­ge ich zögernd nach etwas Wasser.
Hallo?
Natür­lich gibt es in die­ser Gegend kein Was­ser, und Orlan­do trinkt aus dem Fluss!
Das bie­tet er mir jetzt eben­falls an.
Skep­tisch neh­me ich den ers­ten Schluck.
Schmeckt gar nicht mal so schlecht, denn es ist mit irgend­et­was gesüßt.
Könn­te ich mich dran gewöhnen.

Orlan­do ist 27 Jah­re, Park­wäch­ter und Wildhüter
Er lebt hier seit 3 Mona­ten, umge­ben von Flo­ra und Fau­na. Die ein­zi­gen mensch­li­chen Stim­men kom­men aus sei­nem klei­nen Radio. Ab und zu kommt mal ein Wan­de­rer vor­bei, das ist aber eher sel­ten. Ab und zu macht er sich auf ins nächs­te Dorf und am Monats­en­de holt er sei­nen Gehaltsscheck.

Und plötz­lich ist es Nacht…

Wäh­rend die Dun­kel­heit jetzt schnell her­ein­bricht, umkrei­sen uns laut­los und neu­gie­rig 3 scheue, schwar­ze Füchse.
Bei der kleins­ten Bewe­gung schre­cken sie zurück.
In der Fer­ne hört man jetzt auch wie­der das Gebrüll der How­ler Monkeys.

Orlan­do bie­tet mir zu Essen an, aber ich habe kei­nen Hun­ger und leh­ne dan­kend ab.
So teilt er dann sein kar­ges Mahl mit einem Fuchs, der dar­auf anschei­nend schon gewar­tet hat.
Inzwi­schen ist es tief­schwar­ze Nacht. Man kann den Fuchs nur noch erah­nen, da ab und zu sei­ne Essens­ge­räu­sche zu hören sind.

Zum Glück hat Orlan­do für mich noch eine Hän­ge­mat­te parat in die ich mich dann in tota­ler Fins­ter­nis zur Ruhe begebe.

Die Nacht ist unge­müt­lich und mir ist kalt. Ein star­ker Wind pfeift durch die Rit­zen und rüt­telt am Haus.
All das Erleb­te lässt mich nicht wirk­lich zur Ruhe kom­men. Aber was soll’s, ich habe ein Dach über dem Kopf!

Um 6 am nächs­ten Mor­gen schlüp­fe ich frös­telnd ins immer noch feuch­te T‑Shirt, das der Wind natür­lich von der Lei­ne geweht hatte.
Orlan­do will mir noch einen Kaf­fee machen, aber ich bin unru­hig und brau­che Bewe­gung. Vol­ler Taten­drang mache ich mich auf den Weg.
Anfangs habe ich noch leich­te Schwin­del­an­fäl­le und muss zwi­schen­durch ein paar mal kurz stehenbleiben.
Aber lang­sam geht es berg­auf (mit mir) und spä­ter berg­ab (mit dem Weg).
Any­way, I survived!

Wer ist die­sen Weg auch gegan­gen oder hat schon mal ähn­li­che Erfah­run­gen gemacht?

Info zum Par­que Tay­ro­na Nationalpark

Wech­sel­kurs: 1€ = 2,660 COP (Stand April 2014)
Rei­se­zeit: Febru­ar
Vom Mer­ca­do Local in San­ta Mar­ta fährt der Bus zum Haupt­ein­gang des Par­que Tayrona
(1 Stun­de, 6000 COP = 2,25€; Ein­tritt: 38.000 COP = 14,25€)
Tipp: kos­ten­los für Per­so­nen über 60J.
Für 40.000 COP = 15€ (ein­fa­che Stre­cke) kann man mit dem Schnell­boot von Tagan­ga nach Cabo San Juan fahren.

Die Fort­set­zung mei­nes Trips lest Ihr unter: 

Von Palo­mi­no nach San Gil in Kolumbien

Ich freue mich, wenn ihr den Bei­trag teilt, um ihn weiterzuleiten.

Eure Beloh­nung für mei­nen Bei­trag ist es, wenn Ihr ihn auf Eurem Social Net­work teilt. Danke!

5 Kommentare

  1. Michael Langer sagt

    Guten Tag Peter,
    der Bericht ist sehr inter­es­sant und bestä­tigt mei­ne Ein­drü­cke die ich in die­sem Teil in kolum­bi­en gewon­nen habe.
    Bei der Anga­be des Wech­sel­kur­ses ist Dir ein klei­ner Feh­ler unterlaufen.
    1 € sind 2660 COP.
    Gruss Michael

    • Hal­lo Micha­el, Ups! Mer­ci für den Hinweis.
      Da habe ich doch glatt eine 0 ver­ges­sen, die ich aber jetzt sofort bei der Info einfüge.…Peter

  2. Und wie­der sind wir gemein­sa­me Wege gegan­gen. Erst ein­mal Hut ab vor der fit­ness dei­ner­seits. Die Fel­sen von san Juan nach pue­b­li­to haben es wirk­lich in sich! Der weg nach San Juan war bei uns schon durch­matscht. Ent­we­der man hat­te gute wan­der­stie­fel dabei, oder hat irgend­wann drauf gepfif­fen und ist bar­fuß wei­ter (bil­der kom­men als ant­wort­link drun­ter). Am Strand von San Juan haben­wir uns dann erst ein­mal eine Hän­ge­mat­te gegönnt.
    Als ich dann am naechs­ten tag in pue­b­li­to ankam (ca. 13.00), hat­te ich noch ziem­lich genau dei­nen Text vor Augen. Aller­dings gibt es nun bei der ers­ten Gabe­lung ein schö­nes Schild (Bild). Also nach links wei­ter. Und dann ging es qua­si nur gera­de­aus an wei­te­ren schil­dern vor­bei, die in ent­ge­gen­ge­set­zer Rich­tung signa­li­sie­ren wie­vie­le % es noch nach pue­b­li­to sind.
    Meis­tens gibt es auch ande­re Weg­wei­ser (Bild). Der letz­te Aus­blick bevor es nach cala­ba­zo geht hat es immer in sich. Dschun­gel von oben… Unten am bus ange­kom­men habe ich mich dann aber schon gefragt war­um ich nicht hier aus­ge­stie­gen bin um den weg rück­wärts zu lau­fen. So koenn­te man sich 42000 Pesos spa­ren. Und am Strand merkt es dann auch kei­ner mehr wer ein Bänd­chen trägt und wer nicht. Alles in allem, tol­le Bucht, schö­nes Was­ser, weg mit dem matsch naja aber eindrucksvoll.

  3. Hal­lo Peter,
    span­nen­de Geschich­te! Über den Bei­trag bei welt.de bin ich hier auf die Sei­te gestoßen.
    Aller­dings habe ich mich gefragt, war­um Du kei­ne elek­tro­ni­sche Kar­te auf dem Smart­phone oder einem GPS-Gerät dabei­ge­habt hast. Damit wäre das Fin­den des rich­ti­gen Weges ver­mut­lich deut­lich ein­fa­cher gewesen.
    Wir sind im Urlaub welt­weit in Sachen Geo­caching unter­wegs (www.geoaching.com) und ver­wen­den dabei in der App Kar­ten­ma­te­ri­al von open­street­map. Die ent­spre­chen­de Kar­te habe ich mir gera­de aufs iPho­ne gela­den und dort ist der Weg von Cabo San Juan del Guia Cape über El Pue­b­li­to nach Coli­nas de Cala­ba­zo sehr gut erkennbar.
    Aber damit wärs ver­mut­lich nicht ganz so span­nend gewesen 😉

    • Hal­lo Didi,
      was für ein lus­ti­ger ? Kommentar.
      Du hast sicher recht, aber ich habe erst seit die­sem Jahr ein Smart­phone. Und das benut­ze ich bis­her im Aus­land nur, wenn ich in einem Café o.ä. eine WLAN-Ver­bin­dung habe. Zuge­ge­ben, die Din­ger kön­nen echt prak­tisch sein, aber dann hät­te ich die Geschich­te ja so nicht erle­ben kön­nen. Du siehst, alles hat sei­ne Vor- und Nachteile.
      Bis zu einer elek­tro­ni­schen Kar­te oder Geo­caching wird es bei mir wohl noch ein Weil­chen dauern…
      LG, Peter

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