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Rou­te 66 — Abge­sang einer Legende

Route 66, Pontiac, Riesiges Wandlogo, Route 66 Hall of Fame and Museum Copyright Peter Pohle PetersTravel

Vie­le ken­nen die legen­dä­re Rou­te 66 in den USA oder haben zumin­dest schon­mal von ihr gehört. Aber wo liegt sie bzw. wo führt sie ent­lang? Wann wur­de die Rou­te 66 gebaut? Und wodurch ist sie so berühmt geworden?

Route 66, Springfield Illinois: Hinweisschild zur Historic Route 66 beim New Capitol in Springfield, Foto Peter Pohle PetersTravel

New Capi­tol in Spring­field, Illinois

Was wur­de aus der Rou­te 66?

Zuerst die schlech­te Nach­richt: Die Rou­te 66 gibt es offi­zi­ell seit dem 27. Juni 1985 nicht mehr!
Jetzt die gute: Dass es sie aber trotz­dem noch gibt — nicht nur in den Köp­fen und Her­zen — mer­ke ich auf mei­ner Fahrt von Spring­field in Illi­nois nach Chicago.
Die Rou­te 66 ist wie­der (oder immer noch) da.
Hier ist die Ver­gan­gen­heit lebendig.

Seit eini­gen Jah­ren erlebt sie ein Revi­val unter Nost­al­gi­kern. In man­chen Städ­ten ent­ste­hen sogar klei­ne Muse­en um das Erbe hochzuhalten.

Route 66 Springfield Illinois: Motorheads Bar & Grill zeigt viele Erinnerungssstücke zur Route 66

Spring­field Illi­nois: Motor­heads Bar & Grill

In Erin­ne­rung an den Kult­film Easy Rider in dem Den­nis Hop­per  und Peter Fon­da auf der Rou­te 66 auf ihren Maschi­nen der Frei­heit ent­ge­gen­brau­sen, pfle­gen auch spe­zi­el­le Har­ley-David­son-Clubs das Erbe. Inzwi­schen gibt es sogar eige­ne Stra­ßen­kar­ten und spe­zi­el­le Rei­se­ver­an­stal­ter, die „His­to­ric Rou­te 66 Tou­ren“ anbie­ten. Das ist eine Tou­ris­ten­rou­te, die sich aus Ori­gi­nal­ab­schnit­ten der eins­ti­gen „Rou­te 66“ zusammensetzt.
Natür­lich kann man das genau­so gut auf eige­ne Faust abfahren.

Seit dem die Stra­ße vor eini­gen Jah­ren vom US-Kon­gress als Natio­nal His­to­ric High­way zum natio­na­len Kul­tur­er­be erklärt wur­de gibt es an vie­len Orten auch wie­der Stra­ßen­schil­der mit ihrem Namen.
Mei­ne Fotos in die­sem Bei­trag ent­stan­den auf den 220 Mei­len zwi­schen Spring­field, Illi­nois und Chicago.

Route 66, Springfield Illinois: Der Diner Cozy Dog Drive In ist eine Institution

Spring­field Illi­nois: Cozy Dog Dri­ve In

Das Cozy Dog Dri­ve In bei Spring­field (2935 S 6th St, Spring­field) ist ein atmo­sphä­ri­scher Diner und eine Insti­tu­ti­on. Mit all den Fotos, Zei­tungs­aus­schnit­ten und ande­ren Erin­ne­rungs­stü­cken ist er ein klei­nes Muse­um. Berühmt ist er für sei­nen legen­dä­ren Hot Dog am Stiel, den Cozy Dog. Den gibt es bereits seit Ende der 40er! Ich habe den Corn Dog pro­biert, ein Hot Dog im Maismantel.
Kann man mögen — muss man aber nicht mögen.

Route 66 Springfield Illinois, Motorheads Bar and Grill Außenansicht

Spring­field Illi­nois: Motor­heads Bar & Grill

Nicht so alt, aber nicht min­der inter­es­sant ist in Spring­field das Rou­te 66 Motor­heads Bar, Grill & Muse­um  (600 Toron­to Road, Springfield).
Die­ser Diner wur­de zwar erst im Juli 2018 eröff­net, ent­spricht aber voll dem Geist der Rou­te 66. Der Besit­zer war frü­her Tisch­ler und ist ein lei­den­schaft­li­cher Autofan.
Das ist nun wirk­lich nicht zu übersehen!

Route 66 Springfield Illinois, Motorheads Bar and Grill, innen

Spring­field Illi­nois: Motor­heads Bar & Grill

Auf hal­ber Stre­cke zwi­schen Spring­field und Chi­ca­go liegt das Städt­chen Pon­ti­ac (12.000 EW). Hier ist ein Stop und die Besich­ti­gung des Rou­te 66 Hall of Fame and Muse­um  (10 W Howard St, Pon­ti­ac) ein Muss. Zu sehen gibt es u.a. den VW-Bus von der Rou­te 66-Legen­de Bob Wald­mi­re und zahl­rei­che Erin­ne­rungs­stü­cke und Sou­ve­nirs. Im ers­ten Stock gibt es Zim­mer, die im Stil der 50er und 60er ein­ge­rich­tet sind.
Auf der Rück­sei­te des Gebäu­des prangt ein Mural, das Foto­mo­tiv schlecht­hin: ein über­di­men­sio­na­les Emblem der Rou­te 66 (mein Titelbild).
In der Stadt gibt es auch eine Rei­he von wei­te­ren schö­nen Wandbildern.
Über­haupt nicht mein Fall ist im ers­ten Stock der gro­ße an den Welt­krieg erin­nern­de Raum. Er ist voll­ge­stopft mit Uni­for­men, Waf­fen und Kriegsdevotionalien.
Auf so etwas kann ich ger­ne verzichten!

Route 66, Pontiac: Das Zuhause von Route 66-Legende Bob Waldmire. Unterwegs war er allerdings mit seinem VW-Bus. Copyright Peter Pohle PetersTravel

Das Zuhau­se von Rou­te 66-Legen­de Bob Wald­mi­re. Unter­wegs war er aller­dings mit sei­nem VW-Bus.

Ein wei­te­res High­light auf die­ser Stre­cke und einen (Foto)Stop wert ist der 100 km süd­lich von Chi­ca­go gele­ge­ne 5.000-Seelen-Ort Wilm­ing­ton mit dem Gemi­ni Giant und dem dazu­ge­hö­ri­gen Diner & Sou­ve­nir­shop Laun­ching Pad. Der ca 8m gro­ße Gemi­ni Giant ist einer der weni­gen übrig­ge­blie­be­nen Muff­ler Men. Die­se über­le­bens­gro­ßen Figu­ren aus Fiber­glas wur­den in ver­schie­de­nen Kom­bi­na­tio­nen in den 60ern als Wer­bung bzw. Blick­fang vor Geschäf­ten, Dinern oder Werk­stät­ten aufgestellt.

Route 66, Wilmington Illinois: Der Gemini Giant ist eine ca 8m große Figur aus Fiberglas. Diese Figuren wurden früher als Blickfang vor Werkstätten, Restaurants etc. aufgestellt

Wilm­ing­ton Illi­nois: Gemi­ni Giant

Ent­ste­hung der Rou­te 66

Die Rou­te 66 (eigent­lich U.S. High­way 66)  ent­stand in den 20er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts. Sie war die ers­te durch­gän­gi­ge Stra­ße von Ost nach West und führt über knapp 4.000 Kilo­me­ter durch 8 Bun­des­staa­ten. Von Chi­ca­go nach San­ta Moni­ca in Kalifornien.

Durch den rapi­den Anstieg der Auto­zah­len in den 20ern wird ein Aus­bau des Stra­ßen­net­zes in den USA unver­meid­lich. Bis zu die­sem Zeit­punkt waren die Städ­te mehr oder weni­ger durch Schot­ter­we­ge bzw. unbe­fes­tig­te Stra­ßen verbunden.

1926 erfolgt qua­si der ers­te Spa­ten­stich. Doch die end­gül­ti­ge Fer­tig­stel­lung zieht sich noch bis zum Ende der 30er Jah­re hin.

Von Beginn an ent­ste­hen ana­log zum Aus­bau mit­ten im Nir­gend­wo Tank­stel­len, klei­ne Restau­rants und Motels. Sie sind es letzt­lich, die das Bild der Rou­te 66 prägen.

Route 66: Mural in Pontiac Copyright Peter Pohle PetersTravel

Mural in Pontiac

Erschaf­fung eines Mythos

Wodurch wird die Stra­ße zu einem Mythos?
Das schafft der 1939 erschie­ne­ne, preis­ge­krön­te Roman „Die Früch­te des Zorns“ von John Stein­beck. Dar­in bezeich­net er die Rou­te 66 als „Mut­ter der Stra­ßen“. Der gleich­na­mi­ge Film von John Ford tut ein Übriges.
Die Rou­te 66 wird für die Ame­ri­ka­ner zur Stra­ße der Hoff­nung in den Zei­ten der Depression.
Die tou­ris­ti­sche Blü­te­zeit der Stra­ße beginnt in den 50er und 60er Jah­ren. Zu die­sem Zeit­punkt bekommt sie sogar eine eige­ne TV-Serie. Auch die Rol­ling Stones betei­li­gen sich an dem Hype mit dem bereits 1947 geschrie­be­nen Song Rou­te 66, der die wich­tigs­ten Sta­tio­nen der Stre­cke aufführt.
Einen erneu­ten Schub bekommt die Rou­te 66 durch das 1969 erschie­ne­ne Road Movie Easy Rider und die Hip­pie­be­we­gung der 70er. Alle wol­len mit ihren VW-Bul­lies, Cam­pern und Motor­rä­dern auf der Stra­ße der „Frei­heit“ ins gelob­te Kali­for­ni­en, das Mek­ka der Hippiebewegung.

Route 66, Pontiac, Route 66 Hall of Fame and Museum: Das passiert, wenn man mit 5 Bloggerinnen unterwegs ist! Copyright Peter Pohle PetersTravel

Rou­te 66 Hall of Fame and Muse­um in Pon­ti­ac: Das pas­siert, wenn man mit 5 Blog­ge­rin­nen unter­wegs ist!

Die Rou­te 66 — Opfer des Fortschritts

Schon lan­ge zeich­ne­te sich ab, dass die Rou­te 66 dem Ver­kehrs­auf­kom­men nicht mehr gewach­sen war. Der Fort­schritt brach­te es mit sich, dass der Ver­kehr zukünf­tig über die neu­en, mehr­spu­ri­gen Inter­sta­te High­ways lau­fen soll­te. Die waren von lan­ger Hand geplant. Auf ihnen wird der Ver­kehr jetzt zügig an den Städ­ten vorbeigeführt.
Das führ­te dazu, dass u.a. vie­le Motels nicht überlebten.
Die Rou­te 66 ver­fällt stre­cken­wei­se und über­lebt nur noch in Teilstücken.

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Offen­le­gung: Die­ser Bei­trag ent­stand im Rah­men einer Rei­se zu der ich von Enjoy Illi­nois ein­ge­la­den wurde.

Wei­te­re Bei­trä­ge über Illinois:

Die schöns­ten Aus­sichts­punk­te von Chicago
Chi­ca­go Restauranttips
Chi­ca­go Free Wal­king Gree­ter Tour
Auf den Spu­ren von Abra­ham Lincoln

Eure Beloh­nung für mei­nen Bei­trag ist es, wenn Ihr ihn auf Eurem Social Net­work teilt. Danke!

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