Europa, Litauen
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Litau­en: Von Vil­ni­us zur Kuri­schen Nehrung

Litauen, Kaunas, Universitätsstadt, Straße in der Altstadt

Litau­en — Die High­lights: Eigent­lich woll­te ich nur für ein paar Tage nach Tal­linn und even­tu­ell auch nach St. Peters­burg, aber dann kam es mal wie­der ganz anders.

Bei mei­ner Suche nach einem pas­sen­den Flug wur­de ich lei­der nicht so rich­tig glück­lich. Und da bei mir noch eini­ge Kata­lo­ge von der letz­ten ITB rum­flo­gen, begann ich dar­in zu stö­bern. Bei einem Ver­an­stal­ter ent­deck­te ich dann eine gan­ze Bal­ti­kum-Rei­se zu einem ver­nünf­ti­gen Preis und pas­sen­dem Termin.

Eine Rei­se durch Litau­en, Lett­land, Est­land und ein paar Tage in St. Petersburg.

St. Petersburg, Eremitage bei Nacht

Aus mei­nem Bei­trag über St. Peters­burg: Die Eremitage

Nun muss ich sagen, ich bin kein gro­ßer Fan von orga­ni­sier­ten Rei­sen, habe aller­dings auch nur wenig Erfah­rung mit sowas.
Die Anmel­de­frist war zwar bereits abge­lau­fen, aber das hat mich nicht abge­schreckt. In einem Tele­fo­nat mit dem Ver­an­stal­ter erfuhr ich, dass man mich ger­ne noch mit­neh­men wür­de, wenn ich bereit wäre für den Flug noch etwas drauf­zu­le­gen, da in der im Kata­log­preis ange­bo­te­nen Klas­se nichts mehr frei wäre.
Dar­an soll­te es jetzt auch nicht mehr scheitern…

Ers­te Sta­ti­on: Vil­ni­us, die Haupt­stadt Litauens

Mei­ne Erwar­tun­gen gegen­über Vil­ni­us, der Haupt­stadt mit 550.000 Ein­woh­nern, waren nicht sehr hoch. Ich konn­te also nicht wirk­lich ent­täuscht werden.
Einen schö­nen Über­blick über die gan­ze Stadt bekommt man von dem wie­der auf­ge­bau­tem Gedimi­nas Turm (Gedimi­nas war ein Groß­fürst, der 1323 nach einem Traum eine Burg und die­sen Turm errich­ten ließ). Er liegt auf einem 142 Meter hohen Hügel und thront über der Altststadt.

Vilnius, Blick zur Altstadt

Litauen, Vilnius, Rathausplatz

Litau­en, Rat­haus­platz von Vilnius

Die gro­ße Alt­stadt wird beherrscht von den zahl­rei­chen Kir­chen, den engen Gas­sen, in denen man sich anfangs ger­ne ver­läuft und dem von Restau­rants und Geschäf­ten ein­ge­säum­ten Rathausplatz.
Auf hal­ber Höhe der Stra­ße “Pilies gat­vė” befin­det sich die Uni­ver­si­tät (25.000 Stu­den­ten) mit ihren 14 Innen­hö­fen, der Uni­ver­si­täts­kir­che und einer sehens­wer­ten alten Bibliothek.
Nörd­lich des Flus­ses Neris befin­det sich das neue Vil­ni­us mit zahl­rei­chen Hochhäusern.
Unter­künf­te in Vilnius

Litauen, Vilnius, Bibliothek der Universität

Vil­ni­us, Biblio­thek der Universität

Litauen, Vilnius, Altstadt

Litau­en, In der Alt­stadt von Vilnius

Vilnius, Altstadt, Briefkasten

Brief­kas­ten in Vilnius

Vil­ni­us Sehens­wür­dig­kei­ten, die man gut erlau­fen kann:

Gedimi­nas Turm, Alt­stadt, Tor der Mor­gen­rö­te (ältes­tes, erhal­te­nes Stadt­tor), Kathe­dra­le St. Sta­nis­laus, Uni­ver­si­tät (Besich­ti­gung der Biblio­thek nur mit Ter­min), St. Anna Kir­che, St. Peter und Paul Kir­che, Rus­sisch-Ortho­do­xe Kirche.
Schö­ne Spa­zier­gän­ge im Park unter­halb des Gedimi­nas Turms oder ent­lang der Stadtmauer.
Zum Jog­gen bie­tet sich das Fluss­ufer des Neris an.
Restau­rants: La Bohe­me, schö­ner, hoher Innen­raum in einem alten Gebäu­de; Außen­plät­ze von der Stra­ße durch eine Mau­er abge­schirmt: man muss um das Gebäu­de herumgehen.
Kit­chen, (auch Café/Bar) am Ende des Rat­haus­plat­zes im ers­ten Stock (man muss durch eine Ein­fahrt), klei­ner Bal­kon im ers­ten Stock, von wo man einen tol­len Blick über den gan­zen Platz Rich­tung Rat­haus hat.
Es gibt noch viel, viel mehr zu sehen. Einen guten Über­blick mit opti­ma­len Tipps zu Vil­ni­us bekommt ihr auf Nico­los Rei­se­blog.

Litauen, Vilnius, St. Anna Kirche

Litau­en, Vil­ni­us, St. Anna Kirche

Aus­flug von Vil­ni­us nach Trakai…

Etwa 30 km west­lich von Vil­ni­us liegt — inmit­ten einer schö­nen Seen­land­schaft — Tra­kai, die mit­tel­al­ter­li­che Haupt­stadt Litau­ens, mit sei­ner wie­der auf­ge­bau­ten Was­ser­burg aus dem 14. Jahr­hun­dert, dem Wahr­zei­chen des Landes.

Trakai mit Wasserschloss 

Litauen, Trakai mit Wasserschloss

Was­ser­burg von Trakai

Über Kau­nas nach Klaipéda…

Über eine Schnell­stra­ße erreicht man Kau­nas.
Durch eine Pan­ora­ma-Sen­dung weiß ich, dass die­se Stadt der Haupt-Umschlag­ort für in Deutsch­land geklau­te Autos ist. Davon ist aller­dings nichts zu spü­ren. Dafür scheint hier aber gera­de die Haupt­sai­son für Hoch­zei­ten auf ihrem Höhe­punkt zu sein. Auf dem Platz vor dem im goti­schen Stil begon­ne­nen und der spät­ba­ro­cken-früh­klas­si­zis­ti­schen Bau­wei­se voll­ende­ten Rat­haus aus dem 16ten Jhdt. sind gleich­zei­tig meh­re­re Feiern.
Auch in den paar umlie­gen­den Kir­chen geben sich die Braut­paa­re die Klin­ke in die Hand.
Unter­künf­te in Kau­nas und Klai­pé­da.

Brautpaar beim Verlassen der Kirche in Kaunas

Litauen, Kaunas: Das Rathaus heißt im Volksmund "Weißer Schwan"

Litau­en, Kau­nas: Das Rat­haus heißt im Volks­mund “Wei­ßer Schwan”

Das High­light: Die Kuri­sche Neh­rung an der Ostsee

In der Küs­ten­stadt Klai­pé­da setzt man mit der Fäh­re zur nörd­li­chen Spit­ze der Kuri­schen Neh­rung über. Das ist eine schma­le, 97 Kilo­me­ter lan­ge Land­zun­ge, deren nörd­li­cher
,  litaui­scher Abschnitt im Jahr 1991 zum Natio­nal­park erklärt wur­de und seit 2000 zum UNESCO-Welt­na­tur­er­be gehört.
In der Brei­te misst sie bis zu 1,5 KM und an der schmals­ten Stel­le ledig­lich 400 Meter.
Auf dem Weg zum ganz im süd­li­chen Teil – kurz vor der rus­si­schen Gren­ze – gele­ge­nen Nida kann man immer wie­der einen kur­zen Abste­cher zu den bis zu 60 Meter hohen Dünen einlegen.

Nida selbst ist ein leb­haf­ter, am Haff gele­ge­ner Urlaubs-Ort mit zahl­rei­chen Restau­rants, Räu­cher­fisch­bu­den, Feri­en­häu­sern und Hotels.
Hier kann man Boots­aus­flü­ge machen oder sich ein Fahr­rad mie­ten um die Gegend zu erkun­den und den Anblick der bun­ten Fischer­häu­ser genießen.
Oder man fährt auf dem Rad­weg am Haff ent­lang zu klei­nen Orten wie Per­val­ka und Prei­la.
Unter­künf­te in Nida

Kurische Nehrung, Fischerhaus
Man kann auf die Hohe Düne von Nida stei­gen und den Blick auf das Haff und die Ost­see genie­ßen oder auf die ande­re Sei­te zum Baden ans Meer fahren.

Auf jeden Fall soll­te man auch das am Orts­rand auf einem Hügel gele­ge­ne Tho­mas Mann-Haus besu­chen. Von dort hat man einen schö­nen Blick durch die Kie­fern aufs nahe gele­ge­ne Haff.
Der Schrift­stel­ler ver­brach­te in dem von ihm gebau­ten Haus die drei Som­mer von 1930–32.

Litauen,Kurische Nehrung, Thomans-Mann-Haus in Nida

Litau­en, Kuri­sche Neh­rung, Tho­mans-Mann-Haus in Nida

Berg der Kreuze…

Auf der Wei­ter­fahrt nach Riga in Lett­land pas­siert man in der Nähe von Siau­li­ai den Berg der Kreu­ze.
Die­ser Wall­fahrts­ort ist ein ein­ma­li­ges Denk– und Mahnmal.
Schon zu Beginn des 20sten Jhdt. fan­den hier Got­tes­diens­te statt und es wur­den von Pil­gern Kreu­ze auf­ge­stellt, ver­bun­den mit einem Wunsch oder Dank.
Wäh­rend der sowje­ti­schen Besat­zung wur­den die­se Kreu­ze ver­nich­tet, von der Bevöl­ke­rung aber immer wie­der durch neue ersetzt.
Der ursprüng­lich Wall­fahrts­ort wur­de in den 50er Jah­ren des letz­ten Jhdt. zuneh­mend poli­ti­siert, da die Über­le­ben­den der von den Sowjets nach Sibi­ri­en depor­tier­ten Litau­er zurück­kehr­ten und im Geden­ken an die im Gulag Gestor­be­nen wei­te­re Kreu­ze auf­stell­ten. So wur­de der Ort zuneh­mend zu einem Pro­test gegen die kom­mu­nis­ti­sche Herr­schaft der Sowjets in Litauen.
Im Jah­re 1961 wur­den die Kreu­ze zum ers­ten Mal von den Sowjets mit Bull­do­zern ver­nich­tet, ver­schrot­tet, verbrannt.
Bereits in der fol­gen­den Nacht wur­den ers­te Kreu­ze wie­der aufgestellt.
In den 70er Jah­ren wur­den die Zer­stö­rungs­ak­tio­nen mehr­fach wie­der­holt. Und immer wie­der wur­den sofort neue Kreu­ze auf­ge­stellt, wodurch der Berg zuneh­mend zum Zei­chen des Wider­stands wurde.
Im Sep­tem­ber 1993 hat Papst Johan­nes Paul II. den Berg der Kreu­ze besucht und vor 100.000 Gläu­bi­gen eine Mes­se gelesen.
End 2014e wur­de die Anzahl der Kreu­ze auf 200.000 geschätzt!

Litauen, Berg der Kreuze

Wei­te­re Bei­trä­ge die­ser Reise

Lett­land mit Riga und den Highlights
Est­land mit Tal­linn und den schöns­ten Sehenswürdigkeiten
St. Peters­burg, Sehens­wür­dig­kei­ten, Info + Tipps

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4 Kommentare

  1. Hey, am Wochen­en­de gehts für uns auch nach Vil­ni­us. Vie­len Dank für die­sen groß­ar­ti­gen Arti­kel und beson­ders für den Abschnitt über Tra­kai, die Was­ser­burg wer­den wir uns auf jeden Fall anse­hen! Vie­le Grü­ße, Willi

  2. Walter Marklof sagt

    Bit­te sag mir wie man in kür­zes­ter Zeit von vil­ni­us an die kuri­sche neh­rung kommt Dan­ke sehr W.Marklof

    • Mit dem eige­nen Auto. Falls die Fra­ge sich auf öffent­li­che Ver­kehrs­mit­tel bezieht, kann ich dir lei­der nicht weiterhelfen.
      BG, Peter

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