Thailand
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Die Khao San Road: Vom Geheim­tipp zur Legende

Nachts auf der Khao San Road Bangkok © PetersTravel Peter Pohle

Es dürf­te kaum einen Thai­land­rei­sen­den geben, der nicht zumin­dest von der Khao San Road in Bang­kok gehört hat. Ihr Ruf ist legen­där. So gut wie jeder Tou­rist, der in den letz­ten Jahr­zehn­ten in Bang­kok war dürf­te dort schon mal vor­bei­ge­schaut haben. Und wenn es nur dar­um ging die ande­ren Tou­ris­ten, Back­pa­cker oder Tra­vel­ler zu bestau­nen. Auch für mich gehört der Besuch der Khao San bei mei­nem Trip Anfang 2023 wie­der dazu. Ich will sehen ob bzw. was sich geän­dert hat.

Henna auf der Khao San Road Bangkok © PetersTravel

Die 1892 gebau­te, 410 m lan­ge Khao San Road oder Tha­non Khao San wie sie offi­zi­ell heißt, ist die bekann­tes­te Stra­ße Bang­koks. Die Stra­ße im Bang­lam­phu-Vier­tel ist spä­tes­tens seit den 1980er Jah­ren Treff­punkt für Ruck­sack­tou­ris­ten und Rei­sen­de, die auf der Suche nach güns­ti­gen Unter­künf­ten, Essen, Sou­ve­nirs, Tat­too-Shops, Dis­cos, Bars und Par­ty sind.

Rück­blick & Ver­än­de­rung über die Jahre

Mei­ne ers­te Begeg­nung mit der Khao San ist ewig lan­ge her. Das war so in den 1970er Jah­ren.
Inzwi­schen war ich zig­mal in Bang­kok und habe mitt­ler­wei­le auch in die­ser Ecke bestimmt 8 oder 9mal über­nach­tet.
Natür­lich habe ich damals bei mei­nem ers­ten Auf­ent­halt direkt auf der Kha­o­san in einem Bret­ter­ver­schlag gewohnt bzw. über­nach­tet. Ein Ver­schlag neben dem ande­ren. Am bes­ten war es, man hat­te sein eige­nes Vor­hän­ge­schloss für die Tür dabei. Fens­ter gab es nicht. Die Wän­de bestan­den aus so dün­nem Holz, dass man fast durch­se­hen konn­te. Natür­lich hör­te man jeden Schnar­cher oder Geräusch aus der Nach­bar­zel­le, Gesprä­che sowieso.

In den 1980ern und 1990er Jah­ren war die Khao San geprägt von der Hip­pie-Kul­tur. Dies mach­te sich beson­ders in den Kla­mot­ten wie zB den bunt bek­l­eks­ten T‑Shirts oder den Acces­soires bemerkbar.

Damals lag eine Knei­pe neben der ande­ren. Zwi­schen den Knei­pen und in den schma­len Pas­sa­gen der Ein­gän­ge zu den bil­li­gen Unter­künf­ten lagen indi­sche Maß­schnei­de­rei­en oder die Laden­ge­schäf­te der Tour­anbie­ter und Wech­sel­stu­ben.
Der Durch­gangs­ver­kehr wur­de am spä­ten Nach­mit­tag gesperrt. Dann schob man sich in der Mit­te der Kha­o­san dicht an dicht durch das Gewu­sel der Street­food­stän­de und den Anbie­tern von gefälsch­ten Mar­ken­kla­mot­ten. Pla­gia­te von Ray Ban Son­nen­bril­len, vor allem aber gefälsch­te Uhren waren ganz weit vor­ne. Wer woll­te nicht auch mal mit einer „ech­ten“ Rolex dabei sein?

In den Straßen rund um die Khao San Road © PetersTravel
Rund um die Khao San Road…

Es war die Zeit der Musik­kas­set­ten und so deck­te man sich reich­lich mit ent­spre­chen­den bil­li­gen Raub­ko­pien ein. Die­ser Han­del wur­de dann noch­mal ver­stärkt als Ende der 70er der SONY Walk­man auf den Markt kam.
Der Nach­fol­ger der Musik­kas­set­te — die CD — erober­te 1983 die Welt. Und schon bekam man ABBA als Raub-CD auf der Khao San. Unter­des­sen ging man in die umlie­gen­den Knei­pen nicht mehr nur um zu trin­ken, son­dern um die neu­es­ten ame­ri­ka­ni­schen Block­bus­ter wie Ram­bo (1982) zu sehen.  

Dann soll­te es eine gan­ze Wei­le dau­ern bis 1997 die DVD auf den Markt kam und mit ihr post­wen­dend die Raub-DVD’s auf der Khao San ange­bo­ten wurden.

Wäh­rend all die­ser Jah­re gab es auch das Ange­bot von gefälsch­ten Inter­na­tio­na­len Stu­den­ten­aus­wei­sen, Füh­rer­schei­nen, Pres­se­aus­wei­sen oder gefälsch­ten Dok­tor-Diplo­men etc.. Nor­ma­ler­wei­se muss­te man nur kur­ze Zeit oder maxi­mal bis zum nächs­ten Tag war­ten um stol­zer Besit­zer eines neu­en Aus­wei­ses zu sein.

Bangkok, Khao San Road, Gefälschte Ausweise

Nach einer län­ge­ren Pau­se in der ich mich in Süd­afri­ka und über­wie­gend in Zen­tral­ame­ri­ka und Süd­ame­ri­ka rum­ge­trie­ben habe, ver­schlug es mich dann auch mal wie­der in die Khao San Road.

Eini­ges hat­te sich auf den ers­ten Blick ver­än­dert. Das Auf­fäl­ligs­te war, dass die Leu­te die gan­ze Kha­o­san rauf und run­ter vor soge­nann­ten Fish-Spas saßen und ihre Bei­ne in gro­ße Aqua­ri­en ver­senkt hat­ten. Da saßen sie nun und genos­sen es sich die Füße von Dok­tor­fi­schen beknab­bern zu las­sen. Dabei schlürf­ten sie dann bun­te Cock­tails.
Das wur­de als der Gesund­heit letz­ter Schrei pro­pa­giert.
Na denn!

In den Knei­pen schien es etwas ruhi­ger zuzu­ge­hen. Zum Glück habe ich bei die­sem Besuch nach ziem­li­chem Stö­bern noch mei­ne gelieb­ten Tin Tin T‑Shirts gefun­den. Ich habe dann gleich mal 10 Stück gekauft. Inzwi­schen sind sie offen­sicht­lich aus recht­li­chen Grün­den ver­bo­ten.
Ich tra­ge sie übri­gens immer noch und habe sogar noch zwei originalverpackte!

Khao San Road 2023

Mein letz­ter Besuch der Khao San war im Janu­ar 2023. Inzwi­schen hat sich wie­der eini­ges ver­än­dert. Ledig­lich der mit­ten­drin lie­gen­de, aus dem 18ten Jhdt. stam­men­de, Tem­pel Wat Cha­na Songh­kram scheint von all dem Tru­bel um ihn her­um unbe­rührt zu sein.

Die Poli­zei­wa­che am Anfang der Khao San Road wur­de abge­ris­sen. Zukunft unge­wiss.
Das Gul­li­ver gegen­über gibt es schon lan­ge nicht mehr. Dort ist jetzt das Roc­co, ein Restau­rant mit Roof­top Bar.
Die Laut­stär­ke der Bars und Clubs ist deut­lich redu­zier­ter. Es gibt zwar nach wie vor Stän­de mit Street­food, die übli­chen Bars und Loka­le, und jede Men­ge bil­li­ge Kof­fer-Shops, Tat­too­lä­den oder Snea­k­er- und Kla­mot­ten­stän­de, aller­dings sehe ich kei­ne gefälsch­te Desi­gner­klei­dung mehr. Die gefälsch­ten Aus­wei­se gibt es wohl schon seit Jah­ren nicht mehr, jeden­falls nicht mehr offen auf der Straße.

Dafür gibt es über­all umso mehr Mas­sa­ge­an­ge­bo­te auf offe­ner Stra­ße oder hin­ter hell erleuch­te­ten Schaufenstern.

Massageangebote auf der Khao San Road Bangkok © PetersTravel Peter Pohle
Massage in der Rambuttri Alley, Bangkok © PetersTravel
2023: Mas­sa­ge auf der Ram­but­tri Alley 
2012: Bangkok, Khao San Rd, Massage für Touristen
2012: Mas­sa­ge auf der Khao San Road

Und was defi­ni­tiv nicht zu über­se­hen ist, sind die über­all wie Pil­ze aus dem Boden schie­ßen­den Shops und Stra­ßen­händ­ler mit dem seit Juni 2022 lega­len Ver­kauf von Can­na­bis in den unter­schied­lichs­ten Qua­li­täts­stu­fen. Sogar fer­tig gedreh­te Joints wer­den angeboten.

Cannabis auf der Khao San Road Bangkok © PetersTravel

Umge­bung der Khao San Road

Der Name Khao San wird auch ger­ne als Syn­onym für die nähe­re Umge­bung benutzt.

Mir scheint heu­te die ein par Meter wei­ter par­al­lel ver­lau­fen­de Ram­but­tri Alley fast die bes­se­re Wahl für einen Bum­mel zu sein. Auf jeden Fall sind die Restau­rants etwas groß­zü­gi­ger gestal­tet. Am Anfang fol­gen auf ein paar Essens­stän­de auf Rädern schnell die übli­chen Knei­pen, Bars, Restau­rants, Shops und Mas­sa­ge­sa­lons, die hier euphe­mis­tisch Spas genannt wer­den.
Abends ent­de­cke ich unten in der Kur­ve eine lan­ge Schlan­ge von Tra­vel­lern vor dem Lom­pra­yah. Hier wer­den die Tickets für den „High Speed Cata­ma­ran“ noch für den sel­ben Abend zu den Inseln Koh Tao, Koh Phan­gan und Koh Samui ver­kauft. Los geht es um 21:00 Uhr über Nacht zum Pier von Chum­phon.
Vor dem Lom­pra­yah liegt ein Fischer­netz lose über den Berg von auf­ge­tüm­ten Kof­fern und Ruck­sä­cken. Aller­dings ist der Berg so groß, dass es bei wei­tem nicht ausreicht.

Lomprayah - High Speed Catamaran in der Rambuttri Alley, Bangkok © PetersTravel

Die bes­ten Essens­stän­de gibt es ein paar Schrit­te wei­ter beim Kreis­ver­kehr an der Ecke Ram­but­tri Alley / Tha­non Tani.
Folgt man der Ram But­tri Aly in nord­west­li­cher Rich­tung und über­quert die Chakrabong­se Road gelangt man vor­bei an wei­te­ren Restau­rants und Unter­künf­ten schließ­lich zur Phra Athit Road mit ihren Gebäu­den im Kolo­ni­al­stil. An der gleich­na­mi­gen Sta­ti­on kommt man an, wenn man mit dem Express­boot auf dem Chao Phra­ya River zur Khao San Road gefah­ren ist.

Unter­künf­te rund um die Khao San Road

Mein Tipp für eine Unter­kunft im Bereich der Kha­o­san liegt jen­seits des Kanals bei der Sam Sen Road (Tha­non Sam­sen). Hier­her fährt sogar ein Bus vom inter­na­tio­na­len Flug­ha­fen Suvarn­ab­hu­mi. Ich habe im Sam­sen Soi 2 im Chil­lax Resort gewohnt mit herr­li­chem Infi­ni­ty Pool auf dem Dach. Die­se Ecke ist noch wie ein klei­nes gemüt­li­ches Dorf mit ange­neh­men Restau­rants & Cafés und klei­nen Hos­tels in schma­len Gas­sen.
Ach ja, und bis zur Khao San sind es nur knapp 10 Minu­ten zu Fuß.
PS Von der Kha­o­san zu den Sehens­wür­dig­kei­ten Gro­ßer Palast mit dem Wat Phra Kaeo und dem Sma­ragd Bud­dha sind es nur eine gute Vier­tel­stun­de, zum sehens­wer­ten Wat Saket (Gol­den Mount) nur gut 10 Minu­ten zu Fuß.

Chillax Resort Bangkok © PetersTravel Peter Pohle

Chil­lax Resort*, Sam­sen Rd. Mein Tipp. In die­sem ruhi­gen 4* Hotel mit herr­li­chem Infi­ni­ty Pool auf der Dach­ter­ras­se habe ich gewohnt. Schö­ne Umgebung.

Nuo­vo City Hotel* 2 Sam­sen Road. Moder­nes Gebäu­de. Man wür­de den­ken es ist teu­rer. Schräg gegen­über vom Chil­lax Resort. Pool auf dem Dach.

Casa Vimaya*, 229 Phra Sumen Rd, die Zim­mer zum Kanal Khlong Rop Krung sind sicher die teu­re­ren. Pool auf dem Dach.

Sam­sen Street Hotel*,  Oh Bang­kok Hos­tel*“ und 3Howw Hos­tel Kha­o­san ab 170 Baht(!) im 10-Bett-Mixed-Dorm bis zu pri­va­ten Zim­mern mit Bad für 750 Baht.

Napp­pi­ness Hotel*  ca 40 €, schö­nes preis­güns­ti­ges Hotel in ruhi­ger Lage am Kanal; nahe Khao San Rd, Demo­kra­tie­denk­mal und Wat Saket

Siam Champs-Ely­see­si*, ca 40€, beim Demo­kra­tie-Denk­mal, ruhig; 400m vom Wat Saket, 700m zur Kha­o­san, kein Pool.

Ram­but­tri Vil­la­ge Pla­za*, extrem preis­wert. Ruhig, obwohl Lage im Epi­zen­trum der Khao San Rd, Pool, 95 Soi Ram But­ri, Khaosan.

Lohnt sich der Besuch der Khao San Road?

Die Khao San Road ist eine Sehens­wür­dig­keit von Bang­kok. Man kann sie mögen oder auch nicht. Gese­hen haben soll­te man sie aber auf jeden Fall.

Mei­ne Rei­se-Rou­te in Thai­land 2023

Auf mei­ner Thai­land-Rei­se im Jan/Feb 2023 war ich aus­schließ­lich im Süden Thai­lands unter­wegs.
Über­nach­tungs­or­te waren:
Bang­kok / Khao San RoadKoh Pha­yamKhao Lak (incl. Aus­flug auf die Simi­lan Inseln) — Phu­ket — Koh Lan­ta — Koh Phi Phi (incl Aus­flug zur Maya Bay) — Ao Nang / Kra­bi — Khao Sok Natio­nal­parkKoh Phan­ganKoh Tao — Hua Hin — Bang­kok / Roof­top Bars + Dachterrassen

Alligator Foodstall auf der Khao San Road Bangkok © PetersTravel

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5 Kommentare

  1. Dietmar+Didi+Garsoffky sagt

    sehr schön beschrie­ben, vie­len Dank. Es ist ein Genuss mit Dir zu reisen.

  2. Hi Peter,

    dan­ke für die Ein­bli­cke in die Khao San Road, die ich vor eini­gen Jah­ren auch mal besucht und dort sogar Sil­ves­ter gefei­ert habe. Das war natür­lich ziem­lich wild!
    Über­nach­tet haben wir übri­gens im von dir emp­foh­le­nen Ram­brut­ti Vil­la­ge Pla­za, das ich auch immer wei­ter­emp­feh­le! Der Roof­top Pool ist super und es ist tat­säch­lich ent­spannt und rela­tiv ruhig dort.
    Was mir auch gut sehr gut gefal­len hat, war die Nähe zum Chao Pra­ya River. Man kommt mit den Boden über schnell über­all hin. 

    Vie­le Grüße

    Bene

  3. Die Ver­än­de­run­gen sind inter­es­sant. Thai­land war mei­ne ers­te Fern­rei­se über­haupt, war damals total geschockt auf die­ser Stra­ße 😀 Lg

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