Ich mag die griechischen Inseln. Ich mag den Anblick von Segelyachten. Da liegt es nahe beides zu kombinieren: Ich bin unterwegs mit der Segelyacht Rhea durch die Saronischen Inseln.
Die Rhea ist nicht irgendeine Segelyacht. Mit ihren 54m Länge und einer Segelfläche von 1000 qm gehört der majestätische Zweimaster schließlich zu den 50 größten Segelschiffen der Welt und ist ein wahrer Hingucker.
Ende August „entere“ ich die Yacht im Hafen Piräus von Athen. Der Plan ist für eine Woche durch die Saronischen Inseln zu kreuzen. Früher (und auch jetzt noch) war die Rhea häufiger durch die Kykladen rund um Mykonos, Santorini, Naxos und Paros unterwegs. Doch die Kykladen sind berühmt berüchtigt für den Meltemi. Der starke Nordost-Wind macht manch einer Yacht schon mal bei der Routenplanung gerne einen Strich durch die (Be)Rechnung. Ich selbst habe ihn übrigens am eigenen Leibe erfahren als ich anschließend an meine Segel-Woche noch auf den Kykladen unterwegs war. Da musste ich meine geplante Inselumrundung von Milos im wahrsten Sinne des Wortes in den Wind schießen.
Das Gebiet der saronischen Inseln mit Aegina, Poros, Spetses und dem autofreien Highlight Hydra scheint diesbezüglich viele Vorteile zu bieten.
- Segelyacht Rhea — Boutique-Hotel auf dem Wasser
- Einschiffung der Gäste und erstes Kennenlernen
- Sonntag: Piräus — Leinen los…
- Montag: Insel Hydra — Mein Highlight der Saronischen Inseln
- Dienstag: Wassersport und Baden in einer Bucht + Landgang Insel Poros
- Mittwoch: Poros — Vathi — Marina Epidauros
- Donnerstag: Besichtigung des Amphitheaters von Epidauros — Aegina — Agistri
- Freitag: Agistri — Aegina — Athen Piräus
- Info über die Segelyacht Rhea & Einsatzgebiete
- Fazit meines Segeltörns
Segelyacht Rhea — Boutique-Hotel auf dem Wasser
Am besten beschreiben lässt sich die Rhea (benannt nach der Göttin Rhea aus der griechischen Mythologie) als ein Boutique Hotel auf dem Wasser. Das reicht aber natürlich nicht aus. Hier geht es um eine Kombination von (viel) segeln, baden, Wassersport treiben, chillen, Mond & Sterne anschauen, sonnenbaden, kulturellen Ausflügen und last not least natürlich immer wieder lecker essen. Wer diese Reise bucht, der darf beruhigt davon ausgehen, dass die Segelyacht ihrem Namen alle Ehre macht, d.h. hier wird wirklich jeden Tag gesegelt, und das nicht zu knapp. Bei unserem Törn bedeutet das insgesamt 279 zurückgelegte Seemeilen.
Einschiffung der Gäste und erstes Kennenlernen
Nachdem wir im Laufe des Tages jeweils unser Gepäck schon mal beim Schiff abgeben konnten, trudeln wir alle peu a peu am späten Nachmittag ein und beziehen unsere Kabinen. Danach gibt es ein erstes Kennenlernen in entspannter Atmosphäre bei einem Umtrunk. Die Mehrzahl der rund 20 Gäste ist deutsch, mit Ausnahme einer vierköpfigen englischen Familie. Paare, sowie individuell Reisende. Männlich & weiblich hält sich die Wage. Altersgruppe von jung bis alt, wobei das „Mittelalter“ überwiegt. Es wird von Anfang an geduzt, wobei es sehr hilfreich ist, dass die Vornamen aller Gäste auf einer Tafel verewigt sind. Ich hab da nämlich immer so meine Schwierigkeiten mit Namen merken!
Die Kleidung ist leger, meine Schuhe gebrauche ich eigentlich nur für meine Landgänge.
Beim anschließenden Abendessen — es gibt keine festgelegte Sitzordnung — wird uns dann auch die zehnköpfige internationale Crew vorgestellt. Vertreten sind hierbei die Nationen Deutschland, Niederlande, Kanada, Südafrika, Portugal, Georgien, Polen.
Sonntag: Piräus — Leinen los…
Der Start in Piräus am Sonntagmorgen beginnt mit einem Missgeschick: Wir hatten mit unserem Bugstralruder die Festmacherleine eingesogen und konnten infolgedessen nicht losfahren. Unser Captain und der technische Leiter tauchten, um uns davon zu befreien, mussten aber aufgeben. Letztlich wurde das Problem dann doch zügig gelöst und wir konnten ablegen.
So entfällt der ursprünglich geplante Stop in Ägina. Dafür gibt es dann später in einer schönen Bucht einen längeren Badestop. Und da ich gerade von Planung rede, bei dieser Reise gibt es zwar angedachte Ziele, aber in Stein gemeißelt ist das nicht. Letztlich spielt das Wetter bzw. der Wind die entscheidende Rolle. Schließlich sind wir auf einer Segelyacht und wollen so wenig wie möglich motoren.
Der Plan für den nächsten Tag wird immer am Abend vom Captain Richard Slootweg erläutert. Der ist übrigens ein renommierter Kapitän mit reichlich internationaler Erfahrung. Wir sind also in guten Händen.
Zur Einstimmung auf den Besuch der Insel Hydra am nächsten Tag sehen wir uns am Abend noch den Film MARIANNE & LEONARD WORDS OF LOVE über das Leben Leonard Cohens an. Der kanadische Dichter & Sänger hat nämlich in den 1960ern sieben Jahre dort gelebt.
Montag: Insel Hydra — Mein Highlight der Saronischen Inseln
Morgens um 9:30 Uhr werden wir am Pier von Hydra abgesetzt. Ich war schon im Vorjahr eine Weile dort und hatte mich gleich in die Insel verliebt. Darüber gibt es bei mir die Beiträge Hydra — Tipps zu Stränden, Aktivitäten, Highlights und Meine Begegnung mit dem teuersten Künstler der Welt.
Ich bin also erstmal in mein Stammcafé vom letzten Jahr gegangen und habe einen Iced Latte getrunken. Da der Ausstellungsraum Slaughterhouse noch geschlossen war, habe ich anschließend einen Bummel entlang der Hafenpromenade zu den Bade-Klippen unterhalb des Sunset Restaurants und durch die altvertrauten Gassen gemacht.
Nach meinem obligatorischen Kurzbesuch im Slaughterhouse geht es dann mittags mit dem Dinghi zurück zur Rhea.
Nachmittags segeln wir bis nach Poros, heben uns aber den Landgang für den nächsten Abend auf.
Unterwegs passieren wir immer wieder Boote, die anerkennende Kommentare herüberrufen oder uns durch nach oben gestreckte Daumen deutlich zu erkennen geben was sie von der Rhea halten.
Dienstag: Wassersport und Baden in einer Bucht + Landgang Insel Poros
Heute lassen wir es entspannt angehen. Wir sind in einer schönen Bucht mit kristallklarem Wasser vor Anker gegangen. Nach dem Frühstück kommt die Qual der Wahl für die Aktiven. Natürlich ist Schnorchelequipment incl Fins für jeden an Bord der Rhea. Darüberhinaus kann man sich jederzeit bei den Badestops in ein Kanu setzen oder mit dem Stand-Up Paddle die Gegend erkunden. Der Ritt auf der Banane, dass sich hier Torpedo nennt und für maximal 2 Personen geeignet ist, ist ebenso nachgefragt. Für die Profis unter uns ist dann Wasserski, Monoski oder das Wakeboard angesagt.
Besonders beeindruckt bin ich von zwei Hydrosurfern, die vor unserem Boot auf und ab kreuzen.
Abends geht es dann zum Sonnenuntergang und Bummeln auf die nahe gegenüber dem Festland liegende Insel Poros.
Mittwoch: Poros — Vathi — Marina Epidauros
Morgens um 7 Uhr: das Meer ist noch glatt wie ein Kinderpopo. Der Käptn Richard Slootweg hat schon längst seine Schwimm-Runden ums Boot beendet. Auch für viele von uns geht es zwischen dem ersten Kaffee und noch vor dem Frühstück zum ersten Schwimmgang.
Gegen Mittag mache ich einen Landgang in das Fischerdorf Vathi. Viel ist in der verträumten, einsamen Marina neben den paar Booten, einer handvoll Häuser auf einem Hügel und den zwei Restaurants nicht zu entdecken. Trotzdem mache ich mich in der flimmernden Mittagshitze auf den Weg und gehe auf der anderen Seite des Hügels eine staubige Straße am Meer entlang. Hier liegen ein paar einfache Pensionen mit dazugehörenden Einstiegen ins glasklare Meer.
Schön und einfach.
Vathi wurde vom Tourismus noch nicht entdeckt.
Am späten Nachmittag machen wir vor Epidauros noch einen Schnorchelstop. Wer will kann die Ruinen untergegangener Stadtreste aus der Antike incl Seeigeln mit ihren langen Stacheln kurz unter der Wasseroberfläche bewundern.
Nach dem Abendessen lassen wir uns nochmal zu einem Bummel in Epidaurus an Land bringen. Es gibt jede Menge Hotels und die üblichen Restaurants an der Hafenpromenade.
Donnerstag: Besichtigung des Amphitheaters von Epidauros — Aegina — Agistri
Heute morgen machen wir einen Ausflug zum berühmten Amphitheater von Epidauros. Das beeindruckende Amphitheater ist Teil der bedeutendsten antiken Kultstätte für den Heilgott Asklepios und dessen Vater Apollon. Es liegt auf der Peloponnes und gehört seit 1988 zum UNESCO Weltkulturerbe. Das Amphitheater wurde im 4 Jhdt vor Christus entworfen und 200 Jahre später von 6.000 auf 14.000 Plätze erweitert. Es gilt als das perfekteste Amphitheater Griechenlands.
Die umgebende weitläufige Anlage war damals quasi ein Kurort, der auch für sportliche Wettkämpfe und zur Götterverehrung diente.
Am Nachmittag gibt es dann eine Extraschicht für die Fotografen unter uns. Wir umkreisen die unter vollen Segeln dahingleitende Yacht Rhea mit dem Dinghi um sie von ihrer bestmöglichen Seite in voller Fahrt abzulichten.
Meine Fotos sind also keine Stockfotos!
Nach einem Badestop in Sichtweite der Insel Aegina suchen wir uns einen windgeschützten schönen Ankerplatz vor Agistri. Und da ein Crewmitglied heute Geburtstag hat, gibt es für die Feierwütigen nach dem Abendessen noch einen Ausflug ans Ufer von Agistri zu einem kleinen Restaurant & Bar für Segler.
Freitag: Agistri — Aegina — Athen Piräus
Der letzte, volle Segeltag ist angebrochen und Zeit mal die festgesetzten Fixpunkte eines Tages vorzustellen. Die können sich natürlich immer mal verschieben.
7:00 Uhr Morning Exercise & Swim (individuell)
7:30 Uhr Early Morning Kaffee
8:30 Frühstück
Chillen, lesen & (Sonnen-)Baden, plaudern, Sport, Ausflug (individuell)
12:30 Mittagessen an Bord
Chillen, lesen & (Sonnen-)Baden, plaudern, Sport, Landgang (individuell)
16:00 Kaffee & Kuchen
18:00 Sundowner
19:30 Abendessen
Nachdem wir noch einen Badestop in der Agistri Bay gemacht haben, präsentiert der kanadische Koch Tyler stolz sein Küchenreich. Also nutze ich ebenfalls die Gelegenheit ein paar unserer leckeren Gerichte zu präsentieren:
Bevor wir am Nachmittag nach Athen Piräus weiterfahren gibt es mit dem Aegina Port noch einen letzten Landgang.
Und dann steht da natürlich noch ein besonderes Abendessen, das Captain’s Dinner, an.
Danach setze ich mich auf das Vorderdeck und träume vor mich hin. Schweigend genieße ich ein letztes Mal die laue Luft, den sternenklaren Himmel und bestaune den riesigen Mond.
Am nächsten Morgen mache ich mich als erster von Bord, da ich mit einer frühen Fähre auf die Kykladeninsel Milos fahre. Von dort werde ich dann wie in alten Zeiten etwas Islandhopping machen.
Info über die Segelyacht Rhea & Einsatzgebiete
Ursprung des Namens: Rhea ist eine Göttin in der griechischen Mythologie.
Segelyacht Rhea: 54m Stagsegelketch mit Gabelbaum. Baujahr 2017 in Bodrum/ Türkei. Stahlrumpf, Ausbau in Teak und Mahagoni. Große, freie Decksfläche, ca 1.000 qm Segel.
Kabinen: 13 Doppelkabinen mit eigenem Bad, AC.
Crew: 10
Küche: Normal, vegetarisch, vegan
Raucherecke: Am Heck der Yacht darf geraucht werden.
Bei meinem Segeltörn Piräus — Spathi Island — Hydra — Poros — Methana — Epidauros — Agistri — Aegina — Piräus wurden insgesamt 279 Seemeilen zurückgelegt.
Einsatzgebiete der Yacht Rhea, ihrem Schwesterschiff Chronos und der mit 38m Länge etwas kleineren Segelyacht Kairós (max 16 Gäste) sind, abhängig von der Jahreszeit, das Mittelmeer, Karibik, Atlantik, Kapverden sowie Überführungen, Distanzsegeltörns oder Teilnahme an Regatten.
Weitere Einzelheiten über sailing-classics.com
Fazit meines Segeltörns
Eine Woche, die wie im Fluge vergeht. Empfohlen für alle, die mal komplett abschalten, dem Alltag entfliehen und sich erholen möchten.
Eine tolle Crew in der alle jederzeit ansprechbar waren und Dir einen unvergesslichen Urlaub bescheren.
Solltest du mit diesem schönen Erlebnis liebäugeln, freue ich mich, wenn Du meinen Beitrag erwähnst.
Meine Reise auf der Segelyacht Rhea wurde unterstützt durch Sailing-Classics.
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