Die Sainte-Chapelle von Paris ist ein Juwel. Die kleine gotische Kirche mit ihren wunderschönen, riesigen Buntglasfenstern ist die Palastkapelle des ehemaligen königlichen Palastes. Sie liegt mitten in Paris auf der Île de la Cité, nahe der Kathedrale Notre-Dame.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung der Sainte-Chapelle von Paris
Die „Heilige Kapelle“ wurde in der Zeit der Gotik, von 1244 bis 1248 erbaut. Sie gilt als Paradebeispiel der Hochgotik.
Auftraggeber war König Ludwig IX (der Heilige), der einen angemessenen Aufbewahrungsort für die Leidenswerkzeuge Christi, die heiligen Passionsreliquien, schaffen wollte. Zu diesen Reliquien gehörten die Dornenkrone und die Spitze der Heiligen Lanze (mit ihr öffnete der Legende nach der römische Soldat Longinus Jesu Seite nach seinem Tod). Sie waren ursprünglich in der Pharos-Kapelle im Großen Palast in Konstantinopel aufbewahrt worden.
Die Reliquien hatte der König 1237 im Rahmen des vierten Kreuzzuges vom lateinischen Kaiser Balduin II für eine horrende Summe gekauft.
Das Innere der Sainte-Chapelle
Die Sainte-Chapelle ist eine zweistöckige Palastkapelle mit einer niedrigen Unterkapelle und einer hohen Oberkapelle.
Der untere Teil ist nur 6,60 Meter hoch und ganz in Blau und Gold gehalten. Er war für die Dienerschaft des Königspalastes vorgesehen. Die obere Kirche, also die eigentliche Sainte-Chapelle von Paris, war für die königliche Familie, bestimmt. Durch eine Galerie war die Oberkapelle mit dem königlichen Palast verbunden.
Das Highlight der Sainte-Chapelle
Unumstrittenes Highlight der Sainte-Chapelle ist die Oberkapelle. Und dort wiederum die 15 Meter hohen, kostbaren Buntglasfenster, die die Kapelle in ein faszinierendes, geheimnisvolles Licht tauchen. Diesem mystischen Zauber kann sich keiner entziehen. Über 600qm in strahlenden Farben leuchtende Fenster auf denen rund 100 biblische Szenen dargestellt werden. Dabei sollen 720 von den insgesamt 1134 Fensterfeldern noch originalen Ursprungs aus dem Jahr 1250 sein! Nur ein Drittel sind Restaurationen des 19. Jahrhunderts.
Der untere Fensterteil wurde stilgetreu restauriert, der obere ist noch original erhalten und stammt aus dem 13. Jahrhundert.
Lediglich die spätgotische Fensterrose ist später entstanden. Sie hat einen Durchmesser von 9 Metern und stammt aus der Zeit von Karl VIII. (15. Jahrhundert). Sie zeigt apokalyptische Szenen mit Christus als Weltenrichter in ihrer Mitte.
Restauration der Buntglas-Fenster in der Neuzeit
Bereits Ende der 1990er wurden einzelne Fensterteile restauriert, bevor dann 2008 — 2014 eine umfassende Restauration für 10 Millionen Euro vorgenommen wurde.
Wiedereröffnung der Sainte-Chapelle war 2015 zum 800. Geburtstag König Ludwig IX.
Welche Reliquien wurden für die Sainte-Chapelle erworben?
Anlass für den Bau der Sainte-Chapelle von Paris war, einen Aufbewahrungsort für die von Baldwin II, dem Kaiser von Konstantinopel, erworbenen Reliquien zu schaffen. Zu den Reliquien gehörte die zuerst erworbene Dornenkrone Christi.
1241 und 1242 wurden weitere Reliquien wie mehrere Fragmente des Wahren Kreuzes, ein Stück der Heiligen Lanze, des Purpurmantels, des Heiligen Schwammes sowie des Leichentuchs Christi erworben.
Die Dornenkrone wurde aus Sicherheitsgründen während der französischen Revolution in den Vatikan gebracht. Dort wurde sie zweigeteilt. Während der eine Teil dort verblieb, wurde die zweite Hälfte zur Zeit von Napoleon nach Paris in die Kathedrale Notre Dame verbracht. Beim Brand von Notre-Dame (April 2019) wurde sie gerettet und in Sicherheit gebracht. Seitdem befindet sie sich im Louvre Museum.
Während die Heilige Lanze im Petersdom in Rom aufbewahrt wird, kam ihre Spitze in die Sainte-Chapelle, ging allerdings während der französischen Revolution bei den Plünderungen verloren.
Adresse & Anfahrt
Adresse: 8, Boulevard du Palais (auf der Île de la Cité)
Um die Île de la Cité wird von Montag bis Freitag ein Sicherheitsbereich eingerichtet. Es kann daher zu mehreren Sicherheitskontrollen kommen. Wenn Ihr schon ein Online-Ticket habt, erleichtert das den Zugang.
Metro: Station Cité (Linie 4); Linie 1, 7, 11 oder 14 bis Station Châtelet
Ihr passiert die Sicherheitskontrollen und gelangt zum versteckt liegenden Innenhof mit der von außen unscheinbaren Sainte-Chapelle.
Mein Tipp: Direkt neben der Metrostation Cité liegt seit 1873 der älteste Blumenmarkt von Paris.
Öffnungszeiten & Eintrittspreise
Öffnungszeiten
Täglich, Sommer 9 bis 17 Uhr, Winter 9 bis 16 Uhr.
Wochenende & Feiertage: 9:30 bis 17:00 Uhr.
Letzter Einlass: 30 Minuten vor Schließung.
Eintrittspreise
Erwachsene: 11,50 €
Kostenloser Eintritt für Jugendliche unter 18 Jahren und Personen zwischen 18 — 25 Jahre aus EU-Ländern.
Freier Eintritt jeden ersten Sonntag im Monat von November bis März.
Mein Tipp: Wegen der oft langen Wartezeiten ist es sinnvoll ein Online-Ticket zu kaufen! Ich wäre ohne das Online-Ticket wahrscheinlich gar nicht durch eine Sicherheitskontrolle beim Justizpalast gekommen!
Ticketkauf über Get your Guide (ohne Anstehen)
Offizielle Webseite der Sainte-Chapelle von Paris (französisch/englisch/spanisch).
DAnke für den schönen Artikel. Ich wusste bisher nicht, dass es eine Arma Christi-Kapelle in Paris gibt. Freue mich auf einen Besuch dort bei Gelgenheit. Allerdngs würde ich bei Longinus nicht von Legende sprechen. Sein Name stammt aus dem Nikodemus-Evangelium, das ja eine Schriftquelle darstellt.
Viele Grüße
Stefan
Hallo Stefan,
danke für den Hinweis — ich bin nicht so bibelfest.
Der Besuch ist auf jeden Fall ein tolles Erlebnis.
BG, Peter
Hallo Peter,
da werden Erinnerungen wach! Als ich (vor Urzeiten) ein Semester in Paris studierte, war ich fast jede Woche einmal in der Sainte-Chappelle, weil die Stimmung einfach traumhaft ist. Damals war der Eintritt allerdings noch frei ;-). Vielen Dank für die kleine Zeitreise!
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke,
ging mir genauso.
Ich war auch vor Ewigkeiten dort und fasziniert.
Und der Besuch ist immer noch und immer wieder beeindruckend!
BG, Peter
wunderschöne Bilder
.….die natürlich nur einen schwachen Eindruck vermitteln können.
Hallo, Peter,.
sehr interessant Dein Bericht über die Sainte-Chapelle. Bei meinem letzten Parsis-Aufenthalt hatte ich mich in Montmartre einquartiert und nur dieses Viertel “verarbeitet”.
Gruß Dietlind
Als ehemalige Saarländerin bin ich ohnehin frankophil eingestellt.