Afrika, Hotspots, Mosambik, Mosambik Hotels, Reiseziele
Kommentare 6

Mosam­bik: Mein Abste­cher zur Ilha de Ibo

Mosambik, Ibo, Sonnenuntergang

Mor­gens um 4 Uhr ste­he ich in Pem­ba an der Stra­ße beim Mcel-Shop um mein Chap­pa nach Tand­an­han­gue zu bekom­men. Zuerst kom­men nur ein paar hin­ten offe­ne Trucks vor­bei und kein ein­zi­ger Mini­bus. Erst nach einer Wei­le begrei­fe ich, dass es offen­sicht­lich aus­schließ­lich die­se Trucks sind, die mich mei­nem Ziel Ilha de Ibo, näher­brin­gen.

Mosambik, Ibo, zerfallenes Haus

Also stop­pe ich schließ­lich einen Truck.
Hin­ten, auf den schma­len Holz­bän­ken, sieht es mir zu unwirt­lich aus und so quet­sche ich mich mit ins Füh­rer­haus, zwi­schen Fah­rer und Beifahrer.
Gute Wahl, wie sich herausstellt!
Wie ich spä­ter auf Ibo erfah­re, muss es in der Tat sehr unbe­quem sein. Schma­le Holz­bän­ke an den Längs­wän­den und an der Rück­sei­te des Fah­rer­hau­ses, in der Mit­te sta­peln sich die Ladung und das Gepäck zu einem wir­ren Berg. Zur Außen­welt gibt es eine Pla­ne, die vor dem Wind und der Son­ne (oder Regen) schüt­zen soll. Die­se Pla­ne flat­tert aber laut schla­gend frei im Wind und bie­tet kei­nen gro­ßen Schutz. Und natür­lich ist es nicht nur unbe­quem, son­dern ab der Pis­te stau­big, sehr, sehr staubig.

Die Stra­ße ist zwar die ers­ten paar Stun­den eine Asphalt­stra­ße, aber spä­ter wird dar­aus eine Wellblech-Piste.
Spä­tes­tens ab 8 Uhr sticht die Son­ne und auch im Füh­rer­haus wird es unge­müt­lich heiß.

Mosambik, Ibo, Piste vor Tandanhangue

Mosam­bik, Pis­te vor Tandanhangue

Nach ein paar Stun­den errei­chen wir mit­ten in der Pam­pa einen mäch­ti­gen Bao­bab-Baum. Rechts dane­ben, hin­ter einem Zaun aus Stroh­mat­ten, ste­hen ein paar ein­ge­staub­te Autos. Ich sehe ein klei­nes Papp­schild auf dem mit kra­ke­li­ger Schrift steht: Carpark.

Im Halb­schat­ten des mäch­ti­gen Bau­mes sehe ich einen pro­vi­so­ri­schen Stand auf dem 3 Cola­fla­schen und eine gro­ße Ther­mos­kan­ne auf­ge­baut sind. Dane­ben, in einer halb durch­sich­ti­gen Plas­tik­box mit Deckel ein paar Bröt­chen. Ich signa­li­sie­re, dass ich eines davon käuf­lich erwer­ben will und lege eine Mün­ze auf den „Tre­sen“. Mein ers­ter Biss bestä­tigt mir, was ich erwar­tet und bereits erfühlt habe: es ist alt. Die hilf­los lächeln­de Reak­ti­on des Ver­käu­fers scheint mir dies zu bestätigen.
Es ist 10 Uhr morgens.
Ich bin in Tand­an­han­gue.

Jetzt ist erst­mal war­ten angesagt.
In eini­ger Ent­fer­nung lie­gen ein paar klei­ne Boo­te auf dem Trockenen.
Das Meer ist nicht wirk­lich zu sehen und scheint unend­lich weit weg.
Unter dem mäch­ti­gen Baum lagern die War­ten­den mit ihren Ein­käu­fen und Hab­se­lig­kei­ten. Von Zeit zu Zeit erscheint ein Truck und spuckt neue Ladun­gen von Men­schen und Waren aus.
Ein paar brei­ten ihre Stroh­mat­ten aus und berei­ten sich ihr Essen zu. Ande­re stre­cken sich ein­fach auf dem nack­ten Boden aus und dösen vor sich hin. Über­all lie­gen lee­re Plas­tik­fla­schen oder Cola-Dosen. Dazwi­schen spie­len die Kinder.

Mosambik, Ibo, Tandanhangue, Warten auf die Flut

Mosambik, Ibo, Tandanhangue, Warten auf die Flut

Ich sit­ze auf einer knor­ri­gen Baum­wur­zel und lese bis mir der Hin­tern weh tut. Dann ste­he ich auf und ver­tre­te mir die Bei­ne indem ich ein­mal den Baum umrunde.
Hinsetzen.
Lesen.
Aufstehen.
Ein­mal um den Baum rum…

Ich weiß nicht wie­viel Zeit ver­gan­gen ist.
Irgend­wann scheint das Meer näher zu kommen.
Ich bin mir aller­dings nicht wirk­lich sicher.
War es nicht auch vor­hin schon bei dem klei­nen Boot da draußen?

Mosambik, Ibo, Tandanhangue, Boote nach Ibo

Dann, end­lich, ist es anschei­nend soweit.
Geschäf­ti­ge Aufbruchstimmung.
Ich wate ins Meer, mei­ne San­da­len in der Hand.
Um mich her­um herrscht wir­res Durch­ein­an­der, pures Chaos.
Ich stei­ge ein­fach in die nächst­bes­te Nussschale.
Zuerst mei­ne San­da­len. Dann mein Ruck­sack. Mei­nen Day­pack habe ich vor dem Bauch.
Ich blei­be halb­wegs trocken.
Das Boot ist eini­ger­ma­ßen voll und setzt sich lang­sam in Bewe­gung. Nach knapp 20 Metern war’s das auch schon wie­der und ich muss in ein etwas grö­ße­res Boot umstei­gen. Aber erst­mal wer­den für die Zubrin­ger­fahrt zwei Mün­zen fällig.
Auf dem grö­ße­ren Boot ist es jetzt wesent­lich enger und unge­müt­li­cher. Ich sit­ze neben ande­ren auf dem Bord­rand. Die Waren und das Gepäck sind wahl­los in die Mit­te gewor­fen wor­den und bil­den einen gro­ßen Haufen.
Unend­lich lang­sam und vor­sich­tig wer­den wir dicht an Man­gro­ven vor­bei Rich­tung offe­nes Meer gestakt.
Erst dann wird der Motor ange­wor­fen und wir fah­ren meist dicht am Ufer, an Man­gro­ven vor­bei. Dort ist das Was­ser ruhig.
Zwi­schen­durch immer wie­der eine Stre­cke über offe­nes Meer bis zu den nächs­ten Mangroven.
Um kurz vor vier end­lich Ankunft auf Ilha de Ibo.

Mosambik, Ibo, Erster Eindruck…

Mosam­bik, Ibo, Ers­ter Eindruck…

Mosambik, Ibo, Bungalow vom Baobibo

Ilha de Ibo, Bun­ga­low vom Baobibo

Ilha de Ibo, Rück­blick und die Umgebung…

In der Ver­gan­gen­heit (ab 1590) war Ibo nach dem Welt­kul­tur­er­be Ilha de Mozam­bi­que das zweit­wich­tigs­te por­tu­gie­si­sche Han­dels­zen­trum des Lan­des für Skla­ven und Elfen­bein. Wegen der wie­der­hol­ten Angrif­fe der Nie­der­län­der und der Pira­ten aus Mada­gas­kar erbau­ten die Por­tu­gie­sen 1791 das Fort São João Batis­ta de Ibo. Im Gegen­satz zu den umlie­gen­den Inseln gibt es auf Ibo zahl­rei­che Brunnen.

Mosambik, Ibo, zerfallenes Haus

Mosambik, Ilha de Ibo, zerfallenes Gebäude

Ilha de Ibo, ca 4.000 EW, ist etwa 9 qkm groß und gehört mit 8 wei­te­ren Inseln zum Qui­rim­ba-Archi­pel. Erst in den letz­ten Jah­ren scheint die Insel lang­sam aus dem Dorn­rös­chen­schlaf zu erwa­chen und immer mehr an Bedeu­tung für den Tou­ris­mus zu gewinnen.
Neben den zer­fal­le­nen Häu­sern gibt es eini­ge Ver­wal­tungs­ge­bäu­de, eine Schu­le, ein Dorf und ein paar Hütten.
Die Mög­lich­kei­ten für Unter­neh­mun­gen beschrän­ken sich auf Tauch­gän­ge, Boots-Aus­flü­ge oder — bei Ebbe — eine schö­ne Wan­de­rung durch Man­gro­ven zur Nach­bart-Insel Quirimba.
Lei­der gibt es von die­sem Aus­flug kein Foto, weil mir ein paar Tage spä­ter in Nam­pu­la die Kame­ra gestoh­len wur­de und ich die Bil­der vom tür­kis­far­be­nen Meer noch nicht über­spielt hatte.

Info zu Mosambik

Wäh­rung: 1 € = 40,33 Meti­cals (MT) Stand 12/2014
Rei­se­zeit: Novem­ber
Wet­ter: Durch­ge­hend Son­ne. Heiß.

Info zur Ilha de Ibo

Elek­tri­zi­tät gibt es erst seit 2012! Es gibt kein Inter­net auf der Insel.
Es gibt einen klei­nen Airst­rip, der von Pem­ba ange­flo­gen wird. Seit neu­es­tem gibt es ein ATM – da wür­de ich mich aber nicht drauf verlassen.
Anrei­se: mit dem Chap­pa von Pem­ba (s.u.).
Dive Cen­ter in der Ibo Island Lodge.

Mosambik, Ibo Island LodgeMosambik, Ibo Island Lodge

Ibo Island Lodge

Unter­künf­te
Ibo Island Lodge, 14 Zim­mer in 3 stil­voll restau­rier­ten Häu­sern zur Meer­sei­te, hoch­prei­sig, klei­ner, schö­ner Pool im Gar­ten mit Schat­ten. Neben Baobibo.
MEIN TIPP: Gewohnt habe ich im Bao­bi­bo (steht in eini­gen Gui­de­books noch als Luci­es Place). Exis­tiert seit 2012. Gehört der Schwei­ze­rin Lucie. 3 Cha­lets mit Bad, ab 1.700/1.900 MT Single/Double incl Frühstück.
Even­tu­ell kann das gro­ße Cha­let als Dorm zu einem güns­ti­ge­ren Preis genutzt wer­den. Blick aufs Meer. Nahe Pier. Abend­essen (mög­lichst) am Tag vor­her bestel­len. Luf­ti­ger Früh­stücks- und Lesebereich.
Miti Miwiri. Hotel. Seit 2007. 9 Zim­mer. Gehört dem Deut­schen Jörg zusam­men mit einem Part­ner. Am Kopf-Ende der Haupt­stra­ße. Klei­ner Pool in einem Gar­ten mit Bar. Essen, even­tu­ell auch ohne Vorbestellung.
Arqui­pe­la­go Resi­den­cial, am Meer
Cin­co Por­tas, mit schö­nem Pool und Innen­hof. War geschlos­sen als ich dort war. Der Schwei­zer Eigen­tü­mer ist sel­ten da und hat bevor­zugt Freun­de als Gäste.
Kari­bu­ni Camp, sehr einfach!

Mosambik, Ibo, Unterkunft Baobibo

Ilha de Ibo, Unter­kunft Baobibo

Mosambik, Ibo, Unterkunft Baobibo

Restaurant/Essen
Es ist rat­sam über­all (1 Tag) vor­her zu bestellen.
Ben­ja­min, 1 Tisch, loka­le Gerich­te, basic.
Mae­zin­ha, (Frau von Jörg vom Miti Miwiri)
Maria­mo, ein Tisch steht in sei­nem Hof bereit.
Panela Afri­ca­na
James & Flo, neben Baobibo
Dona Ana, loka­le Gerich­te, nahe des Dorfes
Die Hotels Miti Miwiri und Ibo Island Lodge bie­ten 3- bzw. 4‑Gang Menüs an für 700 bzw. 900 MT

Aus­flü­ge mit einer tra­di­tio­nel­len Dhow oder Tages-Aus­flug bei Ebbe zu Fuß durch die Man­gro­ven nach Qui­rim­ba 1.500MT(38,61€) mit Gui­de und Bootsrückfahrt.
Boots­aus­flug: Über Nacht nach Mate­mo.

Ibo ist kei­ne (idea­le) Insel zum Baden!

Anrei­se
: Von Pem­ba nach Ilha de Ibo mit dem Flug­zeug in 20 Minuten.
Anrei­se / Fahr­ser­vice: Man kann mit pri­va­tem Wagen und Boot gefah­ren wer­den. Kos­tet 300 US$ pro Auto/Boot, man kann das durch die Zahl der Teil­neh­mer tei­len. Wird zB über Jörg vom Hotel Miti Miwiri auf Ibo organisiert.
Mit Chap­pa: Schräg gegen­über vom Hotel Cabo Del­ga­do fah­ren täg­lich mor­gens zwi­schen 4 und 5 Uhr beim Mcel-Laden (bei der Kreu­zung) die Chap­pa-Trucks zur Insel Ibo, bzw. nach Tand­an­han­gue (gespro­chen: Tandan­jang­we), in ca 4–8 Stun­den (ich habe jeweils 5 Stun­den gebraucht). Von dort fährt, abhän­gig von der Flut, ein Chap­pa-Boot in 1 Stunde.
Prei­se: Chap­pa Truck 250–300.- MT + Chap­pa Boot 50 MT
Von Ilha de Ibo nach Tand­an­han­gue mit Wei­ter­fahrt nach Pem­ba:
Boot täg­lich zwi­schen 5 am und 2 pm, je nach Flut.
Meis­tens steht in Tand­an­han­gue bereits das Chap­pa nach Pem­ba bereit.

Für das letz­te Wochen­en­de im Novem­ber war die Insel rest­los aus­ge­bucht und alles fie­ber­te dem ers­ten gro­ßen Musik­fes­ti­val auf der Insel entgegen…

Mosambik, Ibo, Plakat vom Musikfestival

Ich freue mich, wenn Ihr einen Kom­men­tar hin­ter­lasst und mei­ne Bei­trä­ge teilt oder mir auf Face­bookTwit­ter oder Insta­gram folgt.

Eure Beloh­nung für mei­nen Bei­trag ist es, wenn Ihr ihn auf Eurem Social Net­work teilt. Danke!

6 Kommentare

  1. Anja Gottschalk sagt

    Wir sind gera­de auf der Insel. Dein Bei­trag und die Fotos haben mir sehr gefal­len. Seit mei­nem letz­ten Besuch hat sich sehr viel getan auf der Insel und es gibt auch Internet.
    Der Tausch­kurs ist aktu­ell 1:70.

  2. Hal­lo Anja, ja der Fort­schritt lässt sich nicht auf­hal­ten. Bist du mit dem klei­nen Flie­ger oder mit dem Boot dort­hin. Wo wohnst du?

    • Anja Gottschalk sagt

      Mein Mann ist hier gebo­ren und wir besu­chen die Fami­lie zum zwei­ten Mal gemein­sam. Der Cou­sin hat ein Motor­boot geschickt. Hier gibt es mitt­ler­wei­le angeb­lich 15 Hotels, wie uns heu­te 2 Typen aus Mapu­to erzählt haben, die zum Zweck der Ver­mes­sung und steu­er­li­chen Ver­an­la­gung hier sind. Nach Kon­takt zu Jürg aus dem Cin­co Por­tas kann das aber nicht ganz stim­men, auch wenn es eini­ge gibt, die schon mal Gäs­te auf­neh­men, aber offi­zi­ell noch nicht arbeiten.

  3. Alfred sagt

    Hal­lo Peter, bin beim goog­len bezüg­lich Mosam­bik auf dei­nen blog gesto­ßen. Sehr infor­ma­tiv. Ich war 2002 schon mal im süd­li­chen Teil unter­wegs. Für Juli/August pla­ne ich nun 6 Wochen. Haupt­schwer­punkt liegt auf Kitesur­fen, Ich wer­de dabei ca.4 Wochen im Süden (Inham­ba­ne und Vil­an­cu­los Regi­on, mit Mapu­to) ver­brin­gen und 2 Wochen im Nor­den im Groß­raum Pem­ba (Ibo und Mur­ru­bue). Wel­chen Teil fin­dest du reizvoller?
    Gruß Alfred

    • Uff. Das ist schwer zu beant­wor­ten. Mal unab­hän­gig vom Kiten (da ken­ne ich mich über­haupt nicht aus). Fand ich Ibo reiz­voll, weil noch reich­lich unbe­rührt. Zum Baden & Strand­le­ben & Social Life ist natür­lich Tofu wesent­lich besser.
      BG, Peter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert