Die knapp 100 Kilometer lange Etappe von Antsirabe nach Ambositra ist landschaftlich wunderschön. Es geht vorbei an großen Granitfelsen und Wäldern von Mimosen und Eukalyptus. Meinen nächsten Übernachtungsstop habe ich dann in Ambositra.
Ambositra ist die Heimat der Zafimaniry, die für ihre schönen Schnitzereien und handgefertigten Holzarbeiten bekannt sind. Auf den Handwerksmärkten bzw. in zahlreichen Shops kann man preisgünstig traditionelle madagassische Handwerkskunst kaufen. Gleich in der Nähe von meiner Unterkunft Hotel Piscine Escapade hätte ich gerne zugeschlagen. Ich habe wirklich mit mir gerungen! Schweren Herzens habe ich dann beschlossen mein Gepäck nicht weiter zu belasten.
Tipp: Man kann mit einer Tour umliegende, abgelegene Zafimaniry-Dörfer besuchen und die dortigen traditionellen Zafimaniry-Häuser und Schnitzereien bewundern. Dazu gehört allerdings eine anstrengende Anfahrt mit einem Geländewagen und eine noch anstrengendere anschließende Wanderung um zum abgeschiedenen Dorf zu gelangen. Man sollte hierfür eine wirklich gute Kondition mitbringen!
Ambositra: Königspalast “Rova Tompon’Anarana“
Ein weiterer Ausflug in Ambositra ist die Wanderung zum Königspalast “Rova Tompon’Anarana“. Er war die letzte Residenz des nördlichen Betsileo-Königs Mpanalina II, der 1811 von den Merina-Truppen Radamas I besiegte wurde.
Man sollte es als einen schönen Spaziergang sehen und vom Palast nicht zu viel erwarten. Der „Palast“ ist nämlich ein einfaches, aus einem Raum, bestehendes Holzhaus. Dieser ehemalige Sitz des Betsileo-Königs liegt auf einem Hügel etwas ausserhalb der Stadt. Zu Fuss erreicht man dem Rova-Hügel in rund einer Stunde (hin und zurück ca 9 Kilometer).
Unterwegs hat man die Gelegenheit, die traditionell roten Lehmhäuser zu bewundern und den Alltag der Betsileo Bauern kennen zu lernen. Die Hochlandhäuser fügen sich perfekt in die grüne Landschaft ein und bilden einen leuchtenden Kontrast zu den umliegenden grünen Reisterrassen. Außerdem kommt man an einer kleinen Schule vorbei, in dessen einzigem Raum sich die Kinder immer über mitgebrachte Hefte oder Stifte freuen.
Das Königshaus und das Grab des Königs gehören neben der Holzschnitzkunst zu den Sehenswürdigkeiten von Ambositra.
Nächste Etappe: Von Ambositra zum Ranomafana NP
Die heutige Etappe von Ambositra nach Ranomafana ist ungefähr 160 Kilometer lang ((davon 60 km schlechte Strecke). Meine Unterkunft in Ranomafana ist das Manja. Die Rezeption und das Restaurant des Manja liegen an der Fernstraße, während sich die Zimmer dahinter am steilen Hang verteilen. Dadurch hat man einen wunderbaren Blick.
Ranomafana ist ein kleines, ruhiges Dorf, das, wie Antsirabe, ein Thermalbad und ein erstaunlich schönes und sauberes Freibad bzw. Thermalbad besitzt. Das Wasser soll jeden Mittwoch komplett ausgetauscht werden. Nationalpark mit verschiedenen, teils sehr seltenen, Lemurenarten.
Welche Tiere sind im Ranomafana Nationalpark zu sehen?
Auf den Spuren der Lemuren im Ranomafana Nationalpark.
Hier sind einige der Tiere, die außerdem beobachtet werden können:
- Goldene Bambuslemuren (Hapalemur aureus): Diese Lemurenart ist eine der Hauptattraktionen des Parks und ist für ihre goldene Fellfarbe bekannt.
- Sifakas: Verschiedene Arten von Sifakas, darunter der Diademsifaka und der Rote Vari, sind im Park heimisch. Diese Lemuren haben auffällige Fellmuster und sind für ihre akrobatischen Fortbewegungsarten bekannt.
- Indri-Indri (Indri indri): Der Indri ist die größte lebende Lemurenart und hat einen charakteristischen, schwarz-weißen Körper. Der laute, singende Ruf des Indri ist oft im Park zu hören.
- Chamäleons: Der Ranomafana-Nationalpark beherbergt verschiedene Chamäleonarten, darunter den Parsons-Chamäleon und den Panther-Chamäleon.
- Vögel: Es gibt eine Vielzahl von Vogelarten im Park, darunter den Goldkronen-Schmätzer, den Mähnensifaka, verschiedene Timalien und viele mehr.
- Insekten und Amphibien: Die Region ist auch für ihre Vielfalt an Insekten, darunter bunte Schmetterlinge, sowie Amphibien wie Frösche und Kröten bekannt.
- Tenreks: Diese stacheligen Insektenfresser sind in Madagaskar heimisch, und der Ranomafana-Nationalpark bietet die Möglichkeit, verschiedene Tenrekarten zu sehen.
Nachtwanderung im Ranomafana NP
Auf meinem Programm steht für 17 Uhr eine Nachtwanderung im Ranomafana National Park (30.000 Ar = 6,12€), um Chamäleons und Mausmaki zu besichtigen. Die „Wanderung“ beschränkt sich dann allerdings auf den Rand der Fernstraße. Ab und zu brettern LKW’s oder Minibusse an einem vorbei. Letztere legen meist im Verbund weite Strecken zurück. Im Verbund deswegen, weil offenbar alleinfahrende Busse gerne mal überfallen werden.
Man sieht immer wieder kleine, vereinzelte Touristengruppen, die mit ihren Kameras oder Smartphones am Straßenrand stehen und in der Dunkelheit versuchen Lemuren in den Baumwipfeln zu fotografieren.
Unter der Führung eines mehr oder weniger guten Guides geht es aber letztlich darum spezielle Nachtbewohner, wie Chamäleons (teilweise winzig!) und die niedlichen Mausmakis mit unseren Taschenlampen aufzuspüren.
Dabei klappt das mit den possierlichen Mausmakis wohl letztlich nur, weil der Guide den Ast erstmal mit einer Banane einreibt.
Wanderung im Ranomafana Nationalpark
Der Ranomafana-Nationalpark ist dicht mit Regenwald bewachsen und hat eine Fläche von zirka 41.000 Hektar. Er ist bekannt für seine reiche Vielfalt an Flora und Fauna, darunter auch viele endemische Arten. Der Park ist besonders bekannt für seine insgesamt zwölf Lemuren-Arten, Chamäleons, Frösche und last not least Vögel. So ist der Ranomafana-Nationalpark ein wahres Paradies für Ornithologen. Es soll hier 118 Vogelarten geben, von denen 68 in Madagaskar vom Aussterben bedroht sind. Die meisten davon endemisch.
Es gibt verschiedene Wanderwege im Park, die unterschiedliche Teile des Ökosystems abdecken.
Um kurz nach 7 Uhr mache ich mich auf den Weg zum Ranomafana Nationalpark.
Am Eingang werden verschieden lange Wanderungen mit einem obligatorischen, lokalen Guide angeboten.
Meine Wanderung (alles in allem 90.000Ar = 18,40 €) auf der Suche nach dem Diademsifakas (Rotbauchlemuren) und dem ausgestorben geglaubten goldenen Bambuslemuren dauerte ca 4 Stunden — von 8 bis 12 Uhr — und ging über 6 Kilometer. Es war aber wegen des Schattens angenehm zu gehen. Manchmal verlässt man den Pfad wegen eines besseren Blicks auf die Lemuren und bahnt sich einen Weg durchs Gestrüpp.
Den Abschluss der Wanderung bildet die spektakuläre Aussicht vom Viewpoint.
Danach ist es dann nur noch ein kurzer Rückweg zum Haupteingang, wo die Busse warten.
Ranomafana: Das Thermal- und Schwimmbad
Nach einer Siesta im Hotel Manja bin ich dann am Nachmittag nochmal in den Ort Ranomafana gegangen, vor allem um mir das Schwimmbad und die Thermalbad-Einrichtungen anzuschauen. Ich war angenehm überrascht über die gepflegte Anlage und vor allem das erstaunlich saubere Schwimmbad. Ich war zuvor etwas skeptisch, aber anscheinend wird das Bad an einem Tag in der Woche (Mittwoch?) geschlossen, um das Wasser komplett auszutauschen!
Hallo, lieber Pepo, ich habe mal wieder mit grossem Interesse Deine Berichte in Madagascar gelesen. Super interessant und wunderbar beschrieben und illustriert. Ich war selbst 2008 in Madagascar (Tana, und Marathon in Morondava und Besuche in Andasibe, Toliara/Isalo National Park, Isle Steht Marie) und dachte, ich hätte fast alles Interessante gesehen. Aber Du hast mich eines Besseren belehrt. Was ich noch gerne wissen möchte ist, wie lange hat Dein Aufenthalt gedauert. LG aus Muenchen
Hallo Margit,
oha, da sollten bei mir noch einige Beiträge folgen.
Ich war rund vier Wochen dort.
LG aus Sansibar…
Sansibar (und die Menschen) fand ich faszinierend und wuerde sofort gerne wieder hin.…wenn nicht noch andere Plätze in der Welt auf meiner bucket list stehen würden (und die Anreise auch nicht gerade easy ist).
LG z.Zt. am Tegernsee (aber nicht bei Eva P.😜)
Ich fand die Anreise mit einem (Direkt)Flug (Zwischenstop in Istanbul) von Berlin jetzt nicht so kompliziert 😳.
Was sind denn deine Top 5 oder Top 3 auf der Bucket List?
Ich schwelge gerade in Erinnerungen, obwohl ich mit Andasibe nur in der Nähe war — aber die Tierwelt habe ich auch so erlebt. Einmalig! In die Lemuren habe ich mich glatt verliebt! Danke für die schönen Bilder und die Infos. Werde ich mir merken 😊 Liebe Grüsse, Inge
Hallo Inge,
ich muss gestehen: die Lemuren in echt, live und in Farbe, zu sehen war für mich der Auslöser nach Madagaskar zu fahren.
BG, Peter
Hey Peter,
danke für den tollen Bericht. Du bringst wirklich sehr anschaulich rüber, wie die Reise durch Madagaskar tatsächlich ist. Manchmal scheinbar etwas beschwerlich, mit schlechten Straßen und Buckelpisten, aber was tut man nicht alles für die Sichtung von Lemuren, Makis und Chamäleon?! Madagaskar steht schon so lange auf meiner Reisebucketliste. Ich merke mir mal deine Artikel dazu und lese weiter mit 🙂
Viele Grüße
Claudia