Die Universitätsstadt Cottbus (100.000 EW) ist nach Potsdam die zweitgrößte Stadt Brandenburgs. Meinen Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten von Cottbus starte ich in Berlin am Bahnhof Zoo. Von hier brauche ich bis zum Bahnhof in Cottbus genau 1 Stunde und 35 Minuten!
Die Züge fahren stündlich sowohl nach Cottbus als auch von dort zurück!
Inhaltsverzeichnis
Cottbus Führungen & Altstadtrundgang
Inhaltsverzeichnis
Ich habe mich für eine Führung angemeldet: Cottbuser Lieblingplätze und Sehenswürdigkeiten in der Cottbuser Altstadt. Unsere überschaubare Gruppe startet pünktlich um 10 Uhr an der Stadthalle. Im Laufe der knapp zweistündigen Führung bekommen wir viel wissenswerte Info und Tipps zu Cottbus.
Dabei sehen wir u.a. die folgenden Sehenswürdigkeiten: Klosterkirche — Oberkirche am Oberkirchplatz — Tuchmacherdenkmal mit dem Schloßturm (Gerichtsturm) im Hintergrund — Elektrizitätswerk — Amtsgericht — Wilhelms Mühle — Gerberhäuser — Altmarkt mit Apothekenmuseum und Marktbrunnen — Spremberger Straße — Schlosskirche — Spremberger Turm — Blechen Carrée — Stadtbrunnen — Stadtmauer - Lindenpforte — Denkmal des Postkutschers
Klosterkirche
Die im 15ten Jhdt im gotischen Stil errichtete Kirche des um 1300 gegründeten Franziskanerklosters ist die älteste erhaltene Kirche von Cottbus.
Oberkirche am Oberkirchplatz
Die täglich geöffnete Oberkirche St. Nikolai ist die größte mittelalterliche Kirche der Niederlausitz. Sie ist eine spätgotische Backsteinkirche, die auf das 14. Jahrhundert zurückgeht.
Vom 55m hohen Kirchturm hat man während der normalen Öffnungszeiten einen schönen Blick über Cottbus.
Tuchmacherbrunnen
Der 1937 geschaffene Tuchmacherbrunnen steht in der Sandower Straße bei der Stadtmauer am Gerichtsberg. Er verweist auf die mehrhundertjährige Tradition der Stadt Cottbus.
Von hier sieht man im Hintergrund den Schloßturm, der als „Gerichtsturm“ bezeichnet wird, weil hier später das Landgericht und das Amtsgericht eingerichtet wurden.
Elektrizitätswerk
Das Elektrizitätswerk aus dem Jahr 1902 steht am Mühlgraben gegenüber dem Goethepark. Die Gebäude des Industriedenkmals sind Ziegelbauten im neugotischen Stil.
Wilhelms Mühle & Gerberhäuser
Direkt neben dem Elektrizitätswerk liegt die in 1836 als Walkemühle für Tuche entstandene Wilhelmsmühle. Sie wurde allerdings bereits 1856 zur Mahlmühle, die 1876 durch den Anbau einer Ölmühle erweitert wurde. Im Jahr 1941 wurde die nach ihrem ursprünglichen Besitzer Wilhelm Marschan benannte Anlage endgültig stillgelegt.
Heute befindet sich dort ein Pflegezentrum.
Die Anlage steht teilweise unter Denkmalschutz. In unmittelbarer Nachbarschaft stehen einige wenige historisch bedeutsame Gerberhäuser am Wasser. Diese waren im 18. Jahrhundert wegen der Geruchsbelästigung ursprünglich reine Betriebsstätten. Erst nach Aufgabe des Gerbergewerks wurden einige der Häuser mit Wohnbereichen versehen. Mittlerweile gibt es nur noch zwei Gerberhäuser aus dem 18ten Jahrhundert, die heute als Wohnhäuser genutzt werden.
Altmarkt mit Apothekenmuseum und Marktbrunnen
Der im Zentrum gelegene großzügige Altmarkt ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten von Cottbus. Dieser Marktplatz war zentraler Verkehrs- und Handelsknotenpunkt dreier Handelsrouten. Er entstand im 13. Jahrhundert. Den Namen „Altmarkt“ bekam er erst 1937. Ursprünglich war er von Fachwerkhäusern und Stallungen gesäumt. Heute stehen dort Bürgerhäuser im sächsischen Barock und klassizistischen Traufenhäusern des 18./19. Jahrhunderts. Die Entstehungsgeschichte vieler heute dort stehender Häuser wird sehr gut auf Wikipedia beschrieben. Außerdem gibt es auf und rund um den Altmarkt jede Menge Cafés und Gasthäuser.
Besonders hervorzuheben auf dem Altmarkt sind das Apothekenmuseum und der 1990 fertiggestellte Stadtbrunnen auf dem u.a. Maria Groch verewigt ist. Sie hatte 1819 in Cottbus den Baumkuchen eingeführt.
Spremberger Straße
Vom Altmarkt führt die 300m lange Fußgängerzone der Spremberger Straße — in vergangenen Jahrhunderten die wichtigste Handelsstraße — zum Spremberger Turm. Dabei kommt man an der Schlosskirche vorbei. Ursprünglich wurde die Schlosskirche 1419 als Katharinenkirche erbaut. Die Einweihung in der heute bekannten Form der wiedererrichteten Kirche war 1714. Im Jahr 1870 kam ein neogotischer Turm dazu.
Die Schlosskirche wurde den jüdischen Bürgern als Gotteshaus zur Verfügung gestellt, da die ehemalige Synagoge 1938 zerstört wurde. Seit 2015 wird die Kirche offiziell als Synagoge genutzt. Im Inneren gibt es eine Ausstellung zur Geschichte der Kirche bzw. Synagoge.
Spremberger Turm — Cottbus Sehenswürdigkeiten
Am Ende der Fußgängerzone steht der aus dem 13. Jahrhundert stammende 30 Meter hohe Spremberger Turm. Der nach Plänen von Friedrich Schinkel erbaute Turm ist das Wahrzeichen von Cottbus. 131 Stufen führen zur täglich geöffneten Aussichtsplattform des „Dicken“ (Eintritt 2€, Kinder bis 14 Jahre frei). Von oben hat man einen grandiosen Rundblick über Cottbus, die Lausitz und den Spreewald.
Blechen Carrée
Nur ein paar Schritte vom Spremberger Turm entfernt liegt das Blechen Carrée. Das moderne Einkaufszentrum hat die Spremberger Straße als Einkaufszentrum abgelöst.
Das Cottbuser Stadttor — Lindenpforte & Denkmal des Postkutschers
1879 durchbrach man den alten Mauerturm in der Mauerstraße, um schneller von der Altstadt den Markt in der Neustadt erreichen zu können. Direkt neben dem Stadttor „Lindenpforte“ steht seit 2006 ein Denkmal des Postkutschers. Der ist nicht zuletzt wegen seines Zungenbrechers bekannt: “Der Cottbuser Postkutscher
putzt den Cottbuser Postkutschkasten.“
Hier endet mein geführter Altstadtrundgang.
Diese Führung gibt es von der Stadthalle an den folgenden Tagen: Dienstag + Samstag 10 Uhr und Donnerstag 16:00 Uhr (Ohne Gewähr). Nähere Info über das Tourismus Büro von Cottbus.
Weitere Sehenswürdigkeiten wie zB Schloss Branitz, Fürst Pückler Park, Staatstheater, etc
Nach meinem Rundgang will ich jetzt unbedingt zum Schloss Branitz mit dem von Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785 — 1871) initiierten und angelegten Branitzer Park.
Schloss Branitz
Leider bin ich an einem Dienstag in Cottbus. An diesem Tag ist das von 1770 — 1771 gebaute spätbarocke Schloss geschlossen. Der Branitzer Park ist zum Glück immer geöffnet. So entgeht mir ein Teil dessen, was Fürst Pückler ab 1846 aufwendig umbauen ließ. Dazu gehören die drei prunkvollen Orienträume im Obergeschoss, die Bibliothek, das (aus 1772) original erhaltene Musikzimmer, das lila-goldene Frühstückszimmer oder das stilvolle Speisezimmer für festliche Abendessen. All das kann man nämlich normalerweise besichtigen. Dazu kommen noch die Dauerausstellungen „Meister der Landschaft. Pückler und Carl Blechen“ und „Fürst Pückler. Ein Europäer in Branitz“.
Umgeben ist das Schloss vom nach englischem Vorbild entstandenen Pleasureground. Diesen gestaltete Fürst Pückler — im Gegensatz zum Schlosspark — mit unterschiedlichen üppig bepflanzten Gärten, Lauben und Pavillons.
Branitzer Park
Dieser ganzjährig geöffnete, einzigartige Landschaftpark mit den einzigen grünen Pyramiden Europas ist eine der weit über Cottbus Grenzen hinaus bekannten Sehenswürdigkeiten.
Fürst Pückler-Muskau schuf sein „Meisterwerk“ ab 1846 im Alter von 60 Jahren. Auf einer Fläche von 620 Hektar schuf er einen Park mit zahlreichen Seen, Wasserläufen und Erdmodellierungen. Dabei erinnern die beiden Erdpyramiden an seine vormalige Ägyptenreise. Sie gehören zu den Highlights romantischer Gartenkunst in Deutschland. Es gibt die Landpyramide und die in einem See stehende See-Pyramide, einen Tumulus (Grabhügel, Hügelgrab). Beide sind begrünt, die Seepyramide — der Tumulus - noch dazu vollständig mit Wein berankt. Hierin ist seit 1871 Hermann Fürst von Pückler-Muskau bestattet. 1884 wurde seine Ehefrau & Lebensgefährtin Lucie Fürstin Pückler (1776–1854) ebenfalls dorthin umgebettet.
Weitere Sehenswürdigkeiten im Branitzer Park sind das Cavalierhaus, der Marstall, die 1849–51 errichtete Parkschmiede, das 1848/49 im klassizistischen Stil errichte Cottbuser Torhaus und die Orangerie mit dem Café „Goldene Ananas“.
Anfahrt zum Schloss Branitz & Branitzer Park: Buslinie 10 / „Pücklerlinie“. Der Bus fährt auch vom Bahnhof Cottbus!
Autofahrer: Parkplatz Kastanienallee
Staatstheater Cottbus
Ein Schmuckstück ist für mich auch das 1908 im Jugendstil erbaute Staatstheater am Schillerplatz.
Ich bin hier vorbeigekommen, als ich vom Bahnhof zur Stadthalle gegangen bin. Ansonsten fährt man zur Haltestelle August-Bebel-Straße mit der Straßenbahnlinie 3 oder auch den Buslinien 3N und 19 sowie 29 und 4.
So, das war mein Ausflug nach Cottbus.
Es gibt aber natürlich noch weitere Sehenswürdigkeiten wie zB die Spreewehrmühle, eine alte Wassermühle oder den Spreeauenpark, der auf die Bundesgartenschau im Jahre 1995 zurückgeht. Ebenso zu den Sehenswürdigkeiten gehört die familienfreundliche, traditionelle Cottbuser Parkeisenbahn, die durch den Eliaspark, am Stadion des FC Energie Cottbus vorbei, zum Messezentrum und Tierpark bis hin zum Branitzer Park fährt.
Tipp für Sehenswürdigkeiten & Ausflüge in Berlin & Brandenburg:
Da ich jetzt auf den Geschmack für die Erkundung von weiteren Sehenswürdigkeiten & Ausflüge gekommen bin, lasse ich mich mal inspirieren vom Reiseführer Genausoschön — 33 Traumziele in Berlin-Brandenburg.
Cottbus Ostsee — Blick in die Zukunft
Eigentlich wollte ich mir unbedingt den aktuellen Stand des spannenden Zukunftsprojektes „Cottbuser Ostsee“ anschauen. Vor den Toren der Stadt entsteht in einem Gebiet des ehemaligen Braunkohletagebau in den nächsten Jahren der mit 19 Quadratkilometern größte künstlich angelegte Bergbaufolgesee Deutschlands und ein Erholungsgebiet.
Leider gibt es unter der Woche offensichtlich keine Busverbindung zur Cottbuser Ostsee!
sehr schön wieder aufgebaut. Da war ich vor 55 Jahren um Fotos für einen Bildband zu machen. Damals war es erschreckend.
Ja, jetzt ist es ein schmuckes Städtchen mit vielen Parkanlagen.
BG, Peter
Wie schoen, dass Du diese Kleinode besuchst und sie uns nahebringst. Ich war
kürzlich in Rostock in der Kunsthalle zur fabelhaften Ausstellung von Armin Mueller-Stahl (schloss leider vor 2 Tagen). Rostock und die Baltic Sea ist unbedingt eine Reise wert — solltest Du noch nicht dort gewesen sein.….
Auch die Fahrt mit dem Flix Bus von Rostock nach Copenhagen war überraschender
Weise eine sehr gute Erfahrung.
In Cottbus war ich kurz nach der Wende, weil ich einen Bericht über den Spreewald gemacht hatte. Offensichtlich hat sich die Stadt inzwischen noch mehr herausgeputzt. Sehr schön! Dietlind Castor
Danke für beste Tipps für einen Ausflug in Cottbus. Sie sind sehr wertvoll. Dank dieses tollen Artikels habe ich neues Know-how erworben. Ich wünsche https://peterstravel.de/ weiterhin viel Erfolg!
[…] die Wilhelmsmühle und die Gerberhäuser. Sie sind sehr schön in dem Beitrag von Peterstravel […]