Der Friedhof Père Lachaise in Paris ist nicht nur der berühmteste Friedhof von Paris, sondern auch mit 44 Hektar der größte. Hier ruhen u.a. Jim Morrison, Oscar Wilde, Molière, Marcel Proust, Maria Callas oder Edith Piaf.
Von den beeindruckenden Grabmälern und Denkmälern bis hin zu den berühmten Persönlichkeiten, die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben, bietet der Friedhof eine Vielzahl von Attraktionen. Doch der Père Lachaise ist mehr als nur ein Ort des Gedenkens — er ist auch eine grüne Oase von Paris und ein Zeuge historischer Ereignisse.
- Die Faszination des Père Lachaise
- Geschichte des Friedhofs: Von der Ablehnung zur Beliebtheit
- Architektonische Schätze: Grabmäler und Denkmäler als Kunstwerke
- Berühmte Gräber von Père-Lachaise
- Besucherattraktionen und Veranstaltungen
- Fun-Facts & Wissenswertes zum Friedhof Père Lachaise
- Die Parklandschaft des Père Lachaise
- Führungen über den Friedhof Père Lachaise
- Adresse, Anfahrt, Öffnungszeiten
- Beiträge über weitere spannende Friedhöfe
Die Faszination des Père Lachaise
Die Gründe für die Faszination sind vielfältig: Angefangen bei der Geschichte des Friedhofs — von seiner Ablehnung bis hin zur Beliebtheit — über die architektonischen Schätze wie Grabmäler und Denkmäler als Kunstwerke, bis hin zu den berühmten Persönlichkeiten, deren prominente Gräber auf dem Père Lachaise zu finden sind.
Geschichte des Friedhofs: Von der Ablehnung zur Beliebtheit
Der Père Lachaise ist heute einer der bekanntesten Friedhöfe der Welt und ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen in Paris. Doch das war nicht immer so.
Bis zum 18. Jahrhundert wurden die Menschen in der Regel innerhalb der Städte in der Nähe von Kirchen beerdigt. Aus Platzgründen gab es nicht zuletzt in Frankreich ein Gesetz Tote seien zukünftig außerhalb von Städten zu beerdigen. Viele Friedhöfe wurden geschlossen und ein Teil der Leichen verlegt, so zB der Pariser Friedhof Cimetière des Innocents, dessen Tote in die heute gerne von Touristen besuchten Katakomben von Paris überführt wurden. Es entstanden neue Friedhöfe wie der Friedhof von Montparnasse oder Montmartre, die damals außerhalb der Stadt lagen.
Der Friedhof Père Lachaise wurde im Jahr 1804 eröffnet. Benannt ist er nach Pater François de la Chaise (1624–1709), dem Beichtvater von König Ludwig XIV. Er war einer der Gründer des Jesuitenordens, der 100 Jahre früher hier angesiedelt war.
In seinen Anfangsjahren wurde der Friedhof von den Pariser Bürgern abgelehnt, da er sich in einer schlechten Gegend außerhalb der Stadt und obendrein weit entfernt von ihren Wohnorten befand. Die Verwaltung des Friedhofs reagierte darauf. Um den Père Lachaise als attraktive letzte Ruhestätte populärer zu machen wurden prominente Persönlichkeiten wie Molière und der berühmte Dichter La Fontaine oder Pierre Abélard & Héloïse (berühmtes Liebespaar des Mittelalters) auf den Friedhof umgebettet. Die Rechnung ging auf. Die Zahl der Grabstätten stieg, da die Pariser nahe diesen Berühmtheiten beerdigt werden wollten. Gab es 1815 erst 2000 Gräber, so waren es 1830 bereits 33 000 Gräber.
Heute ist der Friedhof Père Lachaise mit seinen 44 Hektar und etwa eine Millionen Gräbern der größte von Paris und eine der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten von Paris. Doch was den Père Lachaise wirklich einzigartig macht, sind seine Grabstätten, Familiengruften, Kolumbarien und Denkmäler. Viele davon wurden von renommierten Künstlern entworfen und bieten einen Einblick in verschiedene Kunststile — vom klassischen bis zum modernen Design.
Darüberhinaus ist er eine Touristenattraktion wegen seiner vielen berühmten Persönlichkeiten (s.u.), die hier ihre letzte Ruhe gefunden haben.
Neben seiner kulturellen Bedeutung hat der Père Lachaise auch historische Ereignisse miterlebt: zum Beispiel war der Père Lachaise während der „Pariser Kommune“ im Jahr 1871 ein wichtiger Schauplatz. Die Aufständischen errichteten Barrikaden auf dem Gelände und kämpften gegen die französische Armee. Heute erinnern Gedenktafeln an diese blutige Episode in der Geschichte von Paris.
Auch während des Zweiten Weltkriegs wurde der Friedhof genutzt: Deutsche Soldaten nutzten das Areal als Lagerplatz für ihre Fahrzeuge und Waffen. Allerdings diente er auch als Versteck für Mitglieder der Résistance gegen Nazi-Deutschland.
Nur Pariser oder diejenigen, die in Paris sterben, haben das Recht, hier begraben zu werden.
Architektonische Schätze: Grabmäler und Denkmäler als Kunstwerke
Die Friedhofsverwaltung hatte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine Vision, als sie beschloss, den damals unattraktiven Friedhof in ein Kunstwerk umzuwandeln. Aus diesem Grund wurden einige der berühmtesten Künstler und Architekten jener Zeit beauftragt, die Grabstätten für prominente Persönlichkeiten zu gestalten. So entstanden im Laufe der Jahre wahre architektonische Schätze auf dem Gelände des Père Lachaise. Ein Spaziergang über den Friedhof führt vorbei an beeindruckenden Gräbern, Statuen, Kapellen und Mausoleen, die von verschiedenen Kunstrichtungen inspiriert sind — vom klassischen Stil bis hin zu moderner Skulptur.
Berühmte Gräber von Père-Lachaise
Zahlreiche berühmte Persönlichkeiten haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. So finden sich auf dem Père Lachaise Gräber von Künstlern wie dem Rockmusiker Jim Morrison, Edith Piaf, Gilbert Bécaud, der Operndiva Maria Callas, dem Pantomimen Marcel Marceau oder den Komponisten Frédéric Chopin, Rossini und Georges Bizet, dem Chansonnier und Schauspieler Yves Montand und seiner Frau Simone Signoret, Sarah Bernhardt, dem Maler Max Ernst sowie Grabstätten bekannter Schriftsteller wie Molière, Honoré de Balzac, Oscar Wilde oder Marcel Proust.
Nicht vergessen werden sollte die „Communard-Mauer“, auf der im Frühjahr 1871 147 Mitglieder der Pariser Kommune erschossen wurden.
All diese prominenten Gräber ziehen Besucher aus der ganzen Welt an und verleihen dem Friedhof eine besondere Aura. Die Grabmäler sind von sehr schlicht bis kunstvoll gestaltet. Der Père Lachaise ist somit auch ein Ort des Gedenkens an große Persönlichkeiten unserer Zeitgeschichte.
Besucherattraktionen und Veranstaltungen
Zahlreiche Besucherattraktionen und Veranstaltungen machen den Friedhof zu einem lebendigen Ort innerhalb von Paris. Ein besonderes Highlight sind die regelmäßig stattfindenden Führungen, bei denen man die Geschichte des Friedhofs und seiner berühmten Bewohner kennenlernen kann. Auch Konzerte und Lesungen finden auf dem Père Lachaise statt, die eine ganz besondere Atmosphäre vermitteln. Zudem gibt es immer wieder temporäre Kunstausstellungen auf dem Gelände. Wer sich für Architektur interessiert, sollte unbedingt einen Blick auf die beeindruckenden Grabmäler werfen, die oft als wahre Kunstwerke gelten. Auch Kinder kommen auf dem Père Lachaise nicht zu kurz – sie können beispielsweise an einer Schatzsuche teilnehmen oder sich auf einem Spielplatz austoben. Kurzum: Der Père Lachaise bietet weit mehr als nur eine letzte Ruhestätte – er ist ein Ort voller Leben und Kultur!
Fun-Facts & Wissenswertes zum Friedhof Père Lachaise
Hochzeiten
Ungewöhnlicherweise werden auf dem Père Lachaise auch Hochzeiten abgehalten. Paare können eine spezielle Genehmigung erhalten, um an ausgewählten Orten auf dem Friedhof zu heiraten.
Grabstätte von Victor Noir
Der Journalist Victor Noir (Grab in der 92. Division) starb 1870 in einem Duell mit einem Großneffen des Kaisers Napoleon. Sein Grab zeigt ihn mit seiner lebensgroßen Statue. Durch Zufall oder Absicht versah ihn der Bildhauer Jules Dalou mit einem deutlich sichtbaren Geschlechtsteil. Sein bestes Stück ist heute blankgescheuert, weil das Anfassen desselbigen Glück in der Liebe bringen soll.
Grabstätte der Gräfin Demidoff
Das Mausoleum der russischen Gräfin Demidoff ist wohl das luxuriöseste und reichste auf dem Père Lachaise. Das aus Carrara-Marmor erbaute Mausoleum ist auf einem riesigen Sockel installiert, der ein Grabmal ist.
Grabmal von Violaine Vanoyeke
Einzigartig dürfte die Grabstätte der wenig bekannten Autorin Violaine Vanoyeke sein. Ihre lebensgroße Statue aus Carrara-Marmor steht seit 2020 im Carré des Romantiques, einem der ältesten Teile des Pariser Friedhofs Père Lachaise. Einzigartig deswegen, weil die am 23.04.1956 geborene Violaine Vanoyeke sich zumindest Ende 2023 bester Gesundheit erfreut und somit noch unter den Lebenden weilt.
Divisionen und Abschnitte
Der Friedhof ist in verschiedene Divisionen und Abschnitte unterteilt. Einige Abschnitte sind nach Ländern benannt, um die internationalen Verbindungen der Toten zu würdigen.
Die Parklandschaft des Père Lachaise
Der Père Lachaise ist aber auch eine grüne Oase der Ruhe und Erholung. Seine reichhaltige Parklandschaft mit Wäldern, Teichen und Blumenbeeten zieht jährlich tausende Besucher an. Gerade im Frühling, wenn alles erblüht, ist ein Spaziergang durch den Père Lachaise besonders beeindruckend.
Zum Schutz des Friedhofs setzt der Père Lachaise mittlerweile auf innovative Konzepte für Umweltschutz und Nachhaltigkeit. Seit 2010 werden beispielsweise keine Herbizide mehr eingesetzt. Deswegen verwildert der Friedhof mittlerweile an vielen Stellen.
Der Einsatz von ökologischen Reinigungsmitteln sowie die Nutzung erneuerbarer Energiequellen sind nur einige Beispiele für den verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen. Auch bei der Pflege der Grabstätten setzt man auf umweltfreundliche Methoden. So werden natürliche Düngemittel verwendet, um den Boden zu schonen. Mit diesen Maßnahmen trägt der Père Lachaise dazu bei, dass auch zukünftige Generationen diese einzigartige Ruhestätte als Ort des Lebens erleben können.
Führungen über den Friedhof Père Lachaise
Der Friedhof ist riesig und ich habe mich auf meiner Suche nach Gräbern immer wieder verlaufen, obwohl ich mir gleich am Eingang einen der angebotenen Pläne gekauft habe.
Am Eingang des Friedhofs standen auch mehrere Guides, die man für eine individuelle Führung anheuern konnte.
Hilfreich ist bei der Grab-Suche auch Google Maps.
Um mehr Hintergrundgeschichten zu erfahren und die wichtigsten Gräber zu finden ist es auf jeden Fall sinnvoll sich einer geführten Tour anzuschließen.
Adresse, Anfahrt, Öffnungszeiten
Adresse: Cimetière du Père-Lachaise, 16 Rue du Repos, 20. Arrondissement, 75020 Paris.
Anfahrt: 16 Rue du Repos (Haupteingang: Boulevard de Ménilmontant); Metrostationen: „Père Lachaise“ (500 Meter vom Seiteneingang; Metroline 2 und 3) und „Philippe Auguste“ (beim Haupteingang; Metrolinie 2).
Öffnungszeiten vom Friedhof Père Lachaise
Die Öffnungszeiten können je nach Jahreszeit variieren, daher ist es ratsam, die offiziellen Informationen zu überprüfen. Normalerweise ist der Friedhof während folgender Zeiten geöffnet:
- Montag bis Freitag: 8:00 bis 18:00 Uhr
- Samstag: 8:30 bis 18:00 Uhr
- Sonntag und Feiertage: 9:00 bis 18:00 Uhr
Eintrittspreise für den Friedhof Père Lachaise
Der Eintritt in den Père Lachaise ist kostenlos
Website des Friedhofs Père Lachaise
Beiträge über weitere spannende Friedhöfe
Katakomben von Paris
Zentralfriedhof Wien: Tipps für den Wiener Friedhof
Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin – Wo der Teufel begraben ist
Venedig’s Friedhofsinsel San Michele
Manila: Der lebendigste Friedhof der Welt
Buenos Aires: Friedhof Recoleta oder Chacarita — Wer ist wo begraben?
Die rätselhaften Mumien von Palermo
Hallo Peter,
schöner Artikel. Ich war vor etwa 35 Jahren auf dem Père Lachaise. Das Grab von Marcel Proust ist bis heute in meiner Erinnerung lebendig, obwohl es zu den einfacheren gehört.
Werde wohl mal wieder hinfahren müssen. VG Stefan
Hallo Stefan,
da dürfte in den letzten Jahren ja einiges dazugekommen sein.
Außerdem kann man Friedhöfe immer besuchen um dem Trubel der Städte zu entgehen…
BG, Peter
Hallo Peter,
ich bin begeistert, dass jemand den cimetière du Père Lachaise erwähnt. Ich habe rue de la Roquette gewohnt (geht von der Bastille bis dahin) und immer geliebt da spazieren zu gehen. Chopin, Edith Piaf, Alfred de Musset, Molière, Lafontaine, Balzac…
Eine kleine Geschichte am Rande: in den 50–60er Jahre gab es immer ein Mann, der da unterwegs war. Das Ungewöhnliche war, dass es wie im XIX. Jahrhundert bekleidet war.. mit redingote, Hut, Stock. Wie aus einem Film. Man konnte ihn in der Nähe der Gräber der Generäle und Marschälle der Grande Armée (Murat, Masséna, Ney…) entdecken. Ich weiß nicht warum, ich habe mich gefreut, wenn ich ihn sah. Auf dem Weg hielt er immer beim Bäcker (153 rue de la Roquette), der immer noch da steht. Oui le Père Lachaise est formidable❤️
Hallo Michèle, danke für die schöne Anekdote, Peter