Punta del Diablo – Mein erster Strand in Uruguay.
Ein paar Tage vor Weihnachten komme ich in Punta del Diablo (Uruguay) an.
Losgefahren bin ich am Vorabend im Süden von Brasilien, in Porto Alegre. Mein Bus setzt mich morgens um halb 6 auf der Nationalstraße an einer Abzweigung ab, lädt mein Gepäck aus und verschwindet Richtung Montevideo.
Die 6 km bis zum Ort zu fahren passt nicht in seinen Zeitplan.
Ich schultere mein Gepäck und mache mich auf den Weg.
Mutterseelenallein auf weiter Flur.
Die Temperatur ist angenehm und ich bin euphorisch und gespannt auf Punta del Diablo, auf Uruguay.
Eine gute Stunde später erreiche ich den Ort.
Pünktlich zum Ortsanfang ist die Asphaltstraße von einer staubigen, rostroten Schotterstraße abgelöst worden.
Von meiner Unterkunft weiß ich lediglich „Villa Lavanda, Calle Central y 12“. Aber weit und breit ist kein Mensch, den ich fragen kann. Alles ist wie ausgestorben.
Schließlich entdecke ich einen kleinen, hellblauen Bungalow mit dem Schild POLICIA. Die Tür und die zwei Fenster sind weit offen. Drinnen sitzen 3 Polizisten im Gespräch um einen Tisch und trinken Kaffee.
Ich erkundige mich nach der Villa Lavanda und der angegebenen Adresse und blicke in drei ahnungslose Gesichter. Dann beginnt eine Diskussion und ich bekomme zwei unterschiedliche Wegbeschreibungen. Eine davon gewinnt schließlich die Oberhand und ich mache mich verwirrt auf den Weg. Nach gut 800 m bin ich mit meinem Latein am Ende und lasse mich an einer Kreuzung nieder. Hier muss es irgendwo sein.
Eine Viertelstunde später sehe ich jemanden, der seinen Hund Gassi führt. Er wohnt sogar in dieser Ecke, kann mir aber leider auch nicht weiterhelfen.
Ein paar Minuten später kommt er mit einem Smartphone zurück und gemeinsam versuchen wir die Adresse einzukreisen. Ich gehe wieder los, komme aber nach ein paar Minuten wieder zu meiner Kreuzung zurück und lasse mich endgültig nieder.
Später, nachdem ich endlich eingecheckt habe, erfahre ich, dass es eine Zeitverschiebung zu Brasilien gibt, d.h. ich bin in Wirklichkeit bereits um halb 5 an der Nationalstraße abgesetzt worden und war also vor 6 Uhr morgens im Ort!
Da dürfen die Leute noch schlafen!
Nach zwei Tagen wechsele ich ins nebenan liegende Hostel El Diablo Tranquilo.
Punta del Diablo — Der Ort und seine Strände
Punta del Diablo hat rund 1.000 Einwohner und liegt an der Atlantikküste, ca 40 km entfernt von Chuy, dem Grenzort zu Brasilien.
Da hier der Fischfang noch aktiv betrieben wird, gibt es direkt am Strand ein paar Fischhandlungen. Dann sind da noch drei Supermärkte, eine „Restaurantzeile“ und ein paar über den Ort verteilte Restaurants.
Und jede Menge Verkaufsstände mit dem üblichen „Hippieschmuck“.
Es gibt sogar ein ATM! (Liegt etwas versteckt bei dem kleinen Einkaufszentrum Paseo del Rivero.)
Punta del Diabolo’s Kapital sind diese vier sehr schönen Strände:
Playa de la Viuda (rechts vom Ort, neben einer kleinen Landzunge)
Playa de los Pescadores (links von der Landzunge)
Playa del Rivero und der 5 km lange, einsamere
Playa Grande (grenzt an den Parque Nacional Santa Teresa).
Punta del Diablo liegt an einem Berghang. Die Häuser beginnen unmittelbar am Strand. Hier gibt es nur wenig Schatten. Weiter oben den Hang hinauf, nach etwa 800 Metern, liegen die Häuser im Wald.
Ich habe den Ort inzwischen etwas kennengelernt.
Eigentlich besteht er zum größten Teil aus kleinen, großzügig verstreuten Ferienhäusern, kleinen Anlagen oder Appartments, die vermietet werden. Allerdings schätze ich, dass — zumindest in der ersten Dezemberhälfte — ca 70% leer stehen!
Bis auf 2 oder 3 Restaurants sind alle abends ziemlich leer. Dazu muss man sagen, dass so gut wie alle Häuschen und Appartments einen Grill + Küche + Veranda haben!
Dieser Ort kann nicht Uruguay sein. Hier ist ein internationales Völkchen – vor allem Brasilianer und Argentinier – versammelt.
Punta del Diablo — Back again…
Inzwischen habe ich gut 6 Wochen in Argentinien verbracht und bin jetzt wieder zurück in Uruguay.
Nach Colonia del Sacramento (Weltkulturerbe), Montevideo und dem Strandort La Pedrera lande ich wieder in Punta del Diablo, im Diablo Tranquilo.
Es fühlt sich an wie nach Hause kommen.
Der holländische Besitzer Youri und seine Frau Sol begrüßen mich wie einen alten Freund.
Punta del Diablo hat sich etwas verändert: ein paar Bars sind dazugekommen – das hatte sich schon an Weihnachten angedeutet.
Mein „Stammlokal“ Resto Pub 70 hat das Personal aufgestockt, aber auch hier begrüßt mich der Chef persönlich und fragt seit wann ich wieder zurück bin.
Auch ein paar neue Verkaufsstände mit „Hippieschmuck“ in jeglicher Form wie Armreifen, Ohrringen, Ketten, Armbänder, Ringe bis hin zu T‑Shirts sind dazugekommen.
Dabei frage ich mich immer, wovon diese Leute existieren…
Es ist halt gerade noch Saison und so ist jetzt jeden Abend irgendwo Musik.
Die beste Live-Musik gibt es allabendlich im kleinen OpenAir Restaurant-Bar-Café Ombu, gegenüber von der Buchhandlung El Diablo Lector.
Punta del Diablo / Info
Die Hochsaison geht von Weihnachten bis Ostern mit den Peaks an Silvester, Karneval und Ostern.
Der erste der 3 Supermärkte hat bereits am 15. Februar geschlossen!
Im Dezember und März ist es aber auf jeden Fall optimales Wetter.
Weiterreise
Nach Brasilien/Porto Alegre
Achtung: Mein in Uruguay gekauftes Ticket war wesentlich teurer als das zuvor in Brasilien gekaufte:
Ich habe im Diablo Tranquilo für die Busfahrt Chuy (Grenzstadt) – Porto Alegre (Brasilien) 2.094 Uyu/60 € bezahlt, während ich auf der Hinfahrt für die Strecke Porto Alegre – Punta del Diablo, was sogar noch weiter ist, in Brasilien umgerechnet 35€ bezahlt habe!
Laut meinem Busticket kostet die sogar längere Strecke San Carlos/Uruguay — Porto Alegre/Brasilien nur 1.469Uyu/42€.
Ich habe nichts gegen eine Servicegebühr, aber die vom Hostal Diablo Tranquilo verlangten 18 Euro sind in diesem Fall wesentlich zu viel!
Anreise nach Cabo Polonio:: Cabo Polonio — Anreise mit Hindernissen!
Mein Beitrag über das Aussteigerparadies Cabo Polonio
Aktivitäten in Punta del Diablo
Rad ausleihen (12 US Dollar/Tag) und zB zum Nationalpark Santa Teresa radeln.
Surfen (lernen)
Reiten
Unterkünfte
Übersicht über Unterkünfte in Punta del Diablo
Aquarella Hotel Ist halt ein “normales” Hotel in strandnaher Lage mit Restaurant und 2 kleinen Pools
Pueblo Chico, kleine Anlgae direkt am Strand, offenbar leider keine Webseite,
Mail: peblochicopuntadeldiablo@gmail.com
Muelles del Diablo Gehoben. Englischer Stil. An der Ecke der Av. Central, 50 m vom Diablo Tranquilo entfernt.
Villa Lavanda. Calle Central y 12. (Neben Hostal Diablo Tranquilo) Sehr kleines, dunkles Zimmer für 50 US Dollar. Die anderen Zimmer sind teurer. Sehr gutes Frühstück.
Hostal El Diablo Tranquilo Zimmer ca 50 US Dollar (High Season). Dorm ab 12 US Dollar. Schöne Gemeinschaftsterrasse. Dependance am Strand. Der Holländer Youri und seine Frau Sol führen das Hostel seit 4 Jahren.
Das Weihnachtsdinner für 25 US Dollar (Lamm vom Grill, 1 Plastikbecher Bier oder Wein, ein Stück Kuchen auf einer Papierserviette) war enttäuschend.
An Silvester wurden für 3 Tage die Dormpreise von 12 auf unglaubliche 40 oder sogar 50 US Dollar angehoben! Und es war offensichtlich ausgebucht!
Das finde ich leider ein Unding!
La Casa de las Boyas, Calle 5, Frente a la Playa el Rivero. Viele verschiedene Zimmerarten. Sogar ein kleiner Pool. Teilweise etwas runtergekommen.
Dazugehöriges Restaurant: La Boyita by Comik Nahe beim Playa de las Pescadores. FB: LaBoyitaByComik
Posada de la Viuda, gute Bewertungen, nette Anlage, kleiner Pool. Aber vor dem eigentlichen Ort und es sind noch gute 20 Minuten zum Ort/Strand/Meer oder 15 Minuten bis zur Hauptstraße!
An vielen Häusern steht einfach nur die Telefonnummer
Restaurants in Punta del Diablo
Tano, gehoben. Mein Fisch – Cazón – war ausgezeichnet!
Franca, italienisch. Gehört einem Argentinier mit deutschem Pass, der aber kein Wort deutsch spricht.
Im Zentrum:
Resto Pub 70 Am Playa de los Pescadore gegenüber der Prefectura. Dort habe ich meistens gegessen und war happy.
Pescadería: Hier kaufen viele Besucher ihren Fisch und legen ihn abends auf den Grill.
Hola Amor zB Lenguado con Papas Fritas für 320 Pesos/9€
Deja Vu Crepes u.a.m.
Sin Destino, gegenüber von den Fischerbooten am Strand. Gut für einen Sundowner & Miniaturas de Pescado! Der Besitzer Alejandro stammt aus Montevideo und betreibt das nur während der Saison.
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Hy Peter„ wenn du noch mal in der Gegend, oder wo auch immer in Uruguay, sein solltest, dann kontaktier mich. Ich habe Unterkünfte, auch an die der normale Reisende, zum Beispiel in Cabo Polonio, nicht rankommt. Hippie oder Luxus, egal.
Grüsse aus La Paloma
Martin
Hi Martin,
bin gerade vor ein paar Tagen von Uruguay nach Floripa gewechselt.
Was Cabo Polonio betrifft, werde ich demnächst darüber schreiben. Bei Deinem Freund Pancho habe ich mich nach Dir erkundigt und wollte grüßen. Habe Dich genau beschrieben, mit Namen, Facebook, Blog etc. Er scheint alt geworden zu sein, zumindest hat ihn sein Gedächtnis im Stich gelassen, denn er kann sich nicht an Dich erinnern…
BG, Peter
Lieber Peter, ein sehr schöner Beitrag mit viel Information von einem Fleck Erde, den ich bisher noch so gar nicht auf dem Radar hatte. Diese Strände sind ja einfach wunderbar — die Fotos haben mich echt begeistert!!! Danke dafür.
Hallo Meli,
es freut mich zu hören, dass Dir der Beitrag gefallen hat. Danke für das Kompliment.
BG, Peter
Hallo Peter,
mir ging es genauso mit den Buspreisen dieses Jahr. Ich hab mich super geärgert über diesen extremen Unterschied. Das hängt aber an der Entwertung des Reales. Mein Sitznachbar meinte vor einigen Jahren war es umgedreht.
Grüße und schöne Reise durch Uruguay-
Hallo Jörg,
Deine Erklärung stimmt leider nicht so ganz. Klar, gibt es eine starke Abwertung der brasilianischen Währung. Aber bei mir lag der Fall insofern anders, dass ich im Diablo Tranquilo in Punta del Diablo 2.094 UYUs für ein Ticket bezahlt habe, das laut Busgesellschaft EGA offiziell 1.469 UYUs kostet.
BG, Peter
Lieber Peter,
Grüße aus Berlin sende ich dir! Ich fliege am Dienstag — gemäß deines Tipps — nach Panama City und ein paar Tage später geht es per Boot nach Cartagena. Die See soll um diese Jahreszeit recht launig sein. Wenn ich das überlebe, melde ich mich aus Kolumbien. Also, falls es dich nördlicher verschlagen sollte…
Liebe Grüße
Katrin
Hallo Katrin,
toll! Schöne Jahreszeit für die Ecke.
Fühle mich im Moment hier unten ganz wohl. Leider steht Kolumbien diesmal nicht auf meinem Plan.
Freue mich auf jeden Fall von Dir zu hören…
LG, Peter
Lieber Peter,
nun bin ich schon seit Dienstag in Panama. Habe soeben meine ersten Faultiere gesehen, sogar ein Baby. Bin noch ganz aus dem Häuschen!
Wenn es hier in der ‘Gegend’ mit einem Treffen nicht klappt, dann müssen wir das aber BITTE bei deinem nächsten Berlin-Stopp hinkriegen.
Drück dich, Katrin
Na klar doch. Das wird schon klappen! Ja, die Faultiere sind super cool!
Das sieht toll aus. Ich schreib mir Uruguay gleich mal auf die Liste!
Ja, der Bericht ist super, sehr informativ! Ich will Ende Februar dorthin! Danke für deine Infos!
[…] Oh Mann. Das würde hier den Rahmen sprengen! Also nur ein paar Beispiele: Parque Tayrona (Kolumbien). In Brasilien z.B. Alter do Chao (Amazonas), Jericoacoara (nicht nur für die Kite- und Windsurfer), Ilha de Noronha, Boipeba (meine derzeitige Lieblingsinsel in Bahia), Florianópolis mit Santa Catarina. Uruguay: Punta del Diablo. […]
Super interessant, danke für den Einblick.
Alles, was ich bisher über Uruguay wusste, basierte auf Fußball…
Vielleicht sollte ich anfangen, mich mehr mit Südamerika zu beschäftigen!
Unbedingt!
Vor allem gibt es dort schließlich nicht nur Uruguay!
BG, Peter