Noch ist der Tiroler Silberpfad in der Silberregion Karwendel ein Geheimtipp. Der 86 km lange (Weit-)Wanderweg möchte zwar einerseits gerne ein Geheimtipp bleiben, aber andererseits freut er sich natürlich über Wanderer, denn wer will schon gerne nur so vor sich hindämmern. Es sollen halt bloß nicht zu viele kommen!
Ich bin zur offiziellen Eröffnung des Weitwanderweges Tiroler Silberpfad im Mai 2023 nach Tirol gekommen. Leider ist das Wetter suboptimal. Die Stimmung aber lasse ich mir trotzdem nicht verderben. Nur die Fotoausbeute fällt entsprechend mager aus.
Und wenn es auch bei Euch mal regnen sollte, gibt es immer noch die Möglichkeiten die unmittelbar am Weg gelegenen, weiter unten aufgeführten Sehenswürdigkeiten wie zB das Schloss Tratzberg, das größte Silberbergwerk des Spätmittelalters in Schwaz oder die Swarovski Kristallwelten in Wattens zu besichtigen.
Tiroler Silberpfad — Geschichte & Verlauf
Der Tiroler Silberpfad startet vom Bahnhof Jenbach und führt über rund 86 Kilometer und 3.360 Höhenmeter auf- und abwärts durch alle 12 Gemeinden der Silberregion Karwendel. Er bietet damit die beste Möglichkeit, die schönsten Ecken des Tiroler Unterinntals kennenzulernen. Fünf Tage mit je 13 bis 20 Kilometer-Etappen sind für die einfache bis mittelschwierige Rundtour auf mittleren Höhenlagen einzuplanen.
Entlang des Tiroler Silberpfades begibt man sich nicht nur auf ein Naturerlebnis, sondern auch auf eine Reise in die Vergangenheit des 15. und 16. Jahrhunderts. In eine Zeit, in der die Silberregion Karwendel als die größte Bergbaumetropole weltweit bekannt war. Die historische Geschichte der Region zieht sich wie ein „Silberner Faden“ durch den gesamten Streckenverlauf des Tiroler Silberpfades. Hierzu sind in jeder der zwölf Gemeinden zahlreiche Informationen und Geschichten mit der Historie auf den Informationsstationen zu finden.
Des Weiteren befinden sich in den Gemeinden zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die mit dem Silberbergbau verbunden sind. Von Jenbach geht es über Stans, Vomp und Terfens den Inn am Fuße des Karwendel Gebirges flussaufwärts, anschließend wird auf die andere Innseite gewechselt. Von Weer, Kolsass über Kolsassberg, Weerberg, Pill, Schwaz bis Gallzein und Buch in Tirol sind die Wanderer am Fuße und auf den Hochebenen der Tuxer Voralpen unterwegs. Traumhafte Aussichten ins Inntal und auf das Karwendelgebirge sind dabei inklusive.
Die beste Wanderzeit ist von Mai bis Oktober. Natürlich kann man auch nur einzelne Etappen wandern.
Über den Link Tiroler Silberpfad — Silberregion Karwendel erhaltet ihr optimale Information über die Anreise (zB Innsbruck oder Jenbach), genaue Wegbeschreibung aller fünf Etappen, Sehenswürdigkeiten und Einkehrmöglichkeiten auf den 5 Etappen und in der Umgebung.
Der Tiroler Silberpfad gehört auch zu den Top 10 der Nominierten des Tirol Touristica Award 2023.
Mein Tipp: Ein besonders Ereignis im Goldenen Herbst ist ein Besuch der Silberregion Karwendel zur internationalen Wanderwoche mit vielen Führungen & Rahmenprogramm vom 16.09. — 23.09.2023.
Gut zu wissen: Mit der digitalen Silbercard gibt es ab der ersten Übernachtung zahlreiche Vergünstigungen bei den Sehenswürdigkeiten, dem Sightseeing Bus bis hin zur kostenlosen Nutzung des regionalen Busverkehrs.
Etappen Tiroler Silberpfad
1: Jenbach – Stans – Vomp (19 km, 1.100 hm, 06:30 h)
2: Vomp – Terfens – Weer/Kolsass (16 km, 1.100 hm, 05.30 h)
3: Weer/ Kolsass – Kolsassberg – Weerberg (13 km, 1.000 hm, 05:30 h)
4: Weerberg – Pill – Schwaz (20 km, 1.950 hm, 07:30 h)
5: Schwaz – Gallzein-Buch in Tirol – Jenbach (19 km, 1.100 hm, 07:00 h)
Die einzelnen Etappen sind als Empfehlung zu verstehen. Natürlich kann man sich auch einzelne Etappen als Tageswanderung rauspicken. Entlang des Weges gibt es genügend Auf- und Abstiegsmöglichkeiten und Übernachtungsmöglichkeiten.
Gewohnt habe ich in Weer im Schmalzerhof.
Gut und reichlich gegessen habe ich u.a. in Weer im Schmalzerhof und Gasthof Steixner, auf dem Silberpfad bei Vomperberg im gemütlich-urigen Puitner Stüberl, im Bergrestaurant Hüttegg am Weerberg (1.250m) mit tollem Blick und im Schlosswirt Tratzberg, unterhalb vom Schloss Tratzberg (s.u.).
Sehenswürdigkeiten beim Tiroler Silberpfad
Schwaz & Schwazer Silberbergwerk
Durch seine reichen Silber- und Kupfervorkommen war Schwaz zu Zeiten Kaiser Maximilians I (1459 — 1519) die größte Bergbaumetropole der Welt und mit 20.000 Einwohnern nach Wien die zweitgrößte Stadt innerhalb der heutigen Grenzen Österreichs.
Bemerkenswert ist die Pfarrkirche Maria Himmelfahrt: Die unter Denkmalschutz stehende 1460 erbaute Kirche ist einer der bedeutendsten sakralen gotischen Bauten in Tirol und eine der wenigen vierschiffigen Kirchen in Europa.
Stadtführungen: Vom 22.06. bis 5.10.2023 gibt es jeden Donnerstag um 15 Uhr kostenlos geführte Stadtrundgänge.
Schwazer Silberbergwerk
Die Blütezeit des Schwazer Silberbergwerks war im 15. und 16. Jahrhundert. Damals verhalf der Bergbau dem Handelshaus der Fugger und dem Königshaus der Habsburger zu Reichtum und Macht. Zwischen 1506 und 1545 wurde rund die Hälfte des Silbers und des Kupfers im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation gefördert. 85% des weltweit geschürften Silbers kamen aus dieser Mine.
Bis zu 10.000 Knappen gruben im größten Silberbergwerk des Spätmittelalters nach Silber und Kupfer.
Heute kann man das Schaubergwerk mit einer informativen Führung besichtigen. Mit einer einspurigen Grubenbahn fährt man dabei erstmal 800 Meter ins Innere.
Adresse: Alte Landstraße 3a
Öffnungszeiten: Täglich 9 ‑17 Uhr (Mai — September) und 10 — 16 Uhr in den Monaten Oktober bis April.
Eintritt: 20 € (incl. familienfreundlicher Führung, 1 1/2 Stunden)
Webseite: Silberbergwerk Schwaz
Schloss Tratzberg
Das in Privatbesitz befindliche Renaissance-Schloss Tratzberg thront auf einem Felsrücken an den Hängen des Karwendel zwischen Jenbach und Stans.
Zum ersten Mal im 13. Jahrhundert urkundlich erwähnt, hat es eine wechselvolle Geschichte hinter sich. Kaiser Maximilian nutzte Tratzberg als Jagdschloss bevor es 1492 durch einen Brand vollständig zerstört wurde. Danach gelangte es u.a. in den Besitz der berühmten Kaufmannsfamilie der Fugger. Es überstand dann noch einmal 150 Jahre in denen das Schloss unbewohnt blieb, bis es schließlich 1847 in den Besitz der Grafen Enzenberg überging, deren privater Wohnsitz es bis heute blieb. Heute lebt dort Graf Ulrich Goëss-Enzenberg mit seiner Familie.
Bevor man im Rahmen einer Führung die prunkvollen Räume mit vielen Originalgegenständen, Wandmalereien und Einrichtungen besucht, bekommt man in einer 360º Virtual Reality Tour einen Überblick über die wechselvolle Geschichte des Schloss’. Anschließend besucht man die Räume und erhält die entsprechenden Erläuterungen über einen Audio Guide.
Adresse: Tratzberg 1, A‑6200 Jenbach
Öffnungszeiten: Donnerstag — Sonntag, 10 — 16 Uhr (ohne Gewähr)
Eintrittspreise: Erwachsene ab 18 J. 14,50 €; 13 — 17 J. 9,50 €
Webseite: Schloss Tratzberg
Swarovski Kristallwelten
Die Swarovski Kristallwelten im österreichischen Wattens wurden vom Multimedia Künstler André Heller entworfen und 1995 eröffnet. Von ihm stammt demzufolge auch die Idee einen Riesen zu erschaffen, der am Eingang zu den sogenannten Wunderkammern wacht. In diesen 18 unterirdischen Wunderkammern interpretieren international und national renommierte Künstler, Designer und Architekten Kristall auf ihre eigene Art. Die Kunstinstallationen aus dem funkelnden Material sind besondere Raum- bzw. Erlebniskonzepte.
Zu den beteiligten Künstlern gehören u.a. Brian Eno, James Turrell, Salvador Dali, Keith Haring, Niki de Saint Phalle und Andy Warhol.
2015 wurden die Kristallwelten von 3,5 auf 7,5 Hektar durch eine Parklandschaft vergrößert. Neben weiteren Kunstobjekten befindet sich im Park die von Andy Cao und Xavier Perrot entworfene 1.400 qm große Kristallwolke, die aus 800.000 handgesetzten Kristallen besteht.
Adresse: Kristallweltenstr. 1, 6112 Wattens, Österreich
Öffnungszeiten: Täglich von 9 — 19 Uhr
Eintrittspreise: Erwachsene: 23 €uro, Kinder und Jugendliche von 6 ‑17 Jahren: 7 €uro
Webseite: Swarovski Kristallwelten
Meine Recherchereise wurde unterstützt durch den Tourismusverband Silberregion Karwendel in Schwaz, Münchner Straße 11.
Sehr coole Empfehlung!
Vor allem da wir immer wieder auf der Suche nach (Weit-)Wandertipps sind. 🙂
Viele Grüße,
Nina
Hach, wie schön!
Ein Heftchen vom Silberpfad habe ich sogar in meinem Regal stehen. Als Reminder wenn ich nach Weitwanderungen suche.
Toll, mal ein paar authentische Bilder von der Region zu sehen.
LG, Janine