Der Tempel Tanah Lot auf Bali ist neben den Reisterrassen das beliebteste Postkartenmotiv der Insel. Demzufolge ist der Tempel meistens total überlaufen. Lohnt sich der Besuch trotzdem?
Zu welcher Zeit ist Tanah Lot am schönsten?
Mein Plan war es heute im Norden den Wassertempel Ulun Danu Bratan und anschließend die Reisterrassen von Jatiluwih zu besichtigen.
Am Himmel ziehen drohende Gewitterwolken auf.
Den Wassertempel besichtigte ich bereits mit Schirm.
Dann wird der Regen so stark, dass die Reisterrassen buchstäblich ins Wasser fallen.
Um den Tag zu retten, beschließe ich kurz entschlossen in den Süden nach Tanah Lot zu fahren. Dort soll das Wetter besser sein!
Tanah Lot um die Mittagszeit…
Ich habe Glück: Es ist zwar bewölkt, aber ab und zu bricht schon die Sonne durch.
Der große Parkplatz zeigt überdeutlich, dass der Tanah Lot Tempel zu einer der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Balis gehört!
Alles ist gut durchorganisiert.
Ich zahle meine 60.000 Rupien (4,25€) und mache mich auf den Weg.
Einen Sarong brauche ich hier nicht.
Am Anfang wird man durch eine schmale Einbahn-Gasse geschleust, vorbei an nervigen Verkaufsständen von T‑Shirts, Sarongs, Penisse als Flaschenöffner (!), Souvenirshops und reichlich überflüssigem Kram aller Art.
Wenn man diese glücklich überstanden hat, folgt eine in beide Richtungen begehbare, breite Fussgängerzone mit Restaurants & weiteren der üblichen — offenbar bei Touristen beliebten — Läden zu beiden Seiten. Sogar Polo by Ralph Lauren ist vertreten. Ich vermute, dass das Meiste in die Kategorie “Raubdrucke” fällt.
Am Ende der Fussgängerzone kommt man endlich zu einem Eingangsportal.
Vor einem öffnet sich der Blick auf eine große, ansprechende Parkanlage.
Den berühmten „Meerestempel“ auf einem vorgelagerten Felsen kann man von hier nur erahnen.
Pura Tanah Lot — der „Meerestempel“
Pura Tanah Lot (auf deutsch: „Land inmitten des Meeres“) liegt auf einer kleinen Felseninsel, gut 50m vom Land entfernt. Bei Ebbe erreicht man den Felsen zu Fuß. Allerdings ist das Betreten des Felsens nur für Gläubige gestattet.
Am Fuß des Felsens befindet sich eine kleine Höhle mit einer Süßwasserquelle, die als heilig gilt und von Priestern bewacht wird. Ihr gegenüber, am Festland, befindet sich eine weitere kleine Höhle. Dort kann man ebenfalls von Priestern bewachte, hochgiftige, heilige Schlangen besichtigen.
Mittlerweile knallt die Sonne, die Luftfeuchtigkeit ist hoch.
Überall sind fotografierende Besucher. Es herrscht ein internationales Sprachengewirr mit deutlicher Überzahl des asiatischen Anteils.
Trotz allem finde ich die weitläufige Anlage überraschend schön.
Ein bisschen trägt sicher auch der angenehme Wind dazu bei.
Am Anfang halte ich mich rechts. Von dort oben habe ich einen ersten, schönen Blick auf die von Wellen umtoste Felsküste und die vorgelagerte Insel mit dem Tempel Tanah Lot.
Anschließend gehe ich Richtung Sunset Terrace.
Vorbei an großen, leeren Restaurants. Auch ich lehne dankend die angebotenen Plätze ab.
Unvermittelt hören die Restaurants auf und der Weg mündet auf einem Rasenplatz. Ein geöffnetes Tor weist darauf hin, dass es dort zu einem umstrittenen Golfplatz geht.
Von dem Rasen — offensichtlich die „Sunset Terrace“ — habe ich freien Blick auf den Felsen mit dem Pura Tanah Lot.
Ich genieße die Aussicht und mache ein paar Fotos — allerdings verzichte ich bis zum beliebten Sonnenuntergang auszuharren. Ich kann mir gut vorstellen, dass es hier dann knüppeldickevoll ist. Jetzt ist es angenehm, denn ich bin alleine.
Auf dem Weg zum Heiligtum…
Auf dem Rückweg entdecke ich in einem Restaurant einen Flughund. Wie es sich für einen ordentlichen Flughund gehört, hängt er natürlich kopfüber von einem Ast und leckt und putzt sich. Er weckt bei mir eher unangenehme Erinnerungen: Vor mir sehe ich Bilder aus der Vergangenheit von einem kleinen Dorf auf Sulawesi. Dort hingen hunderte von ihnen zappelnd in den Bäumen. Es war für mich ein absolutes Horrorszenario. Deswegen mag ich diese Dinger eigentlich nicht. Hier finde ich das Vieh aber ganz poussierlich. Ob es allerdings glücklich an dieser frequentierten Stelle ist, wage ich dann doch zu bezweif
Einen halben Meter darüber räkelt sich ein Fleckenmusang auf einem dicken Ast. Er scheisst drauf, wenn ich will, dass er für ein Foto still halten soll. Apropos „scheisst“: das sind die Schleichkatzen, denen wir den auf Bali allgegenwärtigen guten und teuren „Luwak-Kaffee” verdanken. Sie essen die Kaffeebohnen bzw. das Fruchtfleisch und scheiden sie im Ganzen wieder aus. Die Bohnen werden dann gereinigt und schon hat man den angeblich teuersten Kaffee der Welt. Kein Scheiss!
Beide Tiere sind übrigens nicht angekettet. Weiß der Teufel, warum sie nicht wegrennen bzw. fliegen.
Unten angelangt, gehe ich dann näher an den Fuß des Felsens auf dem der Tempel Tanah Lot steht. Wir haben gerade Ebbe und man kann den Tempel zu Fuß erreichen. Allerdings kommt man nicht hinauf, geschweige denn hinein, da das nur für Gläubige erlaubt ist.
Hier sind auch wieder wesentlich mehr Besucher.
Ich nähere mich einer kleinen Warteschlange unterhalb einer Felswand und entdecke ein Schild mit der Aufschrift „Holy Snake“. Neugierig trete ich näher und sehe wie ein Typ mit einer Taschenlampe in ein Loch leuchtet. Davor riskiert ein Tourist einen Blick in selbiges. Ich aber werde von einem anderen Typen zurückgescheucht, da ich keine „Donation“ gegeben habe.
Später lese ich, dass beide wohl Priester waren…
Lohnt sich der Besuch?
Wann ist die optimale Zeit für den Besuch von Tanah Lot?
Ich wurde gewarnt vor den Besuchermassen und, dass sich der Besuch nicht lohne. Auch habe ich Aufnahmen gesehen, auf denen es wie auf einem Volksfest zugeht.
Bei meinem Besuch um die Mittagszeit hielten sich die Besuchermengen in Grenzen.
Allerdings war ich hier Anfang April, also in der Nebensaison.
Sonnenuntergang hin oder her — das scheint nur was für Hartgesottene!
Einen Platz für das optimale Sonnenuntergangs-Foto muss man schon um 16 Uhr besetzen.
Die Menschenmassen müssen — vor allem in der Hauptsaison von Juni bis August — grauenhaft sein.
Am schönsten finde ich den Tanah Lot Tempel am Morgen, noch bevor die ersten Busse eintrudeln…
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