Ich bin für ein paar Tage in der Zugspitz Region unterwegs. Leider viel zu kurz, wie ich schnell feststellen muss.
Hier meine Eindrücke und Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen rund um die Zugspitze, Garmisch-Partenkirchen, Oberammergau, Mittenwald, Schloss Linderhof und Kloster Ettal.
Inhaltsverzeichnis
Anreise und Allgemeine Info zur Zugspitz Region
Von München fahre ich mit dem Zug nach Oberau. Von dort geht es dann mit dem Taxi zum Kloster Ettal, wo ich im dazugehörigen Hotel Ludwig der Bayer übernachte. Bei meinem letzten Besuch lief in den Räumen der Benediktiner Abtei die Bayerische Landesausstellung mit dem Titel „Mythos Bayern“. Aber dazu später mehr.
Die Entfernungen zu den anderen Sehenswürdigkeiten und Ausflugszielen der Zugspitz Region erscheinen mir alle nicht wirklich groß. Aber ein Auto sollte man schon haben, wenn man mehrere der beschriebenen Orte besuchen möchte.
Ganz wichtig erscheint mir die Anmerkung, dass das ganze Gebiete um die Zugspitze ein Ganzjahresziel ist: Im Sommer zum Wandern, Klettern, Radfahren, Mountainbiken und zum Besuchen der zahlreichen Ausflugsziele. Im Winter kommt dann natürlich noch das Skifahren dazu.
Und einfach immer genießen kann man natürlich die einmalige Schönheit der Natur.
Ich hoffe, dass ich in den nächsten Monaten mehr von ein paar Wanderungen in dieser Ecke berichten kann. Zum Beispiel um den Eibsee oder durch die Partnachklamm, zum Königshaus am Schachen oder, oder, oder …
Ausflugsziele, Sehenswürdigkeiten & Highlights
Zugspitze
Eines der Highlights meines Trips in die Zugspitz Region ist natürlich die Zugspitze selbst.
Sie ist mit 2962 Metern der höchste Berg Deutschlands. Mit der am 21. Dezember 2017 eröffneten neuen Zugspitzbahn fahre ich gen Gipfel. Sie löste die seit 1963 verkehrende Seilbahn ab. Ich bin zwar kein Technikfreak, muss aber ein paar Details der neuen Seilbahn Zugspitze (wie sie offiziell heißt) bzw. Kabinen erwähnen: Sie passieren auf ihrer Fahrt eine 127 Meter hohe, und damit die weltweit höchste, Stahlbaustütze für Pendelbahnen. Dabei überwindet die Bahn den weltweit größten Gesamthöhenunterschied von 1.945 Metern in einer Sektion sowie das weltweit längste freie Spannfeld mit 3.213 Metern. Das ist wohl ganz gut, schließlich sind das alles Rekorde. Die Fahrzeit ist mit ca 10 Minuten ähnlich wie zuvor. Aber anstatt der früher 40 Personen passen jetzt 120 Fahrgäste in die Großraum-Kabine mit den bodentief verglasten Panoramafenstern. Allerdings wird das in Zeiten von Corona nicht ausgeschöpft.
Die frühere Bahn hieß Eibsee-Seilbahn, die neue firmiert als Seilbahn Zugspitze.
Das Wetter zeigt sich bei meinem Besuch von all dem unbeeindruckt. Es ist suboptimal. Mein Blick auf den Eibsee und das Alpenvorland ist durch wolkiges Wetter getrübt.
Oben, auf der Aussichtsplattform, angekommen ist es erstmal frisch. Aber darauf bin ich vorbereitet.
Nicht alle Restaurants sind während meines Besuchs geöffnet. Offensichtlich wird hier gerade für die anstehende Wandersaison letzte Hand angelegt.
Die Ski-Saison ist seit dem 1. Mai vorbei.
Ein paar Asiaten haben offensichtlich helle Freude am Schnee und knipsen, was das Zeug hält.
Kurz bevor ich wieder runter will bricht dann doch noch die Sonne durch. Na also, geht doch!
Spontan hänge ich nochmal eine halbe Stunde dran, ehe ich den Rückweg antrete. Diesmal mit der Gletscherbahn und dann der Zugspitzbahn bis zur Talstation Eibsee.
Zugspitze Anreise und Routenplaner
Ideal für die Anreise mit Zug oder Auto ist dieser Routenplaner
Von München kann man zB mit dem Zug nach Garmisch-Partenkirchen fahren. Dort umsteigen und weiter mit der Zugspitz-Zahnradbahn über Hausberg, Kreuzeck, Hammersbach, Grainau und Eibsee bis zur Endstation Zugspitzplatt. Die letzten knapp 4 Kilometer geht es dabei durch einen Tunnel bergauf. Auf diesem Stück kann man bei Bedarf in Riffelriß anhalten und zu Fuß weitergehen (oder zurückwandern). Von der Endstation Zugspitzplatt geht es mit der Gletscherbahn zur Aussichtsplattform auf dem Gipfel.
Seit Ende 2017 startet die neue Seilbahn Zugspitze am Eibsee und fährt bis zum Gipfel der Zugspitze (und umgekehrt).
Zugspitze Preise
Bergfahrt und Talfahrt: 56 Euro (Wintersaison: 45 €) für Erwachsene.
Man kann beide Strecken mit der neuen Seilbahn Zugspitze fahren oder als „Rundfahrt“ zB den Rückweg mit der Gletscherbahn + Zahnradbahn antreten.
Den Gipfel erreicht man mit der Gletscherbahn, die am Besuchstag unbegrenzt benutzt werden kann.
Das Benediktinerkloster Ettal
Das Benediktinerkloster Ettal wurde im Jahr 1330 durch den Kaiser Ludwig der Bayer als Einlösung eines Gelübdes gegründet. Die Klosterkirche wurde 1370 fertiggestellt.
Im Rahmen von Führungen kann man den Klosterinnenhof, die barocke Basilika, Destillerie und das Brauereimuseum mit Likörmanufaktur besichtigen.
Zur Zeit sind Im Kloster 33 Mönche tätig.
Die Landesausstellung Mythos Bayern
Im Sommer 2018 fand in den Räumen des Klosters die Bayerische Landesausstellung unter dem Motto Wald, Gebirg und Königstraum — Mythos Bayern statt.
Themen waren: Gibt es den Mythos Bayern und wie sieht er aus?
Mit welchen Begriffen verbindet die Welt Bayern?
Und wie sieht sich Bayern in der Vergangenheit und Gegenwart selbst dargestellt?
Im Garten der Benediktinerabtei wurde zusätzlich für diese Ausstellung ein Holz-Panorama-Pavillon errichtet. In einem eigens geschaffenen 360-Grad-Panorama wurden in einer virtuellen Welt König Ludwigs gebaute und ungebaute Träume Wirklichkeit.
In Zusammenhang mit der Ausstellung gab es auch einen 12 Kilometer langen Walderlebnisweg nach Schloss Linderhof. Dieser kann gewandert oder mit einem E‑Bike zurückgelegt werden.
Anreise zum Kloster Ettal: Zum Beispiel von München mit dem Regio zum Bahnhof Oberau. Weiter mit der Buslinie 9606 bis zum Kloster Ettal.
Schloss Linderhof
Schloss Linderhof ist das kleinste der drei Schlösser des „Märchenkönigs“ Ludwig II. Baubeginn des im Rokoko-Stil erbauten Schlosses war 1869. Es ist das einzige Schlossbauprojekt, das zu seinen Lebzeiten fertiggestellt wurde. Der König verbrachte mehrere Jahre in seinem Lieblingsschloss. Sein berühmtes Tischlein-Deck-Dich mit dem sein Essen direkt von der Küche in sein Gemach befördert wurde, ist leider nur von außen zu bestaunen.
Ein beliebtes Fotomotiv ist die halbstündlich für kurze Zeit in den Himmel schließende Fontäne mit dem Schloss als Hintergrund.
Auf keinen Fall sollte man sich den im Park gelegenen Maurischen Kiosk entgehen lassen. Dieser war ursprünglich für die Weltausstellung in Paris erschaffen worden. Durch eine Glastür sieht man den Glaslüster, Marmorbrunnen und einen Pfauenthron. Hierhin zog sich Ludwig II gerne zum Lesen zurück. Orientalisch gekleidete Diener verbreiteten die passende Stimmung.
Es gibt eine Erläuterung vom Band.
Leider ist die Venusgrotte — eine künstliche Grotte mit See und Wasserfall — wegen Restaurierung bis voraussichtlich Ende 2022 geschlossen.
Eintrittspreis: 8,50 Euro
Achtung: Für die Innenräume gibt es keine Fotogenehmigung. Für die Veröffentlichung von Außenaufnahmen bedarf es einer Sondergenehmigung.
Tipp zu König Ludwig II
Beitrag von mir in denen Ludwig II erwähnt wird: Ausflug zum Chiemsee: Herreninsel oder Fraueninsel?
Beitrag über die Sehenswürdigkeiten rund um den Chiemsee
Oberammergau, die Passionsspiele und die Holzschnitzkunst
Der Ort ist weltberühmt durch die alle 10 Jahre stattfindenden Passionsspiele und die Holzschnitzkunst.
Vor dem Hintergrund des Passionsspiels entwickelte sich ursprünglich die sakrale Bildschnitzerei. Gleichzeitig entwickelte sich auch die Schnitzerei von einfachem Holzspielzeug.
Ich bin auf dem Weg zum Holzbildhauer Markus Wagner, mit dem ich in seiner Werkstatt Oberammergauer Schnürlkasperl verabredet binl. Dort darf ich ihm bei seiner Arbeit über die Schulter schauen.
Alle seine — meist individuellen — Hampelmänner werden in sorgfältiger Handarbeit aus dem Stamm einer besonderen Fichte hergestellt. Viele der Figuren sind beidseitig ansichtig, vereinigen dabei aber unterschiedliche Typen. Das erklärt auch den Preis von 80 € aufwärts.
Nebenbei erzählt Markus Wagner von der Geschichte des Ortes und seinem Auftritt bei den Passionsspielen.
Anschließend gibt es von ihm noch eine Führung mit heimatkundlichen Erläuterungen durch den Ort. Dabei schauen wir auch bei einer Kollegin vorbei. Holzbildhauerin Petra Deschler hat vor über 30 Jahren mit ihm zusammen die Ausbildung auf der berühmten Holzschnitzschule von Oberammergau abgeschlossen.
Oberammergauer Museum
Im bereits 1910 eröffneten örtlichen Museum werden Kunsthandwerk wie berühmte Krippen, Kinderspielzeug und klassische Oberamergauer Figuren aus dem 17ten Jh bis zur Gegenwart gezeigt.
PS Und solltet Ihr während der Vorweihnachtszeit in Dresden sein, so trefft Ihr Markus Wagner mit seinem Stand auf dem Weihnachtsmarkt vor der Frauenkirche.
Passionsspiele von Oberammergau
Die Passionsspiele verdanken ihren Ursprung einer Pest im Jahr 1633. Die Gemeindevorsteher gelobten Passionsspiele zu initiieren, falls Gott der Pest Einhalt gebieten würde. Die Pest endete und bereits 1634 wurde das ersten Passionsspiel aufgeführt.
Heute werden die Passionsspiele alle 10 Jahre auf einer Freilichtbühne aufgeführt. Die letzten Passionsspiele sollten vom Mai bis Oktober 2020 stattfinden, wurden aber wegen Corona abgesagt. 2010 kamen 500.000 Zuschauer aus aller Welt. Die Vorstellungen sind täglich zweimal 2 1/2 Stunden mit einer dreistündigen Unterbrechung für das Abendessen. Die Zuschauertribühne mit ca 4.800 Sitzplätzen ist überdacht. Die 2000(!) Darsteller (+ 300 Kinder) sind ausschließlich Bewohner von Oberammergau! Nur wer in Oberammergau geboren wurde oder mindestens 20 Jahre im Ort wohnt, hat das sogenannte »Spielrecht«.
Oberammergau Anreise zu den Passionsspielen: Zu den Vorstellungen gibt es einen extra eingerichteten Busverkehr von und nach München.
Pilatushaus
Das bekannteste Haus von Oberammergau ist zweifellos das aus dem 18ten Jh. stammende Pilatushaus. Bekannt ist es wegen der opulenten, perspektivischen Fresken des Lüftlmalers Franz Seraph Zwinck (1748–92). Er hat auch die Fassade des Forstamtes (ehemaliges Pfarrhaus) verziert.
Sein Hausname war übrigens „Beim Lüftl“. Und daher stammt dann auch der Name Lüftlmalerei.
Schön, dass ich das jetzt mal geklärt habe!
Mittenwald in der Alpenwelt Karwendel
Ich bin in Mittenwald. Und da der Ort seit Jahrhunderten in der ganzen Welt berühmt ist für den Geigenbau, bin ich mit der Geigenbaumeisterin Maria Sandner verabredet. Sie empfängt mich in ihrem Wohnhaus.
Nach einem Blick in die behagliche Wohnstube geht es weiter in den ersten Stock, denn dort ist ihre Werkstatt. In den folgenden zwei Stunden zeigt sie mir, was alles nötig ist um eine neue Geige zu fertigen, oder auch ein älteres, vernachlässigtes Instrument wieder in Schuss zu bringen. Sie erzählt mir von der richtigen Auswahl des Klangholzes, das für den Gesamtklang des Instrumentes entscheidend ist. Sie erklärt die einzelnen Arbeitsschritte, zeigt mir die Schablonen und vor allem wie sie das Holz bearbeitet. Man spürt ihre Begeisterung für ihren Beruf. Reine Arbeitszeit zwischen den einzelnen Schritten sind ungefähr 170 Stunden. Das bedeutet, je nach Lackierung ab 3 Monate aufwärts.
Besonders faszinierend finde ich ihren winzigen, fingernagelgroßen Hobel.
Nach gut zwei Stunden brechen wir auf und gehen zum nahegelegenen Geigenbaumuseum.
Allein das Haus finde ich schon einen Besuch wert. Zu sehen gibt es neben historischen Filmen zum Geigenbau und einer historischen Werkstatt alles über die dreihundertjährige Entwicklung des Geigenbaus in Verknüpfung mit der Ortsgeschichte. Natürlich sind auch viele Instrumente aus den vergangenen Jahrhunderten zu bewundern.
Historische Bilder von Matthias Klotz (1653 — 1743), dem Geigenbaupionier, der um 1680 den Geigenbau nach Mittenwald brachte, hängen dort neben Instrumenten eines weiteren Pioniers, Jacob Steiner.
Selbst Mozart spielte eine Geige „Made in Mittenwald“.
Und last not least: Die Geigenbauschule in Mittenwald genießt einen sehr guten internationalen Ruf. Ausbildungszeit 3 1/2 Jahre; 6–7 Abgänger im Jahr.
Eine gute Werbung für die Alpenwelt Karwendel ist auch der internationale Geigenbau Wettbewerb, bei dem rund 100 Instrumente aus aller Welt eingereicht und begutachtet werden.
Öffnungszeiten des Geigenbau-Museums in Mittenwald: Dienstag bis Sonntag, 10 — 17 Uhr
Restaurants
Während meines Besuches in der Zugspitz Region habe ich lecker gegessen.
Besonders empfehlen kann ich die Restaurants Gasthof Stern in Mittenwald und vor allem das Restaurant Schmölzer Wirt (mit Terrasse) in Grainau.
Zu dieser Reise wurde ich eingeladen von der Zugspitz Region.
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die Aussage, dass die letzten Passionsspiele von Mai bis Oktober 2020 stattfanden ist einfach nur falsch.
Sie wurden bereits am 19. März 2020 abgesagt.
Wie das zusammen passt mit dem Hinweis “Die Skisaison ist seit dem 1. Mai vorbei”?. Dann war das ja schon lange bekannt…
Hallo Steffen,
danke für den Hinweis.
Wo du Recht hast, hast du Recht. Habe es entsprechend korrigiert.
BG, Peter