24. Tag, 07. Oktober
Rabanal del Camino – Foncebadón – Manjarín – El Acebo – Molinaseca; 25,6km Private Albergue am Ortsausgang, noch vor der Municipal
Aufbruch: 6:45
Nach dem Früstück in Foncebadón (6 km) ging es zum berühmten Cruz de Fierro, das leider etwas im Nebel lag. Hier legt man traditionsgemäß einen mitgebrachten Stein oder eine Nachricht auf den mittlerweile großen Haufen.
Ab hier wurde es landschaftlich eine der schönsten Etappen, allerdings extrem anstrengend für Knie und Füße; steil bergab auf Schotterwegen. Da war man dann endlich froh in El Acebo anzukommen, dass wie ein Luxus-Bergdorf in den Alpen wirkte. Schöner Platz für eine Rast.
Als ich schließlich in Molinaseca ankam, war an weitergehen nicht zu denken.
Sehr idyllisch mit vielen Herbergen.
Um zur Municipal zu gelangen, muss man aber noch den langgestreckten Ort durchqueren.
Am Ortsende wurde ich dann von Don & Jody abgefangen, die sich gerade auf der Terrasse ihrer privaten Herberge ein eiskaltes Bier gönnten.
25. Tag, 08.10.
Molinaseca – Ponteferrada – Cacabelos/Pieros – Villafranca del Bierzo; 30km; Alberge Ave Fenix
Aufbruch: 6:30 Uhr
Frühstück in Ponteferrada mit Blick auf die beeindruckende Festung!
Zum Glück war es heute eine ebene Etappe, die sich allerdings hinzog. Überwiegend parallel oder sogar direkt auf der Landstraße. Immer, wenn man um eine Ecke kommt, denkt man, jetzt muss man den Ort doch erreicht haben oder er muss mindestens zu sehen sein. Aber nichts da!
Längst war es mir gelungen ein streng gehütetes Geheimnis „El Secreto del Camino“ aufzudecken. Dies habe ich dann einer Reihe von Mitpilgern erzählt und es erschien den meisten glaubwürdig und kam immer gut an. Es wurde dann sogar weitererzählt, wie ich später feststellen musste. Das war natürlich nicht in meinem Sinne, denn es war ja eigentlich (m)ein Geheimnis!
„El Secreto del Camino“ 🙂
Tatsache ist, alle Pilger müssen ausnahmslos spätestens morgens um 8:00 ihre Albergue verlassen haben.
Dies ist deswegen, weil dann — von den “Geistern des Camino”(?) — der komplette jeweilige (Ziel)Ort zusammengerafft und ca 4 Kilometer weiter nach hinten versetzt wird. Wenn der Pilger dann endlich nachmittags erschöpft und müde glaubt sein Ziel in greifbarer Nähe zu wissen (er hat ja schließlich schon vor einer ganzen Weile die letzte Kilometeranzeige gesehen) sind es durch die Versetzung des Ortes in Wirklichkeit aber noch weitere 4 Kilometer obendrauf.
Dies bringt ihn immer wieder schier zur Verzweiflung.
Tatsache ist auch, dass in jeder Albergue (Municipal) spätestens um 22:00 Uhr Zapfenstreich ist. Nach Mitternacht, wenn alles schläft, wird der komplette Ort dann wieder zurück versetzt.
Dies erschien meinen Mitpilgern einleuchtend und nachvollziehbar und die meisten waren froh das Phänomen jetzt verstehen zu können!
Obwohl Villafranca del Bierzo ein schöner Ort mit etlichen Restaurants auf der Plaza Mayor ist, hatte ich mich zum gemeinsamen Abendessen in meinem Hostal Ave Fenix angemeldet. Es gab reichlich Rotwein, der allerdings eher nach Essig schmeckte.
In dem malerischen Innenhof trafen sich wieder alle möglichen Leute, sogar einige zurückgebliebene Koreaner waren da und erzählten mir, dass Ju Hee Yi jeden Tag nach mir Ausschau gehalten hätte. Da sie Kontakt zu ihr hatten, wusste ich jetzt auch, wo sie sich befand 🙂
Stark gewöhnungsbedürftig fand ich, dass vor den zwei Herrentoiletten lediglich ein Vorhang hing!
26. Tag, 09. Oktober
Villafranca del Bierzo – Trabadelo – Portela/Ambasmestas – Vega de Valcarce – Herrerías – La Faba – O Cebreiro, 30,8km; Albergue Municipal
Aufbruch: 6:45 Uhr
Ätzende Strecke parallel zur Straße bis nach Ambasmestas, vor dem Verkehr lediglich durch eine kleine Mauer geschützt. Danach zuerst auch noch eine wenig befahrene Straße, die aber wenigstens durch kleine Dörfer führt. Ab Herrerías dann enge Wege mit Geröll, teilweise steil bergauf.
Den ganzen Tag immer wieder leichter Regen; ab La Faba viel Nebel/Dunst, so dass auf der Passhöhe und schließlich in O Cebreiro keine gute Sicht war.
Das war also das für Galicien prophezeite Wetter!
Spätnachmittags klarte es dann allerdings auf und es war ein phantastischer rundum Panoramablick.
In O Cebreiro gibt es viele Bus-Touristen, diverse Restaurants und Unterkünfte. Der Ort selbst hat nur 30 Einwohner!
Mein Fuß war während des Wanderns heute zum ersten Mal beschwerdefrei.
Abends leichtes Weh.