In Boston landeten vor rund 400 Jahren die ersten Einwanderer aus England. So entstanden in “Neuengland” die Vereinigten Staaten von Amerika, kurz gesagt: die USA. Demzufolge ist das 1630 gegründete Boston eine der ältesten Städte Amerikas.
Zwei Stationen meiner Reise auf den Spuren der bekanntesten Einwanderer Amerikas, der Pilgerväter, habe ich bereits hinter mir. Nach meiner Ankunft am Logan International Airport habe ich nur kurz die Waterfront von Boston erkundet. Dann ging es erstmal für ein paar Tage mit der Fähre in das idyllische Provincetown auf Cape Cod.
Nach einem weiteren Stop zur Erkundung der historischen Sehenswürdigkeiten von Plymouth, bin ich jetzt zurück in Boston.
Das Boston-Sightseeing wird der Abschluss dieses USA-Trips.
Boston ist die Hauptstadt des Bundesstaates Massachusetts. Das ist einer der Staaten in der Region Neuengland an der Ostküste Amerikas, nördlich von New York. In der ältesten Metropole der USA verbindet sich zeitgenössische Kultur mit 400 Jahren Geschichte.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Prudential Center mit Prudential Tower
- 2 Die Freedom Trail Tour — Ein Muss in Boston
- 3 Offizielle Stationen der Freedom Trail Tour
- 4 Boston Tea Party — Auslöser zum Unabhängigkeitskrieg
- 5 Tipps zu weiteren Sehenswürdigkeiten von Boston
- 6 Boston Unterkünfte & Stadtteile
- 7 Fazit zu Boston
Prudential Center mit Prudential Tower
Es ist ein Sonntagmorgen und ich finde die Stadt angenehm leer. Als erstes steht der Prudential Tower auf meinem Plan. Das mit 52 Stockwerken nach dem John Hancock Tower zweithöchste Gebäude von Boston ist 229 Meter hoch und wurde 1964 eröffnet. Neben einer Shopping Mall beherbergt es im fünfzigsten Stockwerk eine 360-Grad-Aussichtsplattform.
Ich habe Kaiserwetter und kann mittels des kostenlosen Audioguide die Geschichte und alle Ecken der Stadt von oben kennenlernen. Kann ich nur wärmstens empfehlen!
Im 52ten Stock des Prudential Tower befindet sich außerdem das gehobene Restaurant Top of the Hub. Es bietet neben dem guten Essen und der tollen Aussicht auch stolze Preise!
Der Eintritt zur Aussichtsplattform beträgt 20 Dollar.
Für Inhaber der Go Boston Card ist der Eintritt übrigens darin enthalten.
Die Freedom Trail Tour — Ein Muss in Boston
Nach dem Besuch des Prudential Tower bietet sich eigentlich die direkt nebenan startende Sightseeing-Tour mit dem Hop On Hop Off Bus an. Ich schlendere aber erstmal in Ruhe ein paar Straßen entlang, ohne ein bestimmtes Ziel vor Augen. Mein nächster „Termin“ findet dann im ältesten öffentlichen Park der Vereinigten Staaten von Amerika, dem Boston Common, statt. In einem Kiosk — gleich bei der U‑Bahn Station Park Street — besorge ich mir das Ticket für eine geführte Tour des Freedom Trail. Natürlich kann man die historischen Sehenswürdigkeiten, die den 4 km langen Freedom Trail (Freiheitspfad) säumen auch auf eigene Faust besichtigen. Der Weg ist gut markiert und führt vom Boston Common Park im Zentrum mitten durch die Innenstadt, über den Charles River im Norden nach Charlestown, wo er schließlich am Bunker Hill Monument endet.
Die geführten Touren dauern ca 2 Stunden. Sie finden mehrfach täglich zwischen 10:30 und 16:30 Uhr statt. Man erhält einen guten Überblick über die Geschichte Amerikas, bzw. speziell der von Boston.
Durchgeführt werden die kurzweiligen Touren von Guides in historischer Kleidung des 18ten Jahrhunderts.
Preise für die Freedom Trail Tour: Erwachsene: 12 Dollar, Studenten & Senioren: 10 Dollar, Kinder 6–12 Jahre: 6,50 Dollar.
Offizielle Stationen der Freedom Trail Tour
- Boston Common Park — Startpunkt im Park
- Massachusetts State House — Sitz des Gouverneurs
- Park Street Church — In dieser Kirche wurde 1829 von William Lloyd Garrison die erste öffentliche Rede gegen die Sklaverei gehalten.
- Granary Burying Ground — Der 1660 entstandene Friedhof liegt mitten im Zentrum, hat 2345 Gräber (u.a. Freiheitskämpfer Paul Revere) und ist der drittälteste Friedhof von Boston.
- King’s Chapel — Erste anglikanische Kirche in Neuengland aus 1686.
- King’s Chapel Burying Ground — ältester Friedhof von Boston mit historischen Persönlichkeiten
- Statue von Benjamin Franklin (1706–1790) & Boston Latin School (erste öffentliche Schule)
- Old Corner Bookstore — Gebäude von 1712. Das älteste Geschäftshaus in der Innenstadt.
- Old South Meeting House — in dieser Kirche wurde die Boston Tea Party geplant
- Old State House — Altes Rathaus von Boston
- Platz beim Old State House — Schauplatz des Massakers von Boston im Jahr 1770
- Faneuil Hall — Markthalle / Versammlungsraum aus 1742 & Quincy Market — Markthalle aus 1826
- Paul Revere Wohnhaus — Amerikanischer Freiheitskämpfer & Nationalheld, 1734 — 1818
- Old North Church - Schlichte Kirche aus 1723. Vom Kirchturm erhielt im April 1775 Paul Revere das entscheidende Signal, dass die britischen Truppen unterwegs waren, um den Aufstand der Siedler niederzuschlagen. Durch diese Nachricht konnten die britischen Truppen besiegt werden.
- Copp’s Hill Burying Ground — Historischer Friedhof aus dem Jahr 1659
- USS Constitution — Museumsschiff — Das älteste noch seetüchtige Kriegsschiff, das 1797(!) vom Stapel lief
- Bunker Hill Monument — Denkmal aus dem Jahr 1842 zu Ehren der Schlacht von Bunker Hill, die im Juni 1775 während der Belagerung von Boston im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg gegen die britische Armee stattfand.
Neben diesen offiziellen Stationen gibt es zahlreiche inoffizielle Stationen wie zB Breed’s Hill, Charlestown Bridge oder das New England Holocaust Memorial.
Ihr seht, das ist eine Menge von Informationen, die da auf Euch einprasselt.
Vielleicht solltet ihr meine Stationen der Führung auf dem Smartphone verfolgen ?.
Es kann aber auch nicht schaden, sich eventuell schon vorher über einige Punkte schlau zu machen bzw. die Links zu lesen. Ist aber letztlich nicht notwendig.
Boston Tea Party — Auslöser zum Unabhängigkeitskrieg
Ich gebe es zu, ich schaffe leider nicht alle Stationen des Freedom Trail, da ich im Hafen bereits eine Verabredung zur „Boston Tea Party“, einem weiteren wichtigen historischen Ereignis, habe. Ich mache mich also auf den Weg zum Hafen, genauer gesagt den „Boston Tea Party Ships and Museum“. Zwei originalgetreue Nachbauten der ursprünglichen drei Transport-Schiffe liegen am Originalschauplatz. Die Tour beginnt im Versammlungshaus, wo Samuel Adams eine flammende Rede über die damaligen Geschehnisse hält. Alles wird von Schauspielern in der Kleidung der damaligen Zeit präsentiert. Natürlich wird hierbei, typisch amerikanisch, auch das Publikum mit einbezogen. Anschließend darf man dann auf einem originalgetreuen Nachbau der Schiffe von damals selbst mit anpacken und fleißig Teekisten über Bord werfen. Allerdings sind es natürlich nicht 340 Kisten bzw. 45 Tonnen wie zur damaligen Zeit.
Man kann also live und in Farbe in einer familienfreundlichen Reeanactment Show erleben, wozu erhöhte Steuern bzw. Zollstreitigkeiten führen können!
America first!
Die legendäre Boston Tea Party und die Proteste gegen die von England angesetzte Erhöhung der Teesteuer am 16. Dezember 1773 waren quasi der Auslöser und Start für den Weg in die Unabhängigkeit der USA.
Info zu „Boston Tea Party Ships and Museum“
Adresse: 306 Congress Street — Congress Street Bridge
Öffnungszeiten: Frühling/Winter: 10 — 16 Uhr (letzte Führung um 16 Uhr). Sommer/Herbst: 10 — 17 Uhr (letzte Führung um 17 Uhr)
Preise: Die Führungen dauern 1 Stunde. Erwachsene: 30 $, Kinder: 17 $ (Ermäßigung für Senioren, Studenten)
Webseite der Boston Tea Party
Tipps zu weiteren Sehenswürdigkeiten von Boston
Faneuil Hall Marketplaces
Ein guter Start für den ersten Eindruck ist auf jeden Fall die zentral gelegene Faneuil Hall. Sie ist seit 1742 eine Markthalle und auch ein Stop auf dem Freedom Trail (s.o.). Dort gibt es außerdem den North Market, South Market und vor allem den Quincy Market. In diesem Foodmarket gibt es neben Souvenirs reichlich Gelegenheit für lokale und regionale Spezialitäten der Küche Neuenglands.
Parks in Boston: Boston Common und Boston Public Garden
Mitten in der Stadt liegt der Boston Common. Das Gelände wurde bereits 1634 eingeweiht. Ursprünglich gehörte es dem ersten europäischen Siedler in Boston, William Blaxton.
Dort landet man unweigerlich, wenn man die Tour vom Freedom Trail macht. Die startet nämlich bei dem Kiosk, in dem man sein Ticket erstanden hat.
Gleich anschließend liegt der Boston Public Garden.
Der in 1837 gegründete Park ist der älteste Botanische Garten der USA. Von April bis September kann man dort auf einem See auf Schwanenbooten umherfahren. Die Boote bieten Platz für mehrere Personen und werden durch einen Fahrer wie in einem Tretboot angetrieben.
Boston Unterkünfte & Stadtteile
Die Unterkünfte in Boston haben größtenteils stolze Preise!
Übersicht über Unterkünfte in Boston
Beacon Hill
Der historische Stadtteil Beacon Hill liegt gleich beim Boston Common Parkgelände. Hier macht es einfach Spass durch die engen Gassen des wohlhabenden Viertels mit den rot-braunen Backsteinhäusern zu flanieren. Außerdem ist es nicht weit zur nachfolgenden Neighborhood:
Back Bay
DIE Einkaufstraße schlechthin ist die 1,6 Kilometer lange Newbury Street in Back Bay. Tolle Geschäfte — von exclusiven Marken-Boutiquen bis zu normalen Geschäften — und ebenfalls jede Menge Restaurants. Durch die zentrale Lage würde ich gerne in Back Bay in der Ecke vom Copley Square eine Unterkunft suchen. Hier befinden sich auch die Public Library, die Trinity Church und das Prudential Center (s.o.) ist auch nur ein paar Schritte entfernt.
Boston Waterfront
Da Boston am Meer liegt hat es natürlich einen großen Hafen. Über das Boston Tea Party Museum und die Schiffe habe ich oben schon geschrieben. Von hier kann man mit der Fähre nach Provincetown auf Cape Cod fahren, aber auch einfach nur eine 90-minütige Hafenrundfahrt oder eine Whale Watching Tour unternehmen.
North End
Der kleine Stadtteil ist wegen der vielen italienischen Einwanderer auch unter dem Namen Little Italy bekannt. Da das North End bereits seit 1630 bewohnt wurde ist er wohl der älteste Stadtteil von Boston.
Abgesehen von der geschäftigen Hanover St mit ihren italienischen Cafés, Restaurants und Feinkostläden liegen hier mit dem Paul Revere House von 1860, der Old North Church und dem Copp’s Hill Burying Ground mehrere Stätten des Freedom Trails (s.o.).
Fenway-Kenmore
Hierher wird es dich vermutlich nur verschlagen, wenn du ein Baseball-Fan sein solltest. Die Red Sox spielen im berühmten Baseballstadion Fenway Park. Deswegen gibt es hier auch eine Reihe von Sportbars.
Andere bekannte Sportteams sind übrigens die Boston Celtics (Basketball) und die Boston Bruins (Eishockey).
Charlestown
Last not least möchte ich noch Charlestown erwähnen.
Immerhin wurde Charlestown bereits 1628 gegründet und war die erste Hauptstadt der Massachusetts Bay Colony. Es liegt zwar etwas weiter weg von der Innenstadt, ist aber seit 1874 ein Stadtteil von Boston. Die historische Bedeutung dieses Stadtteils liegt in zwei Stationen des Freedom Trails:
Bunker Hill Monument (s.o.) liegt auf einem Hügel, von dem man einen schönen Blick über Boston hat.
USS Constitution — Die Fregatte ist das älteste noch im aktiven Dienst befindliche Kriegsschiff der Welt. Es liegt am Ende des Freedom Trails und kann besichtigt werden.
Fazit zu Boston
Leider hatte ich viel zu wenig Zeit, um mir die Boston Sehenswürdigkeiten & Highlights anzuschauen.
Also muss ich da wohl nochmal hin!
Dazu kommt: ganz weit oben steht bei mir der Herbst mit seinem berühmten Indian Summer von Neuengland.
Die beste Reisezeit für dieses Naturschauspiel mit seinen herbstlich gefärbten Wäldern in New Hampshire und Maine ist grob von Anfang September bis Mitte November. Selbst in den Nachrichten scheint es Berichte darüber zu geben, wo gerade die schönsten Farben zu sehen sind!
Also am besten im Oktober fahren!
Meine Reise wurde unterstützt durch das Massachusetts Office of Travel and Tourism und Aer Lingus