Europa, Jakobsweg, Reiseziele, Spanien
Schreibe einen Kommentar

Jakobs­weg (6/10): Von Hon­ta­nas über Saha­gún nach León

Jakobsweg bei Hornillos del Camino, Foto Gert Kleinsteuber

14. Tag, 27. September
Hon­ta­nas – San Antón 🙂 – Cas­tro­je­riz – San Nico­las 🙂 – Ite­ro de la Vega – Boadil­la del Cami­no, 29,9km; Alber­gue En el Camino
Auf­bruch: 6:45 Uhr

Jakobsweg, Hinter Castrojeriz, langer Aufstieg zum Tafelberg Alto de Mostelares

Hin­ter Cas­tro­je­riz, lan­ger Auf­stieg zum Tafel­berg Alto de Mostelares

Nach dem Früh­stück in Cas­tro­je­riz beginnt ein stei­ler, müh­sa­mer Auf­stieg (12%). Zur Beloh­nung hat man oben dann einen fan­tas­ti­schen Weit­blick, nach dem es dann mit 18% einen stei­len Abstieg gibt.

Jakobsweg: Blick und Abstieg vom Tafelberg Alto de Mostelares

Lan­ger Abstieg von der Hoch­ebe­ne von Mostelares

San Antón 🙂 ist mit sei­ner Alber­gue in einer his­to­ri­schen Rui­ne ein wei­te­res opti­sches High­light auf die­ser Etap­pe, genau­so wie die ein­fa­che Alber­gue in einer Kir­che in San Nico­las.

Bin letzt­lich froh, dass ich die gut 8 km von Ite­ro bis Boadil­la nach kur­zer Pau­se und einer wei­te­ren Ibu­profen noch ange­gan­gen bin. Dort erwar­tet mich die Alber­gue En el Cami­no mit einem wun­der­schö­nen Gar­ten und einem klei­nen Pool.
Net­te Leu­te, gemein­sa­mes Abend­essen in der Alber­gue. Fabi taucht auch noch auf und zeigt mir ganz stolz ein Foto mit dem Aus­zug des Regis­ters von der Alber­gue San Nico­las, wo sie vor 9 Jah­ren über­nach­tet hatte.

Beson­ders hap­py war ich, das mich Ju Hee Yi, mein korea­ni­scher Schwarm, ange­spro­chen und gefragt hat­te, ob ich noch wei­ter gehe (sie ist dann lei­der noch weitergegangen).

15. Tag, 28. September
Boadil­la del Cami­no – Fró­mis­ta – Pob­la­ción de Cam­pes – Vil­lar­m­en­te­ro – Car­ri­ón de los Con­des, 25,8km; Alber­gue Espi­ri­tu Santo
Auf­bruch: 7:45 Uhr

Jakobsweg, Entlang am Canal de Castilla, Foto Gert Kleinsteuber

Canal de Castil­la, auf dem Weg nach Fró­mis­ta                Foto (im Mai) Gert Kleinsteuber

Früh­stück in Fró­mis­ta. Bis hier­her schö­ner Weg an einem Kanal ent­lang. Danach geht’s dann über­wie­gend par­al­lel zur Land­stra­ße; viel geradeaus.

In Car­ri­ón ins Alber­gue Espi­ri­tu San­to, das von betag­ten Schwes­tern gelei­tet wird. Hier gibt es nor­ma­le Bet­ten (!) — im Gegen­satz zu den ansons­ten übli­chen Stock­bet­ten; groß­zü­gi­ge Räu­me, reich­lich Duschen, nach Geschlech­tern getrenn­te Schlafsäle(!)

Am Ende von Car­ri­ón, nach der Brü­cke, gibt es ein Hotel in einem Bene­dik­ti­ner­klos­ter. Scha­de, hät­te ich mir ger­ne ange­schaut, ent­deck­te es aber erst am nächs­ten Morgen.

16. Tag, 29. September
Car­ri­ón de los Con­des – Calz­adil­la de la Cue­za – Ledi­gos – Ter­ra­dil­los de los Tem­pla­ri­os, 28,1km; Alber­gue Jac­ques de Molay; 2460 Kalorien
Auf­bruch: 7:00 Uhr

Früh­stück noch in Car­ri­ón in der Bar de Espa­na, weil dann die im Füh­rer beschrie­be­ne, gefürch­te­te und berüch­tig­te Teil­stre­cke von 18 Kilo­me­tern ohne jeg­li­ches Dorf bevor­stand. Ich fand es dann aller­dings nicht so schlimm, wie beschrie­ben. Viel­leicht lag es auch dar­an, weil es eher kühl war und kei­ne Sonne.

Jakobsweg: Weg ohne Ende?

Jakobs­weg: Kein Dorf weit und breit!

In Ter­ra­dil­los ins „Jac­ques de Molay“ gegan­gen. Auch hier schö­ner Gar­ten und wie­der Ein­zel­bet­ten im 4‑Bett-Zim­mer. Da mich gleich bei mei­ner Ankunft im Zim­mer ein Schnar­cher vor sich selbst gewarnt hat, habe ich das Zim­mer gewech­selt und kam vom Regen in die Trau­fe, weil mir dort eine Frau eröff­ne­te, dass sie und ihre Beglei­tung eben­falls lau­te Schnar­cher sind. Gleich­zei­tig schenk­te sie mir aber neue Ohr­stöp­sel, die wirk­lich bes­ser als mei­ne alten waren. Bis jetzt hat­te ich noch kei­ne Nacht ohne Ohr­stöp­sel ver­bracht (aller­dings wer­den die immer wie­der von „guten“ Schnar­chern übertönt).

Bei mei­nem eh schon leich­ten Schlaf wache ich aber auch manch­mal durch die Night­wal­ker, die schon um 3:00 oder 4:30 Uhr los­mar­schie­ren, auf. Zum Glück gibt es zu die­ser Jah­res­zeit nicht sehr viele.

17. Tag, 30. September
Ter­ra­dil­los – Mora­ti­nos – San Nicolás – Saha­gún – Ber­cia­nos del Real Cami­no – El Bur­go Rane­ro; 31,8km; Alber­gue La Laguna
Auf­bruch: 6:45 Uhr

Jakobsweg, sehr früh am Morgen

Jakobs­weg, sehr früh am Mor­gen, allein auf wei­ter Flur

Früh­stück am Anfang des Ortes Mora­ti­nos; der Spa­ni­er hin­ter der The­ke ist mit einer Deut­schen verheiratet.

Saha­gún erschien mir ein blei­ben­s­wer­tes, klei­nes Städt­chen mit Zug­ver­bin­dung. Danach kam dann ein zwar ein­fa­cher, aber eben auch lang­wei­li­ger Haupt-Weg par­al­lel zu Asphalt­stra­ßen. Mein eigent­li­ches Tages­ziel Ber­cia­nos nach 23,8 km habe ich nach einer ent­spre­chen­den Pau­se dann doch hin­ter mir gelas­sen und bin dann noch die 7,8 km bis El Bur­go Rane­ro gegan­gen, da das Wet­ter sehr schön war und es mei­nem Fuß gera­de eini­ger­ma­ßen gut ging. Dort habe ich zum Glück die Muni­ci­pal ver­mie­den und bin wegen der Son­nen­lie­gen ins La Lagu­na gegan­gen. Ist nicht wirk­lich auf­re­gend, aber sehr schö­ner Gar­ten. Zum Abend­essen ins Piedras Blan­cas, das den sel­ben Besit­zern gehört.

18. Tag, 01.10.
El Bur­go Rane­ro – Reli­e­gos – Mans­il­la de las Mulas – Puen­te de Vil­la­ren­te – Arca­hue­ja – León, 38,6 km! Resi­den­cia Uni­ver­si­ta­ria (neben dem Con­ven­to San Francisco)
Auf­bruch: 6:35

Den Weg heu­te fand ich anstren­gend, weil ätzend ein­tö­nig. Bis Mans­il­la immer par­al­lel zur wenig befah­re­nen Land­stra­ße. In Reli­e­gos war es zwar ca 9 Uhr, aber Elvis mach­te gera­de erst sei­ne Bar La Tor­re auf. Er scheint bekannt wie ein bun­ter Hund zu sein; in der Bar wur­de anschei­nend sehr lan­ge gefei­ert; so wirk­te Elvis und auch sei­ne Bar, über­all stan­den halb­vol­le Glä­ser und die Res­te vom Vor­abend. Viel­leicht hät­te ich in die­sem Ort über­nach­ten und mit­fei­ern sollen?
Viel­leicht hät­te ich auch in Mans­il­la über­nach­ten sollen?!
Lei­der mach­te ich den Feh­ler heu­te unbe­dingt León errei­chen zu wol­len und so waren die letz­ten 9 Kilo­me­ter eine Qual für mei­nen Fuß. Da man in der Muni­ci­pal bereits um 21:30 im Haus sein muss, beschloss ich in die Resi­den­cia Uni­ver­si­ta­ria (10€, 4‑Bett-Zi. mit priv. Bad) zu gehen.

Da war dann auch end­gül­tig an wei­ter­lau­fen nicht mehr zu den­ken. Müh­sam schlich ich hum­pelnd durch die Gegend.

Nächs­ter Beitrag:
Jakobs­weg (7/10): Von León nach Raba­nal del Cami­no 

Eure Beloh­nung für mei­nen Bei­trag ist es, wenn Ihr ihn auf Eurem Social Net­work teilt. Danke!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert