Eine Woche lang war ich im September 2025 mit der Segelyacht Chronos an der Costa Smeralda unterwegs. Sonne, Wind und das glitzernde Meer – was will man mehr? Zwischen Sardinien und Korsika warteten türkisfarbene Buchten, charmante Häfen und jede Menge Segelabenteuer – ein Törn, der Luxus mit lässigem Lifestyle verbindet.

- Die Segelyacht Chronos – Klassische Schönheit mit modernem Komfort
- Mein Segeltörn an der Costa Smeralda & Korsika
- Persönliche Atmosphäre an Bord der Chronos
- La Maddalena & Culuccia – Inselhüpfen vor Sardiniens Nordküste
- Korsika & Bonifacio – Zwischen weißen Felsen und alten Gassen
- Zurück nach Sardinien – Porto Rotondo & die Rolex Regatta
- Ein Blick hinter die Kulissen – Brücke, Küche & Maschinenraum
- Isola Tavolara – Mythen, Meer & Sundowner am Strand
- Letzter Segeltag & Captain’s Dinner — Weiterreise auf Sardinien
- Mein Fazit – Ein Segeltörn für Individualisten, Paare und Familien
Die Segelyacht Chronos – Klassische Schönheit mit modernem Komfort
Die Segelyacht Chronos ist eine majestätische, 54 Meter lange Zweimast-Segelyacht, gebaut 2013 in Bodrum. 13 komfortable Kabinen, viel Holz, glänzende Messingbeschläge, großzügige Decksflächen und ein Interieur, das maritimen Charme mit modernem Komfort verbindet.
Hier schläft man in stilvollen Kabinen mit eigenem Bad, Klimaanlage und liebevollen Details. Ich war in der Kabine „Poniente“, einer Long Cabin achtern, mit 2 Bullaugen und direktem Blick aufs Meer.
Falls du mehr über Segelgebiete, Tagesabläufe und Ausstattung wissen möchtest, empfehle ich dir meinen Beitrag über das Schwesterschiff Rhea: „Mit der Segelyacht Rhea durch die griechischen Inseln“ oder schaue auf die Webseite von Sailing-Classics.

Mein Segeltörn an der Costa Smeralda & Korsika
Mein Segelabenteuer startet im kleinen Hafen von Marinella, nur ein Katzensprung von Olbia entfernt. Vom Bahnhof in Marinella sind’s nur noch rund 900 Meter zum Hafen – perfekt für alle, die ohne Mietwagen reisen. Ich bin früh dran und nutze die Zeit, um mir die Strände rechts und links der Mole anzuschauen: links weit und belebt, rechts kleiner, ruhiger und mit bequemem Einstieg ins Meer – mein Favorit.
Gegen 18 Uhr werde ich mit dem Dinghi abgeholt und zur Chronos gebracht. Das Empfangskomitee in Form vom Captain und der Mannschaft steht Spalier und heißt alle 16 Passagiere an Bord willkommen. Bei einem Willkommensdrink & Häppchen gibt es die ersten Kennenlernen-Gespräche, bevor uns Kapitän Aad Twigt — ein Holländer mit jahrzehntelanger Seemannserfahrung — dann nochmal offiziell willkommen heißt und uns seine internationale Crew vorstellt: Pierre (Erster Maat, Frankreich), Darren (England) & Alex (Polen) – das Deck-Team, Tamas (Ungarn) – Ingenieur & Technikexperte, Lisa, Chloe & David – Servicecrew, Chef Marcus & Diane – Küche und Gästebetreuung aus Deutschland. Hellen, Frau & rechte Hand des Captains

Persönliche Atmosphäre an Bord der Chronos
Gleich zu Beginn wurde von allen Gästen ein Foto gemacht – zusammen mit dem Namen. Diese Porträts hingen neben dem Schwarzen Brett, so dass man sich immer orientieren konnte: ein einfacher Trick, um sich Namen besser zu merken. So wurden wir von der Crew meist persönlich angesprochen – und untereinander entstand schnell eine entspannte, familiäre Stimmung.
La Maddalena & Culuccia – Inselhüpfen vor Sardiniens Nordküste
Schon beim ersten Abendessen – frische Tagliatelle mit Meeresfrüchten, danach pochierte Birne auf Joghurt – wurde klar: Kulinarisch wird es uns an nichts fehlen.

Am nächsten Morgen, nach dem opulenten Frühstück und der obligatorischen Sicherheitseinweisung, hieß es: Leinen los! Wir segelten entlang der Küste Richtung La Maddalena Archipel, einer faszinierenden Inselwelt aus rund 60 Inseln und Inselchen. Die Costa Smeralda zeigte sich von ihrer besten Seite. Das Wasser leuchtet in allen Türkistönen, die Granitfelsen wirken wie Skulpturen, und zwischendurch glitzern kleine Sandbuchten.
Am Nachmittag ankerten wir zwischen den Inseln des La Maddalena-Archipels in einer geschützten Bucht. Wer wollte, konnte schwimmen, schnorcheln oder sich mit dem Dinghi an den Strand bringen lassen. Ich entschied mich für beides – und fühlte mich wie in einem überdimensionalen Naturpool.
Am nächsten Tag erkundeten wir nach dem ersten Schwimmen das Städtchen La Maddalena. Die engen Gassen, eine gemütliche Piazza, bunten Häuser, Restaurants und kleine Boutiquen verströmen ein charmantes, leicht nostalgisches Flair. Die Hauptkirche Santa Maria Maddalena, die alte Granitsäule zu Ehren Garibaldis, die Markthalle und der kleine Markt lohnen den Spaziergang.

Mittags zurück an Bord ging’s weiter zur Halbinsel Isola di Culuccia, wo wir an der Nordseite Sardiniens in einer ruhigen Bucht ankerten. Dort stand alles im Zeichen des Wassers: Schwimmen, Stand-up-Paddling, Wakeboarden, Strandbesuch – oder einfach mit einem Drink an Deck sitzen und den Sonnenuntergang genießen.
Korsika & Bonifacio – Zwischen weißen Felsen und alten Gassen
Am dritten Tag überquerten wir die Straße von Bonifacio, ein Highlight dieser Reise. Bis Mittag war es bewölkt und der Wind frischte auf, so dass die Badepause im wahrsten Worte ins Wasser fiel. Dafür blähten sich die Segel, also echtes Segelfeeling! Wer wollte, durfte sogar kurz ans Ruder – natürlich unter Anleitung von Kapitän Aad.

Gegen Nachmittag tauchten die weißen Kalkfelsen von Bonifacio am Horizont auf. Die Einfahrt in den schmalen, fjordähnlichen Hafen ist spektakulär: rechts und links türmen sich Felsen, darüber thront die Altstadt. Mit Hilfe von kleinen Hafenbooten wurden wir rückwärts an unsere Anlegestelle gelotst. Kaum war die Chronos fest am Pier vertäut, machte ich mich auf den Weg den Hafen mit seinen luxuriösen Yachten und die Gegend um Bonifacio und die über steile Treppen erreichbare Altstadt zu erkunden.
Da wir abends „Freigang“ hatten konnte ich den Abend zusammen mit anderen Passagieren in einem kleinen lauschigen Restaurant mit fangfrischem Fisch und korsischem Wein ausklingen lassen.
Bonifacio ist eine der faszinierendsten Städte des Mittelmeers – hoch über dem Meer auf einem Plateau gebaut, von Festungsmauern umgeben, mit engen Gassen, kleinen Cafés und Aussichtspunkten, von denen man ewig aufs Meer schauen könnte.
Etwas Schade war es, dass das Wetter in Bonifacio dem wunderschönen Ort nicht gerecht wurde.


Zurück nach Sardinien – Porto Rotondo & die Rolex Regatta
Am nächsten Morgen segelten wir zurück Richtung Sardinien. Das Wetter war wechselhaft – Sonne & kurze Regenschauer – aber es herrschte kräftiger Wind, der uns in leichter Schräglage mit 10 Knoten vorwärtstrieb.

Dann plötzlich ein Wow-Effekt: Auf dem Meer tauchten Dutzende Segelboote auf – wir waren mitten in der Maxi Yacht Rolex Cup 2025 Regatta gelandet. Es war ein spektakuläres Schauspiel als die eleganten und schnellen Segelyachten an uns vorbei rauschten. Beeindruckend war es live zu erleben, wie die Mannschaften bei der Wende von der einen zur anderen Seite flitzten um sich dann auf der Reeling weit nach außen zu stemmen. Alle Yachten hatten die neuen schwarzen Segel, die die Boote noch schneller machen und jetzt offenbar überall in der Grand-Prix-Regattaszene gebräuchlich sind. Ein unvergesslicher Moment für jeden Segler, aber auch für uns Landratten.

Am späten Nachmittag ankerten wir schließlich vor Porto Rotondo. Es gibt eine charmante Kirche, die Chiesa San Lorenzo, die einen Besuch lohnt. Die Marina hat die üblichen Designerläden, schicken & teuren Restaurants aber auch unendlich viele Ferienappartments. Der Yachthafen ist natürlich voll mit den entsprechenden Booten. Zur Hoch-Saison treten sich die Leute hier sicher gegenseitig auf die Füße. Die kleinen Strände direkt beim Ort haben mich allerdings nicht überzeugt. Sicher gibt es schönere in der näheren Umgebung.
Zurück an Bord gab es ein weiteres leckeres Abendessen bei dem diesmal der Nachtisch – ein Baiser Limonentörtchen – direkt vor unseren Augen den letzten Schliff von Chef Marcus bekam.
Nach dem Abendessen gab es ein unterhaltsames Quiz. Wir wurden in zwei Mannschaften eingeteilt und dann gab es Fragen wie „aus wie vielen Nationen stammt die Mannschaft der Chronos“(8!) oder auch „wieviel Eier hat Chef Markus für uns in der Woche verbraucht?“(580!).
Der Preis für den Gewinner, ein sardischer Likör aus Myrte, wurde dann brüderlich geteilt.
Ein Blick hinter die Kulissen – Brücke, Küche & Maschinenraum
Einer der abwechslungsreichen Programmpunkte zwischendurch war die Brückentour mit Pierre. Er erklärte interessierten Gästen Navigationsgeräte, elektronische Karten, Windmesser und wie die Crew die Chronos sicher durch enge Häfen manövriert.


Ebenso interessant: die Galleytour mit Chef Marcus. Zwischen glänzenden Töpfen, High Tech und Gewürzdosen zaubert er täglich in seinem Reich mehrgängige Menüs – und das auf See!
Und da der Maschinenraum nicht weit ist, gab es gleich nebenan von Tamas noch eine weitere Führung in den Maschinenraum der Chronos. Denn eine Segelyacht dieser Größenordnung hat selbstverständlich auch einen Maschinenraum.
Isola Tavolara – Mythen, Meer & Sundowner am Strand

Bei idealem Segelwetter ging es erstmal in die Bucht des „Golfo Aranci“. „Ideales Segelwetter“ bedeutet aber auch viel Wind, was blöd für einen Strandausflug mit dem Dinghi war und auch nicht so toll für’s Schwimmen ist. Also weiter zum herrlichen Strand der nicht weit entfernten Isola Tavolara, einer majestätischen Felseninsel südlich von Olbia.
Laut der griechischen Mytologie wurde hier das Schiff des Odysseus in einen Stein verwandelt — deswegen ihre spezielle Form: sie ragt steil aus dem Meer, wirkt fast mystisch.
Und dann gibt es ja auch noch die Geschichte des Königs der Isola Tavolara, dem kleinsten Königreich der Welt: Anfang des 19. Jahrhunderts zog der Korse Giuseppe Bertoleoni mit seiner Familie auf die damals unbewohnte Insel. Ein paar Jahre später landete zufällig König Carlo Alberto von Sardinien dort – und Giuseppes Sohn Paolo begrüßte ihn mit den legendären Worten:
„Der König von Tavolara begrüßt den König von Sardinien!“
Der echte König fand das so charmant, dass er Paolo einfach die Insel schenkte – schriftlich bestätigt! So wurde Tavolara zum kleinsten Königreich der Welt.
Heute ist von der royalen Herrschaft — bis auf das Grab — zwar nichts mehr übrig, aber die Tradition lebt weiter: Der Nachfahre der Bertoleonis betreibt das einzige Restaurant auf der Insel – und wird immer noch liebevoll als „König von Tavolara“bezeichnet.

Wir ankerten vor dem traumhaften Strand von Tavolara, genossen das klare Wasser und schnorchelten zwischen Felsen und bunten Fischen.
Am Abend überraschte uns die Crew und servierte einen Sundowner am Strand.
Ein Drink in der Hand, die untergehende Sonne im Gesicht, die Chronos im Hintergrund – Was will man mehr.
Letzter Segeltag & Captain’s Dinner — Weiterreise auf Sardinien
Am letzten Morgen ging’s noch einmal mit dem Dinghi an den Strand von Tavolara, bevor wir bei idealem Wind zurück nach Marinella segelten.
Noch ein letztes Mal die Chronos schwimmend umrunden und am Abend beim festlichen, vier-gängigen Captain’s Dinner die Woche Revue passieren lassen.
Für mich ging es nach meinem letzten Frühstück auf der Chronos weiter an die Westküste von Sardinien nach Alghero und zum Abschluß für ein paar Tage nach Porto Cervo an die Costa Smeralda.
Mein Fazit – Ein Segeltörn für Individualisten, Paare und Familien
Eine Woche auf der Segelyacht Chronos ist ein besonderes Erlebnis, egal in welchem Gebiet man unterwegs ist. Nicht nur für Segelfans!
Was mir besonders gefallen hat:
- Die entspannte Atmosphäre an Bord – jeder duzt jeden, alles ist ungezwungen.
- Die perfekte Balance zwischen Aktivität (Segeln, Baden, Landgänge) und Entspannung. Wir sind jeden Tag gesegelt und an den meisten Tagen konnten wir auch baden, schnorcheln oder Wassersport treiben — dabei ist das natürlich abhängig von Wind & Wetter.
- Die Crew, die nicht nur professionell, sondern herzlich ist.
- Das Essen, das locker mit einem guten Restaurant an Land mithalten kann.
- Die Orte, die wir besuchten – von den Inseln des La Maddalena-Archipels über kleine Marinas, von Bonifacio bis zur Insel Tavolara.
Wer einfach einmal Meer, Wind und Sonne hautnah erleben und sich kulinarisch verwöhnen lassen will, wird hier glücklich.
