Sorrent ist, nachdem ich die schönsten Sehenswürdigkeiten von Neapel besichtigt habe, mein nächster Übernachtungsort im Golf von Neapel an der Amalfi-Küste. Da es von Sorrent nach Capri ein Katzensprung ist, fahre ich anschließend noch für ein paar Tage zur Insel Capri.
Inhaltsverzeichnis
Unterwegs an der Amalfiküste im Golf von Neapel
Du bist in Neapel oder im Golf von Sorrent unterwegs?
Dann musst du unbedingt auch die direkt am Meer gelegene kleine Stadt Sorrent (16 Tsd EW) besuchen. Selbst von Capri (oder Ischia) aus ist es ein schöner Ausflug nach Sorrent, da es nur 20 — 30 Minuten mit der Fähre entfernt ist.
Es ist nicht so, dass Sorrent gespickt mit Sehenswürdigkeiten ist, aber für 2–4 Tage lohnt sich der Besuch allemal. Das ist abhängig davon, ob du von hier auch Ausflüge nach Capri, Ischia oder in die Nachbarorte Positano oder Amalfi machst. Und dann ist da ja auch noch die Regionalbahn Circumvesuviana nach Neapel. Sie bringt dich zu den berühmten Ausgrabungen von Pompeji, Herculaneum und vor allem — ein kleiner Geheimtipp — die zu Unrecht vom Tourismus vernachlässigte römische Villa Oplontis in Torre Annunziata. Das hat dann obendrein den Vorteil, dass es nicht so überlaufen ist!
Anfahrt von Neapel nach Sorrent
Mit dem Zug vom Hauptbahnhof
Los geht’s vom Bahnhof M & Central Train Station / Napoli Centrale (Napoli Porta Garibaldi) an der Piazza Garibaldi.
Irgendwie war bei mir der Wurm drin. Obwohl man mir geraten hatte unbedingt den Diretto zu nehmen, hatte ich wohl den Regionalzug Circumvesuviana erwischt. Mir kam es vor wie eine S‑Bahn. Neben dem etwas schnelleren mit einem D gekennzeichneten Diretto gibt es wohl auch noch ein paar Mal am Tag den DD = Direttissimo oder während der Hochsaison den Campania Express = EXP.
Egal.
Ich zahlte 3,90€ am Ticketschalter und hatte ungefähr 35 Stationen bzw. knapp anderthalb Stunden Fahrt vor mir. Ich fand es übrigens sehr gemütlich. Man kommt u.a. vorbei an Ercolano (zwei Stationen: Scavi und Miglio D’oro) und an Pompei (Pompei Scavi / Villa dei Misteri). Bei letzterer Station steigt man wohl auch aus, wenn man zum Vesuv will.
Mit dem Bus vom Flughafen
Vom Flughafen Neapel Capodichino gibt es von der Firma Curreri Viaggi einen Airport Shuttle nach Sorrent. Dieser Bus verkehrt ebenfalls in die umgekehrte Richtung, vom Bahnhof in Sorrent zum Flughafen in Neapel.
Der Reiz von Sorrent
Der besondere Reiz des Städtchens liegt zuerst sicher in seiner Lage als Ausgangspunkt zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten in seiner Umgebung. Aber auch die Stadt selbst hat ihren Reiz.
Sorrent thront in rund 50 Metern Höhe an der Abrisskante von schwarzen Steilklippen aus vulkanischem Gestein. Man hat einen wunderschönen Blick über den Golf von Neapel, zum Vesuv, zur nur 5 Kilometer entfernten Insel Capri oder an klaren Tagen bis nach Ischia oder bestenfalls zur Insel Procida. Dafür der schönste Aussichstplatz ist der kleine Park hinter der Villa Communale / Kloster San Francesco.
Mein Geheimtipp: ich habe diese Aussicht von der Terrasse des Grand Hotel Excelsior Vittoria bei einem nachmittäglichen Aperitif genossen.
Ein Bummel durch die malerischen Gassen der Altstadt beginnt an der Piazza Tasso. Von dort bummelt man über die Einkaufsstraße Via S. Cesareo mit ihren zahlreichen schmalen Nebengassen.
Vorherrschende Farbe in den Geschäften und Souvenirläden ist gelb: da Sorrent und im Übrigen die ganze Amalfiküste bekannt sind für ihre großen Zitronen gibt es alles was sich damit verbinden lässt. Das ist natürlich in erster Linie der Zitronenlikör Limoncello, aber genauso Zitronenschokolade, Süßigkeiten, Eis, Seife oder Perfums. Gut vertreten sind auch Keramikläden, die ebenfalls mit Zitronen handeln.
Marina Grande & Marina Piccola
Zur Marina Grande ist es ein kleiner Spaziergang, vorbei an hohen Mauern der alten Stadtbefestigung. Der Name ist etwas verwirrend, da der Hafen in dieser Fischersiedlung am Rande von Sorrent der kleinere von den beiden Häfen ist. Hier wird man hingeschickt, wenn man Einheimische nach guten Restaurants mit lokaler Küche fragt. Davon gibt es gleich mehrere in dieser malerischen Bucht.
Und alle sind während der Saison krachend voll!
Zur Marina Piccola — dem größeren der beiden Häfen — geht man, wenn man mit der Fähre zu den Inseln Capri (knapp 20 €; 20–30 Min.), Ischia, Procida oder den Städten Neapel (40 Min.), Amalfi, Positano und Salerno will.
Mein Tipp: Bei Tagesausflügen sollte man unbedingt rechtzeitig das Ticket für die Rückfahrt buchen, da gerade die letzten Schiffe während der Saison oft ausgebucht sind!
Zugang zur Marina Piccola zB über die Treppe von der Piazza Tasso neben der Bar Syrenuse.
Strandbäder an der Marina Piccola: Ein paar Schritte vom Fährableger entfernt gibt es kleine Strandabschnitte, die aber schnell im Schatten liegen. Besser sind die Strandbäder mit ihren langen Stegen. Sie haben jeweils kostenpflichtige Liegen und ein kleines Café & Bar.
Zugang zu den Schwimmbädern von der Marina Piccola oder über die Treppen im Park hinter der Villa Communale / Kloster San Francesco bzw. mittels des dortigen Aufzugs.
Mein Vorschlag für den Aperitif zum Sonnenuntergang…
Mein Vorschlag für einen stilvollen Drink ist es, ihn auf der Terrasse des Grand Hotel Excelsior Vittoria einzunehmen (Eingang neben der Piazza Tasso). Wenn ein Hotel den Namen Grand Hotel verdient, ist es das Excelsior. Zum Hauptgebäude geht es durch eine wunderschöne Allee mit einer spannenden Arbeit des Künstlers Giacinto Bosco (weitere Werke von ihm direkt beim Hotel und auf Capri oder in der Galerie Liquid Art System in Positano). Man braucht u.U. etwas Überzeugungsarbeit um am Portier beim Eingang des Hotels vorbeizukommen.
Ansonsten gibt es auch noch die Terrassen und Rooftop-Bars einiger Restaurants bzw. Hotels in den Gassen der Altstadt.
Sehenswürdigkeiten in Sorrent & Umgebung
Zu den Sehenswürdigkeiten in Sorrent gehören
- Das Franziskanerkloster (San Francesco) mit dem Stadtgarten „Villa Communale“ und seiner herrlichen Aussicht über den Golf von Neapel.
- Die Basilika an der nach dem Stadtpatron von Sorrent benannten Piazza Sant‘ Antonino.
- Marina Grande und Marina Piccola.
- Griechisches Stadttor und Stadtmauer auf dem Weg zur Marina Grande.
- Das Valle del Mulini / Tal der Mühlen ist eine Art Lost Place mitten in Sorrent, ungefähr 300m bergauf von der Piazza Tasso. Von der Straße blickt man in eine große Schlucht in der nicht zugängliche, verfallende und teils überwachsene Mühlenruinen liegen. Die Mühlen stammen aus den letzten Jahrhunderten als das Meer noch bis hierher kam. Seit den 1940er Jahren verfallen die Gebäude, da die Schlucht vom Meer abgeschnitten wurde.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Sorrent
Dazu gehören die Inseln Capri, Ischia und Procida, die Costa Amalfitana mit Orten wie Amalfi, Positano, Salerno oder Ravello und, last not least, natürlich der Vesuv mit den berühmten Ausgrabungen von Pompeji, Herculaneum und die römische Villa Oplontis in Torre Annunziata.
Während die Ausgrabungsorte mit dem Regionalzug Circumvesuviana zu erreichen sind, gibt es für die Amalfiküste lokale Busse.
Genaue Fahrpläne für die Busse sind allerdings schnell Makulatur, da es besonders im Sommer zu unkalkulierbaren Staus kommt.
Unterkünfte in Sorrent & Umgebung
Beste Reisezeit für die Amalfiküste
Für Sorrent — wie für die Amalfiküste — gilt: Beste Reisezeit ist im April / Mai und ab Mitte September bis Oktober. Dann ist das Wetter angenehm und die Besucherströme halten sich einigermaßen in Grenzen.
Wenig empfehlenswert ist der August, weil es sehr heiß ist und obendrein überall besonders voll ist, da die Italiener Urlaub machen.
Mein Tipp: Ein absolutes Highlight ist der Besuch von Sorrent während der Settimana Santa, der Karwoche. Dann finden mehrere eindrucksvolle Prozessionen statt, zB die „Weiße Prozession“ am Karfreitag.
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Kleiner Hinweis: Auch der Diretto ist von der Circumvesuviana. Das ist eine Privatbahn, die Strecke wird nicht von Trenitalia bedient, sondern eben von der Circumvesuviana. Deshalb fahren die Züge ja auch von einem eigenen Teil des Bahnhofs.
Und ja, es IST eine S‑Bahn im Endeffekt 😉
Merci vielmals für den Hinweis
BG, Peter
Wir waren 1995 mal in Sorrent. Dein Bericht weckt herrliche Erinnerungen und die Lust, mal wieder hin zu fahren. Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
Kathleen
Hi Peter
Hach ja — Italien ist eben einfach schön!
Leider hab ich bis jetzt viel zu wenig von dem Land gesehen und werde das ganz sicher bald aufholen. Eigentlich bin ich aus der Schweiz so nah dran.
Liebe Grüsse
Lisa