Kasbah du Toubkal im Imlil Tal.
Bei der Vorbereitung zu meinem Trip nach Marokko stoße ich immer wieder auf das Foto der Kasbah du Toubkal. Das Hotel liegt so malerisch vor dem Massiv des Jbel Toubkal im Imlil Tal, dass ich ihm unbedingt einen Besuch abstatten muss.
Nur 60 km entfernt von Marrakesch liegt das Hotel Kasbah du Toubkal auf einem Hügel im Schatten des Jbel Toubkal. Mit seinen 4.167 Metern ist er der höchste Berg Nordafrikas.
Nach der hektischen Betriebsamkeit von Marrakesch bin ich hier in einer komplett anderen Welt gelandet. Dies ist der ideale Ort um zu relaxen und die Natur auf sich wirken zu lassen.
Das Auto bleibt auf dem Parkplatz im kleinen Berberdorf Imlil auf 1.740 Metern. Gleich gegenüber liegt das Büro der Kasbah. Dort werde ich freundlich in Empfang genommen. Mir wird das Gepäck abgenommen, und auf einem Maultier verstaut. Dann gehe ich gemächlich eine Viertelstunde durch Walnussbäume bergauf, bis ich auf 1.820 Metern Höhe das schwere Eingangstor der Kasbah du Toubkal erreiche.
Ein paar Stufen weiter geht es um eine Ecke und vor mir liegt ein prachtvoller Garten mit einem langen Gang.
Im Hauptgebäude durchquere ich einen Vorraum und komme zur Rezeption. Aber vor der Erledigung der Formalitäten bekomme ich erstmal einen Minz-Tee und genieße die dargereichten Datteln.
Danach versorgt mich der freundliche Lahcen in fließendem Englisch mit den nötigen Informationen.
Der Ursprung der Kasbah du Toubkal…
In den 50ern war das Anwesen die Sommerresidenz von Caid Souktani, der in dem Gebiet das Sagen hatte und die Interessen der französischen Kolonialmacht umsetzte. 1956, infolge der Unabhängigkeit Marokkos gab er das Anwesen auf und floh.
Erst 1989 übernahmen die englischen Brüder Chris & Mike McHugo das Gelände, gründeten die Firma Discover Ltd. und bauten das mittlerweile marode Gebäude mit traditionellen Mitteln und den Berbern der Umgebung im Laufe der Jahre schrittweise wieder auf. Nachdem 1996 die erste Stufe fertig war, kam Ende 96 der amerikanische Regisseur Martin Scorsese und nutzte die Umgebung und das Gebäude als Kloster für seinen Film Kundun über die abenteuerliche Flucht des Dalai Lama.
Zu diesem Zeitpunkt gab es hier noch keine Elektrizität. Die sollte erst 1997 Einzug halten.
Damals wie heute wird aber alles mit Mauleseln nach oben transportiert.
Das meiste kommt der unmittelbaren Nachbarschaft zugute. So wird auch das Hotel komplett von der lokalen Berbergemeinschaft geführt.
Ich genieße meine Tage in langen Spaziergängen, besuche den Wasserfall und einige der umliegenden Dörfer.
Ansonsten ist auch einfach mal relaxen in der Sonne auf einer der zahlreichen Terrassen angesagt.
Am ersten Tag war alles voll mit Tagesausflüglern, aber schon am Nachmittag und auch am nächsten Tag sind wir ganz unter uns.
Kasbah du Toubkal Info
Zimmer
14 Zimmer verschiedener Preisklassen und 2 komplett eingerichtete Suiten mit eigener Küche, Waschmaschine und Kamin.
Zimmer ab 168 € pro Nacht.
Die einfachste Kategorie kann etwas eng sein.
Da es frisch werden kann, hängen im Zimmer Kaftane bereit.
Laut Webseite muss man mindestens 2 Nächte buchen, dies scheint aber nicht so streng gehandhabt zu werden, lässt sich zumindest über Buchunsportale umgehen.
Mahlzeiten
Frühstück ist im Zimmerpreis inbegriffen.
Mittagessen ca 15 € / Abendessen ca 20 €
Kein Alkoholausschank (man kann sich alkoholische Getränke selbst mitbringen), aber köstliches Quellwasser!
Vor dem Abendessen wäscht man sich traditionell die Hände in einer Schale.
Internet
Freies Internet in den Salons.
Ausflüge/Wanderungen/Trekking
Die Kasbah du Toubkal liegt ideal für kurze und längere Wanderungen. Täglich werden um 10 und 15 Uhr kostenlose Führungen von 1 ½ bis 2 Stunden in die Umgebung angeboten. Immer unterschiedliche Touren.
Außerdem werden längere Trekking-Touren angeboten. Auch auf den Jbel Toubkal.
Kurz nach der Kasbah gibt es links den Hang hoch auf dem Weg zum Dorf Armed kleine Wasserfälle mit ein paar einfachen Teestuben/Restaurants.
Reisezeiten
Beste Zeit März – Mai (Blütezeit) und September bis Mitte November.
Für Skifahrer Januar + Februar
Man kann die Hotelanlage und die Terrassen auch besuchen, wenn man nicht dort wohnt. (5 € Eintritt incl Getränk).
Ich wurde vom Hotel eingeladen. Das Titelbild des Beitrages stammt von ©Alan Keohane.
Tja, Peter, das kann man nun so oder so sehen. Natürlich ist die Kasbah ziemlich aussergewöhnlich und auch sehr malerisch gelegen. Aber einiges stört schon sehr: So wie sie auf den offiziellen Bildern aussieht, sieht sie eben nicht mehr aus. Der Kommerz hat halt auch hier Einzug gehalten, was zur Folge hat, dass noch ein paar Zimmer und Suiten zusätzlich angebaut wurden, was den Gesamteindruck stark verändert. Die Terrasse wurde auch vergrößert, um den Ansturm der Tagesgäste optimal nutzen zu können. Die “normalen” Zimmer sind für den Preis (168€ pro Nacht) zu klein und zu umkomfortabel, und für 20€ pro Person habe ich in Marokko auch wesentlich besser gegessen. Fazit: kann man machen, muss man aber nicht, schon gar nicht längere Zeit.