8. Tag, 21. September
Logroño – Ventosa – Nájera, 29,5km; Albergue Puerta de Najera
Aufbruch: 6:30 / Ankunft 13:30
Bei meinem Aufbruch trieben sich immer noch feierwütige Spanier auf den Straßen rum!
Eigentlich hatte ich mir heute geschworen nicht weiter als Ventosa (20km) zu gehen. Nachdem ich dort um 11 Uhr eine Pause gemacht habe, habe ich mich doch noch mal hochgequält, um weitere 10 km zu laufen. Das hing auch damit zusammen, dass die weitere Streckenplanung bezüglich Unterkünften und netten Städtchen dadurch wesentlich besser wurde. Auch konnte ich mir so das sehenswerte Kloster Santa Maria la Real (Führung um 18 Uhr) in Nájera anschauen.
Die Albergue Municipal habe ich gemieden: ein einziger riesiger Schlafsaal. Gruselig!.
In diesem Ort war schließlich alles ausgebucht, so dass dann noch eine Sporthalle geöffnet wurde.
Ich hatte zum Glück unmittelbar nach meiner Ankunft das letzte Bett im Puerta de Nájera :-)(gleich rechts nach der Brücke) in einem 4‑Bett-Zimmer bekommen.
Abends zum Essen ins Mesón El Buen Yantar (gutes Menü für 9€)
Heute ziemlicher Tiefpunkt, den ich aber letztlich überwunden habe.
9. Tag, 22. September
Nájera – Azofra – Ciruena – Santo Domingo la Calzada, 23km; Albergue Municipal der Bruderschaft
Aufbruch: 6:40 Uhr
Frühstück nach 7 km in Azofra. Eigentlich hatte ich heute ein gutes Gefühl, zumal die Etappe nur 23 km hatte.
Dann ging es allerdings mit meinem linken Fuß langsam bergab. Kurz nach meiner Ankunft ähnelte mein Fuß einer Elefantiasis: dick geschwollen. Ich konnte nur noch durch die Gegend schleichen. In meiner Herberge der Bruderschaft kam jeden Tag ein Physiotherapeut um 16:00 Uhr, der auf Spendenbasis die Wehwehchen der Pilger behandelt. Auch die Unterkunft funktionierte nach dem Prinzip der Spendenbasis.
Bei mir diagnostizierte er sehr schnell eine Tendinitis (betrifft offensichtlich viele Pilger) und verordnete mir 3 mal Ibuprofen 600mg am Tag, ein Gel zum Einreiben und viel mehr trinken, trinken, trinken.
Ich wusste noch nicht, ob ich am nächsten Tag in der Lage sein würde weiterzulaufen.
Abends war ich dann in der Messe. Die Kirche ist berühmt für ihre lebenden Hühner, die innerhalb der Kirche in einem beleuchteten gotischen Käfig am kirchlichen Leben teilnehmen und dies bisweilen lautstark begleiten. Das hat seinen Ursprung in einer Geschichte, die sich dort vor Jahrhunderten zugetragen haben soll.
10. Tag, 23. September
Santo Domingo la Calzada – Grañón – Viloria – Belorado, 23,6km; Albergue a Santiago
Aufbruch: 8:00 Uhr(!) / Ankunft 13:30 Uhr
Oh what a Day!
Lange überlegt, ob ich losgehe oder den Bus nehme. Beschlossen erstmal vorsichtig die 7,3 km bis Grañón zu gehen und dann zu entscheiden. Beim Frühstück in Grañón fühlte sich alles ok an. 3 Engländerinnen, die ich seit Pamplona kenne, haben die gleichen Probleme (zumindest eine von ihnen) und entscheiden sich für den Bus. Anneke aus Schweden schließt sich ihnen an.
Ich entscheide mich tapfer für Weitergehen; dabei werden die letzten 6 km bis Belorado zur Qual. Mein Fuß ist wieder reichlich geschwollen.
Ein starker Wind fegte mir wegen der abgeernteten Felder ungebremst entgegen. Kurz vor Belorado traf ich auf Greg (der mit den langen Walle-Haaren und dem bodenlagen Mantel), der mich aber unterwegs nicht überholt hatte. Als ich ihn fragte, wie er das angestellt hatte, lächelte er mich nur an und sagte: „It’s Magic“. Und schon hatte ich einen Spitznamen für ihn: The Magician.
Bin dann gleich in die allererste Unterkunft gehumpelt, weil ich keinen Meter mehr weiterlaufen konnte. Spät am Abend trudelten dann auch noch Fabi und Greg “The Magician” ein.
Nach angenehmer Pause abends zusammen mit Don & Jody zum Essen am großen Dorfplatz gegangen. Ich kenne die beiden seitdem sie in Pamplona neben mir genächtigt haben und bin schon öfter mit ihnen essen gewesen und habe unterwegs mit ihnen zahlreiche Gespräche geführt.
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