Auf dem Amazonas mit Kabinenbegleiter.
Morgens Ankunft mit dem Bus in Belem / Amazonas und erstmal zum Dock, um das Schiffsticket für denselben Abend zu sichern, da es nur wenige Kabinen gibt.
Danach Besichtigung von Belem (1,5 Mio. EW) mit dem Teátro da Paz
dem Ver-o-Peso Markt und daneben dem bunten Açaí-Markt mit den fantastischen Essensständen. Die Hallen der alten Docks wurden für den Tourismus mit Restaurants schön renoviert.
Mit mehr Zeit kann man durch die Altstadt schlendern und vor allem einen Ausflug zur Ilha de Marajó, der größten Flussinsel der Welt machen.
Am Nachmittag dann wieder zurück zum Schiff.
Die Kabine ist winzig und während ich mir noch Gedanken mache, wie das wohl zu zweit gehen soll, erscheint auch schon mein brasilianischer Kabinengenosse. Er wedelt die ganze Zeit mit einem Dokument vor meiner Nase rum und erstmal verstehe ich nur Bahnhof. Langsam aber sicher stellt sich heraus, dass er selbst es vorzieht in einer Hängematte ein Deck tiefer zu schlafen. Allerdings braucht er seine Koje, da sie ihm als Lagerstatt für seine drei Vogelkäfige samt zwitscherndem Inhalt dient. Er selbst kommt nur gelegentlich zur Verköstigung vorbei. Die Vögel zwitschern bzw. singen den ganzen Tag, besonders wenn sie meine Stimme hören oder Licht durch ihre Abdeckung spüren. In der Nacht, wenn ich ins Bett gehe, schlafen sie. Ich wundere mich, dass sie die Kälte so gut wegstecken, schließlich wäre ich nachts wegen der Split AirCon (gibt es hier öfters; bedeutet, dass die AC von einem anderen Punkt gesteuert wird und somit nicht individuell reguliert werden kann) fast erfroren. Und dabei hatte ich schon eine Hose vor die Öffnung der Klimaanlage gehängt. Decken wurden nicht zur Verfügung gestellt! So hole ich mir denn auch eine satte Erkältung!
Amazonas Schiffsroute: Belem — Breves – Gurupá – Almeirim – Prainha – Santarem
Erster Tag nur Regen und das ist dann ziemlich öde, da man keinen Auslauf hat.
Nur selten sieht man am Ufer einzelne Hütten und ich frage mich unwillkürlich, wie die Menschen in dieser Einsamkeit wohl leben. Die Kinder können nicht zur Schule gehen, da es weit und breit nur diese eine Hütte zu geben scheint. Allerdings gibt es — wie bei uns in ländlichen Gegenden den Schulbus — Schulboote. Perspektive?
Eine tolle Idee ist ein Ritual auf dem Amazonas, dass die armen Bewohner an der Strecke immer wieder mit Care-Paketen versorgt werden, solange der Vorrat reicht. Sobald sich jemand mit seinem kleinen Paddelboot nähert, fliegt aus unserem Schiff ein Päckchen mit Wäsche und anderen nützlichen Kleinigkeiten.
Andere Jugendliche wiederum paddeln mit ihrem kleinen Boot in unsere Nähe, um sich dann in einem halsbrecherischen Manöver mit einem Enterhaken in die Fender – an der Außenwand hängende Autoreifen – geschickt einzuhaken und ihr Boot längsseits festzuzurren. Dann klettern sie an Bord, um Krabben und Paranüsse anzubieten.
In Santarem gehen wir am Montag um 6 Uhr morgens vor Anker. Ich habe nicht vor hier zu übernachten, zumindest jetzt noch nicht. Erstmal einen Abstecher ins 32 km entfernte Alter do Chao am Rio Tabajos machen.
Info
Reisezeit: Ende Januar
Wechselkurs: 1€ = 3,25 Reais
Belem: Hotel Massilia (mit Pool), ca 150 RS soll gut sein.
Schiff: Belem — Santarem
Mein Schiff fuhr am Freitag um 18 Uhr.
Die Schiffe fahren wohl Di/Mi/Fr, wobei aber diesen Samstag auch eines fuhr.
Meine Doppelkabine: 800 RS, d.h. ich zahle die Hälfte = 400, bekomme dann aber ohne weitere Verhandlung einen freiwilligen Discount = 360 und bezahle schließlich 300 RS (ca 100€) für die 3 Nächte; Hängemattenplatz kostet: 150 RS
Santarem:
Bus nach Alter do Chao fährt vom Markt (Fahrzeit 1 Stunde, 2,50 bzw. 3 RS; ca 20 Fuß-Minuten vom Bootsanleger).
Hallo Pepo,
ich freue mich jedes Mal deine interessanten Berichte zu lesen, mit den tollen Fotos. Brasilien kennen wir ein bißchen, auch den Amazonas. Ein faszinierendes Land. Danke, dass du deine Abenteuer mit uns teilst.
Adrian, unser Sohn, bereist auch gerade Kolumbien. Vielleicht trefft ihr euch per Zufall.
Alles Gute auf deinen exotischen Reisen!
Wir haben uns mit Bärbel und Hildegard getroffen. Saharaerinnerungen!
L.G. Susanne und Klaus
Herrlich, die alten Zeiten…
Hallo Peter im fernen Land…
wahnsinnig was du so alles machst! Wenn man deine Reiseberichte liest ist man so richtig dabei! Da ist es im Westerwald nicht ganz so aufregend. Aber ich werde ja älter, ganz im Gegensatz zu Dir! Ich bin gespannt wie‘s weitergeht…
Bussi Gudrun
Hallo Peter,
der Amazonas ist einfach nur faszinierend! Mit lokalen Booten wird dir Reise um einiges günstiger! Hätte nicht gedacht, dass die Boote auch Klimaanlage haben. Im Fernsehen wurden meist Reisen in der Hängematte gezeigt. Das wäre mir dann zu rustikal gewesen. Mein Mann hat sich und mir dann seine Amazonaskreuzfahrt zum 50. Geburtstag gegönnt. Ein einmaliges Erlebnis!
Liebe Grüße
Renate