Jakobsweg: (Tag 27/28/29/30)
27. Tag, 10. Oktober
O Cebreiro – Triacastela, 22km + 5km Umweg :-(; Unterkunft: Berce do Camino
Aufbruch: 6:35 Uhr
Dieser Tag fängt schlecht an: nach 10 Minuten gehe ich wieder zurück, da ich unsicher bin, ob ich den richtigen Weg genommen habe.
Die nächste Gruppe, der ich mich anschließen will, geht erst mal frühstücken.
Endlich um 7:00 mit Günther aus Aachen losmarschiert; entlang der Straße. Bei Vinales rechts die Straße runter und den richtigen Pfad (nach 50m links ab) verpasst, da es noch dunkel ist und wir im Gespräch vertieft sind.
Dann bei der nächsten Straßengabelung links gegangen, weil es einfach logisch scheint. Allerdings haben wir keine Markierungen mehr gesehen!
Kein gutes Gefühl, aber sehr schöne Landschaft; außerdem sind wir nicht die einzigen (Deppen).
Nach ca 2 ½ km streike ich und entscheide mich schweren Herzens den Rückweg anzutreten. Günther geht alleine weiter.
Auf dem Rückweg nach Vinales überholt mich nach einer Weile ein Auto und hält dann an. Ich frage den Fahrer sicherheitshalber nach dem Weg und sehe, dass Günther bereits feixend im Auto sitzt. Also war meine Entscheidung den Rückweg anzutreten richtig. Das Angebot mitzufahren lehne ich ab — ist gegen meine Ehre!
Tapfer gehe ich weiter bergauf.
Der richtige Pfad ist dann nicht mehr zu übersehen, weil mittlerweile viele Pilger unterwegs sind und es inzwischen bereits hell ist.
Dann erstmal Frühstück und mit einer Stunde Verzögerung auf den richtigen Weg!
Auf der Passhöhe ist es noch neblig, klart aber später auf. Tolle Weitsicht in einer grandiosen Landschaft.
Viel parallel zur Straße gegangen; später dann bergab auf Feldwegen mit Geröll. Leichter Regen begleitet mich. Hätte ich nicht den Umweg gemacht und ohne den Regen, wäre ich heute sicher weiter als Triacastela gegangen.
Abends beim Essen in Triacastela zu Don & Jody gestoßen, die diesmal erstaunlicherweise wo anders wohnen. Außerdem wohnen sie getrennt! Sie haben sich gestritten, da auch sie sich an diesem Tag verlaufen haben!
Bei Don kommt noch dazu, dass er mittlerweile große Probleme mit einem Bein hat und deswegen Painkiller einwirft und langsamer gegangen ist.
Ich wohne im angenehmen Berce do Camino 🙂 (8 €, gratis Internet); gegessen im Xacobeo
28. Tag, 11. Oktober
Triacastela – San Xil – Furela – Sarria – Barbadelo – Portomarín, 42,5km!!! Albergue Municipal
Aufbruch: 6:45 Uhr
Scheißwetter!
Durch Dunkelheit, Regen, Nebel, Kuhscheiße und durch Hohlwege voller glitschiger Steine (=Geröll) – oft ohne zu wissen, ob ich richtig gehe – geht es über San Xil und danach den Pass, teilweise Landstraßen, nach Sarría.
Frühstück zuvor in Furela.
Weit und breit ist kein anderer Peregrino zu sehen.
Dies soll heute meine weiteste Strecke werden, da ich versuchen will 2 Tagesetappen in einer zu gehen, um wieder zu “meiner Gruppe” zu stoßen. Außerdem will ich natürlich Ju Hee Yi wiedersehen.
Später hat sich das Wetter dahingehend gebessert, dass es 10 Minuten regnet und dann wieder 5 Minuten die Sonne scheint. Und das immer abwechselnd.
Habe tatsächlich durchgehalten und komme dann aber auch erst um ca 17:00 in der Municipal in Portomarín an. Entgegen älteren Berichten ist sie neu, hat geöffnet und macht einen sehr guten Eindruck.
Mann, war das eine tolle Begrüßung!
Als erste fällt mir Fabi um den Hals (die anderen schauen etwas irritiert). Wenig später entdeckt mich Minh, die dann sofort Ju Hee Yi alarmiert und mir wiederum diese um den Hals fällt. Peregrino im Himmel!
Wir gehen nach meinem Duschen dann erstmal einen Cola Cao trinken; anschließend sind wir zum Abendessen bei einem koreanischen Pilgerpärchen aus Hamburg eingeladen.
29. Tag, 12. Oktober
Portomarín – Gonzar – Palas de Rei, 25,5 km; Albergue Buen Camino
Aufbruch: 7:45 Uhr
Frühstück nach ca 8 km am Ortseingang von Gonzar. Erstaunlicherweise geht es wieder ziemlich bergauf, davon viel parallel zu einer wenig befahrenen Landstraße.
In Palas de Rei in die private Herberge Buen Camino.
Abendessen mit Ju Hee Yi.
30. Tag, 13.10.
Palas de Rei – Melide – Boente – Ribadiso – Arzúa, 31km; Albergue Municipal
Aufbruch: 7:15
Hab dann ausnahmsweise noch in meiner Albergue gefrüstückt, da alles knackfrisch war. Eigentlich ist dieser Tag (fast) ein Spaziergang, bis auf die 3 Steigungen zwischen Melide (parallel bzw. bei der Schnellstraße) und bis incl. Ribadiso.
Dazu kommt Bodenfrost am Morgen! Meine Eisbeine und klammen Finger tauen erst nach 10 Uhr(!) allmählich auf.
Ein zweites Frühstück habe ich in Furelos auch verpasst, so dass ich es erst in Boente auf der schönen Terrasse des Cafe Alemán genießen kann.
Danach noch mal eines in Ribadiso, diesmal zu Apothekerpreisen. Das war dann wohl auch der Grund, warum ich leider nicht im idyllischen Ribadiso in der Municipal am Flüsschen die Beine (und Seele) habe baumeln lassen, sondern noch die 3,5km bis nach Arzúa weitergegangen bin.
Von den Unterkünften hat mir hier bis auf “Da Fonte” (war voll) keine wirklich gefallen. Also wieder in die Municipal (Korea ist diesmal nur durch Minh und Viviana vertreten). Zum Essen in die Pulpería, wobei ein anderes gutes Restaurant ca 80 m vor der Municipal auf der gegenüberliegenden Straßenseite liegt.
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