Die letzte Station meiner Madagaskar-Reise führt mich in den Norden Madagaskars, in die Hafenstadt Antsiranana, die aber eher als Diego Juarez bekannt ist. Ursprünglich wollte ich noch ein paar Tage auf der Insel Nosy Be im Nordwesten oder der Pirateninsel Île Sainte-Marie im Nordosten Madagaskars verbringen. In meiner Blauäugigkeit hatte ich gedacht ich kann das eine oder andere kurzfristig vor Ort buchen. Das hat mit einem Direktflug aber nicht geklappt. Stattdessen hätte ich — um mit dem Flieger von der Hauptstadt Tana nach Nosy Be zu kommen — über Paris fliegen müssen! Unabhängig vom Preis ist das natürlich absurd!
Da aber Diego Juarez / Antsiranana neben einigen Sehenswürdigkeiten mit Ramena und Sakalava vor allem schöne Strände in der näheren Umgebung zu bieten hat, fliege ich dann eben dorthin.
- Diego Suarez (Antsiranana): Lage & Geschichte
- Unterkünfte in der historischen Altstadt von Diego Suarez / Antsiranana
- ATM / Geldwechsel
- Die Strände von Diego Suarez / Antsiranana: Sakalava und Ramena
- Sehenswürdigkeiten und Ausflüge von Diego Juarez (Antsiranana)
- Fortbewegung in und um Diego Suarez
- Beste Reisezeit für Madagaskar
Diego Suarez (Antsiranana): Lage & Geschichte
Antsiranana liegt am nördlichen Ende von Madagaskar an der Diego-Suarez-Bucht, einem der größten natürlichen Häfen der Welt. Die Stadt ist umgeben von Bergen, Buchten und Lagunen.
Der Hafen war früher von strategischer Bedeutung für Handelsschiffe auf dem Weg nach Indien.
Aus dieser Zeit gibt es noch viele Gebäude, die von ihrer Bedeutung während der französischen Kolonialzeit Zeugnis ablegen.
The Bazary Be: Überdachte Markthalle in der Rue Colbert. Ursprünglich 1892 aus Holz gebaut. 1925 aus Metall wieder aufgebaut. „The Bazary Be“ war Diego’s Markthalle für lange Zeit bis sie in den Siebzigerjahren des letzten Jahrhunderts aufgelassen wurde. 1989 wurde sie von der Alliance Francaise wieder hergestellt. Heute ist sie ein lebhaftes Kulturzentrum mit Bücherei.
Mein Titelbild zeigt die Ruine des um 1920 erbauten früheren Hôtel de la Marine in Diego Suarez. Ursprünglich war es wohl ein Krankenhaus, das später zum Hotel umgebaut wurde. Nachdem es durch einen Hurrikan zerstört wurde, ist es heute ein eingezäunter Lost Place.
Für mich hat Antsiranana die sauberste Alt-Stadt Madagaskars mit zahlreichen historischen Gebäuden.
Unterkünfte in der historischen Altstadt von Diego Suarez / Antsiranana
Die ersten Tage will ich mir die Stadt Diego Suarez anschauen und eventuell ein paar Ausflüge machen. Mein Flug von der Hauptstadt Antananarivo dauert zwei Stunden. Mit einem Taxi fahre ich anschließend vom Flughafen für 40.000 Ar (8€) zu meinem kleinen Boutiquehotel Le Jardin Exotique* in der Altstadt. Von hier ist alles bequem zu Fuß zu erreichen, wobei die Tuk-Tuk Taxis mit 1.000Ar (20 Cent) pro Strecke/Person nun auch nicht die Welt kosten. Die meisten Unterkünfte wie zB das Grand Hotel* liegen direkt an der Hauptstraße Rue Colbert.
Ebenfalls an der Rue Colbert liegt das Tourist Office, die ehemalige Markthalle, ein paar koloniale Gebäude und die meisten Geschäfte und Restaurants wie zB das populäre Restaurant La Cambusa chez Léa oder die Snackbar Discotheque Vahinée mit Live-Musik und „alleinstehenden“ Mädchen. Gleich um die Ecke ist die angesagte Disco Taxi Be, ebenfalls mit Live-Musik.
ATM / Geldwechsel
Am sinnvollsten zieht man sich sein Geld beim ATM, zB in der Rue Colbert. Da ich aber noch viele Euro als Bargeld dabei hatte, wollte ich es in einer Bank wechseln. Ich kann davon nur abraten. In der (normalen) BNI Bank ging es gar nicht. Von dort wurde ich zur Societé Génerale (neben der Ruine vom Hôtel de la Marine) geschickt. Für 100 € bekam ich dort 448.000 Ar (November 2023). Der Vorgang dauerte endlose 45 Minuten und das auch nur, weil so gut wie nichts los war. Es mussten vier Seiten (+ Kopien) umständlich ausgefüllt und mit einer haargenauen Aufschlüsselung meiner jeweiligen Banknoten versehen werden. Die Papiere mussten anschließend noch von mehreren Personen unterschrieben werden.
Die Strände von Diego Suarez / Antsiranana: Sakalava und Ramena
Diego Suarez hat in der näheren Umgebung ein paar wirklich schöne Strände zu bieten.
Kitesurferstrand Sakalava
Da gibt es zuerst einmal den Kitesurferstrand Sakalava. Das ist ein langer, schneeweißer, naturbelassener Sandstrand, der überwiegend von Kitesurfern besucht wird. Hier gibt es ausschließlich ein paar verstreut liegende Unterkünfte.
Das Wasser in der Sakalava Bay ist hüfthoch. Kiten kann man das ganze Jahr, denn windig ist es immer und das Wasser ist angenehm warm. Kitesaison ist von März bis Dezember, Hochsaison von Juni bis September. Geeignet für Anfänger und Profis gleichermaßen, da es sowohl spiegelglatte Flächen als auch Wellen am Riff gibt. Obwohl die Sakalava Bucht 2020 einer der Austragungsorte der GKA Kite World Tour war, ist es immer noch ein Geheimtipp.
Anfahrt von Diego Suarez mit dem Taxi zu einem Festpreis von 80.000 Ar. Man fährt ungefähr eine knappe Stunde auf einer abenteuerlichen „Straße“, die bei ein paar Hütten am Strand endet. Von dort waren es dann nochmal ca 10 Fuß-Minuten den blendend weißen Strand entlang, vorbei an mehreren einfachen Kitesurferunterkünften, bis zu meiner Unterkunft Mada Kite Camp. Das Gepäck kann mit dem Ochsenkarren zur Unterkunft gebracht werden. Ich hatte für 200.000 Ar einen einfachen und schönen Bungalow in zweiter Reihe am baumbestandenen Hang mit Terrasse und Blick aufs Meer. Kein Fan! Bad / Dusche mit Meerwasser!
WLAN im Restaurant. Man kann nur im Restaurant der Unterkunft essen. Angeschlossen ist eine Kitesurferschule.
Andere Unterkünfte wie zB das Royal Sakalava* liegen übrigens dichter beim Ende der Piste.
Plage de Ramena und Fischerdorf Ramena
Das kleine Fischerdorf Ramena liegt ca 20 Kilometer von Diego-Suarez entfernt. Es teilt den 3 Kilometer langen wunderschönen Sandstrand Plage de Ramena in zwei Hälften. Besonders an den Wochenenden ist die nördliche Hälfte offenbar das Top-Ausflugsziel der Einwohner von Antsiranana. Die einfachen Strandlokale sind gut besucht und auf dem Strand wird mit Kind und Kegel gepicknickt und im kristallklaren Wasser geplanscht.
Nachdem ich mit dem Taxi über die holprige Piste für 60.000 Ar von Sakalava in nur 20 Minuten nach Ramena gefahren bin, beziehe ich meinen Bungalow in der idyllischen Unterkunft Hotel Lakana Plage* (Fotos s.o.) (Bungalow mit Fan 250.000 Ar = 50 €). Anschließende schaue ich bei einer Strandwanderung erstmal im Dorf Ramena vorbei. Dort sind die Fischer um 11 Uhr gerade heimgekehrt und der Fang des Tages wird sortiert und aufgeteilt. Ein paar Meter weiter folge ich neugierig einem lautem Gesang, der aus einer einfachen Hütte kommt. Zögernd betrete ich den offenen Hinterhof. Nach ein paar Fotos im Hof, traue ich mich aber nicht weiter. Plötzlich tritt ein altes Mütterchen auf mich zu, ergreift meine Hand und zerrt mich zu dem Raum aus dem der vielstimmige Gesang schallt. Durch den offenen Türrahmen sehe ich dicht an dicht auf dem Boden sitzende Frauen, die inbrünstig singen. Irgendwie erinnert mich der stimmungsvolle Gesang an eine Voodo-Zeremonie. Das Mütterchen bedeutet mir Platz zu nehmen, aber ich will nicht weiter stören. Später erfahre ich, dass in diesem Tromba genannten Ritual die Angehörigen des Stammes der Sakalava mit den Verstorbenen in Verbindung treten.
Am nächsten Tag mache ich den „3 Baie Ausflug“ (Ausflug zu den 3 Buchten Sakalava Baie, Baie de pigeon, Baie des dunes, 180.000 Ar). Dabei geht es zuerst mit dem 4‑Wheel-Drive zum Startpunkt am Sakalava Beach.
Unterwegs gibt es einen kurzen Zwischen-Stop bei einem 200 Jahre alten Baobab-Baum.
Von Sakalava startet dann eine dreistündige Wanderung am Strand entlang zu den 3 Buchten. Am Anfang war es noch ganz ok, aber auch nicht wirklich spektakulär, da Ebbe herrschte. Außerdem schaute mein sehr schlecht englisch sprechender Guide die ganze Zeit auf sein Handy! Nach einer kurzen Rast kam dann die zweite Hälfte des Weges: hier ging es ausschließlich entlang einer Sandpiste, ohne Sicht zum Meer! Das war ätzend, langweilig, sehr heiss (kein Schatten) und anstrengend, weil der Sand knöcheltief war. Nach einer Weile wurden wir von einem Jeep aufgegabelt. Hierüber war sogar mein Guide offensichtlich sehr glücklich! Unser Ziel war der Strand von Ramena. Von der verfallenen Festungsanlage am Ende des Strandes ging es dann am Strand entlang wieder zurück zum Hotel Lakana Plage.
Alles in Allem waren wir 3 Stunden zu Fuß unterwegs. Start war um 9 Uhr und zurück war ich bereits wieder um 12:30!
Ich kann den Trip nicht wirklich empfehlen.
Sehenswürdigkeiten und Ausflüge von Diego Juarez (Antsiranana)
Tsingy Rouge („Rote Felsnadel“)
Tagesausflug von Diego Juarez / Antsiranana.
Diese atemberaubende Felsformation ist eine der Top-Sehenswürdigkeiten von Diego Juarez. Die Kalk‑, Mergel- und Sandsteinformationen liegen 52 km südwestlich von Antsiranana und sind in zwei Stunden mit einem Geländewagen (!) zu erreichen. Beste Zeit für Fotos dieser bizarren Landschaft ist der frühe Nachmittag.
Mer d’Émeraude / Mar Esmeralda / Smaragdmeer
Tagesausflug mit Motorboot, Dau, Piroge oder Segelboot.
Smaragdgrünes Wasser und wunderschöner Strand. Das Smaragdmeer und der blendend weiße Strand sind nur mit dem Boot zu erreichen. Schnorcheln & Picknicken in unvergesslicher Umgebung.
Amber Mountain National Park
Der Amber Mountain National Park (Parc National Montagne d’Ambre) ist ein Tipp für alle Dschungelliebhaber und Wanderer. Der Regenwald ist reich an Flora und Fauna. Wasserfälle, Kraterseen, Schmetterlinge, Lemuren und nicht zuletzt das kleinste Chamäleon der Welt.
Les Trois Baies / Die drei Buchten (s.o.)
Halbtagesausflug.
Die drei Buchten Sakalava, Pigeon und Dunes bilden zusammen die “Drei Buchten”. Jede Bucht hat ihren eigenen Reiz. Ich fand meine Wanderung suboptimal, da Ebbe herrschte. Der Strand ist weiß und ewig weit, bietet aber keinen Schatten. Natürlich kann man baden, muss aber sicher ewig weit reingehen.
Da die letzte Hälfte nur inland zurückgelegt wird, hat es mir alles in Allem nicht so zugesagt.
Walbeobachtungstouren
Für Walbeobachtungstouren von Buckelwalen sind die Monate Juli bis September geeignet.
Fortbewegung in und um Diego Suarez
Beste Reisezeit für Madagaskar
Eine beste Reisezeit für Madagaskar zu finden ist wegen der Größe und der geografischen Struktur nicht so einfach. Vereinfacht ausgedrückt ist die High Season von Juli bis Oktober. Den trockenen Süden und Südwesten kann man das ganze Jahr bereisen, den Norden am besten von April bis November. Es gibt eine Regenzeit mit möglichen Wirbelstürmen, die von November bis April dauert. Die Trockenzeit auf Madagaskar dauert von Mai bis Oktober.
Beste Reisezeit für eine Rundreise in Madagaskar ist zwischen April und Mai sowie zwischen September und Oktober.
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Das klingt nach einer sehr gelungenen Wahl, in den Norden zu fliegen! Tolle Bilder und beeindruckende Strände, wenn auch ohne Schatten.
Die schlechten Straßenverhältnisse und dadurch langwierige Fortbewegung sind auf Madagaskar ja bekannt. Trotzdem ein sehr interessanter Bericht von einem faszinierenden Land.
Hallo Jutta,
ja, alles war gut. Auf den Dschungel habe ich am Schluss verzichtet.
Und was den Schatten betrifft: selbst den gab es, zumindest an einigen Stellen vom Ramena Beach.
BG, Peter
Hi Peter, wie schön, da werden Erinnerungen an unseren eigenen Madagaskar-Trip wach. Den Norden haben wir damals allerdings ausgelassen, weil wir im Februar dort waren und uns das wettertechnisch zu heikel war. Sieht aber auch wunderschön aus. Gerade noch ein paar Unterkünfte gegooglet und gesehen, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis immer noch fantastisch ist. So, und jetzt wird gepackt, bei uns geht es diese Woche auch noch nach Afrika — nach Südafrika und Mosambik. Herzliche Grüße von Gabi und Michael
Hallo Gabi,
habe eure Madagaskar-Beiträge natürlich auch gerne gelesen!
Bei mir geht es morgen nach Tansania, alte Erinnerungen auffrischen.
Und was Südafrika und vor allem Mosambik betrifft, denke ich natürlich auch gerne daran zurück. Ich bin damals von Malawi nach Mosambik gefahren, weil mir das mit dem Visum in Berlin zu lange dauerte. In Malawi ging alles einfacher.…
BG, Peter
PS Irgendwann sollten wir uns mal in Berlin treffen.