Schon in Banaue gibt es wunderschöne Reisterrassen, zB die auf dem alten 1.000-Peso-Schein abgebildeten. In Batad sind sie aber noch weitläufiger und idyllischer mit dem tief unten in der Talsenke liegenden Ort.
Die Reisterrassen in den philippinischen Kordilleren, im Nordosten der Insel Luzón, gehören seit 1995 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Seit ca 2000 Jahren werden in einer Höhenlage von 700 bis 1500 Metern die Berghänge mit Stützmauern terrassiert und für den Anbau von Reis und Gemüse bewässert.
Ich war mittlerweile auf den Philippinen bei den Reisterrassen in Sagada, Banaue und Batad.
Meine absoluten Favoriten sind die Reisfelder von Batad. Ich war hier im Januar, also nicht zur Erntezeit. Wie überirdisch schön muss es erst sein, wenn alles im saftigen, satten Grün steht! So habe ich es im letzten April bei den Schönsten Reisterrassen auf Bali erlebt.
Mein Ausflug nach Batad…
Morgens um halb neun vertraue ich mich einem Tricycle an. Ich kauere mich in den Beiwagen und versuche eine halbwegs bequeme Position einzunehmen. Die philippinischen Maße entsprechen leider nicht unbedingt den europäischen!
Die Fahrt soll eine Stunde dauern.
Bevor es richtig losgeht, gibt es erst nochmal 3 große Colaflaschen Sprit für das Motorrad.
Nach einer Viertelstunde stoppen wir an einer schönen Stelle mit Aussicht, quasi zum Warmwerden.
Nach einer Dreiviertelstunde erreichen wir dann einen Punkt an dem mehrere Jeepneys und Tricycles stehen.
Aha denke ich, neuer Viewpoint! Aber es ist das offizielle Ende der Straße.
Ab hier beginnt mein Fußweg.
Die ersten Meter sind etwas rutschig. Es ist auch nur ein kleiner Pfad, der bergab führt. Schon bald komme ich zu einem kleinen Schilderwald mit Hinweisen zu Unterkünften. Danach ist es zwar immer noch rutschig, aber teilweise betoniert. Nach nur einer Viertelstunde erreiche ich den spektakulären Aussichtspunkt von Batad.
Hier am Hang stehen ein Kiosk, mehrere Häuser und die Schule. Nachdem ich die ersten Fotos gemacht habe, halte ich mich links, Richtung Schule. Dort sitzen in einer Klasse ein paar ältere Dorfbewohner, Teilnehmer des Senior Citizens Program wie ich von der Lehrerin erfahre.
Bei der Schule beginnt quasi der „richtige“ Weg.
Ich habe keinen Guide, weil ich alles sehr gemächlich angehen will. Ich entscheide mich für links, einigen Leuten nach. Rechts weist ein Schild nach Babloi. Das ist unten, in der Talsenke der kleine Ort, aber das weiß ich erst auf dem Rückweg.
Der eigentliche Weg ist natürlich kein richtiger Weg! Es geht rauf und runter, auf schmalen Pfaden mitten durch die kleinen abgeteilten Reisponds. Leider ist jetzt keine Erntezeit, so dass ein saftiges grün eher die Ausnahme ist. Aber auch so ist diese Landschaft — und ich mitten drin — ein unglaubliches Erlebnis!
Die Schönheit dieser Landschaft lässt sich nur schwer auf den Fotos vermitteln bzw. erahnen!
Mal gibt es nur die unregelmäßigen Steine auf den schmalen Stegen, dann kommt wieder ein kurzes Stück über einzelne Steine oder sogar etwas fester Beton. Mit Überholen ist hier nichts. Da muss man eine der kleinen Ausweichstellen nutzen. Tricky wird es, wenn es runter oder ein Stück hochgeht. Da ist etwas klettern oder zumindest balancieren angesagt. Einmal weiß ich nicht, ob ich jetzt rauf oder runter muss. Ich entscheide mich für oben.
Eine etwas mühsame Kletterpartie beginnt. Weiter oben sehe ich einen Reisbauern. Ich denke mir, fragen kann nicht schaden. Aber was soll ich auf seine Frage „Where you go?“ antworten? Na dahin, wohin die anderen auch gehen! Irgendwie kommen wir nicht weiter und so entscheide ich mich die letzte Passage wieder zurückzuklettern.
Gute Entscheidung!
In der Ferne sehe ich weiter oben ein halbfertiges Haus auf einem Vorsprung.
Offensichtlich muss ich dort auch hinwollen.
Meine Richtung stimmt. Jetzt sehe ich auch wieder vereinzelt andere Besucher. Und schon bald erreiche ich das halbfertige Haus.
Natürlich kann man hier Getränke kaufen oder auch T‑Shirts. Da ich aber weder das eine noch das andere will, genieße ich still die grandiose Aussicht.
Auf der einen Seite liegt das Dorf in der Talsenke.
Auf der anderen Seite, ganz unten an einem Fluss, sehe ich in weiter Ferne eine Wellblechhütte. Ich will witzig sein, in dem ich zu jemandem sage “da müssen wir jetzt noch hin”.
Zum Glück bin ich alleine und kann meinen Spruch nicht loswerden.
„Böse“ Überraschung…
Nach der kleinen Pause sehe ich, wie sich eine meiner „Kontaktgruppen“ wieder auf den Weg macht. Skeptisch folge ich ihnen eine enge Steintreppe runter. Sie werden schon wissen, was sie tun. Etwas später — meine Skepsis ist stärker geworden — erkundige ich mich beim Vordermann, ob das denn wirklich der richtige Weg sei. Es widerstrebt so voll und ganz meinem Orientierungssinn und vielleicht machen die ja einen mehrtägigen Trek?
Und dann fällt mir siedend heiß ein, Scheisse, es gibt ja noch den Wasserfall?! Den hatte ich total vergessen. Oh Mann, eben noch ein Spässchen machen wollen und schon bin ich anscheinend selbst unterwegs zu dieser obskuren Hütte.
Die Stufen sind unregelmäßig und teilweise saublöd hoch. Mit Schrecken denke ich schon jetzt an den Rückweg. Will ich den Wasserfall eigentlich wirklich sehen?
Andererseits werde ich später sicher fluchen, wenn ich nicht dorthin gehe…
Nun gut, irgendwann habe ich es geschafft. Ich setze mich, mache ein paar Fotos und sauge alles in mich auf. Natürlich bin ich froh, dass ich hierher gegangen bin. Der Wasserfall Tappiyah Falls ist wirklich grandios. Und baden kann man auch, direkt davor im Pool. Es gibt tatsächlich Leute, die das machen. Aber ich will es jetzt nicht übertreiben.
Früher hätte ich das natürlich gemacht…
Es geht zurück zum Haus auf dem Vorsprung.
Von hier gehe ich dann direkt die Treppe zum malerisch in der Senke liegenden Dorf Babloi. Ich bin zwar allein auf weiter Flur, aber der Weg ist leicht zu finden. Die Sonne knallt inzwischen und so mache ich in der Mitte des Ortes bei Merlyn im Foreigner Inn einen Cola-Stop. Ich komme mit ihr ins Gespräch und sie entschuldigt sich für den Preis von 50 Pesos (0,77 €) für die Cola. Man muss halt alles mühsam Runter- und Raufschleppen. Das kann ich sehr gut nachvollziehen und finde es auch nicht weiter tragisch. Dann erzählt mir Merlyn, dass sie 4 Zimmer für je 250 Pesos (3,86 €) anbietet. Ich schaue mir eines an. Als ich das Shared Bath sehen möchte, winkt sie aber verschämt ab.
Die Pause hat mir gut getan und frisch gestärkt mache ich mich an den Aufstieg durch die verstreut am Hang liegenden Häuser. Einen Hauptweg kann ich nach kurzer Zeit nicht mehr ausmachen. Ich durchquere Vorgärten und verschrecke ein paar Hühner. Hauptsache ich komme nach oben.
Es zieht sich. Bin ich jetzt auf dem Hauptweg oder nicht?
Egal!
Weiter oben passiere ich noch die ein oder andere Unterkunft mit dem Hinweis Transient Rooms.
Yippiii! Endlich habe ich auch das letzte Stück geschafft.
Ich bin wieder am Viewpoint.
Ein letzter Abschiedsblick und dann ist es eh nur noch eine Viertelstunde zum Tricycle.
Das Sahnehäubchen…
Auf dem Rückweg machen wir dann noch einen kleinen Abstecher. Eigentlich will ich ja am liebsten direkt nach Hause, aber dieser Abstecher zu einem Blick auf das weit unten liegende Dorf Bangaan Village ist wirklich das Sahnehäubchen dieses Ausflugs nach Batad, den schönsten Reisterrassen der Philippinen!
Info zur Anfahrt nach Batad
Kosten der Anfahrt: Mit dem Tricycle hin und zurück (der Fahrer wartet) kostet es normalerweise 1.000 Pesos (15,44 €). Falls man einen Führer nehmen möchte kommen ca 1.000 Pesos obendrauf. Jodi Santiago in der People’s Lodge kann einen zuverlässigen Fahrer vermitteln.
Falls man einen Jeepney für die Tour mietet, macht das 2.800 Pesos / 43,24 € (ohne Führer), lohnt sich also schon ab 3 Personen!
Man kann auch für 150 Pesos (2,30 €) mit dem Public Jeepney fahren. Der fährt allerdings erst ab 15 Uhr von Banaue und am nächsten Morgen zurück. Ausnahme am Samstag, weil dann Markt ist. Da fahren schon frühere Jeepneys.
Falls man mit einem Public Jeepney hingekommen sein sollte: Vor Ort in Batad wird man bei der Rückfahrt gefragt, ob man ein Tricycle nach Banaue braucht. Die Situation wird dann sehr gerne ausgenutzt und ist mit Vorsicht zu genießen!
Info zu Batad Reisterrassen
Die Einwohnerzahlen schwanken: 80 — 300 für den kleinen Ort in der Talsenke.
Ca 900+ für das Tal mit der unmittelbaren Umgebung
Hinweg: sehr gemächliche 2 Stunden
Rückweg ab Wasserfall Tappiyah Falls: 1:30 Stunden
Wenn man in Batad übernachten möchte, ist meine Empfehlung das eher bei den Häusern am ersten Viewpoint mit Blick auf den in der Talsenke liegenden Ort zu machen.
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Und wieder ein sehr interessanter Beitrag. Irgendwann schaffen wir es auch zu den Reisterassen. Hoffe nur, dass man sich bis dann auch noch so herrlich verlaufen kann wie du!
Mit gut augebauten sightseeing Pfaden würden die Reisterassem wohl nicht mehr das sein was sie jetzt sind.
LG, Urs
Wie? Was? Ich kann gar nicht glauben. dass ihr noch nicht dort wart. Aber jetzt habt ihr ja eine gute “Gebrauchsanleitung”
BG, Peter
[…] Und wenn ich diesen Beitrag fertighabe, will ich heute abend um 22 Uhr mit dem Nachtbus in ca 10 Stunden in den Norden fahren, zu den Reisterrassen von Banaue und Sagada. UPDATE: Den Beitrag darüber habe ich inzwischen fertig und veröffentlicht: Batad – Die schönsten Reisterrassen der Philippinen […]
Super Bericht!
Ich möchte am 19.03 nach Banaue, aber wenn du meinst, Batad sei ein ebenso lohenswerter Abstecher, dann fahre ich mit dem Nachtbus dorthin.
Darf ich fragen, wo und wie ihr eine Unterkunft bekommen habt, via AirBnB?
Danke für deine Hilfe 🙂
Du kannst nicht direkt nach Batad fahren!
Man fährt mit dem Nachtbus van Manila nach BANAUE. Dort kommst du morgens an und suchst dir eine Bleibe. Ich bin einfach direkt in das zentral gelegenen People’s Lodge gegangen. Normal bucht man das vorher, vor allem im März! Von dort unternimmst du dann am selben Tag oder in den nächsten Tagen einen Tagesausflug nach Batad wie ich es oben beschrieben habe.
. BG, Peter
Hallo Peter,
sehr schöner Bericht über die Reisterrassen in Batad! Ich war vor Kurzem auch in den Philippinischen Kordilleren und komme zu dem gleichen Schluss! Allerdings sind die Reisterrassen in Bayyo auch sehr schön!
Ich habe auch einen ausführlichen Reisebericht verfasst: https://www.philippinen-tours.de/philippinische-kordilleren/
Ein wirklich gut und lebendig geschriebener Bericht über die Reisterrassen! Wir werden im Februar und März auf Luzon sein. Schon lange hatten wir uns diese Tour vorgenommen. Meine Frau stammt aus Olongapo und somit bietet sich die Tour für uns an. Es ist zwar nicht unbedingt die Saison, in der der Reis in vollem Grün steht, aber das stört uns nicht.
Viele Grüße und weiterhin viele erlebnisreiche Reisen,
Peter
Hallo Peter,
ich finde dort kann man immer hin.
BG, Peter
Hallo Peter,
nun waren wir da in Banaue und Batad. Wir haben so wie Du auch einen Guide gebucht. Unsere Erfahrung deckt sich mit Deiner. Es war einfach einmalig. Wenn Du möchtest kannst Du Dir auf meiner Fotoseite ein paar Bilder anschauen: http://www.peterkirchvogel.de
Vg, Peter
Hallo Peter,
für den von dir aufgenommenen Sonnenaufgang steht man doch gerne etwas früher auf!
BG, Peter
Hallo Peter Kirchvogel,
zwischen Februar und März ist es in Banaue auch sehr schön, auch wenn die Reisfelder noch nicht so grün sind, wie sie im Mai oder im Juni sein werden. Der Vorteil von Februar und März gegenüber Mai und Juni ist, dass es dann noch nicht so regnerisch ist. Und bei Regen ist die Wanderung gerade in Batad etwas anspruchsvoller (bzw. riskanter). Wer nicht schwindelfrei ist, für den ist die Wanderung beispielsweise zu den Wasserfällen in Batad generell kein einfaches Unterfangen. Und wenn es dann auch noch regnet…
Hallo Melvin,
vielen Dank für Deine Hinweise! Das stimmt, die Wege sind schon sehr anspruchsvoll. Tags über war das Wetter Mitte März ok, zum Laufen ging das mit der Temperatur gerade noch soeben. Bis zum Wasserfall haben wir es nicht geschafft. Meine Frau hatte mit dem Schwierigkeitsgrad so ihre Probleme. Aber es war auch so einmalig schön!
Ich habe auf meiner Website ein paar Fotos eingestellt.
Vg, Peter
Hallo Peter,
vielen Dank für diese bezaubernden Fotos! Ich habe sie mir gerade auf deiner Webseite angesehen.
Freundliche Grüße,
Melvin
Ja, vor 4 Jahren war dies der Höhepunkt unserer Reise — mit 77 — 75 Jahren. Unsere Fotos sollten am schwarzen Brett vorhanden sein, denn speziell unserer Führer war erstaunt, dass wir diesen Besuch ‘der Terrassen’ mit Begeisterung absolvierten. — Die Erinnerungen — viel davon steht in ihrem Bericht, werden trotz unseres Alters nicht ‘ganz verschwinden’.…
Ja, Reisterrassen sind eigentlich immer ein unvergessliches Erlebnis…