Ich war noch nie im Gefängnis. In Puerto Princesa bin ich dann sogar freiwillig in den Knast gegangen, genauer gesagt in den Iwahig City Prison and Penal Farm. Ich fand es ein sehr zwiespältiges Erlebnis.
Auf dem Rückweg von El Nido und Port Barton komme ich wieder nach Puerto Princesa. Ich bin wieder im Hotel Puerto Pension in der Malvar St. Es liegt etwas alleine und gefällt mir gut, weil viel Holz verbaut wurde.
Diesmal erkunde ich auf meinem Streifzug die nähere Umgebung der Stadt. Ich gehe in den Außenbezirk an der Bay. Hier ist alles sehr ärmlich und runtergekommen. Ich muss an die Favelhas in Rio denken. Hier scheint wenig privat zu sein. Die Bewohner in diesen schmalen, verwinkelten Gassen, in denen gerade mal zwei Fußgänger nebeneinander passen, scheinen zufrieden zu sein. Aber letztlich kann ich das wohl kaum beurteilen!
Auf jeden Fall sind sie extrem freundlich!
Anschließend gehe ich zum Baywalk auf der anderen Seite der Bay. Hier gibt es abends eine Reihe von Open Air Restaurants, die fangfrischen Fisch zubereiten. Tagsüber ist er verwaist.
Nachdem ich mir ein Flugticket nach Cebu gekauft habe, fahre ich mit dem Tricycle zum Abendessen ins Restaurant Ka Lui in der Rizal Ave Extension. Nachdem ich beim letzten Mal im Open Air Restaurant Kinabuchs Grill and Bar zwar keine Würmer, sondern das leckere Croc Adobado — Crocodile meat stewed in Coconut milk, seasoning & Spices genossen habe, will ich heute das beliebte Ka Lui testen. Ich kann nur sagen: der Besuch lohnt sich! Tolles Ambiente & genauso tolles Essen. Meine Wahl fiel auf Fish & Chips (245 Pesos). Das hört sich zwar profan an, aber so habe ich das noch nie gegessen. Die Chips waren mit dem Fisch verwoben.
Sah ein bisschen wie ein Vogelnest aus. Und schmeckte wirklich geil!
Als ich mir danach gerade einen Nachtisch bestellen wollte, kam der Ober und stellte einen Complimentary Fruitsalad vor mich hin. Was will ich mehr? Hier will ich wieder hin!!!
So, nun zu meiner Überschrift
“Muss ich in Puerto Princesa wirklich ins Gefängnis?”
Das Iwahig City Prison and Penal Farm wie er offiziell heißt ist ein Vorzeigeprojekt der Philippinen.
Ich bin mit dem öffentlichem Bus bis zum Eingangstor gefahren. Am Schlagbaum musste ich meinen Ausweis abgeben im Austausch für einen Zugangsschein. Der Wachmann war irritiert, weil man wohl normalerweise mit dem Tricycle kommt und auch nach dem Schlagbaum weiterfährt. Ich hatte dann noch einen Fußweg von 2–3 Kilometern vor mir, vorbei an offenen Feldern. Schließlich gelangte ich zu einer handvoll, Verwaltungsgebäuden mit einem großen Appellplatz davor. Auf der linken Seite erahnte ich dann schon den berühmten Souvenirshop, in dem von den Gefangenen hergestellte, einfache Waren verkauft werden.
Dort sah ich auch einige Gefangene, die gerade einen Tanz vor einer kleinen Touristengruppe präsentierten. Als ich dazukam, war es aber schon vorbei. Jetzt konnte man sich mit den Gefangenen in schwarzen T‑Shirts unterhalten bzw. ausfragen.
Es gibt drei Kategorien von Sträflingen: Minimum, Medium und Maximum.
Minimum darf sich frei bewegen, Medium und Maximum bekommt man nicht zu Gesicht. Insgesamt gibt es wohl 2.000 Insassen. Viele arbeiten auf den Feldern und können sich „frei“ bewegen. Einige dürfen sogar ihre Familie bei sich haben. Mit einigen habe ich mich unterhalten. Einer hatte wegen Drogen schon 12 Jahre in Manila und 8 Jahre in Iwahig hinter sich! Obwohl die Gefangenen relaxt scheinen und rumalberten, wirkt die Atmosphäre auf mich eher beklemmend. Natürlich trifft man Häftlinge, die den Kontakt zu den Besuchern quasi als Belohnung bekommen.
Da ich mittlerweile der einzige Besucher bin, fordert einer von ihnen die anderen auf für mich zu tanzen. Ich ersticke das aber im Keim. Soweit kommt’s noch!
Ich fühle mich unwohl, nicht zuletzt durch die deprimierenden Geschichten über Drogen und Überfälle, die ich zu hören bekomme.
Ich mache mich dann schnell wieder auf den Rückweg. Dabei kann ich unterwegs mit zwei Gefangenen sprechen, die keine Maske aufhaben und offensichtlich wesentlich unglücklicher sind. Und das lassen sie sich auch anmerken.
Info zu Puerto Princesa
Unterkunft: Hotel Puerto Pension Inn*, Malvar St. Zimmer ab 1.200 (EZ), DZ ab 1.700 (26,50 €) WiFi, AC, TV, Hot Water. Ruhig. Schöne Dachterrasse zum Frühstück. Schöne Holz-Zimmer. Angenehm!
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Restaurant Ka Lui in der Rizal Ave Extension.
Tolles Ambiente & genauso tolles Essen, Fish & Chips 245 Pesos (3,80 €), Mango Saft 80 Pesos (1,25 €)
Kinabuchs Grill and Bar Trip Advisor Rizal Ave. Open Air und überdacht; mit großem Parkplatz. Große Karte. Ich habe aber keine Ziege oder Würmer gegessen, sondern mich für Croc Adobado — Crocodile meat stewed in Coconut milk, seasoning & Spices, 370 Pesos (5,80 €), entschieden. War lecker!
Anfahrt zum Iwahig City Prison and Penal Farm in Puerto Princesa
Ich vermute, dass es organisierte Touren gibt.
Mit Tricycle soll es von Puerto Princesa, je nach Verhandlungsgeschick, 300–600 Pesos (4,70 — 9,35 €) kosten?! Ist eine Halbtagestour. Man kommt 8 Kilometer vorher an der Krokodilfarm vorbei.
Ich bin mit öffentlichem Multicab für 15 Pesos gefahren. Das fährt von der Rizal Ave (Aufschrift: Sta Monica — Irawan — Sicsican). Allerdings fährt das nur bis Irawan (dort ist die Krokodilfarm). Von dort bin ich dann mit öffentlichem Bus bis zum Eingangstor gefahren. Am Schlagbaum musste ich meinen Ausweis abgeben. Dann nochmal ein Fußweg von 2–3 Kilometern.
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Wow, das klingt ja mega interessant! Das Projekt an sich ist schon was besonderes, oder? Aber kennst du den Grund, warum da Besucher hineingelassen werden? Gibt’s einfach einen humanistischen Ansatz oder ist es eher zur “Vorführung und Bloßstellung“ gedacht?
Lg Barbara
Hallo Barbara,
Das ist halt ein Modellversuch. Zur Bloßstellung ist es ganz sicher nicht gedacht. Es geht wohl eher darum zu zeigen, dass es auch “menschliche” Gefängnisse auf den Philippinen geben kann.
BG, Peter