19. Tag, 02. Oktober
León; Hotel Albany (EZ 41€; Calle Paloma 13/Ecke Fußgängerzone, direkt an der Kathedrale)
Da absolut nichts mehr ging, bin ich in das Hotel Albany direkt bei der Kathedrale gezogen. Zwischendurch holte ich mir Eiswürfel, packte sie in eine Plastiktüte und legte meinen Fuß auf Eis.
Die Kathedrale ist mächtig und schön, die Fußgängerzone lebendig, die Sonne scheint, viele Sehenswürdigkeiten und kleine Lokale in der Altstadt: hier lässt es sich aushalten.
Im Laufe des Tages kamen die meisten Pilger „meiner Gruppe“ (Rasta-Kim, Jesus, Claudio, José, Enrique+Judith, Fabi und diverse Italiener, The Magician, Minh, Viviana, Ju Hee Yi und andere Koreaner, Gabor und April, der blinde Paul mit Begleitung und um 20 Uhr noch der humpelnde Pasquale.….) an und es gab immer wieder ein großes Hallo in der Fußgängerzone oder einer der Bars.
Ju Hee Yi meinte Rasta-Kim und mich unbedingt fotografieren zu müssen.
Da ich quasi Invalide war, habe ich den Tren Turístico bestiegen, der in einer halben Stunde die Sehenswürdigkeiten abklappert. Dadurch habe ich San Isidoro, 200 m von der Fußgängerzone, und mehrere schöne Plätze mit Cafés/Reastaurants entdeckt.
Als wir durch die Fußgängerzone fuhren wurde ich von meinen Mitpilgern entdeckt und entsprechend bejubelt zum Erstaunen der normalen Touristen.
20. Tag, 03. Oktober
León, Hotel Albany
Da es nach wie vor ausgeschlossen war weiterzugehen, habe ich mich weiter mit Eis behandelt, aber auch versucht in einem Sportgeschäft neue Füße zu kaufen. Dort konnte man mir nur insofern weiterhelfen, in dem man mir einen Masseur gleich um die Ecke in der Fußgängerzone (Nr.25) empfahl, mit dem Hinweis, dass dieser manchmal Wunder bewirken könne. Da ich nichts zu verlieren hatte, bin ich also dorthin und begegnete gleich einer Bekannten Mitpilgerin aus Dubai, die sich dort gerade wegen Schulterschmerzen hatte behandeln lassen.
Ich wurde dann bearbeitet und zu guter letzt getaped. Mit der Auflage mich zu schonen und bei Wiederaufnahme des Caminos nicht mehr als 15 km zu gehen wurde ich entlassen.
Unmittelbar danach merkte ich, dass es mir etwas besser ging. Immerhin konnte ich mich bewegen, den Parador (spanische, gehobene Hotelkette in meist historischen Gebäuden) besuchen und die Spezialität der Region genießen: Morcilla leonesa (Blutwurst).
Während „meine Gruppe“ an diesem Morgen weitergezogen war, waren Don & Jody heute eingetroffen und wir hatten zusammen gegessen. Man trifft sich permanent, ohne verabredet zu sein.
21. Tag, 04. Oktober
León – La Virgen del Camino – Villar de Mazarife; 21,7km; Albergue de Jesus
Aufbruch: 7:15 Uhr
Noch gestern Mittag hätte ich nicht im Traum daran gedacht, dass ich heute den Weg wieder aufnehmen kann. Durch die Behandlung vom Vortag und die Strecke — ich bin die Alternative gegangen – habe ich es aber gewagt und es war einigermaßen erträglich. Mittags trudelte ich dann in Villar de Mazarife ein und entschied mich für die Albergue de Jesus (4‑Bett-Zimmer für mich alleine, schöner Garten). Hier waren dann auch schon Don & Jody gelandet, hatten schon für’s Essen eingekauft und ich wurde gleich von ihnen bekocht.
Gutes Abendessen im Tio Pepe
22. Tag, 05. Oktober
Villar de Mazarife – Hospital de Órbigo – Santibanez de Valdeiglesias; 20,5km; Albergue Parroquial
Aufbruch: 6:45 Uhr
Tagesziel war Astorga. Aber schon die erste Teilstrecke von gut 12 km auf schnurgerader Landstraße war ätzend. In Hospital de Órbigo wusste ich dann mal wieder nicht, ob Bus nach Astorga nehmen, abbrechen oder einfach nur pausieren angesagt war.
Ich beschloss nach der römischen Brücke in dem o.a. Hostal zu frühstücken und traf dort auf Don & Jody, die mir noch eine Schmerztablette gaben und mir rieten eine Pause einzulegen.
Bin dann nach ausgiebigem Frühstück noch einen Ort weitergehoppelt und hab dann um 12:30 die Sonne genossen und bin in Santibanez de Valdeiglesias, Albergue Parroquial (4‑Bett-Zimmer, kleiner Garten mit Bäumen; der italienische Hostalero, der kein spanisch spricht, kocht leckeres Essen) geblieben.
Die einzige Bar hatte dann abends geschlossen. Hatte mich aber in meiner Albergue eh zum gemeinsamen Essen angemeldet (war ja auch die einzige Möglichkeit, was in den Magen zu bekommen).
23. Tag, 06. Oktober
Santibanez de Valdeiglesias – Astorga – Rabanal del Camino; 34,2km; Pilar
Aufbruch: 6:35
Die kleine Pause gestern war richtig!
Erster Teil auf Schotterwegen 12 km bergauf und bergab. Ungefähr bei Halbzeit kommt man auf einer Hochebene bei einem Spät-Hippie vorbei. Ich habe ihn leider nicht getroffen, es war noch dunkel und viel zu früh (ich will euch aber das Foto von Helmut Hopf nicht vorenthalten). Er hat einen Stand aufgebaut mit vielen Köstlichkeiten wie Brot, Margarine, Obst, Müsli, Plätzchen und Kaffee. Alles Self-Service 🙂
Bald danach kommt man an das Wegkreuz von Santo Toribio, von wo man einen tollen Rundblick auf Astorga hat. Das o.a. Beitragsbild zeigt, wann ich dort angelangt war.
Mein Fuß macht heute weniger Probleme, außerdem gibt es in 4‑Kilometer-Abständen immer wieder kleine Dörfer in denen ich pausieren kann.
Astorga gefällt mir gut: Gaudi-Gebäude; Kirche mit eindrucksvollem Portal. Frühstück auf der großzügigen Plaza Mayor. Schade, dass ich hier nur durchgehe.
In Rabanal stoße ich in meiner Unterkunft Pilar (keine Abbildung) natürlich wieder auf Don & Jody!
Freut mich einige meiner Bilder bei dir zu sehen
Gruß
Helmut — alias Jaggl
Erster Kommentar 🙂
Dabei bin ich noch reichlich am üben und immer wieder am verzweifeln.….