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Städ­te­trip nach Ulm — Lohnt sich der Besuch?

Ulm, Blick vom Maritim, Titelbild Copyright Peter Pohle Peterstravel

Vor kur­zem wur­de ich vom Mari­tim Hotel nach Ulm ein­ge­la­den. Mein Freun­des­kreis mein­te, dass ich da ja wohl nicht im Ernst hin­wol­le?! Ulm sei doch voll langweilig.
Hat sich die 8‑Stun­den-Anrei­se nach Ulm letzt­lich gelohnt?

Frei­mü­tig geste­he ich, dass ich außer dem Ulmer Müns­ter und dem Spruch „In Ulm, um Ulm und um Ulm her­um“ nichts von Ulm ken­ne. Ich weiß noch nicht­mal was der Spruch eigent­lich soll. Mitt­ler­wei­le weiß ich, dass es ledig­lich ein Zun­gen­bre­cher sein soll. Na denn!

Nach knapp 8 Stun­den mit der Bahn — incl. einem ver­pass­ten Zug beim Umstei­gen — kom­me ich kurz vor dem Frei­luft Din­ner im Mari­tim an. Das Buf­fet sieht groß­ar­tig aus, ledig­lich Petrus macht uns bereits nach kur­zer Zeit einen Strich durch das Essen im Hof.

Ulm, Dinner im Maritim Hotel Copyright Peter Pohle Peterstravel

Din­ner im Mari­tim Hotel

Städ­te­trip Ulm: Stadtrundgang…

Am nächs­ten Tag geht es dann die paar Schrit­te zur Donau. Von hier führt ein wun­der­ba­rer Spa­zier­weg ent­lang am Ufer zur Stadt­mit­te. Die nächs­ten Stun­den hat die Stadt­füh­re­rin Anne Pröbs­t­le das Wort.
Als ers­tes pas­sie­ren wir einen unschein­ba­ren klei­nen Vor­sprung ober­halb der Donau. An die­ser Stel­le ereig­ne­te sich 1811 eine unrühm­li­che Geschich­te: Der 1770 in Ulm gebo­re­ne Albrecht Lud­wig Berblin­ger wur­de spä­ter als der Schnei­der von Ulm weit über die Gren­zen Deutsch­lands bekannt. Nach sei­ner Zeit im Wai­sen­haus muss­te er — gegen sei­nen Wil­len — das Schnei­der­hand­werk erler­nen. Er war erfolg­reich, sei­ne Lie­be galt aber immer sei­nen tech­ni­schen Erfin­dun­gen. Schließ­lich ent­wi­ckel­te er einen Hän­ge­glei­ter. Obwohl der Ort dafür abso­lut unge­eig­net war, soll­te er anläss­lich des Besuchs Fried­rich I. sei­ne Flug­ma­schi­ne von die­ser Stel­le mit einem Flug über die Donau vor­füh­ren. Es kam wie es kom­men muss­te. Er stürz­te in die Donau und wur­de unter dem Gejoh­le der Mas­sen geret­tet. Von da an ging es mit ihm berg­ab und er starb schließ­lich völ­lig ver­armt mit 58 Jah­ren im Hospital.
Erst viel spä­ter wider­fuhr ihm Gerech­tig­keit indem man sein Flug­ge­rät als durch­aus flug­taug­lich befand!

Ulm, "Startplatz vom Schneider von Ulm" Copyright Peter Pohle Peterstravel

Start­platz vom Schnei­der von Ulm”

Ulm, Spazierweg an der Donau Copyright Peter Pohle Peterstravel

Spa­zier- und Rad­weg an der Donau. Im Rosen­gar­ten wer­den im Som­mer jeden Mitt­woch­abend Mär­chen vorgelesen…

Vor­bei am Restau­rant Boots­haus, dem wun­der­schö­nen Rosen­gar­ten, der Kult-Bar „Stie­ge“, die frü­her eine öffent­li­che Bedürf­nis­an­stalt war, kom­men wir ins Zen­trum. Hier erfah­ren wir, dass Ulm mit sei­nen 120.000 Ein­woh­nern 12.000 Stu­den­ten hat. Die­se wie­der­um kön­nen es sich in 586 Knei­pen gut­ge­hen lassen!

Gleich beim „Pop­pers­brun­nen“ aus dem Jahr 1482 ist die Stadt­bi­blio­thek mit Café, auch geläu­fig als „Kris­tall des Wis­sens“. Unmit­tel­bar dane­ben liegt das Rat­haus, des­sen Bau im 14ten Jahr­hun­dert begon­nen wur­de und in des­sen Licht­hof eine Nach­bil­dung des Hän­ge­glei­ters des „Schnei­ders von Ulm“ aus­ge­stellt ist. Beson­ders sehens­wert sind auch die Fres­ken und vor allem die astro­no­mi­sche Uhr.
Dann geht’s zum Münster.
Ich ler­ne, dass man die­se von den Bür­gern(!) finan­zier­te Kir­che auf kei­nen Fall Dom nen­nen darf! Natür­lich wuss­te ich bereits vor­her, dass der Müns­ter mit 161 Metern den höchs­ten Kirch­turm der Welt hat und man die 768 Stu­fen bis zur Aus­sichts­platt­form empor­stei­gen kann. Genau mein Ding um spä­ter in 143 Metern Höhe einen tol­len Blick über Ulm und Neu-Ulm auf der ande­ren Donau­sei­te zu genießen.

Ulm, "Poppersbrunnen", Stadtbibliothek und Rathaus Copyright Peter Pohle Peterstravel

Pop­pers­brun­nen”, Stadt­bi­blio­thek und Rathaus

Ulm, Blick vom Münster Richtung Neu Ulm Copyright Peter Pohle Peterstravel

Blick vom Müns­ter Rich­tung Neu-Ulm

War ich bis hier schon fast über­zeugt, dass ich die Stadt noch ein­mal in Ruhe besu­chen will, so war der anschlie­ßen­de Bum­mel durch das Fischer­vier­tel das Tüp­fel­chen auf dem i. Hier steht am Was­ser der Blau mit dem vom Gui­ness­buch amt­lich beschei­nig­ten schiefs­ten Hotel der Welt das Fach­werk-Klein­od Hotel Schie­fes Haus. Dar­über­hin­aus gibt es in die­sem frü­her von Hand­wer­kern bewohn­ten Vier­tel jede Men­ge be- und ver­zau­bern­de Gas­sen, Fach­werk­häu­ser, Geschäf­te, Restau­rants, Cafés und nicht zu ver­ges­sen 237(!) klei­ne Brück­lein. Dazu gehört die „Lie­bes­brü­cke“, die ihren Namen daher hat, dass laut Sta­tis­tik des Stan­des­am­tes hier die meis­ten Hei­rats­an­trä­ge gemacht wurden.
Ein­fach nur trei­ben lassen………

Ulm, Fischerviertel Copyright Peter Pohle Peterstravel

Unter­wegs im Fischerviertel

Ulm, "Liebesbrücke" Copyright Peter Pohle Peterstravel

Lie­bes­brü­cke”

Ulm, Hotel Schiefes Haus im Fischerviertel Copyright Peter Pohle Peterstravel

Hotel Schie­fes Haus im Fischerviertel

Städ­te­trip Ulm: Info

Mein Tipp: Das Zen­trum ist klein und gut zu Fuß zu erkun­den. Ein­fach los­ge­hen und auf eige­ne Faust die idyl­li­schen Gas­sen (zB Raben­gas­se, Her­ren­kel­ler­gas­se, Hafen­gas­se, Schuh­haus­gas­se) entdecken.
Mei­ne Zeit war lei­der viel zu kurz, um einen Über­blick über mehr Restau­rants & Cafés zu geben. Ich wer­de bestimmt wiederkommen.

Schwör-Mon­tag
Der vor­letz­te Mon­tag im Juli ist der Schwör-Mon­tag. An die­sem Tag legt der Bür­ger­meis­ter vom Bal­kon des Schwör­hau­ses Rechen­schaft ab über das ver­gan­ge­ne Jahr. An die­sem Wochen­en­de gibt es beson­ders vie­le Fes­ti­vi­tä­ten in der Stadt, zB den popu­lä­ren Was­ser­fest­um­zug “Naba­da” oder das berühm­te, 4‑jährliche Fischer­ste­chen (zuletzt 2017).

Restaurants/Cafés
Klas­si­ker sind Zur Forel­le und Ulms ältes­te Gast­stät­te Kro­ne.
Café Fräu­lein Ber­ger im Stil der 60er Jah­re in der Her­ren­kel­ler­gas­se 14

Markt
Jeden Mitt­woch und Sams­tag ist auf dem Platz vor dem Ulmer Müns­ter Markt.

Muse­en
Es gibt tol­le Muse­en wie die Kunst­hal­le Weiß­haupt (Moder­ne und zeit­ge­nös­si­sche Kunst) das DMZ (die inter­es­san­te Geschich­te der ca 500.000 Emi­gran­ten die sich zwi­schen 1689 und 1850 unter der Sam­mel­be­zeich­nung „Donau­schwa­ben“ auf den Weg in eine vor­geb­lich bes­se­re Zukunft in Ost­eu­ro­pa mach­ten) und das sehens­wer­te Muse­um der Brotkultur.

Hier fin­dest du eine Über­sicht über die Muse­en und aktu­el­le  Aus­stel­lun­gen und Events. Außer­dem bekommst du hier eine Über­sicht über die High­lights 2017.

Ulm Dessert im Maritim Hotel Schokoladenschnitte mit Mango-Chiliragout Copyright Peter Pohle Peterstravel

Mein Des­sert im Mari­tim Hotel: Scho­ko­la­den­schnit­te mit Mango-Chiliragout

Ich war auf Ein­la­dung des direkt an der Donau gele­ge­nen, frisch reno­vier­ten Mari­tim Hotel in Ulm. Aus mei­nem Zim­mer und noch bes­ser vom Pan­ora­ma-Restau­rant im 16ten Stock hat­te ich einen opti­ma­len Blick über die Stadt, fast so wie von der Aus­sichts­platt­form des Ulmer Münsters.

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9 Kommentare

  1. Margit Reichel-Jordan sagt

    Hal­lo Pepo,
    wie schön auch mal etwas aus der Hei­mat zu lesen. Den Ulmer Dom (unter diesem
    — fal­schen? — Namen ken­ne ich die Kir­che seit 50 Jah­ren) habe ich häu­fig aus dem Zug zwi­schen Mün­chen und Mannheim/Stuttgart gese­hen. Ein­mal sogar auch Halt gemacht und bestie­gen. An all die ande­ren schö­nen Din­ge hast Du mich nun erin­nert. Dan­ke und herz­li­che Grüße
    (z.Zt. mal wie­der aus München)
    Margit

  2. Hal­lo Peter, 

    es ist ein­fach wun­der­bar auch mal von einem Aus­wär­ti­gen so viel Posi­ti­ves über Ulm zu lesen. Auch wenn ich der­zeit nicht mehr dort woh­ne, wer­de ich auch nicht müde mei­nen Freun­den in ganz Deutsch­land zu erzäh­len, wie schön Ulm doch ist. 

    Zum The­ma Schwör­mon­tag hat­te ich des­we­gen vor 2 Jah­ren auch mal einen Blog­bei­trag ver­fasst: http://www.rassambla.de/2015/07/28/heimatkunde-der-schwoermontag-in-ulm/

    Noch nicht erwähnt hast du übri­gens, dass Ulm mit Neu-Ulm eine etwas unge­wöhn­li­che Dop­pel­stadt, sogar über die Bun­des­län­der­gren­ze hin­aus bil­det. Auch das fin­de ich ein­ma­lig und beson­ders. Aber eigent­lich ist das ja auch fast noch­mal ein The­ma für sich. 

    Mein Tipp, falls du dich wirk­lich noch­mal nach Ulm ver­irrst: Das Klos­ter Wib­lin­gen und die Wil­helms­burg sind defi­ni­tiv auch einen Besuch wert. 

    Das MÜNS­TER ist den Ulmern auf jeden Fall hei­lig. Wer da Dom sagt, darf gleich wie­der gehen 😉 

    So. Ich schwei­fe ab… Du siehst… Mei­ne Hei­mat liegt mir wirk­lich am Herzen 🙂 

    Lie­be Grüße,
    Daniela

    • Hal­lo Daniela,
      na klar gehts da noch­mal hin. Am bes­ten zum WE am Schwörmontag.
      Da ich wäh­rend der Thea­ter­ta­ge dort war, war ich auch auf der Wil­helms­burg zur Frei­licht­auf­füh­rung von Aida.
      Das war natür­lich ein ganz beson­de­res Erlebnis.
      BG, Peter

      • Ja, am Schwör­wo­chen­en­de noch­mal zu kom­men ist defi­ni­tiv eine gute Idee!
        Scha­de, dass du aufs Fischer­ste­chen erst­mal wie­der 4 Jah­re war­ten müss­test… das war ja gera­de erst die­ses Jahr. Das ist auf jeden Fall ein­ma­lig großartig 🙂

    • Hal­lo Stefan,
      ja, das habe ich lei­der zu spät erfah­ren. Man denkt das gar nicht, dass das inter­es­sant sein kann 🙂
      BG, Peter

  3. Lie­ber Peter,
    ich war in der Tat noch nie in Ulm — fällt mir grad so auf, wäh­rend ich dei­nen Bericht lese und die Fotos anschaue. Apro­pos Fotos… die sind sehr schön gewor­den und machen Lust auf mehr.
    Vie­le Grüße,
    Tanja

    • Hal­lo Tanja,
      ja, es ist immer wie­der span­nend, was es alles zu ent­de­cken gilt. Selbst im eige­nen Land!
      Lie­ber Gruß, Peter

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