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Chi­ca­go Gree­ter Tour: Free Wal­king Tour zu High­lights in Chicago

Chicago Greeter Tour: Eingangshalle vom Chicago Culture Center, Foto Peter Pohle PetersTravel

Wenn ich in Metro­po­len wie Chi­ca­go unter­wegs bin, mache ich ger­ne als ers­tes eine Free Wal­king Tour. In Chi­ca­go emp­feh­le ich statt­des­sen die kos­ten­lo­se Chi­ca­go Gree­ter Tour. Rund 200 ehren­amt­li­che Gree­ter, die sich alle bes­tens aus­ken­nen und ihre Stadt lie­ben, erzäh­len begeis­tert und geben Insi­der Tipps für ihr Chicago.

Ich bin an einem Mitt­woch Mor­gen um kurz vor 10 Uhr mit mei­ner per­sön­li­chen Greeter(in) Mary Wil­liams in der Lob­by des  Chi­ca­go Cul­tu­ral Cen­ters in der Washing­ton St/Michigan Ave/Randolph Street ver­ab­re­det. Dum­mer­wei­se gibt es zwei Ein­gän­ge und ich ste­he natür­lich am fal­schen Ein­gang. Zum Glück bemer­ke ich mei­nen Irr­tum recht­zei­tig. Ich umrun­de das Gebäu­de und bin dann pünkt­lich am Round Desk in der Lob­by des Cul­tu­ral Cen­ters. Dort steht bereits eine älte­re, char­man­te Dame, in der ich die Gree­te­rin ver­mu­te. Wir stel­len uns vor und bespre­chen das Programm.
Ihr Auf­trag ist offen­sicht­lich mir den gegen­über­lie­gen­den Mill­en­ni­um Park zu zei­gen. Da ich aber dort schon war, eini­gen wir uns schnell auf die Besich­ti­gung von archi­tek­to­nisch und his­to­risch inter­es­san­ten Gebäu­den in der Umge­bung, in Down­town Chi­ca­go, in The Loop.

Chicago Greeter Tour: Decke in der Preston Bradley Hall im Chicago Culture Center, Foto Peter Pohle PetersTravel

Decke in der Pres­ton Brad­ley Hall im Chi­ca­go Cul­tu­re Center

Die nächs­ten zwei Stun­den sind dann vol­ler span­nen­der Infor­ma­tio­nen, Besich­ti­gun­gen von Hotel-Foy­ers und Lob­bys von Geschäfts­ge­bäu­den, Dach­ter­ras­sen mit Aus­blick bis hin zu Tipps, was ich nach der Füh­rung noch unbe­dingt sehen soll. Dazu gehört zB die Dach­ter­ras­se vom Lon­don House. Das ist ein Insi­der Tipp über den ich bereits in mei­nem Bei­trag Die schöns­ten Aus­sichts­punk­te von Chi­ca­go geschrie­ben habe.

Zwi­schen­durch gibt es Hin­ter­grund­ge­schich­ten und ich erfah­re  u.a. war­um Chi­ca­go den Spitz­na­men Win­dy City trägt. Das rührt näm­lich nicht nur daher, dass hier der Wind vom Lake Michi­gan weht. Der gleich­be­deu­ten­de Grund stammt aus dem 19. Jahr­hun­dert. Er bezieht sich auf die Poli­tik. Die dama­li­gen Hono­ra­tio­ren gal­ten als win­dig, sprich kor­rupt. Und als es 1893 dar­um ging die World Colum­bi­an Expo­si­ti­on, eine Welt­aus­stel­lung, nach Chi­ca­go zu holen und New York, St Lou­is und Washing­ton aus dem Feld zu schla­gen, hat­ten die Chi­ca­go­er so auf den Putz geschla­gen, also so viel Wind gemacht, dass der Begriff Win­dy City aufkam.

Chi­ca­go Cul­tu­re Center

Mei­ne Chi­ca­go Gree­ter Tour mit Mary Wil­liams beginnt im Cul­tu­re Cen­ter. Ursprüng­lich war das 1897 eröff­ne­te Gebäu­de die öffent­li­che Biblio­thek. Seit 1977 ist es das heu­ti­ge Kul­tur­zen­trum. Die Biblio­thek ist mitt­ler­wei­le in der Nähe im Harold Washing­ton Libra­ry Cen­ter untergebracht.
Wir durch­que­ren das Gebäu­de und gelan­gen zur Lob­by des  Ein­gangs an der Washing­ton Street. Das ist eine Hal­le mit einer groß­zü­gi­gen Trep­pe aus wei­ßem Car­ra­ra-Mar­mor (mein Titel­bild), die in den ers­ten Stock führt. Dort stößt man gera­de­aus auf einen gro­ßen Saal — die Pres­ton Brad­ley Hall — mit wun­der­schö­nen Tif­fa­ny-Glas­kup­peln. Außer­dem kann man beein­dru­cken­de Decken­ar­bei­ten bewundern.

Chicago Greeter Tour: Decke im Chicago Culture Center, Foto Peter Pohle PetersTravel

Decke im Chi­ca­go Cul­tu­re Center

Im Chi­ca­go Cul­tu­re Cen­ter gibt es eine Viel­falt kul­tu­rel­ler Ver­an­stal­tun­gen und Kon­zer­te. Außer­dem ist hier auch eine Tou­ris­ten­in­for­ma­ti­on untergebracht.
Adres­se: Chi­ca­go Cul­tu­ral Center
78 E Washing­ton St, Chicago
Öff­nungs­zei­ten: 10:00 — 19:00 Uhr

Pal­mer House — A Hil­ton Hotel / Chi­ca­go Gree­ter Tour

Mei­ne zwei­te Sta­ti­on der Chi­ca­go Gree­ter Tour ist das Pal­mer House, in dem sich seit eini­gen Jahr­zehn­ten ein Hil­ton Hotel befin­det.
Pal­mer House Rückblick:
Das ers­te Pal­mer House „The Pal­mer“ war ein Hoch­zeits­ge­schenk von Pot­ter Pal­mer für sei­ne Braut Ber­tha Nono­ré. Es wur­de am 26. Sep­tem­ber 1871 eröff­net und fiel nur 13 Tage spä­ter im Gro­ßen Chi­ca­go Feu­er den Flam­men zum Opfer. Unmit­tel­bar danach bau­te Pal­mer dort wie­der ein Hotel, das super­lu­xu­riö­se Pal­mer House Hotel. Da es über­wie­gend aus Zie­geln und Eisen bestand, war der Wer­be­slo­gan „The World’s Only Fire Pro­of Hotel“. 1925 ent­stand an glei­cher Stel­le ein neu­es, grö­ße­res Hotel. Hier ver­kehr­ten die Obe­ren Zehn­tau­send. Im gro­ßen Ball­saal tra­ten Musik­grö­ßen wie Ella Fitz­ge­rald oder Judy Gar­land auf.
Nach einer zeit­ge­mä­ßen Total­re­no­vie­rung zwi­schen 2007 — 2009 fir­miert das mit 1.639 Zim­mern zweit­größ­te Hotel Chi­ca­gos unter dem Namen Pal­mer House — A Hil­ton Hotel.
Bei einem Besuch kann man den alten Zei­ten nachspüren.
Adres­se: Pal­mer House — A Hil­ton Hotel, 17 East Mon­roe Street, Chicago

Chicago Greeter Tour im Stadtteil The Loop: Lobby des Palmer House - A Hilton Hotel, Foto Peter Pohle PetersTravel

Lob­by des Pal­mer House

Mar­quet­te Buil­ding / Chi­ca­go Gree­ter Tour

Ein paar Schrit­te vom Pal­mer House liegt das Mar­quet­te Buil­ding  aus dem Jahr 1895. Sehens­wert ist hier u.a. das Rund­um-Mosa­ik an der Decke der klei­nen Lob­by. Es zeigt Ereig­nis­se und Begeg­nun­gen des Ent­de­ckers und Mis­sio­nars Father Mar­quet­te (1637 — 75) mit den India­nern in der zwei­ten Hälf­te des 17. Jhdt.
Man muss das Gebäu­de übri­gens nicht ver­las­sen, um in die Revi­val Food Hall zu gelan­gen, mein Tipp für lecke­res Essen am Tage, aus mei­nem Bei­trag Außer­ge­wöhn­li­che Restau­rants in Chi­ca­go.
Adres­se: 140 South Dear­born Street in Down­town Chi­ca­go (The Loop).
Öff­nungs­zei­ten der per­ma­nen­ten, klei­nen Aus­stel­lung in der Lob­by des Mar­quet­te Buil­ding: 7:00 bis 22:00 Uhr.
Es gibt spe­zi­el­le Füh­run­gen der Archi­tek­ten Vereinigung

Bank of Ame­ri­ca Buil­ding / Field Building

Das Field Buil­ding hat 44 Stock­wer­ke und ist der letz­te, ech­te Art Deco Wol­ken­krat­zer. Er wur­de von dem Magna­ten Mar­shall Field, dem Grün­der des Kauf­haus Macy, mit der Absicht das größ­te Büro­ge­bäu­de zu errich­ten, gebaut. Es ist ein archi­tek­to­ni­sches Art Deco Schmuck­stück. Das sieht man beson­ders gut in der Lob­by. So sind zB das Äuße­re des Auf­zugs und das Design des Brief­kas­tens den kla­ren Lini­en der Gebäu­de­fas­sa­de nachempfunden.

Chicago Greeter Tour: Highlights im Loop, Briefkasten im Field Building, Foto Peter Pohle PetersTravel

Brief­kas­ten im Field Building

Da die Namens­rech­te vor eini­gen Jah­ren offen­sicht­lich von der Bank of Ame­ri­ca gekauft wur­den, trägt das Gebäu­de jetzt offi­zi­ell ihren Namen.
So geht lei­der peu à peu die Erin­ne­rung an die Ver­gan­gen­heit verloren.
Adres­se: 135 South LaSalle Street (Hoch­haus liegt zwi­schen LaSalle St und Clark St)

The Roo­kery / Chi­ca­go Gree­ter Tour

Das 1888 von den Archi­tek­ten Dani­el Burn­ham and John Root fer­tig­ge­stell­te, 11-stö­cki­ge „Roo­kery“ hat eine beweg­te archi­tek­to­ni­sche Ver­gan­gen­heit hin­ter sich. 1905 erhielt Frank Lloyd Wright den Auf­trag das Gebäu­de zu über­ar­bei­ten. Er soll­te nicht der letz­te Archi­tekt sein, der das Gebäu­de zu einem der aner­kann­tes­ten Bau­denk­mä­ler Chicago’s machte.
Adres­se: 209 South LaSalle Street

Chicago Greeter Tour: Eingangshalle im Rookery, Foto Peter Pohle PetersTravel

Ein­gangs­hal­le im Rookery

Kunst im Stadt­teil The Loop

Öffent­li­che Kunst ist in Chi­ca­go an vie­len Orten zu sehen. Sowohl in den über­di­men­sio­na­len, ver­glas­ten Foy­ers der moder­nen Wol­ken­krat­zer, in Parks oder auf klei­nen Plät­zen. Allein auf die­ser Chi­ca­go Gree­ter Tour kann man rie­si­ge Skulp­tu­ren von Alex­an­der Cal­der (Fede­ral Pla­za), Pablo Picas­so (Daley Pla­za) oder Anish Kapo­or (Mill­en­ni­um Park) entdecken.

Bevor wir zum letz­ten Gebäu­de auf unse­rer Gree­ter Tour kom­men, pas­sie­ren wir neben dem Cha­se Tower Pla­za (10 S Dear­born St) die „Vier Jahreszeiten“(1974), ein 21 m lan­ges Mosa­ik von Marc Chagall.

Chicago Greeter Tour: "Vier Jahreszeiten" von Marc Chagall in The Loop, Foto Peter Pohle PetersTravel

Vier Jah­res­zei­ten” von Marc Chagall in The Loop

Chi­ca­go Ath­le­tic Asso­cia­ti­on Hotel & Cindy’s Roof­top Restaurant

Über das Cindy’s Roof­top Restau­rant & Bar und sei­ne fan­tas­ti­sche Aus­sicht auf den Mill­en­ni­um Park habe ich schon in mei­nem Bei­trag Die schöns­ten Aus­sichts­punk­te Chicago’s geschrie­ben. Das dazu­ge­hö­ren­de Hotel ist ein goti­sches Gebäu­de aus den 1890er Jah­ren. Die Lob­by im ers­ten Stock mit ihren Kami­nen und schwe­ren Leder­fau­teuils ver­strömt die Aus­strah­lung eines alt­ehr­wür­di­gen Lon­do­ner Her­ren­clubs. Und in der Tat waren in dem ursprüng­lich exclu­si­ven Sport­ler­club, der Chi­ca­go Ath­le­tic Asso­cia­ti­on, bis 1972(!) nur Män­ner zuge­las­sen. Gleich neben­an ist der eben­so sehens­wer­te wie groß­zü­gi­ge Games Room.
Der Club schloss 2007 und das Gebäu­de wur­de von einem Inves­tor übernommen.
Adres­se: Chi­ca­go Ath­le­tic Asso­cia­ti­on Hotel, 12 S Michi­gan Ave, Chi­ca­go (gegen­über vom Mill­en­ni­um Park)

Chicago Greeter Tour: Games Room im Athletic Association Hotel Foto Peter Pohle PetersTravel

Games Room im Ath­le­tic Asso­cia­ti­on Hotel

Macy’s Depart­ment Store / Mar­shall Field and Com­pa­ny Building

Schon ein paar Tage vor­her habe ich im Rah­men einer Füh­rung das Kauf­haus Macy’s, ein wei­te­res his­to­ri­sches Schmuck­stück und Aus­hän­ge­schild, besich­tigt. Es liegt auch im Stadt­teil The Loop, gleich um die Ecke. Sein Ursprung reicht zurück ins Jahr 1852. Der Grün­der Mar­shall Field (1834–1906) war spä­ter einer der reichs­ten Män­ner der USA. Der Depart­ment Store ist einer von 4 Flag­ship Stores und das zweit­größ­te Kauf­haus in den USA. Es gibt Able­ger in ande­ren Städ­ten wie New York.
Allein die wun­der­schö­ne Tif­fa­ny-Decke ist einen Besuch wert. Sie ist die ers­te und größ­te je aus Favri­le-Glas gebau­te Decke. Sie besteht aus über 1.6 Mil­lio­nen Teilen!

Chicago Greeter Tour: Tiffany-Decke vom Kaufhaus Macy's, USA Foto Peter Pohle Peterstravel

Tif­fa­ny-Decke vom Kauf­haus Macy’s

Eine für dama­li­ge Zei­ten bahn­bre­chen­de Idee war der Tee Salon im obers­ten Stock.
Im 19. Jhdt. schick­te es sich nicht für Frau­en ohne männ­li­che Beglei­tung in Restau­rants zu gehen. So gin­gen sie zwi­schen ihren Ein­käu­fen mit­tags zum Essen nach Hau­se. Durch den Tea Room in einem Kauf­haus wur­de es für Frau­en salon­fä­hig in der Stadt zu blei­ben und zu essen.
Adres­se: 111 N Sta­te St, Chicago

Infor­ma­tio­nen zu kos­ten­lo­sen Gree­ter Tou­ren  

Gree­ter Tou­ren  gibt es zu den unter­schied­lichs­ten The­men und in ver­schie­de­nen Stadt­tei­len Chicago’s. Nor­ma­ler­wei­se dau­ern sie ca 2 Stun­den. Grup­pen bis zu 6 Per­so­nen. Sie müs­sen 10 Geschäfts­ta­ge im Vor­aus gebucht werden.
Für spon­ta­ne Besu­che und kurz­fris­ti­ge Teil­nah­me gibt es ein­stün­di­ge InstaGree­ter Tou­ren im Innen­stadt­be­zirk The Loop (Fr/Sa/So), im Mill­en­ni­um Park (Ende Mai bis Okto­ber), Chi­ca­go River­walk (Do-So von Ende Mai bis Anfang Okto­ber) oder an bestimm­ten Som­mer­ta­gen im Upt­own Stadtteil.
Für die­se Gree­ter­tou­ren muss man sich nicht anmelden.
Loop InstaGree­ter: Ganz­jäh­ri­ge Tou­ren. Frei­tag, Sams­tag 10–15 Uhr und Sonn­tag 11- 14 Uhr, jeweils zur hal­ben Stunde.
Adres­se: Chi­ca­go Cul­tu­ral Center’s Ran­dolph St. Lob­by, 77 E. Ran­dolph, Chicago.

Chicago Greeter Tour: Blick vom Cindy's Restauranta auf "The Bean" und den Jay Pritzker Pavillon im Millennium Park, Foto Peter Pohle PetersTravel

Blick vom Cindy’s Restau­ranta auf “The Bean” und den Jay Pritz­ker Pavil­lon im Mill­en­ni­um Park

Offen­le­gung: Die­ser Bei­trag ent­stand im Rah­men einer Blog­ger­rei­se zu der ich von Enjoy Illi­nois ein­ge­la­den wurde.

Hin­ter­lasst mir ger­ne Euren Chi­ca­go Tipp oder Fra­gen in den Kommentaren.

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5 Kommentare

  1. Margarete Gebhardt sagt

    Ich sehe, wir haben bei unse­rem Chi­ca­go­be­such eini­ges versäumt.
    Soviel Stil­vol­les!!! Da könn­te man noch ein paar aus­ge­füll­te Tage erleben!!!
    LG Margarete

  2. Hal­lo,

    die­se Gree­ter Tou­ren klin­gen echt gut. Wir buchen meist auch pri­va­te Stadt­füh­run­gen, aber die­se Vari­an­te ist noch coo­ler. In Mos­kau hat­te ich im Novem­ber auch eine Local-City-Tour, die war auch gut.

    Lie­be Grüße
    Myriam

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