Ich bin ein großer Verehrer der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo. Also ist der Besuch in ihrem ehemaligen Zuhause und heutigen Museo Frida Kahlo, der Casa Azul in Mexiko-Stadt, für mich ein MUSS.
Zuletzt habe ich ihre faszinierenden und teils verstörenden Bilder im Sommer 2010 in der Frida-Kahlo-Retrospektive im Martin-Gropius-Bau in Berlin gesehen. Die Ausstellung verzeichnete damals einen Besucherrekord von 235.000 Gästen.
- Die Leidensgeschichte der Frida Kahlo
- Ehe mit Diego Rivera und Affären
- Mein Besuch im Museo Frida Kahlo, der Casa Azul
- Die künstlerische Bedeutung Frida Kahlos
- Finanzieller Erfolg Frida Kahlos im Kunstmarkt
- Anfahrt und Eintritt zum Frida Kahlo Museum Casa Azul
- Quellennachweis
- Weitere Beiträge + Orte meiner Mexiko-Reise 2025
Wer war Frida Kahlo?
Frida Kahlo (1907–1954) war mehr als eine mexikanische Malerin.
Geboren wurde die Tochter eines deutschen Vaters und einer mexikanischen Mutter im Stadtviertel Coyoacán in Mexiko-Stadt. Obwohl ihr Ruhm zu Lebzeiten eher begrenzt war, wurde sie (erst) in den 1970er Jahren zur weltweiten Ikone – gefeiert als Symbol mexikanischer Kultur sowie als Vorbild für Feministinnen und der LGBT-Community. Sie ist vor allem bekannt für ihre zahlreichen Selbstporträts mit ihrer auffälligen Monobraue. Dabei zeigt sie sich oft in traditionellen mexikanischen Gewändern wie zB der Tehuana-Tracht.

Die linke Frida ist in einem viktorianischen Kleid zu sehen, die rechte in der traditionellen Tracht der Tehuana-Frauen. Dies repräsentiert Kahlos mexikanisches Erbe und ihre europäische Abstammung.
Beide Fridas zeigen ihre Herzen, die durch eine rote Arterie verbunden sind. Das Herz der europäischen Frida ist offen und von einem chirurgischen Instrument durchtrennt, von dem Blut auf ihr weißes Kleid tropft. Das Herz der mexikanischen Frida ist intakt. Die rechte Frida hält ein Medaillon in der Hand, das eine Miniaturansicht ihres Mannes Diego Rivera zeigt.
Das Werk thematisiert Kahlos duale Identität und ihren emotionalen Schmerz.
Frida Kahlo umgab sich mit einer Reihe exotischer Tiere, die den Weg in ihre Gemälde fanden. Sie malte sich nicht nur umgeben von Affen, sie besaß auch zahlreiche ungewöhnliche Tiere, darunter Klammeraffen, ein Kitz, einen Amazonas-Papagei, einen Adler, Aras, Sittiche, Hühner, Spatzen und eine seltene Rasse haarloser Hunde, deren Vorfahren bis zu den Azteken zurückverfolgt werden konnten.
Viele ihrer Gemälde spiegeln ihr eigenes Leben und Leiden wider, dabei verband sie realistische Elemente mit Traumvisionen. So wurde sie zum Vorbild für Feministinnen, Künstler, Andersdenkende und Schmerzpatienten gleichermaßen.
Die Leidensgeschichte der Frida Kahlo


Schon mit sechs Jahren erkrankte Frida an Kinderlähmung, was ihr rechtes Bein deutlich schwächte und sie Zeit ihres Lebens hinken ließ. In der Schule wurde sie deswegen gehänselt, heute würde man sagen gemobbt.
Mit 18 dann ein verhängnisvoller Busunfall: 1925 kollidierte ihr Bus mit einer Straßenbahn. Eine Eisenstange bohrte sich durch ihren Beckenbereich, mehrere Knochen brachen, darunter Wirbelsäule (mehrfach) und allein 11 mal ein Bein. Sie entkam nur knapp dem Tod. Es folgten über 30 Operationen und eine jahrzentelange Leidenszeit.
Ihr ganzes Leben war dauerhaft von Schmerzen, unzähligen Operationen und gesundheitlichen Problemen geprägt. All das verarbeitet Frida Kahlo in ihren Bildern.
Während der Genesung im Gipsbett begann sie mit dem Malen und vollendete 1926 mit 19 Jahren ihr erstes Selbstbildnis. Ihr Alltag wurde zur Tortur. Dennoch hat sie nie aufgehört zu malen – oft aus dem Bett heraus, auf speziell angefertigten Staffeleien.
Auch ihr privates Leben war von Schmerz gekennzeichnet. Frida sehnte sich nach Kindern, doch mehrere Schwangerschaften mussten aus Gesundheitsgründen abgebrochen werden. Eine besonders tragische Fehlgeburt 1932 verarbeitete sie im berühmten Gemälde “Henry Ford Hospital”. Fridas Kunst spiegelt diese Qualen wider: Ihre Bilder sind voller Symbole des Leidens und der Verletzung. So zeichnet sie in vielen Werken ihre eigenen chronischen Schmerzen nach.

Im Laufe der Jahre wurde Fridas Gesundheitszustand immer schlechter und sie verbrachte ihre letzten Jahre überwiegend im Krankenhaus und immer weniger Zeit außerhalb. In dieser Zeit benutzte sie hauptsächlich einen Rollstuhl oder Krücken, um sich fortzubewegen. Trotzdem malte sie immer weiter.
Erst 1953 wurden ihre Werke erstmals auch in ihrer Heimat Mexiko in einer Einzelausstellung gezeigt. Da sie zu dieser Zeit auf ärztliche Anordnung bettlägerig war, aber unbedingt bei der Eröffnung dabei sein wollte, ließ sie sich in einem Krankenwagen zur Galerie fahren. An der Vernissage nahm sie dann in ihrem Bett liegend teil.
Wenig später wurde ihr rechter Unterschenkel wegen Wundbrand amputiert.
Frida Kahlo starb am 13. Juli 1954 im Alter von 47 Jahren an einer Lungenembolie.

Ehe mit Diego Rivera und Affären
1929, als sie 22 Jahre alt war, heiratete sie den 20 Jahre älteren Maler Diego Rivera. Rivera war zu diesem Zeitpunkt schon der bedeutendste Maler Mexikos und mit seinen monumentalen politisch-revolutionären Wandgemälden ein internationaler Star. Er hatte sich ihretwegen scheiden lassen, besaß aber obendrein den Ruf eines Frauenhelden. Euphemistisch ausgedrückt war ihre Ehe turbulent. Das Haus, in dem sie während ihrer ersten Ehe wohnten, ist repräsentativ und symbolisch für ihre Beziehung. Es besteht aus zwei separaten Gebäuden, einem blauen für Frida und einem weiß-rosafarbenen für Diego, die durch eine Brücke miteinander verbunden sind. Sie ist die Metapher für ihre Ehe: unabhängig, aber unausweichlich vereint. Beide hatten mehrere Affären, wobei Frida noch dazu bisexuell war. Als Diego eine Affäre mit ihrer jüngeren Schwester Christina hatte, kam es 1939 nach 10 Jahren zur Scheidung, nur um nach einem Jahr Diego Rivera ein zweites Mal zu heiraten. Beide verehrten und liebten einander ein Leben lang. Die zweite Ehe war zwar genauso schwierig, hielt aber letztlich bis zu ihrem Tode 1954.
Nach ihrem Tod bekannte Diego Rivera, sie sei das Wichtigste in seinem Leben gewesen. Frida Kahlo notierte in ihren Tagebüchern, sie hätte ohne Diegos Liebe das qualvolle Dasein nicht ertragen können.
Frida Kahlo hatte im Laufe ihres Lebens zahlreiche Affären mit Männern und Frauen. Ihre Bisexualität war in Künstlerkreisen kein Geheimnis und spiegelte sich sowohl in ihrem Leben als auch in ihrer Kunst wider. Die wichtigsten und bekanntesten ihrer Affären waren:
- Leo Trotzki – Der russische Revolutionär und Gründer der Roten Armee kam 1937 nach Mexiko und wohnte mit seiner Frau zeitweilig bei Frida und Diego Rivera. Frida hatte eine kurze, aber aufsehenerregende Affäre mit Trotzki.
- Nickolas Muray – Der ungarisch-US-amerikanische Fotograf führte über viele Jahre eine leidenschaftliche Beziehung zu Frida Kahlo.
- Josephine Baker – Die französische Entertainerin und Femme fatale soll ebenfalls eine Affäre mit Frida gehabt haben.
- Chavela Vargas – Die berühmte costa-ricanische Sängerin hatte eine intensive Beziehung mit Frida, die später auch öffentlich bestätigt wurde.
- Dolores del Río – Die berühmte mexikanische Schauspielerin war eine weitere Frau in Fridas Liebesleben.
- Heinz Berggruen – Mit dem späteren deutschen Kunstsammler verband Frida eine Liebesbeziehung.
- José Bartoli – Der katalanische Künstler lernte Frida 1946 in New York kennen. Sie verband in den letzten Lebensjahren eine enge Beziehung.
Frida Kahlo lebte ihre Sexualität und Beziehungen ungezwungen und selbstbewusst – als offene, polyamore und bisexuelle Frau ihrer Zeit.
Mein Besuch im Museo Frida Kahlo, der Casa Azul


Das Museo Frida Kahlo — die Casa Azul — gehört zu den beliebtesten Sehenswürdigkeiten von Mexiko-Stadt.
Hier wurde Frida Kahlo geboren, hier lebte und arbeitete sie – später auch gemeinsam mit Diego Rivera. Und hier starb sie.
1957 stiftete Rivera die Casa Azul samt Inventar als Museum zu ihrem Gedenken.
Frida Kahlos Wohnhaus war ein Treffpunkt für Künstlerinnen, Intellektuelle und Revolutionäre: Neben Trotzki zählten Schriftsteller, Fotografen und politische Aktivisten zu Fridas Gästen. Diese kulturelle Vielfalt prägte die Atmosphäre des Hauses und inspirierte ihre Werke.
Die Casa Azul ist leicht auszumachen: Bei meiner Ankunft am Vormittag hatte sich eine unübersehbare, diszipliniert anstehende Schlange gebildet. Apropos Schlange: Mein Tipp: Ich hatte lange im Voraus versucht auf der Online-Seite des Museo-Frida Kahlo Karten zu kaufen. Ohne Erfolg! Letztlich habe ich dann Tickets über Get your Guide bekommen!
Das strahlend-blaue Haus im ruhigen Viertel Coyoacán ist heute das Frida-Kahlo-Museum, das persönliche Gegenstände, Kleidung, Fotos, Farbtuben, Gemälde, Staffelei, ihre Einrichtung und Küchenutensilien – und sogar den legendären Rollstuhl aus ihren letzten Jahren zeigt.

Schon von außen beeindruckt das azurblaue Haus mit seinem üppigen Innenhofgarten – typisch für ein Kolonialhaus in Coyoacán. Hier hört man nur Vogelgezwitscher und entfernte Stadtgeräusche.
Beim Betreten des Hauses fühle ich mich sofort in eine andere Welt versetzt. Später, im Patio, umgeben von tropischen Pflanzen ist der von der Außenwelt abgeschirmte, ruhige Garten eine Oase hinter den bunten Mauern.

Im Inneren des Museums entfaltet sich Fridas Leben vor mir wie ein Film. An den Wänden hängen Fotografien und Exponate, die ihr tägliches Leben in den 1940er Jahren dokumentieren. In ihrem Schlafzimmer steht ihr originales Baldachin-Bett mit dem Spiegel an der Decke. So konnte sie sich sehen und ihr erstes Selbstporträt malen als sie monatelang im Gipsbett lag. Ein paar Schritte weiter befindet sich ihr Atelier mit ihrer Staffelei. Überall im Haus entdeckte ich ihre Gebrauchsgegenstände: hölzerne Krücken, mehrere Korsette und leere Medikamentenflaschen lassen erahnen, wie oft sie operiert wurde und wie belastend all das für sie gewesen sein muss.
An einer Wand ist Fridas bunte Garderobe ausgestellt: Kleider, Röcke, Blusen und ihre zahlreichen Rebozos (Schals), mit denen sie ihre Figur kaschierte oder betonte.

Die künstlerische Bedeutung Frida Kahlos
Frida Kahlo gilt als eine der prägendsten Künstlerinnen Lateinamerikas und ist heute unbestritten die bekannteste Malerin Mexikos. Ihre Werke verbinden Elemente der indigenen Kultur mit einem eigenständigen expressiven Stil, in dem Realität, Symbolik und surreale Züge miteinander verschmelzen.
Schon früh entwickelte Kahlo eine Bildsprache, die ihre persönliche Realität mit der reichen mexikanischen Tradition verband. Sie nutzte Symbole aus Folklore, präkolumbischer Kunst sowie Motive der lokalen Flora und Fauna – von Papageien und Rehen bis hin zu Kakteen und Fahnen – um kulturelle Identität sichtbar zu machen. Auch ihre bewusste Selbstdarstellung in traditioneller Tracht mit Schmuck und aufwendigen Frisuren war Teil dieses kulturellen Programms.
Ein zentrales Element ihres Œuvres sind die Selbstporträts: 55 ihrer rund 150 Werke zeigen sie selbst, oft mit markanten Augenbrauen („Monobraue“) und leicht angedeutetem Damenbart. Ihre Selbstporträts mischen reale und surreale Elemente, angereichert mit Symbolen der indigenen Kultur. Frida trug bewusst traditionelle Kleidung ihrer Heimat – auf Gemälden sieht man sie oft in bunten Trachten, typischen Rebozos (Schal). Diese Selbstbilder sind keine idealisierten Abbilder, sondern öffnen Einblicke in ihre seelischen Zustände. Dabei treten Tiere wie Affen, Hunde oder Vögel nicht nur als Begleiter auf, sondern fungieren als Symbole innerer Kräfte oder Leiden.
Der Surrealist André Breton lud sie 1939 zur Teilnahme, an einer großen Ausstellung über Mexiko nach Paris ein. Sowohl Paris als auch die Ausstellung, missfielen ihr. Obwohl ihre Kunst häufig mit dem Surrealismus in Verbindung gebracht wird, lehnte Kahlo diese Zuordnung ab. „Ich habe nie Träume gemalt. Was ich dargestellt habe, war meine Realität“, stellte sie klar. Ihre Werke sind damit weniger Traumwelten als Ausdruck eines „magischen Realismus“ – einer Verschmelzung von Alltagswirklichkeit und symbolischer Bildsprache. Dennoch bedeutete ihr Besuch in Paris den Beginn ihrer internationalen Anerkennung. Picasso schenkte ihr Ohrringe und der Louvre kaufte ein Selbstporträt von ihr.
Kahlos Werke beinhalten auch eine politische Bildsprache. Sie war überzeugte Marxistin und brachte dies unter anderem in ihrem Gemälde El marxismo dará salud a los enfermos (Der Marxismus wird die Kranken gesund machen, 1954) zum Ausdruck. Zunächst sah sie sich Leo Trotzki und dem Trotzkismus verbunden, änderte ihre Meinung allerdings später und war bis zu ihrem Tod eine Anhängerin Stalins.
In ihren späten Arbeiten treten Themen wie Vergänglichkeit, Tod und Widerstandskraft noch stärker hervor – sie porträtierte sich etwa als verletzter Hirsch oder in Szenen mit Leichen.

Heute gilt Frida Kahlos Werk als einzigartiges Zeugnis künstlerischer Eigenständigkeit, das persönliche Erfahrung, politische Haltung und kulturelle Verwurzelung auf unverwechselbare Weise verbindet. Nicht zuletzt deshalb wurden ihre Bilder von der mexikanischen Regierung zum nationalen Kulturgut erklärt.
Finanzieller Erfolg Frida Kahlos im Kunstmarkt
Zu Lebzeiten war es für Frida Kahlo schwer ihre Behandlungskosten durch den Verkauf ihrer Bilder zu finanzieren. Der kommerzielle Erfolg und Anerkennung in größerem Ausmaß stellte sich erste lange nach ihren Tod in den 70er Jahren ein.
1939 kaufte der Louvre als erstes großes Museum ein Werk Kahlos – eine historische Premiere für eine mexikanische Künstlerin.
Ihr Ganzkörper-Selbstbildnis Raíces erzielte im Mai 2006 einen Versteigerungserlös von 5,6 Millionen US-Dollar und galt damals als das bislang teuerste Bild eines lateinamerikanischen Künstlers.
Kahlos Selbstporträt Diego y yo (Diego und ich) aus dem Jahr 1949 erzielte im November 2021 bei Sotheby’s mit 34,9 Millionen Dollar den höchsten Preis, der je für ein Gemälde eines lateinamerikanischen Künstlers bezahlt wurde. Der bisherige Rekordpreis für ein Frida-Kahlo-Gemälde lag bei acht Millionen Dollar im Jahr 2016.


Anfahrt und Eintritt zum Frida Kahlo Museum Casa Azul
- Adresse: Calle Londres 247, Coyoacán (Stadtteil von Mexiko-Stadt).
- Anfahrt: Am besten per Metro Linie 2, Haltestelle Coyoacán oder Viveros/ Derechos Humanos — von der Haltestelle sind es dann allerdings nochmal gute anderthalb Kilometer zu Fuß.
- Eintritt (2025): Etwa 250 Pesos (Online-Tickets empfohlen!). Da bei mir schon über ein Monat im voraus alles ausgebucht war, habe ich dann für ca 37 € über Get your Guide bzw. Chilln’go gebucht. Man bucht einen Time Slot, kann aber beliebig lange bleiben.
Quellennachweis
Quellennachweise: Abgesehen von meinem Besuch der Casa Azul bzw. des Museo Frida Kahlo und den dortigen Informationen habe ich u.a. aus folgenden Quellen zitiert: Wikipedia, Museo Frida Kahlo, Artsper Magazin. Kunstplaza.
Weitere Beiträge + Orte meiner Mexiko-Reise 2025
Mexiko City — San Miguel de Allende — Querétaro — Puebla — Oaxaca — Puerto Escondido — Mazunte — Zipolite — Oaxaca — Mexiko City — Baja California: Cabo San Lucas — Baja California: Todos Santos — Baja California: La Paz — Baja California: San José del Cabo
