Madagaskar
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Von Tana nach Ant­si­ra­be — Mada­gas­kars Süden

Rikschafahrer in Antsirabe, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle

Von Antana­na­ri­vo, der Haupt­stadt Mada­gas­kars, star­te ich mei­ne ers­te Etap­pe in die 166 Kilo­me­ter ent­fernt lie­gen­de Pro­vinz­haupt­stadt Ant­si­ra­be (240.000 EW). Ant­si­ra­be liegt im zen­tra­len Hoch­land auf 1500 Metern Höhe, süd­lich der Haupt­stadt Tana. Wegen des küh­len Kli­mas und der hier lie­gen­den Ther­mal­bä­der war die­se schö­ne Stadt in der Kolo­ni­al­zeit ein Luxus­kur­ort für die Franzosen.

Waschtag: unterwegs von Tana nach Antsirabe, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
Spielzeugautos am Straßenrand, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
An der Stra­ße nach Ant­si­ra­be gibt es immer wie­der aus Holz geschnitz­te deko­ra­ti­ve LKW’s zu bewun­dern. Lei­der viel zu groß und schwer für mein Gepäck.

Mei­ne Unter­kunft in Ant­si­ra­be ist die Resi­dence Came­lie mit einem herr­li­chen Gar­ten. Der Besit­zer scheint etwas über­for­dert mit der Unter­brin­gung der Gäs­te zu sein. Aber letzt­lich klappt alles und ich star­te mei­nen ers­ten Erkundungsbummel. 

Die Stadt gefällt mir gleich auf Anhieb. Groß­zü­gi­ge Stra­ßen sor­gen für einen ent­spann­ten Ver­kehr mit einer ange­neh­men, fast länd­li­chen Atmo­sphä­re. Es geht bei wei­tem nicht so hek­tisch zu wie in der Haupt­stadt Tana. Dabei scheint die Zahl der Rik­schas zu überwiegen. 

Auf­fal­lend ist der stän­di­ge Strom der zahl­rei­chen Pous­se-Pous­se, quietsch­bun­te Fahr­rad-Rik­schas oder auch von Män­nern gezo­ge­nen Rik­schas, die außer Las­ten über­wie­gend Müt­ter mit Kin­dern, Schul­kin­der oder Berufs­tä­ti­ge zu ihrem Ziel bringen.

Rikschafahrer in Antsirabe

Der „ursprüng­lichs­te“ Teil der Stadt befin­det sich an der Gran­de Ave­nue zwi­schen dem auf­ge­las­se­nen Bahn­hof, vor­bei an der Ste­le Faha­leo­van­te­na (Monu­ment zum Geden­ken an die in Mada­gas­kar leben­den 18 Stäm­me) bis zum 1897 errich­te­ten kolo­nia­len „Hotel des Ther­mes“. Hier kann man die Atmo­sphä­re der Kolo­ni­al­zeit noch am bes­ten nach­emp­fin­den. Das alt­ehr­wür­di­ge Grand Hotel hat sogar einen Pool im gro­ßen, aber sehr kar­gen Gar­ten. Die Zim­mer kos­ten erstaun­li­cher­wei­se nur rund 40 €. Aller­dings sol­len sie etwas ange­staubt sein. Das ist bei einem stol­zen Alter von über 100 Jah­ren ja auch kein Wunder .

Hotel des Thermes, Antsirabe, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
Hotel des Thermes
Bahnhof von Antsirabe, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
Der 1923 eröff­ne­te Bahn­hof von Ant­si­ra­be ist heu­te aufgelassen

Nur ein paar Schrit­te von der Hotel­ein­fahrt ent­fernt liegt ein klei­ner Spiel­platz mit ein­fa­chen Gerä­ten. Ich bin beson­ders fas­zi­niert vom Rie­sen­rad. Das ist zwar nicht beson­ders rie­sig, wird dafür aber auch nicht mit Motor­kraft, son­dern mit Men­schen­kraft betrie­ben. Zwei Män­ner tur­nen geschickt zwi­schen den ein­zel­nen Gon­deln umher und hal­ten es in Schwung. Die Kin­der (und auch ich) haben ihren Spaß.

Wei­ter die Stra­ße run­ter kom­me ich zum See Rano-Maim­bo. Ich gehe ent­lang am Ufer und bum­me­le schließ­lich durch die Gas­sen der Alt­stadt. Nach einem kur­zen Blick in die jüngst restau­rier­te Kathe­dra­le von St. Joseph keh­re ich zurück zu mei­nem Hotel.

Die Stele in der Mitte der Avenue de l’Indépendance ist das Unabhängigkeitsdenkmal, auf der die 18 Volksstämme Madagaskars dargestellt sind. Daneben steht ein Denkmal zu Ehren der Nationalhymne Fahaleovantena
Die Ste­le in der Mit­te der Ave­nue de l’Indépendance ist das Unab­hän­gig­keits­denk­mal, auf der die 18 Volks­stäm­me Mada­gas­kars dar­ge­stellt sind. Dane­ben steht ein Denk­mal zu Ehren der Natio­nal­hym­ne Fahaleovantena
Rikschafahrer in Antsirabe. Viele Rikschas werden nicht von einem Fahrrad, sonder von Menschenkraft gezogen.
Vie­le Rik­schas sind Lauf­rik­schas. Sie wer­den von Men­schen­kraft gezogen.

Aus­flug zu den Kra­ter­seen Andrai­ki­ba und Tritriva

Am nächs­ten Tag mache ich einen Aus­flug zum Kra­ter­see Andrai­ki­ba und dem Kra­ter­see Tri­tri­va.
Hat­te ich im Vor­feld noch in Erwä­gung gezo­gen eine ent­spann­te Rad­tour zu den zwei Kra­ter­seen zu unter­neh­men, bin ich wenig spä­ter heil­froh, dass ich mich dage­gen ent­schie­den habe.

Mein heu­ti­ger Aus­flug ist näm­lich von stau­bi­gen Pis­ten geprägt. Und die haben es in sich, auf jeden Fall für ein Rad von dem ich gar nicht wuss­te in wel­chem Zustand es sich befin­det. Selbst die Locals auf ihren Rädern haben Pro­ble­me ihre Las­ten durch den an man­chen Stel­len knö­chel­tie­fen Sand zu trans­por­tie­ren. Oben­drein ist es auch noch reich­lich heiß unter der ste­chen­den Sonne.

Zwischen Andraikiba und Kratersee Tritriva, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
Zwi­schen Andrai­ki­ba und Kra­ter­see Tritriva

Nach 7 Kilo­me­tern errei­che ich den Kra­ter­see Andrai­ki­ba. Dort zeugt ein ein­sa­mer Sprung­turm davon, dass hier frü­her offen­sicht­lich geba­det wur­de. Heu­te ist das offi­zi­ell ver­bo­ten.

Anschlie­ßend geht es über die holp­ri­ge Pis­te von Andrai­ki­ba wei­te­re 18 Kilo­me­ter zum Kra­ter­see Tri­tri­va. An einem Schlag­baum wer­den 10.000 Ar (ca 2 €) kas­siert. Von hier aus geht es zu Fuß wei­ter. Unter Beglei­tung einer bunt­ge­misch­ten Kin­der­schar führt der Weg einen Berg hin­auf. Die­se klei­ne Wan­de­rung ist durch den locke­ren Vul­kan­sand eine beson­ders stau­bi­ge Her­aus­for­de­rung. Oben ange­langt hat man dann schon mal einen ers­ten Blick auf den im Tal lie­gen­den Kra­ter­see, der durch die Bäu­me schim­mert. Der Lac Tri­tri­va ist mit sei­ner Tie­fe von 146 Metern ein wun­der­schö­ner See in einem sat­ten Grün. Obwohl es ein hei­li­ger See ist, darf man in dem erfri­schen­den Was­ser sogar baden.

Fische sol­len hier wegen sei­ner Zusam­men­set­zung kei­ne Chan­ce haben, lan­ge zu über­le­ben. Als wenig spä­ter doch ein Gold­fisch an mir vor­bei­schwimmt, fra­ge ich mich wer den hier wohl aus­ge­setzt haben mag?

Kratersee Tritriva, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
Kra­ter­see Tritriva
Landschaft beim Kratersee Tritriva, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
Land­schaft beim Kra­ter­see Tritriva

Bes­te Rei­se­zeit für Antsirabe

Bes­te Rei­se­zeit für das auf 1.500m Höhe gele­ge­ne Ant­si­ra­be ist von April bis Okto­ber, da dann das Wet­ter tro­cken ist.

Restau­rants & Essen in Antsirabe

Wer es preis­wert und authen­tisch haben will, dem emp­feh­le ich die ein­fa­chen Food­stalls beim Nacht­markt an der Gran­de Ave­nue beim Bahn­hof. 

Ich habe im zen­tra­len, geräu­mi­gen Vala­ha­ra Café geges­sen. Preis­wer­te Gerich­te (gro­ße Por­tio­nen; Lamm­kar­ree 30.000 Ar = 6€, gro­ßes Bier THB 8.000 = 1,60€ ) und Live-Musik, die für mich aller­dings zu laut war.

Mein Tipp: Rich­tig gut gefal­len hat mir das Abend­essen und die Atmo­sphä­re im gemüt­li­chen Lokal Chez Jen­ny im Green Park Hotel. 

Antsirabe, Foodstalls am Bahnhof, Madagaskar © PetersTravel Peter Pohle
Food­stalls am Bahnhof
Eure Beloh­nung für mei­nen Bei­trag ist es, wenn Ihr ihn auf Eurem Social Net­work teilt. Danke!

4 Kommentare

  1. Jutta Schubert-Escobar sagt

    Sehr gelun­ge­ner Bei­trag über die Stre­cke in Mada­gas­kar! Du hast einen guten Blick für die Gege­ben­hei­ten und da ich auf der Rei­se dabei war, sie­he Spiel­zeug­trucks, kann ich alles bestä­ti­gen!. Bin gespannt auf den wei­te­ren Ver­lauf der Reise…

  2. Auf mei­ner letz­ten Rei­se nach Mada­gas­kar habe ich auch den Sprung in die fas­zi­nie­ren­de Welt von Ant­si­ra­be gewagt und kann nur bestä­ti­gen, dass die Rik­scha­fahr­ten dort ein abso­lu­tes High­light sind! Beson­ders beein­druckt hat mich der Charme der Gran­de Ave­nue, die einen wirk­lich in eine ande­re Zeit ver­setzt. Aller­dings muss ich zuge­ben, dass ich froh war, einen sta­bi­len Kof­fer dabei zu haben, der auch auf holp­ri­gen Wegen zuver­läs­si­gen Schutz für mei­ne Sou­ve­nirs bot – die hand­ge­schnitz­ten LKWs hät­ten sonst kei­nen Weg nach Hau­se gefun­den. Hat sonst noch jemand die Kra­ter­seen besucht und kann Tipps für die Wan­de­rung teilen?

  3. Die Beschrei­bung des Rie­sen­rads hat mich wirk­lich neu­gie­rig gemacht – das klingt nach einer so char­man­ten und gleich­zei­tig unge­wöhn­li­chen Attrak­ti­on. Es ist beein­dru­ckend, wie sehr die Stadt auf Men­schen­kraft setzt, sei es bei den Rik­schas oder bei die­sem Rie­sen­rad. Gab es eigent­lich auch eine Mög­lich­keit, mehr über die Geschich­te die­ser fas­zi­nie­ren­den Fort­be­we­gungs­mit­tel zu erfahren?
    Das wür­de bestimmt noch eine beson­de­re Per­spek­ti­ve auf Ant­si­ra­be geben.

    • Hal­lo Alexandra,
      es war auf jeden Fall unge­wöhn­lich und sehr beein­dru­ckend zugleich.
      Es braucht also nicht immer den tech­ni­schen Fort­schritt um Besu­cher, in die­sem Fall Kin­der, glück­lich zu machen.
      BG, Peter

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