Nachdem ich zwei Nächte auf der Mushroom Farm im Norden Malawis verbracht habe, nutze ich die Gelegenheit und fahre um 5:30 morgens mit Mike die holperige „Straße“ 15km bergab nach Chitimba zur Asphaltstraße nach Mzuzu.
Mein Plan für die nächsten Tage steht fest. Noch einmal Mayoka Village in Nkhata Bay bis das Schiff, die MS Ilala, nach Likoma Island fährt.
Von dort will ich anschließend weiter aufs Festland nach Mosambik.
Nach weiteren drei Tagen im Mayoka Village – allerdings diesmal nicht ganz so entspannend, da eine große Gruppe von Volunteers, die Herrschaft übernommen hatte — entere ich an einem Montagnachmittag die MS Ilala.
Geplante Abfahrtszeit 16:30. Was den genauen Zeitpunkt betrifft gibt es allerdings eine große Spannbreite. Je mehr Leute ich frage umso mehr Zeiten bekomme ich, das reicht von 16:30 bis 19 oder sogar 20 Uhr. Wir – zwei Mädchen aus Israel, ein neuseeländisches Pärchen und ein Amerikaner — gehen auf Nummer sicher und zwängen uns um halb 4 in ein Taxi zum Ableger.
Es sieht dann aber nicht so aus als ob es bald losgeht. Der Ladevorgang ist noch in vollem Gange. Immer wieder bringt ein Trecker einen neuen Anhänger mit Ladung zum Schiff. Alle verfügbaren Gänge werden verstellt. Die Leute, die jetzt noch an Bord kommen, haben eine mühsame Kletterpartie vor sich.
Aber eigentlich will ich das gar nicht wissen.
Schließlich legen wir um 18 Uhr ab. Ein guter Mittelwert!
Die Fahrt an sich ist jetzt nicht weiter aufregend, da es kurz nach dem Ablegen finstere Nacht ist.
Irgendwann vor Mitternacht sind wir vor Chisumulu Island. Hier steigen nur wenige Einheimische aus. Auch auf dieser Insel gibt es eine Möglichkeit für Backpacker abzuhängen.
Von Chisumulu soll es nur noch 1 Stunde nach Likoma sein. Aber erstmal wird wieder ein- und ausgeladen.
Schließlich geht es weiter und endlich, um halb 3 nachts, erreichen wir Likoma.
Wir müssen in kleine Boote umsteigen, um an Land gebracht zu werden. Trotzdem müssen wir dann doch noch mit unserem Gepäck ins Wasser steigen und an Land waten. Ich leere vorsorglich die Taschen meiner Shorts, da ich sehe, dass ich bis zur Hüfte ins Wasser eintauchen werde.
An Land wartet zum Glück ein großes Taxi, das uns allen Platz bietet.
Der Fahrer Donut sucht in der Dunkelheit aber erstmal verzweifelt nach einem Paket, das anscheinend auch schon ausgeladen wurde. So dauert es weitere 40 Minuten bis wir über die wie üblich miserable Straße zum Mango Drift fahren.
Um 4 Uhr beziehe ich meinen Bungalow direkt am Strand und sinke auf ein malerisch mit roten Bougainvillea-Blüten belegtes weißes Laken unter dem Moskitonetz.
Likoma Island…
Obwohl Likoma (ca. 10.000 EW) nur 7km vor dem Festland von Mosambik liegt, gehört es noch zum malawischen Hoheitsgebiet.
Auf jeden Fall soll es dort ein Immigration Office geben, in dem ich mir den Ausreisestempel von Malawi holen kann.
Bis letzten August bekam man auf Likoma anscheinend auch noch ein Visum für Mosambik. Das scheint aber jetzt nicht mehr möglich zu sein.
Das ist mir eh egal, da ich mir vorsorglich bereits mein Visum auf der mosambikanischen Botschaft in Lilongwe besorgt habe.
Am frühen Nachmittag gehe ich in der Hitze zum Inseldorf Mbamba und besichtige die 1911 fertiggestellte Kathedrale St. Peter. Sie ist die drittgrößte Kathedrale Zentralafrikas und hat die gleiche Größe wie Winchester Cathedral.
Schon von draußen höre ich einen Chor, der offensichtlich gerade probt.
Drinnen sehe ich dann 10 Kinder, die auf Bänken sitzen und singen. Einen Leiter scheint es nicht zu geben. Lediglich ein vielleicht 14-jähriges Mädchen sagt zwischendurch ein paar Worte zu den anderen und dann geht es unisono weiter. Alles geschieht erstaunlich ernsthaft und diszipliniert. Keiner lässt sich durch meine Anwesenheit ablenken oder stören. Vor der Kirche probt derweil ein zweiter Chor von vielleicht 16-jährigen. Ich entscheide mich für die jüngere Truppe und bleibe die ganze Probe…
Am nächsten Tag gehe ich zur Kaya Mawa Lodge.
Eigentlich wegen der Exclusivität ein No Go, aber ich hatte den Eigentümer James Lightfoot kennengelernt. Ihm gehört auch das Mango Drift, wo ich wohne. Dazu kommen noch eine Reihe anderer Hotels in Afrika.
Er ist mit einer Künstlerin verheiratet und hat ein wunderschönes, von seiner Frau geschmackvoll mit reichlich Kunst eingerichtetes Heim, das Ndomo House auf der Insel.
Die Kaya Mawa Lodge liegt direkt an einem privaten Strand und ist eine der exclusivsten Lodges Malawis. Nicht nur der Gewinn des Trip Advisor Traveller Award 2014 bezeugt dies. Die Zimmer bzw. Chalets liegen alle für sich an exclusiven Aussichtspunkten, teilweise mit eigenem Pool. Es gibt ein Padi Diving Center und natürlich einen Spabereich mit Blick auf den Malawisee. Der Preis von rund 400 US$ pP schließt die im wahrsten Sinn des Wortes ausgezeichnete Küche ein.
Info Malawi
Wechselkurs: 1€ = 603 Kwacha (MK) Stand 15.11.2014
Reisezeit: November
Wetter: Heiß. Immer strahlender Sonnenschein.
Infoteil Likoma Island im Malawisee
Nkhata Bay: Taxi vom Mayoka Village zum Pier: 1.500 Kwacha
Nkhata Bay – Likoma Island: Fähre MS Ilala, Montags 16:30; Upper Deck 5.060 Kwacha.
Abfahrts- und Ankunftzeit ist davon abhängig wie viel geladen wird. Wir fuhren um 18 Uhr und kamen nach dem üblichen Zwischenstop in Chisumulu Island um 3 Uhr morgens auf Likoma an.
Mit Taxi vom Anleger in Likoma zum Mango Drift: 5.500 Kwacha
Unterkünfte:
Kaya Mawa: Luxus-Lodge, ca 400 US$ pP inclusive Mahlzeiten.
Mein Tipp: Mango Drift: Dorm 8 US$, Chalet 25/30 US$ S/D oder Chalet En Suite 60/70 US$. Man kann auch zelten. Strom von 6–12 und 14–22 Uhr. Kein Internet. Email: enquiries@mangodrift.com
Ulisa Bay Lodge, Backpacker Place
Weiterfahrt
Die MS Chambo fährt Donnerstags um 16:30 Uhr nach Metangula/Mosambik
Info Chisumulu Island
Unterkunft: Wakwenda Retreat
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