Früh am Morgen starte ich von San José (Costa Rica) zum Bergdorf Monteverde (5.000 EW). Das sind rund 140 Kilometer für die man 3 Stunden einplanen sollte. Der Ort liegt nordwestlich von San José mitten im Regenwald oder auch Nebelwald. Das Gebiet ist wegen seiner zahlreichen Aktivitäten im Tourismus besonders bei Naturliebhabern, Wanderern bzw. Trekking Fans und Adrenalinjunkies beliebt.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Aktivitäten & Highlights in und um Monteverde
- 2 Nationalpark Monte Verde Cloud Forest Reserve
- 3 Nightwalk im Regenwald von Monteverde
- 4 Ruta electrica — Pilotprojekt für nachhaltigen Tourismus in Costa Rica
- 5 Canopy Tour über dem Nebelwald von Monteverde
- 6 Hängebrückenwanderung — Skywalk Hanging Bridges
- 7 Waldbaden im Aguti Reserve
- 8 Schokoladentour
- 9 Beste Reisezeit für Monteverde + Costa Rica
- 10 Anreise von San José
Aktivitäten & Highlights in und um Monteverde
- Erforschen des Regen- und Nebelwaldes
- Vogelbeobachtung (Birdwatching)
- Canopy Touren / Ziplining
- Hängebrückentouren im Regenwald
- (Geführte) Wandertouren (Trekking)
- Nachtwanderungen
- Besichtigung der Kaffeplantage Life Verde
- Sugarcane Tour
- Schokoladentour
- Waldbaden
Nationalpark Monte Verde Cloud Forest Reserve
Nach dem Einchecken in Monteverde im Hotel El Establo besuche ich als erstes das Tropical Scientific Center im Monte Verde Cloud Forest Reserve. Normalerweise wandere ich lieber alleine durch die Gegend. Hier mache ich aber zum Glück eine Ausnahme. Im Touristeninformationszentrum buche ich einen Guide.
Bei der Führung mit meinem Guide Raul bekomme ich erstmal eine informative Einführung.
Es ist kaum fassbar, dass hier vor 50 Jahren, als das Monteverde Cloud Forest Reservat von George und Harriet Powell gegründet wurde, noch ein einfaches Feld war. Jetzt ist alles ein dichter Wald, in dem ein paar Pfade angelegt wurden. Monteverde heißt übersetzt „grüner Berg“. Und in diesem in 1.500 Meter Höhe gelegenen, wohl bekanntestem Naturschutzgebiet von Costa Rica sieht man grün in allen Varianten. Da der Regenwald fast ständig in Nebel bzw. Wolken eingehüllt ist, herrscht hier eine hohe Luftfeuchtigkeit. Das wiederum bewirkt eine besonders artenreiche Vegetation und ist somit ein Paradies für Ökotourismus und Naturliebhaber.
Bei meinem Besuch macht der Regenwald seinem Namen alle Ehre: ich erwische einen vermutlich typischen Tag. Das bedeutet, es regnet. Allerdings nicht sehr stark.
Bei der gut 2‑stündigen Tour bekomme ich viele Hintergrundinformationen und sehe Tiere, die ich sonst sicher nicht entdeckt hätte. Gleich am Anfang zB das Faultier oder später die vielen verschiedenen Arten von Vögeln wie den Emerald Tukan oder den Bellbird (Glockenvogel) mit seinem eigenartigen metallischen Rufen. Selbst den extrem seltenen Quetzal, den Wappenvogel Guatemalas, entdecken wir zwischen den Bäumen. An manchen Stellen bleiben wir stehen und Raul bringt sein Teleskopfernrohr in Position. So sehen wir die Vögel, die wir mit bloßem Auge kaum ausmachen konnten. Vor allem aber können wir durch einen Vorsatz auf dem Fernrohr mit dem Handy fotografieren.
Für die Fans von Kolibris gibt es nach Abschluss der Tour die Möglichkeit an der 150 m vom Eingang entfernten, frei zugänglichen Tränke des Café Colibri, die Vögel zu bewundern. Hier tummeln sich rund 20 verschiedene Kolibriarten!
Eintrittskosten für den privaten Park belaufen sich auf 22 US$ (Studenten 10 US$). Guide-Kosten 20 US$ für die gut zweistündige Tour.
Anfahrt von Monteverde oder Santa Elena: Von der Banco Nacional in Santa Elena fahren täglich vier Busse für weniger als 2 US$ zum Reservat Monteverde und bis 16 Uhr auch wieder zurück.
Touren gibt es ebenfalls durch das weniger erschlossene Santa Elena Reservat. Ein Vorteil dieses Reservats ist es, dass es nahe am Hängebrückenpark Selvatura liegt.
Nightwalk im Regenwald von Monteverde
Am Abend desselben Tages mache ich dann im Santa Maria Reserve, in der Nähe von meinem Hotel, noch einen geführten Nightwalk. Leider hat der Regen zugenommen und so ist das für mich in diesem Fall nicht unbedingt ein Vergnügen. Aber, wenn man schon mal hier ist….
Preise für den Nightwalk im Regenwald von Monteverde: Ca 90 — 150 Minuten incl Abholen und Guide 25 — 33 Dollar. Preise abhängig davon, ob mit oder ohne Abholung. Taschenlampen werden gestellt.
Mein Fazit: Das Monte Verde Cloud Forest Reserve sollte man unbedingt besuchen. Ich empfehle auch einen Guide zu nehmen. Man erfährt sehr viel und sieht Dinge, die man alleine sicher nicht entdeckt hätte!
Der Nightwalk war jetzt nicht so mein Ding. Vielleicht ist das aber auch dem Regen geschuldet.
Ruta electrica — Pilotprojekt für nachhaltigen Tourismus in Costa Rica
Im Anschluss an die Tour durch das „Reservat Wolkenwald“ — Monte Verde Cloud Forest Reserve — erfahre ich von einem spannenden Projekt, der Ruta electrica.
Um im Tourismus neue Wege zu gehen, will Costa Rica mit gutem Beispiel vorangehen.
Als zukunftsweisende Inspiration für touristische Destinationen, aber natürlich auch um seinen Ruf als Eco-Destination zu wahren und anderen Ländern zuvorzukommen, soll es für 3 — 5 Jahre kostenlose (!) Aufladestationen (Charging Points) für Elektro-Autos geben. An dieser Aktion beteiligt sind u.a. Hotels und Restaurants.
Dieses Pilotprojekt für lokalen und internationalen Tourismus im Gebiet von Monte Verde ist ab August 2019 geplant.
Canopy Tour über dem Nebelwald von Monteverde
In der Hoffnung auf geringfügig besseres Wetter — ich bin ja schon bescheiden geworden — breche ich am nächsten Tag zu einer Canopy Tour auf.
Bei einer Canopy Tour — wird oft auch einfach Ziplining genannt — „fliegt“ man über den Baumwipfeln von hoch gelegenen Plattformen über Wälder und Täler. Naja, so richtig fliegt man natürlich nicht, d.h. man hängt festgekettet an ein stabiles Stahlseil und gleitet über unterschiedlich lange Streckenabschnitte von Plattform zu Plattform.
Manche trauen sich anfangs nicht so richtig „loszulassen“. Es ist aber einfacher als es klingt und aussieht. Und Spass macht es auch, es sei denn…..
Ich wollte Canopy immer schonmal machen. Und dafür ist Costa Rica für mich mit Abstand die erste Wahl. Ich habe es mal in Südafrika gemacht, war aber enttäuscht. Das lag allerdings an den doch sehr kurzen und unspektakulären Streckenabschnitten.
In Costa Rica werden Canopy Tours häufig angeboten.
In Monteverde heißt das dann Skytrek Zipline Canopy Tour. Die gesamte Strecke führt über 3 Kilometer, unterteilt in 7 Abschnitte. Der längste Streckenabschnitt beträgt 780 Meter. Nach einer kurzen Einweisung und einem „Probeflug“ über 15 m geht es los.
Das Wetter bzw. der Regen hält sich zurück. Es herrscht zwar kein Sonnenschein, aber immerhin. Die ersten 2, 3 Bahnen verlaufen somit planmäßig und schon bald kann ich bei meinem Flug den Blick auf ein weit unter mir liegendes Tal in vollen Zügen genießen. Dann fängt es wieder etwas an zu regnen. Ein Zurück gibt es jetzt nicht mehr! Schließlich sind wir bereits zu weit vom Starpunkt entfernt und haben unwegsames Gelände weit unter uns.
Der Regen wird zunehmend stärker und peitscht mir bei dem nächsten Abschnitt ins Gesicht. An entspanntes Gucken, geschweige denn den Flug genießen ist jetzt nicht mehr zu denken. Was am Anfang noch herrlich war, ist mittlerweile zu einer reinen Streckenbewältigung geworden. Es gibt dann zwar nochmal eine kurze Regenpause, aber nur, um bei der vorletzten Strecke — das ist die mit den 780 Metern längste — richtig zuzuschlagen.
Augen zu und durch.
Mittlerweile bin ich nass bis auf die Knochen, denn meine viel zu dünne Regenjacke hat schon lange ihren Dienst aufgegeben. Und kalt ist mir obendrein.
Nach der letzten Etappe lande ich auf einer Plattform.
Ich sehne mich nach festem Boden und will die Treppe nach unten nehmen. Das sind nur noch 30 Meter, aber die Treppe endet plötzlich auf halber Höhe, mitten in der Luft.
Hä? Bin ich bescheuert?
Die kann doch nicht einfach im Nirgendwo enden!
Kann sie doch, wie sich dann rausstellt!
Und wie soll ich da jetzt runter kommen?
Zurück zur Plattform mit einem deutlichen Fragezeichen und steigendem Unmut in meinem Gesicht!
Dort gibt es die Erklärung vom Guide: entweder abseilen oder einfach springen.
Einfach springen? Meinen die das im Ernst?
Yep!
Der freie Fall soll dann immerhin freundlicherweise durch ein Sicherungsseil kurz vor dem Boden gestoppt werden.
Ich entscheide mich für die Abseil-Variante.
Mein Fazit: Bei weniger Regen oder sogar Sonnenschein ein tolles Erlebnis. Das iTüpfelchen ist wahrscheinlich das (teure) Ausleihen einer GoPro im Empfangscenter.
Hängebrückenwanderung — Skywalk Hanging Bridges
Wenn man in dieser Ecke ist, ist die Hängebrückenwanderung ein Muss. Startpunkt ist auch hier die Bodenstation vom Canopy. Da ich vom Ziplining eh durchnässt bin, will ich das dann auch noch durchziehen. Schließlich will ich auch Fotos machen.
Also ziehen wir mit einem Guide los.
Ich kürze das Ganze jetzt mal ab: Spass haben ist was anderes. Der Regen legt mittlerweile noch einen drauf. Immerhin sehen wir von einer der Brücken die Brüllaffen, die wir immer wieder gehört, aber bisher nicht zu Gesicht bekommen haben. Wie sie da so unter einigen großen Zweigen kauern, sehen die aber auch nicht richtig glücklich aus. Dabei sollten sie sowas doch gewöhnt sein!
Ich mache im strömenden Regen eine Reihe von Fotos.
Und wenn ihr Euch bzw. mich jetzt fragt, warum die hier nicht zu sehen sind, dann gießt ihr Öl ins Feuer!
Durch den Regen habe ich nämlich meine Kamera geschrottet!
Mein Fazit: Eine Hängebrückenwanderung gehört für mich genauso zum Regen- und Nebelwald wie ein Besuch des Monte Verde Cloud Forest Reserve. In beiden Fällen sollte man unbedingt an die passende Kleidung denken!
Waldbaden im Aguti Reserve
Eine mehr oder weniger interessante Erfahrung mache ich beim Waldbaden. Hier geht es darum sich selbst und die Natur mit allen Sinnen erfahren zu wollen. Offensichtlich soll man bei dieser aus Japan kommenden Bewegung in die Waldatmosphäre eintauchen, sich entspannen und den Wald riechen, schmecken, fühlen und erlauschen. Darüber hinaus soll man mit seinem Lieblingsbaum — meiner war übrigens der Strangler Fig — reden und ihn umarmen.
Zugegeben, das ist nicht so mein Ding.
Mein Fazit: Kann man machen, muss man aber nicht machen!
Schokoladentour
Das argentinische Café Caburé ist ein Restaurant & Café am Paseo de Stella Tourist Center in “Alt Monteverde”. Hier könnt ihr auf einer Schokoladentour alles über Schokolade erfahren.
Beste Reisezeit für Monteverde + Costa Rica
Pazifikküste und das Landesinnere: optimal von November bis April.
Karibikküste: Beste Reisezeit im Februar und März.
Monteverde: Von Januar bis April sind die trockensten Monate.
Regenzeit: Mai — November. Es kann zu Überschwemmungen und unpassierbaren Straßen kommen.
Ich war im Mai dort und empfehle einen wirklich guten Regenschutz! Meine Kamera hat den Regen leider nicht überlebt.
Für die richtige Regenwaldatmosphäre ist das aber die optimale Zeit.
Mein Tipp: Canopy-Touren und Hängebrückenwanderungen möglichst am frühen Morgen.
Es kann frischer werden als in anderen Gegenden von Costa Rica zu dieser Zeit.
Anreise von San José
Das Busunternehmen Transmonteverde fährt für ca 5 US$ zwei Mal täglich von San José: 6:30 und 14:30 Uhr.
Fahrzeit ca 5 Stunden.
Zwischen dem Reservat Monteverde, dem Reservat Santa Elena und Santa Elena fahren täglich mehrere Busse.
Ich war auf Einladung des Costa Rica Tourism Board unterwegs.
Ha, schön zu sehen, dass Monteverde als Nebel- und Regenwald nicht nur bei uns seinem Namen Ehre gemacht hat.
Ganz so nass war es bei uns nicht, aber die Sonne haben wir nicht gesehen in Monte Verde. Bei uns war es im November aber auch richtig kalt, wir sind dann an die Westküste geflohen.
Pension Santa Elena waren wir auch, sehr netter Laden.
Grüße
Christian
P.S.: Tut mir leid für Deine Kamera!
[…] Monteverde — Tipps zu Highlights im Regenwald San José: Tipps zu Restaurants & Bars Vom Tortuguero Nationalpark nach Cahuita Von Samara nach Montezuma Von Tamarindo über Nicoya nach Samara Von Costa Rica nach Panama zu den Bocas del Toro […]