Ich bin erschlagen und gleichzeitig begeistert von all den Sehenswürdigkeiten und Highlights, die in Neapel auf mich einstürmen.
Die süditalienische Stadt Neapel ist die Hauptstadt der Region Kampanien. Sie ist eine Stadt der Kontraste, die mich mit einer Mischung aus Geschichte, Kultur, Natur, atemberaubenden Aussichten und Gastronomie begeistert.
Nach meiner Ankunft am Flughafen von Neapel mach ich mich auf dem Weg in die Stadt. Mein Plan ist es mit dem öffentlichen Ali-Bus für 5€ ins Zentrum zu fahren. Auf dem Weg zur Haltestelle werde ich allerdings von offensichtlich gut organisierten Taxifahrern abgefangen. Sie bieten mir für den gleichen Preis eine Tour in einem Shared Taxi direkt zu meinem Hotel. Es soll auch sofort losgehen! Ich finde das hört sich gut an und steige in einen wartenden Van. Allerdings sind wir erst zu dritt. Nach gut 10 Minuten sind wir immer noch zu dritt und meine Geduld ist am Ende. Ich steige aus und reihe mich in die Schlange vor der Bushaltestelle ein.
Hätte ich geahnt, dass ich von der Bus-Endhaltestelle ziemlich lange umherirre, um mein missverständlich beschriebenes AirBnB zu finden, wäre ich besser mit dem Shared Taxi gefahren.
- Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Neapel
- Free Walking Tour im Centro Storico
- Duomo di Napoli (Größte Kirche Neapels)
- Neapels berühmteste Straße: Die Spaccanapoli
- Via San Gregorio Armeno — Die Krippenstraße
- Neapels Unterwelt — Die Katakomben
- Cappella San Severo
- Chiostro Santa Chiara
- Castel Sant’Elmo
- Galleria Umberto I
- Piazza Plebiscito mit Palazzo Reale
- Castel Nuovo + Castel dell’Ovo
- Unterkünfte in Neapel
- Tipps für Essen und Trinken
- Ausflüge von Neapel
- Wieviel Tage für Neapel einplanen?
- Beste Reisezeit für Neapel
Die Sehenswürdigkeiten in der Altstadt von Neapel
Neapel hat unendlich viele Highlights & Sehenswürdigkeiten zu bieten. Viele davon liegen dicht beisammen in der Altstadt, dem Centro Storico.
Schon die Altstadt Neapels an sich ist eine Sehenswürdigkeit. Es ist ein Highlight einfach durch die verwinkelten Gassen mit ihren historischen Häusern und malerischen Plätzen zu bummeln, sich ohne festes Ziel treiben zu lassen.
Zu den „Must Sees“ Neapels gehören u.a. die folgenden 11 Sehenswürdigkeiten:
- Dom San Gennaro (die Kathedrale aus dem 13. Jhdt. ist die größte Kirche Neapels).
- Die Spaccanapoli (die lange, schnurgerade Straße teilt Neapels Altstadt in zwei Teile).
- Via San Gregorio Armeno (die „Krippenstraße“).
- Napoli Sotterranea / Napoli Unterwelten (mehrere unterirdische Höhlenkomplexe, zB in der Via Tribunale).
- Cappella Sansevero (mein Highlight: Barockkirche mit Marmorskulpturen).
- Chiostro Santa Chiara (Klosterkomplex mit sehenswertem Kreuzgang).
- Castel Sant’Elmo (auf dem Vomero Hügel thronende Festung mit Panoramablick).
- Piazza Plebiscito (berühmteste + größte Piazza Neapels mit dem Palazzo Reale und der Basilica Francesco da Paola).
- Burg Castel Nuovo + Castel dell’Ovo (am Meer gelegene Festungsanlage)
- Museo Archeologico National di Napoli (das Archäologische Nationalmuseum Neapel gehört zu den bedeutendsten archäologischen Museen der Welt).
- Metrostation Toledo (schönste U‑Bahnstation Europas).
Free Walking Tour im Centro Storico
Um mir einen ersten Überblick zu verschaffen, mache ich erstmal die englischsprachige, zweistündige Free Walking Tour „Old Town“. Treffpunkt (Piazza Dante) und Anfangszeiten (10:30 Uhr) meiner Free Walking Tour sind außen an der Tourist Information an der zentralen Piazza Gesù Nuovo angeschlagen. Es gibt unterschiedliche Themen-Touren.
Stationen meiner Tour “Old Town“ waren u.a. Piazza Dante, Port’Alba, Piazza Bellini, Pietrasanta, Chiesa delle anime del purgatorio, Via San Paolo, Anticaglia, Piazza Riario Sforza, Castel Capuano, Via Pietro Colletta.
Meine Tour endete in der Via dei Tribunale am Castel Capuano.
Von dort bin ich dann anschließend zurück zum in der Nähe liegenden Dom auf der Via Duomo gegangen.
Duomo di Napoli (Größte Kirche Neapels)
Der Duomo di Napoli ist die Kathedrale von Neapel. Sie wird im Volksmund auch ‘Cattedrale di San Gennaro’, nach dem Schutzpatron von Neapel, genannt. Die Kirch wurde im 13. Jahrhundert von König Karl I. von Anjou in Auftrag gegeben und im 14. Jahrhundert unter Robert von Anjou fertiggestellt.
Das Innere der Kathedrale ist in drei Schiffe aufgeteilt. Im rechten Schiff befindet sich die Schatzkapelle des Heiligen Gennaro, die als Dank für die überstandene Pestepidemie im 16ten Jhdt. errichtet wurde.
Neapels berühmteste Straße: Die Spaccanapoli
Ob du willst oder nicht, durch diese Straße in der Altstadt Neapels wirst du immer wieder kommen. Unter Umständen sogar ohne es zu wissen. Obwohl die Spaccanapoli sicher die berühmteste Straße in Neapel ist, wirst du ein Straßenschild mit dem Namen vergeblich suchen.
Aus der Luft betrachtet teilt bzw. „spaltet“ die schnurgerade verlaufende Spaccanapoli die Altstadt in zwei Teile und kam so zu ihrem Spitznamen. Sie verläuft vom spanischen Viertel am Fuß des Vomero-Hügels durch das Centro Storico bis zum Forcella-Stadtteil. Allerdings setzt sie sich aus mehreren Teilstücken mit sieben Straßennamen zusammen:
Via Pasquale Scura
Via Maddaloni
Via Benedetto Croce (von der Piazza del Gesù Nuovo bis zur Piazzetta Nilo mit der Statue des Gottes Nil)
Via San Biagio dei Librai (von ihr zweigt die im nächsten Punkt beschriebene Via San Gregorio Armeno, die Krippenstraße, ab)
Via Vicaria Vecchia
Via Forcella
Via Giudecca Vecchia.
Die Spaccanapoli ist eng und immer voll mit Touristen und Neapolitanern gleichermaßen. Einen Bürgersteig gibt es in diesen Gassen natürlich nicht. Ab und zu wird man von einem Auto oder eher noch von einem Motorroller gestreift. Die Spaccanapoli ist links und rechts gesäumt von unzähligen Sehenswürdigkeiten, historischen Bauten, Kirchen, Restaurants, Cafés, Bars, Feinkostläden, Antiquariaten, Boutiquen und Souvenirläden.
Via San Gregorio Armeno — Die Krippenstraße
Die Via San Gregorio Armeno mitten in der Altstadt trägt den Spitznamen Krippenstraße. Sie geht ab von der oben beschriebenen Spaccanapoli.
In dieser engen Gasse liegt ein traditionelles Kunsthandwerksgeschäft neben dem anderen. Wie der Name schon vermuten lässt, dreht sich in dieser schmalen Gasse alles um Krippen. Nicht nur zur Weihnachtszeit!
Während hierzulande im Mittelpunkt der Krippe die Geburt Jesu im Stall von Bethlehem steht, spiegelt die neapolitanische Weihnachtskrippe das pralle Leben des Volkes im 18. Jahrhundert. Dazu kommt, dass die Krippen oft aus mehreren Stockwerken und Landschaften bestehen.
Da gibt es alltäglich Marktszenen, Bäcker bei ihrer Arbeit, Gemüsehändler an ihren Ständen, Pizzabäcker, weintrinkende Bauern oder tanzendes Volk zu bewundern. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt.
Und obendrein gibt es dann — wohl eher als Eyecatcher — mittendrin die Figur eines populären Fußballspielers wie Maradonna, den Papst, Batman oder eines Politikers.
In manchen Geschäften gibt es auch nur die nackten Krippen in den unterschiedlichsten Größen und Ausführungen zum Ausbauen. Dann werden diese von Jahr zu Jahr mit dazugekauften Figuren ausgebaut.
All das muss man auf jeden Fall mal gesehen haben.
Neapels Unterwelt — Die Katakomben
Zu den Highlights und Top-Sehenswürdigkeiten von Neapel gehört das knapp 40 Meter unter der Stadt liegende Tuffstein-Labyrinth mit seinen zahlreichen Katakomben. Es erstreckt sich über eine Länge von 80 Kilometern!
Ich bin dreimal an unterschiedlichen Stellen in das Höhlensystem von Neapel abgestiegen und fand alle drei Unterwelten sehenswert und beeindruckend.
Dienten die durch den Abbau von Tuffstein entstandenen Höhlen in früheren Jahrhunderten — zu Zeiten der Griechen und Römer — ursprünglich als Zisternen oder Friedhöfe, wurden sie ab 1885 nach einer Choleraepidemie durch den Bau von modernen Wasserleitungen ersetzt. Danach dienten sie oft den Ärmsten als Unterkunft.
Während des Zweiten Weltkriegs dienten sie Tausenden als Luftschutzbunker. Nach Kriegsende wurden die Höhlen teilweise mit dem Schutt der zerbombten Gebäude gefüllt und gerieten in Vergessenheit nachdem sie in den Folgejahren als Mülldeponie benutzt worden waren.
Erst als 1979 mehrere Tage ein Großbrand in der Altstadt von Neapel wütete, entdeckte man nach dem Einreißen einer Mauer den Brandherd in den unterirdischen Höhlen. In der Folge begann man das Höhlensystem nach und nach wieder freizulegen und daraus eine touristisches Sehenswürdigkeit zu machen.
Napoli Sotterranea
Der Eingang zur Napoli Sotterranea („Neapels Unterwelt“) in der Altstadt ist leicht zu finden. In der Via Tribunali neben der Kirche San Paolo Maggiore an der Piazza San Gaetano ist die ewig lange Warteschlange entlang der Via Tribunale nicht zu übersehen. Hat man es dann endlich bis zum Eingang geschafft geht es 150 Stufen bis zu 40 Meter unter die Erde hinunter.
Tipp: Wenn man ein Online-Ticket gebucht hat, geht man an der Schlange vorbei!
Die Besichtigung ist nur im Rahmen einer wirklich spannenden und informativen 90-minütigen Führung mit Einblicken in die Geschichte Neapels möglich. Zu meiner Zeit gab es nur Führungen auf englisch oder italienisch. Wobei die Gruppen ziemlich groß sind.
Im ersten Teil der Führung geht es kurz durch manchmal extrem enge Gänge, die definitiv nichts für Klaustrophobiker sind. Dann kommen aber auch wieder weite Tunnel, offene Höhlen, Aquädukte, eine Zisterne mit glasklarem Wasser oder ein kleiner Gemüsegarten. Eine Taschenlampe, oder zumindest die Lampe des Handys ist hilfreich, aber nicht unbedingt notwendig, da alles indirekt beleuchtet ist!
Ein leichter Pullover — gerade im Sommer — kann nicht schaden.
Im zweiten Teil der Führung geht es über die Straße um die Ecke: Besichtigung der Überreste eines römischen Theaters (Teatro Romano) in einem unscheinbaren Wohnhaus. Zugang ist unter einem Bett versteckt. Alles ist hier sehr schön restauriert!
Adresse: Piazza San Gaetano 68 Via Tribunali
Öffnungszeiten: 10 — 19 Uhr
Eintritt: 10€
Obligatorische Führung auf englisch oder italienisch ca 90 Minuten.
Mein Tipp: Um die ewig langen Wartezeiten und die Schlange zu vermeiden, empfehle ich die Online-Buchung.
Webseite der Napoli Sotterranea
Tipp: Direkt an der Piazza San Gaetano gibt es auch noch The Underground City Eintritt 9 €; Ü65: 7 €, Guide 2 €. (Ist für mich persönlich allerdings kein Muss.)
Galleria Borbonica
Ebenfalls spannend fand ich die Besichtigung der Galleria Borbonica. Sie gehört zu den neueren Sehenswürdigkeiten Neapels, da sie erst seit 2016 besichtigt werden kann.
Der „Bourbonen-Tunnel“ wurde ursprünglich 1853 auf Befehl des Bourbonen-Königs Ferdinand II gegraben. Gedacht war er als Fluchtweg durch die Unterwelt der Zisternen und Steinbrüche von Neapel in unsicheren Zeiten (nach der Revolution 1848) vom Königspalast zum Hafen zu den Kasernen und der Schiffsflotte.
Ob er dafür je genutzt wurde ist nicht bekannt.
Genutzt wurden die teils immens hohen, unterirdischen Höhlen dagegen als Zisternen in früheren Jahrhunderten oder als Luftschutzbunker und Zufluchtstätten Tausender vor den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg. Nicht zu übersehen ist, dass sich manche von ihnen hier offenbar ihre Wohnstätten schufen. Davon zeugen nicht nur die notdürftig eingerichteten Toiletten.
Entlang des Tunnels finden sich noch heute die Überbleibsel von Fahrzeugen aus dem Krieg oder aus den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts.
Von der Polizei beschlagnahmte Fahrzeuge wurden noch in den siebzigern hierher verbracht und verrotten dort heute in endlosen Stapeln. Ja, es gibt sogar einen Vespa-Friedhof. Man fragt sich wie das alles hierher geschafft werden konnte.
Es gibt mehrere Eingänge und verschiedene Touren.
Besichtigung nur mit geführten Touren auf englisch oder italienisch.
Dauer einer Führung: ca 60 Minuten.
Öffnungszeiten: Freitags, Samstags, Sonntags, Feiertags. 10:00 — 12:00 Uhr und 15:00 — 17:00 Uhr
Eintritt: Standard-Tour 10 €uro, Kinder 11 — 13 Jahre 5 €
Eingang: Vico del Grottone, 4 (100 m von der Piazza Plebiscita)
Ausgang: Immer Via Domenico Morelli 61
Online-Buchung der Tour bei Get your Guide
Webseite der Galleria Borbonica
Katakomben von San Gennaro
Neben Napoli Sotterranea und der Galleria Borbonica sind die Katakomben von San Gennaro mein dritter Ausflug in die Unterwelt von Neapel. Und falls ihr mich fragen würdet welche Katakomben mir am besten gefallen haben, würde mir die Antwort schwerfallen. Alle drei sind nämlich sehr unterschiedlich.
Die Katakomben von San Gennaro sind die größten von Neapel und zählen zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten Neapels. Benannt sind sie nach dem Schutzpatron von Neapel, San Gennaro (Heiliger Januarius). Dieser Märtyrer wurde im Jahr 304 n. Chr. in Pozzuoli enthauptet. Seine Reliquien wurden in diese Katakomben gebracht. Seit dem 14ten Jahrhundert befinden sich seine sterblichen Überreste im Dom San Gennaro in Neapel (s.o.).
Die zweistöckige Anlage beherbergt 2.000 Grabstätten und 500 Nischengräber auf 5600 Quadratmetern. Die ältesten Gräber stammen aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. Im 6ten Jahrhundert wurde die Anlage um die zweite Ebene erweitert und bis zum 10ten Jhdt genutzt.
Während manche Gräber einfach in den Boden eingelassen wurden, befinden sich andere in Wandnischen. Diese Nischen sind mit wunderschönen Fresken und Mosaiken geschmückt. Bemerkenswert fand ich auch die stimmungsvollen Lichtinstallationen.
In den Katakomben herrscht eine Temperatur von 15 Grad. Also kann ein leichter Pullover im Sommer ganz angenehm sein.
Adresse: Die Katakomben San Gennaro liegen etwas außerhalb, nördlich von der Altstadt im Sanitá-Viertel. Via Capodimonte 13; der Zugang zu den Katakomben befindet sich neben der Basilica dell’Incoronata Madre del Buon Consiglio.
Besichtigung nur im Rahmen einer stündlich stattfindenden Führung auf englisch oder italienisch.
Öffnungszeiten: 10:00 — 17:00 Uhr (letzter Einlass); Mittwochs geschlossen.
Eintritt: 11 €; Ü65, Studenten: 7 €; unter 18 J.: 5 €
Mein Tipp: Da die Gruppengröße begrenzt ist, kann es zu längeren Wartezeiten kommen.
Unbedingt empfehlenswert ist es deswegen ein Online-Ticket mit Time-Slot zu kaufen!
Webseite der Catacombe di San Gennaro
Weitere Beiträge über spannende Katakomben sind:
Die Katakomben von Paris
Die rätselhaften Mumien von Palermo
Cappella San Severo
Diese kleine Barockkirche ist eines meiner absoluten Highlights und zu Recht eine der am meisten nachgefragten Sehenswürdigkeiten von Neapel.
Als ich (kurzfristig) ein Online-Ticket buchen wollte, war für die nächsten Tage bereits alles (!) ausgebucht. Also reihte ich mich morgens um 11 Uhr in die Warteschlange vor Ort ein. Ich hatte Glück, denn ich bekam mit Mühe und Not das wirklich allerletzte Ticket für den selben Abend um 19:40 Uhr.
Vor Ort konnte man keine Tickets für den nächsten Tag kaufen?!
Also ist mein Tipp: Zumindest zwischen April und September unbedingt rechtzeitig vorher ein Online-Ticket mit Time-Slot kaufen.
Und was ist nun an oder in dieser Barockkirche so besonders?
Die wunderschöne Kirche wurde 1590 als Grabstätte der Familie di Sangro errichtet. Nicht zuletzt durch ihre berühmten Marmorfiguren ist die Cappella San Severo eine Sehenswürdigkeit mit ganz besonderer Atmosphäre.
Der „Verhüllte Christus“ vom Bildhauer Guiseppe Sanmartino ist eine der berühmtesten Statuen der Welt. Für mich war allein diese unglaublich gearbeitete Marmorfigur mit dem darüberliegenden „Tuch“ den Besuch wert.
Leider herrscht absolutes Fotografierverbot (und da wird sehr streng drauf geachtet). Ihr müsst mir also einfach glauben, dass ihr diesen Besuch nicht bereut.
Adresse: Via Francesco de Sanctis 19/21, gleich um die Ecke vom Largo S. Domenico bzw. Piazza San Domenico Maggiore auf der Spaccanapoli.
Anfahrt: Mit der Metro Linie 1 zur Haltestelle „Museo“ oder „Dante“. Von dort noch jeweils ca 400 m zu Fuß.
Eintritt: 8 € bzw. 10 € bei Online-Buchung
Öffnungszeiten: Täglich von 9:00 — 19:00 Uhr (letzter Eintritt 18:30 Uhr; bei mir war allerdings um 19:40 letzter Eintritt). Dienstag geschlossen.
Webseite der Cappella Sansevero
Chiostro Santa Chiara
Das Kloster Santa Chiara an der Piazza del Gesu Nuovo ist eine Ruheoase mitten im Trubel der Spaccanapoli in Neapels Altstadt.
Die eigentliche Sehenswürdigkeit ist der neben der nicht so aufregenden gotischen Basilika Santa Chiara liegende Klostergarten mit seinem Kreuzgang Chiostro delle Maioliche. Er wurde um die Mitte des 14ten Jahrhunderts angelegt und gilt als einer der schönsten Kampaniens. Sehenswert sind neben den Fresken aus dem 17ten Jhdt vor allem die unzähligen handbemalten Majolika-Fliesen, die die Säulen, Bänke und Wände der Anlage schmücken.
Zusätzlich gibt es ein Museum.
Eintritt: 6 Euro
Webseite des Klosters Santa Chiara
Castel Sant’Elmo
Nach der Besichtigung des Kreuzgangs vom Kloster Santa Chiara an der Piazza del Gesu Nuovo will ich der Festung Sant’Elmo einen Besuch abstatten. Dazu gehe ich die Spaccanapoli (Via Capitelli) links, überquere die Einkaufstraße Via Toledo und folge ihr bis zum Ende. Da die Burg Sant Elmo hoch oben auf dem Hügel des Stadtteils Vomero liegt, will ich mit der Funiculare Montesanto (1,10€) hochfahren. Unterwegs kaufe ich noch in der Pescheria Azzurra für 7 Euro gemischte Seafood auf die Hand.
Das Castel Sant’Elmo (Festung Sant Elmo) ist eines der Wahrzeichen Neapels. Die Festung wurde im Jahr 1334 fertiggestellt. Sie liegt auf einem Hügel im Stadtteil Vomero.
Die Burg selbst ist jetzt nicht besonders aufregend, aber der Blick von der Festungsmauer über ganz Neapel mit der schnurgeraden Spaccanapoli, den Vesuv, das Meer bis nach Capri und Ischia ist ein Traum und den Aufstieg wert.
Öffnungszeiten: Täglich von 8:30 — 19:30 Uhr (Ticketschalter schließt 1 Stunde vorher)
Eintritt: 5 Euro (nach 16:00 Uhr 2,50 €)
Nach dem Besuch des Castel Sant’Elmo nehme ich die Treppe runter zum lebhaften „Spanischen Viertel“. Den Besuch in einem der zahlreichen Restaurants und Kneipen hebe ich mir für später auf und gehe erstmal zur nächsten Sehenswürdigkeit, der Galleria Umberto I und anschließend zur Piazza Plebiscito mit dem Palazzo Reale (Königspalast).
Galleria Umberto I
Die Galleria Umberto I ist eine nach König Umberto I benannte, überdachte Einkaufspassage aus dem späten 19ten Jahrhundert. Der höchste Punkt der kuppelförmig gewölbten Glasdecke befindet sich auf 56 Metern. Auf den Böden finden sich Mosaike und die Aus- und Eingänge der Galerie sind mit Stuckbögen verziert. Sie ist eine architektonische Sehenswürdigkeit, bei der man sofort an die beeindruckende Galleria Vittorio Emanuele beim Mailänder Dom denken muss. Mit der kann sie allerdings nicht mithalten, denn die Geschäfte und Cafés in der Passage sind mittelmäßig. Da empfehle ich doch eher das berühmte und altehrwürdige Gran Caffé Gambrinus an der nahe gelegenen Piazza Plebiscito.
Piazza Plebiscito mit Palazzo Reale
Die Piazza Plebiscito vor dem Königspalast ist nicht nur der berühmteste, sondern mit 25.000 Quadratmetern auch der größte Platz in Neapel. Der Platz wurde nach der Volksabstimmung („Plebiscito“) am 21. Oktober 1860 benannt, die Neapel unter dem Haus Savoyen in das Vereinte Königreich Italien brachte. Er entstand Anfang des 18. Jahrhunderts während der napoleonischen Zeit.
Auf dem Platz stehen zwei Reiterstatuen welche die Könige Carlo III. di Borbone und seinen Sohn Ferdinando I. zeigen.
Umgeben und in unmittelbarer Umgebung der Piazza Plebiscito sind die Kuppelkirche San Francesco di Paola, der Palazzo Reale (Königspalast), die Einkaufspassage Umberto I (s.o.) und das Opernhaus San Carlo.
Heute finden auf dem Platz nicht nur die alljährliche Silvesterfeier, sondern auch Ausstellungen, Kundgebungen, Feiern oder Livekonzerte statt.
Ich gehe von hier weiter zur nächsten Sehenswürdigkeit, dem gegenüber vom Hafen gelegenen Castel Nuovo (beherbergt das Museo Civico / Museum zur Stadtgeschichte) vor dem Rathausplatz und danach am Wasser entlang, vorbei am Yachtclub und den zahlreichen Grandhotels & Restaurants auf der Flaniermeile Via Partenope bis zum Castel dell’Ovo.
Castel Nuovo + Castel dell’Ovo
Um der Wahrheit die Ehre zu geben: es blieb bei einem Spaziergang mit Blick auf das oben gegenüber vom Hafen gelegene Castel Nuovo, entlang am Wasser, vorbei am Yachtclub und den zahlreichen Restaurants und Grandhotels auf der Flaniermeile Via Partenope bis zur auf einer kleinen Insel liegenden Burg Castel dell’Ovo. Beide mittelalterlichen Festungen habe ich zwar aus der Nähe auf meinem Spaziergang gesehen, habe sie aber nicht besichtigt. Dafür habe ich dann vom Castel dell’Ovo lieber den prachtvollen Sonnenuntergang bewundert.
Tipp: Die Insel mit dem Castel dell’Ovo ist durch eine Brücke mit dem Festland verbunden. Auf dieser Insel gibt es ein paar schöne — nicht ganz billige — Restaurants.
Unterkünfte in Neapel
Mein Tipp ist es möglichst mitten im Centro Storico in der Altstadt zu übernachten. Dann kann du zu Fuß die zahlreichen Highlights und Sehenswürdigkeiten oder das Spanische Viertel besuchen.
Ich war im April dort und wusste nicht, dass der 25. April ein Feiertag („Befreiung vom Faschismus und von der deutschen Besatzung“) ist. Ich hatte nur zwei Nächte gebucht. Neapel war rappelvoll und es war die Hölle (und extrem teuer) eine neue Unterkunft zu finden. Das gleiche wird einem um den 1. Mai passieren.
Tipps für Essen und Trinken
Das berühmteste Gericht Neapels entstand 1889: ein dünner Hefeteig wurde mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum belegt, im Ofen gebacken und anschließend der Königin Margherita serviert. Die soll begeistert gewesen sein.
Die Pizza war geboren und begann ihren Siegeszug rund um die Welt.
Tipps from a Local:
Pizzeria Sorbillo, Via dei Tribunali 32. Super zentral in Neapels Altstadt liegt diese seit 1935 existierende Pizzeria. Immer wieder prämiiert für seine Kreationen.
Ebenfalls in der Via Tribunali liegt der zweite Tipp: Antica Pizzeria e Friggitoria di Matteo, Via dei Tribunali 94
Direkt an der Straße gibt es den Straßenverkauf mit frittierten „Schweinereien“. Von außen nicht abschrecken lassen. Wirkt sehr klein, hat aber einen ersten Stock.
Ich dachte mir, da Bill Clinton dort Frittatina gegessen hat, kann ich es auch wagen und bin in den ersten Stock gestiegen.
Frittatina für 2 € = Semolina pasta, Bechamel, Wheat Flour, Meat, Peas, Tomato, Cheese, Pepper. Pizza Diavola, 6€.
Einfach, preiswert, lecker.
Wesentlich süßer ist eine weitere neapolitanische Spezialität:
Sfogliatella. Das ist ein aus mehreren Schichten dünnen Blätterteig bestehendes knuspriges Croissant, das mit einer vanillepuddingartigen Masse gefüllt ist.
Cafés & Bars rund um die Piazza Bellini
Die Ecke rund um die lebhafte Piazza Bellini hat mir gut gefallen. Hier gibt es die Verknüpfung von Historie in Form von freigelegten Ausgrabungen mit typisch italienischen Cafés und Bars.
Ein Klassiker ist das altehrwürdige Café „Gran Caffé Gambrinus“ an der Piazza Plebiscito!
Im stilvollen Jugendstilambiente mit Fresken neapolitanischer Impressionisten werden bereits seit 1860 die Gäste bedient. Unter ihnen Kaiserin Sissi von Österreich, die Schriftsteller Ernest Hemingway, Oscar Wilde, Jean Paul Sartre und jede Menge prominenter Politiker.
Das hat deutliche Spuren hinterlassen, zumindest was die Preispolitik betrifft!
Abendessen im Spanischen Viertel
Das Quartieri Spagnoli / Spanische Viertel ist optimal für einen Kneipenbummel. Es zieht sich am Berg hoch, parallel zur Einkaufstraße Via Toledo (ab der Metro Toledo).
Den Apérol Sprizz gibt’s in fast jeder Bar im Plastikbecher für 1 € oder im Glas mit Eiswürfeln für 5 €.
Ich war u.a. in der Trattoria Annaré: eigentlich wollte ich das lokale La Genovese / Beef and Onion für 9 € essen. Da es leider aus war, habe ich mich für Risotto Salsiccia e Funghi Porcini 11 € entschieden.
Super gut gefallen hat mir die urige Pescheria Azurra am Fischmarkt in der Nähe der Funicolore Station Montesanto.
Ist aber kein Geheimtipp mehr: man muss sich in die (lange) Warteschlange einreihen und seinen Namen hinterlassen. Wenn man an der Reihe ist wird man aufgerufen und bekommt seinen Platz zugewiesen. Stimmungsvoll, lecker + preiswert. Zum Beispiel Mezzo Litro Vino 5€, fish misto 10€.
Ein weiterer Tipp für den Abend ist die Librerio Berisio, Via Port’Alba 28–29, die sich abends von einer Buchhandlung in eine Bar mit Livemusik verwandelt.
Tipp für den Sundowner mit Blick auf Neapel, das Meer & Castel dell’Ovo ist die
Cocktail Bar auf der Dachterrasse des Grand Hotel Vesuvio.
Ausflüge von Neapel
Neapel selbst hat schon viele Sehenswürdigketen zu bieten.
Es wäre aber sehr schade, wenn du nicht auch einige der in nächster Nähe liegenden Ausflugsziele besuchst.
Ich habe zB einen Tagesausflug an die spektakuläre Amalfiküste mit Positano und Amalfi gemacht.
Anschließend an meinen Neapel-Aufenthalt war ich für ein paar Tage in Sorrent und von dort noch für ein paar Tage im Urlaub auf Capri.
Ein Muss ist der Ausflug zu den archäologischen Stätten Pompeji (Haltestelle “Villa dei Misteri“) und Herculaneum oder der Tempelanlage von Paestum.
Und last not least bietet sich natürlich der Ausflug zum Krater des Vesuvs an, dem einzigen noch aktiven Vulkan auf dem europäischen Festland. Von dort oben hast du einen einzigartigen Blick. Allerdings wirst du nicht alleine sein, da der Vesuv neben Pompeji zu den bedeutendsten Ausflugszielen Neapels gehört.
Links zu Touren bei Get your Guide:
Tagesausflug nach Pompeji & Vesuv
Tagesausflug nach Positano, Amalfi und Sorrent
Bootstour Amalfiküste mit Positano, Amalfi und Ravello
Tickets zur Unterwelt Neapels
Alle vorgenannten Sehenswürdigkeiten kannst du übrigens mit dem Zug Circumvesuviana, der vom Untergeschoss des Bahnhof Garibaldi nach Sorrent (35 Stationen, 3,90 €) fährt, erreichen. Ich würde den Zug allerdings eher als eine in die Jahre gekommene S‑Bahn bezeichnen.
Alternativ kannst du von April bis Anfang November täglich jede halbe Stunde für 6 € mit dem komfortableren Campania Express fahren. Abfahrt vom Bahnhof Porta Nolana oder vom Hauptbahnhof Porta Garibaldi.
Hier kannst du ein Online-Ticket für den Campania Express buchen.
Wieviel Tage für Neapel einplanen?
Neapel ist unglaublich vielfältig und alleine für die historische Altstadt, das Centro Storico, solltest Du auf jeden Fall 3 Tage einplanen. Schließlich willst du ja auch mal zwischendurch einfach in einem Café relaxen und Leute beobachten.
Falls du mehr Zeit hast, solltest du neben den Ausflügen unbedingt das Museo Archeologico National di Napoli, das Archäologische Nationalmuseum besuchen. Das berühmteste Museum von Neapel beherbergt eine beeindruckende Sammlung von Artefakten, Skulpturen und Gemälden aus der Antike, darunter Fundstücke aus Pompeji und Herculaneum.
Willst Du neben Neapel noch den Vesuv oder die archäologischen Stätten Pompeji und Herkulaneum besichtigen, die Amalfiküste mit Positano, Amalfi und Sorrent besuchen oder einen Ausflug nach Capri machen, musst Du natürlich entsprechend mehr für deinen Neapel Urlaub einplanen.
Beste Reisezeit für Neapel
April / Mai bis Mitte Juni und ab Mitte September. Dann ist das Wetter angenehm und die Besucherströme halten sich einigermaßen in Grenzen.
Im Mai findet in Neapel zudem alljährlich das Maggio dei Monumenti / Mai der Denkmäler statt. Dann gibt es eine Reihe von Theateraufführungen, Multimedia-Installationen, Führungen, Ausstellungen, Lesungen und kulturellen Veranstaltungen.
Im Juni findet an zehn Abenden das Pizzafestival an der Strandpromenade Lungomare Caracciolo mit Live-Konzerten und anderen Events statt.
Möglichst vermeiden solltest du den Juli und vor allem den August, da es dann besonders heiß ist. Außerdem haben im August einige Geschäfte geschlossen und es ist die Hauptferienzeit der Italiener (15. August = Ferragosto).
*Dieser Beitrag enthält Empfehlungslinks. Wenn du über diese Links etwas buchst, erhalte ich eine kleine Provision. Du hast keine Mehrkosten, unterstützt aber dadurch meine Arbeit. Dafür bedanke ich mich.
Hallo Peter, dein Beitrag macht echt Lust auf Neapel. Bisher hatte ich das immer als schmutzige süditalienische Großstadt gesehen. Die Katakomben haben mich echt angefixt. Kommt definitiv auf meine Liste. Danke fürs teilen.
LG Christiane von ein zweiter Blick
Hallo Christiane,
das kann ich sehr gut nachvollziehen, da es mir ganz genauso ging!
BG, Peter
Hi Peter
Danke für die ausführlichen Reisetipps. Neapel steht auch noch auf meiner Liste für 2024. Da kann ich sicher einige Tipps von Dir gut gebrauchen.
Mike
Hi Peter,
ich war vor vielen, vielen Jahren öfters in Neapel. Meine Mutter hatte vor 25 Jahren eine italienische Boutique hier in Deutschland und wir sind immer nach Neapel zum Großhändler gefahren. Wir haben auch Ausflüge nach Ischia und Pomeji gemacht. Das war eine spannende Zeit. Und eigentlich müsste ich mal daran anknüpfen und wieder dorthin reisen… Danke für die Erinnerung und Inspiration!
Ganz liebe Grüße
Barbara
Hallo Barbara,
das ist ja wirklich ne ganze Weile her.
Und die Unterwelt wirst du damals wahrscheinlich nicht besichtigt haben.
BG, Peter
Hallo Peter,
danke für den tollen ausführlichen Bericht.
Ich war schon 2x in Neapel und dein Bericht hat mir gezeigt, dass da immer noch Sehenswürdigkeiten übrig sind.
Mir hat damals auch die Tour zur Unterstadt besonders gut gefallen. Schon krass, dass das alles noch vorhanden ist und man es doch recht einfach besichtigen kann.
Liebe Grüße
Sonja
Lieber Peter, da machst du einem aber wirklich Lust. Neapel steht bei uns als Fans der eher räudigen, unperfekten Städte (oder liege ich falsch?) schon lange auf der Liste, hingeschafft haben wir es aber bislang noch nicht. Die kulinarische Tipps klingen super. Aber Street Art gibt es sicher noch mehr als das Banksy-Piece, oder?
Viele Grüße, Gabi und Michael
Hallo ihr Zwei Beiden,
wenn ich im Nachhinein so recht überlege, richtig Street Art habe ich nicht viel gesehen. Hätte ich sonst sicher fotografiert. An Berlin, Istanbul, Rio oder gar Buenos Aires käme es bei weitem nicht ran.
Also doch kein Ziel für euch?
BG, Peter
Lieber Peter,
vor 20 Jahren war ich einen Tag lang in Neapel. Natürlich viel zu kurz! Der Verkehr war höllisch und meine Elfjährige quengelte, aber ich war schockverliebt in Neapel und habe mir geschworen, bald mit mehr Zeit zurück zu kommen. Hat nie geklappt. Aber vielleicht 2024. Vielen Dank für die tollen Tipps!
Liebe Grüße
Elke
Hallo Elke,
ja, 1 Tag ist wirklich etwas (zu) wenig. Wobei die Tochter mit 31 wahrscheinlich nicht mehr so quengelig wäre…
BG, Peter