Zugegeben, bis vor einem Jahr war Wolfenbüttel ein weißer Fleck auf meiner Landkarte. Vor kurzem war ich aber sogar bereits zum zweiten Mal dort. Und das innerhalb eines Jahres!
Spätestens jetzt weiß ich, warum Wolfenbüttel einen Abstecher wert ist.
Inhaltsverzeichnis
Beide Male war ich im Rahmen von Bloggertreffen dort. Das erste Mal zu einem Reiseblogger Barcamp, das zweite Mal im Rahmen einer Blogger WG. Beide Male hat es mir gut gefallen. Das lag sowohl an den Veranstaltungen, vor allem aber an der Stadt Wolfenbüttel selbst.
Allgemeine Info zur Lessingstadt Wolfenbüttel
Der historische Stadtkern von 1750 zieht jährlich bis zu 1,8 Millionen Touristen in die Stadt.
Die Kleinstadt hat durch Sanierungsmaßnahmen viel dazu getan weite Teile der Altstadt denkmalgerecht zu modernisieren. Das hat seinen eigenen Charme und es macht Spass durch die Altstadt mit seinen zahlreichen Fachwerkhäusern zu spazieren. Da mag es allerdings für mich nicht so recht ins Bild passen, wenn in der Fußgängerzone ein neu gebautes Kaufhaus Woolworth steht.
Highlights & Sehenswürdigkeiten von Wolfenbüttel
Schon beim ersten Besuch hatte ich meinen Top-Favoriten schnell gefunden. Dieses Highlight nimmt auch bei meinem zweiten Besuch die Poolposition bei den Sehenswürdigkeiten ein. Aber was das ist will ich an dieser Stelle noch nicht verraten.
Hier kommen erstmal ein paar der Highlights und Sehenswürdigkeiten, die man sich bei einem Bummel anschauen kann:
- Herzogliches Schloss
- Lessinghaus
- Zeughaus
- Bürger Museum
- Fachwerkhäuser
- Klein Venedig
- Stadtmarkt und Rathaus
- Haupt- oder Marienkirche
- Holzmarkt und Trinitatiskirche
- Seeliger Park
- Schmales Haus
- Beach Bar
Walking Tour durch Wolfenbüttel
Um eine Stadt besser kennenzulernen versuche ich zuerst immer eine Free Walking Tour zu machen. Die Guides sind meist sehr gut und besonders engagiert, da sie vom Tip am Ende der Tour leben. Nun ist Wolfenbüttet mit seinen 52.000 Einwohnern keine Großstadt und eine Free Walking Tour kennt man hier nicht. Also buche ich in der Touristeninfo am Stadtmarkt eine Stadtführung.
Ich stelle später fest: hier ist noch Luft nach oben.
Muss man nun alle Sehenswürdigkeiten Punkt für Punkt abarbeiten?
Nö, muss man nicht! Kann man aber natürlich!
Wolfenbüttel ist klein, sogar sehr klein.
Nach der Stadtführung flaniere ich scheinbar planlos durch die kleinen Straßen mit ihren Fachwerkhäusern. Das macht mir besonders in Wolfenbüttel Spass. So entdecke ich das ein oder andere persönliche Kleinod. So stoße ich durch Zufall auch auf die Bücher-Telefonzelle — eine schöne Idee.
Mein persönliches Highlight von Wolfenbüttel
Jetzt will ich natürlich auch mein persönliches Highlight verraten.
Allein diese Sehenswürdigkeit ist für mich einen Abstecher nach Wolfenbüttel wert!
Es ist die Herzog August Bibliothek
Ihr denkt jetzt vielleicht, was kann an einer Bibliothek schon besonderes sein?
Ihre Ursprünge gehen zurück bis zum Gründungsjahr 1572. Das erste Bibliothekgebäude war ein Marstall: im Erdgeschoss die Pferde und darüber die Bücher. Erst später kam eine Bibliotheksrotunde hinzu — die gibt es aber inzwischen nicht mehr.
Schnell erwarb sich die HAB einen internationalen Ruf und beeinflusste die Nationalbibliotheken von London, Wien, Paris und Berlin.
Sogar Giacomo Casanova besuchte sie 1764 für mehrere Tage zu Studienzwecken.
Noch heute ist sie eine der schönsten Bibliotheken Deutschlands.
Gotthold Ephraim Lessing war hier Bibliothekar (1770 bis 1781). Einer von vielen, aber sicher der heute bekannteste. Er schrieb zu dieser Zeit das Drama Nathan der Weise.
Wolfenbüttel verdankt ihm seinen Beinamen Lessingstadt.
Das allein macht die Herzog August Bibliothek für mich noch nicht so besonders.
Aber wenn man die Stufen hochgeht, um den großen Bibliotheksaal zu betreten, spürt man eine geradezu feierliche Stille. Man hört keinerlei Geräusche mehr von außen und taucht ein in die Welt der Bücher der vergangenen Jahrhunderte. Voller Ehrfurcht flaniere ich durch die Räume und betrachte fasziniert die endlosen Reihen von Regalen der hinter Glas aufgereihten Buchschätze.
Den legendären Ruf der Bibliothek begründete der gebildete und weitgereiste Herzog August (1579 bis 1666). Ihm verdankte die Bibliotheca Augusta seinerzeit bereits mehr als 135000 Schriften.
Heute befinden sich in der Herzog August Bibliothek ca 1 Million unterschiedliche Werke. Dazu gehören Handschriften, Inkunabeln, alte Drucke, historische Landkarten, Atlanten und Globen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Daneben gibt es u.a. 4.000 Künstlerbücher, historische Postkarten und eine Bibelsammlung mit über 3.000 verschiedenen Ausgaben.
Star der Sammlung ist aber das höchstwahrscheinlich 1188 entstandene zweitteuerste Buch der Welt: das Evangeliar Heinrichs des Löwen.
Die Handschrift wurde im Dezember 1983 für 32,5 Millionen D‑Mark in einer Versteigerung des Londoner Auktionshaus Sotheby’s ersteigert. Sie umfasst 226 Blätter mit 50 ganzseitigen Miniaturen. Darüber hinaus gibt es u.a. 4 Bilder der Evangelisten, mehrere Zierseiten und Bilddarstellungen.
Verständlicherweise wird das Buch aus konservatorischen Gründen nur alle 2 Jahre ausgestellt. In der HAB kann man allerdings in Schaukästen Faksimileseiten bewundern.
Führungen durch die Herzog August Bibliothek
Führungen durch die musealen Räume der Bibliotheca Augusta und des Lessinghauses finden von Dienstag bis Freitag in der Zeit von 10 bis 13 Uhr und 14 bis 16 Uhr, April bis September bis 17 Uhr, sowie Samstag von 10 bis 13 Uhr nach Vereinbarung statt.
Sonn- und feiertags wird regelmäßig — ohne Anmeldung — um 11 Uhr durch die Ausstellungen geführt.
Info über die Kosten der Führung & Eintrittskosten
Anreise nach Wolfenbüttel
Wolfenbüttel hat einen Bahnhof. Die Stadt liegt etwa 12 km südlich von Braunschweig und 60 km von Hannover. Weitere Städte in dieser Ecke sind Goslar, Hildesheim und Wolfsburg.
Falls ihr jetzt immer noch unschlüssig sein solltet, ob sich ein Abstecher nach Wolfenbüttel wirklich lohnt, empfehle ich den nicht ganz ernst gemeinten Beitrag 8 gute Gründe, nicht nach Wolfenbüttel zu fahren von Sandra / „Tracks and the City“ zu lesen.
Guten Morgen,
mit viel Interesse habe ich hier über Wolfenbüttel gelesen, ebenfalls “Tracks an the City”.
Jetzt bin ich sehr neugierig — mal schaun!
Lg Margarete
So soll es sein.
Schön, dass du beide Beiträge gelesen hast.
BG, Peter
Danke Peter für Deinen Besuch. Sehr schöne Bilder, die Lust auf unsere Stadt machen.
[…] Peter Pohle von Peters Travel, dem es in Wolfenbüttel ebenfalls die Herzog August Bibliothek besonders angetan hat: Hier gehts zu Peters Beitrag […]
[…] Peterstravel: Warum Wolfenbüttel einen Abstecher wert ist! […]