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Doro­theen­städ­ti­scher Fried­hof Ber­lin – Wo der Teu­fel begra­ben ist.

Berlin, Dorotheenstädtischer Friedhof

Doro­theen­städ­ti­scher Fried­hof: In die­ser Oase in Ber­lin-Mit­te fin­det man zahl­rei­che bedeu­ten­de Per­sön­lich­kei­ten vom 18ten Jhdt. bis zur Jetzt­zeit, mit teils prunk­vol­len Grä­bern. Von Hegel, Schin­kel über Ber­tolt Brecht, Anna Seg­hers bis zu Otto San­der und Wolf­gang Herrndorf.

Dorotheenstädtischer Friedhof Berlin. Prunkvolles Grab

Der Doro­theen­städ­ti­sche Fried­hof (17.000 Qua­drat­me­ter) wur­de 1762 für die Doro­theen­städ­ti­sche und die Fried­richs­wer­der­sche Gemein­de ange­legt. Er war ursprüng­lich für die ein­fa­chen Bür­ger gedacht. Ein paar Jah­re spä­ter kam der unmit­tel­bar dane­ben lie­gen­de Fran­zö­si­sche Fried­hof dazu. Die­ser war den in Ber­lin leben­den Huge­not­ten vorbehalten.

Heu­te ruhen auf dem Doro­theen­städ­ti­schen Fried­hof zwar auch „nor­ma­le“ und damit nicht so bekann­te Bür­ger, aber sel­ten gibt es so vie­le pro­mi­nen­te Namen aus der preu­ßi­schen und deut­schen Ver­gan­gen­heit — sei­en es Phi­lo­so­phen, Den­ker, Bau­meis­ter, Indus­trie­ma­gna­ten, Dich­ter, Schau­spie­ler, Künst­ler, Schrift­stel­ler, Poli­ti­ker.

Man­che Grä­ber sind auf­wen­dig gestal­tet und zeu­gen von der Ber­li­ner Bild­hau­er­kunst, beson­ders des 19. Jahr­hun­derts, im Sti­le des Klas­si­zis­mus. Ande­re wie­der­um sind schlicht und die Namen bis­wei­len nur schwer zu erkennen.…

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin, Ruhestätten von Hegel und Fichte

Ruhe­stät­ten von Hegel und Fichte

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin, August Borsig (1804 - 1854), Unternehmer

Grab von August Borsig (1804 — 1854), Unternehmer

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin. Grab von Helene Weigel und Bertolt Brecht (1898 - 1956)

Grab von Hele­ne Weigel und Ber­tolt Brecht (1898 — 1956). Sein Wunsch war ein ein­fa­cher Grab­stein, “an den jeder Hund pin­keln möchte.”

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin. Grab von Heinrich Mann (1871 - 1950)

Doro­theen­städ­ti­scher Fried­hof: Grab von Hein­rich Mann (1871 — 1950)

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin, Grab von Carl Friedrich Schinkel (1781 - 1841) vor dem Familien-Grab der Familie Hitzig - G.F. Hitzig (1811 - 1881) war Architekt und ein Schüler von Schinkel

Grab von Carl Fried­rich Schin­kel (1781 — 1841) vor dem Fami­li­en-Grab der Fami­lie Hit­zig — G.F. Hit­zig (1811 — 1881) war Archi­tekt und ein Schü­ler von Schinkel

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin. Grabstätte von Herbert Marcuse (1898 - 1979)

Doro­theen­städ­ti­scher Fried­hof: Grab­stät­te von Her­bert Mar­cu­se (1898 — 1979)

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin, Ex-Bundespräsident Johannes Rau 1931 – 2006

Ex-Bun­des­prä­si­dent (1999–2004) Johan­nes Rau 1931 – 2006

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin. Wolfgang Herrndorf (1965 - 2013); Schriftsteller, Tschick

Wolf­gang Herrn­dorf (1965 — 2013); Schrift­stel­ler, Tschick

Ich fla­nie­re durch die Rei­hen der Gräber.
Vor dem Grab von Fritz Teu­fel, dem legen­dä­ren Mit­glied der Kom­mu­ne I und Mit­glied der 68er Stu­den­ten­be­we­gung, ler­ne ich Klaus Schulz, Mit­glied der Aka­de­mie, ken­nen. Er hat hier sei­nen Part­ner begra­ben und kommt seit­her jede Woche an sein Grab. Über das Grab von Fritz Teu­fel erzählt er mir, dass eines Tages die Urne aus­ge­gra­ben und ver­schwun­den war. Sie wur­de dann spä­ter in Dah­lem am Grab von Rudi Dutsch­ke gefun­den und wie­der hergebracht.

Auf sei­nem Grab­stein steht “Wenn’s der Wahr­heits­fin­dung dient!
Dazu muss man wis­sen, dass Teu­fel 1967 bei einer Gerichts­ver­hand­lung trotz der Auf­for­de­rung sich zu Ehren des Gerichts zu erhe­ben erst­mal sto­isch sit­zen blieb. Erst nach eini­gem Zure­den über­wand er sich und erhob sich mit dem Spruch : „Na ja, wenn’s der Wahr­heits­fin­dung dient.
Ver­geb­lich suche ich das klei­ne Fahr­rad, dass auf sei­nem Grab ste­hen und auf sei­ne letz­te Tätig­keit als Fahr­rad­ku­rier hin­wei­sen soll. Das wur­de aber offen­sicht­lich mal wie­der geklaut.…

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin. Grab von Fritz Teufel (1943 - 2010)

Grab von Fritz Teu­fel (1943 — 2010)

Doro­theen­städ­ti­scher Friedhof

Berlin, Dorotheenstädtischer Friedhof, Grab Otto Sander (1941 - 2013)

Otto San­der (1941 — 2013)

Hier ruhen Georg Wil­helm Fried­rich Hegel, Johann Gott­lieb Fich­te, Hein­rich Mann, Ber­tolt Brecht und Hele­ne Weigel, Johan­nes R. Becher, Arnold Zweig, Anna Seg­hers, Fried­rich August Stü­ler, Karl Fried­rich Schin­kel, Fami­li­en­mau­so­le­um für den Archi­tek­ten Fried­rich Hit­zig, Karl August Klen­ze, August Borsig, Diet­rich Bon­hoef­fer, John Heart­field, Chris­ta Wolf, Rudolf Bah­ro, Her­bert Mar­cu­se, Wil­li Schwa­be, Paul Des­sau, Johan­nes Rau, Erwin Geschon­neck, Wal­ter Schmi­din­ger, Otto San­der, Geor­ge Tabo­ri, Harun Faro­cki, Hei­ner Mül­ler, Wolf­gang Herrn­dorf u.a.m.

Füh­run­gen: Wäh­rend mei­nes Besuchs tref­fe ich den His­to­ri­ker Dr. Die­ter Wei­gert, der Füh­run­gen durch­führt. (Aus­künf­te über weigert-dieter@versanet.de)
Auskünfte/Vereinbarungen zu Füh­run­gen am bes­ten über die Stif­tung His­to­ri­sche Fried­hö­fe.

Berlin, Dorotheenstädtischer Friedhof, Kapelle, Lichtgestaltung James Turrell

Kapel­le, Licht­ge­stal­tung James Turrell

Die 1928 errich­te­te Fried­hofs­kap­pel­le wur­de neu gestal­tet und am 8. Juli 2015 mit einer Licht­ge­stal­tung des ame­ri­ka­ni­schen Künst­lers James Tur­rell wie­der eröffnet.
Füh­run­gen für die Kapel­le: Im Som­mer Fr/Sa/Mo 20:30 Uhr (5 bzw. 10 €). Aus­kunft über info@evfbs.de

Dorotheenstädtischer Friedhof in Berlin, Titelbild

Doro­theen­städ­ti­scher Fried­hof in Berlin

Ort: Ber­lin-Mit­te, Chau­see­str. 126 (neben dem Brecht Haus und hin­ter dem Fran­zö­si­schen Friedhof).
U‑Bahnhof: Ora­ni­en­bur­ger Tor.
S‑Bahn: Nord­bahn­hof
Öff­nungs­zei­ten: Januar+Dezember: täg­lich 8–16 Uhr
Februar+November: täg­lich 8–17 Uhr
März+Oktober: täg­lich 8–18 Uhr
April+September: täg­lich 8–19 Uhr
Mai-August: täg­lich 8–20 Uhr

Sehens­wer­te Fried­hö­fe in aller Welt

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16 Kommentare

  1. Michael Stahlschmidt sagt

    Schön geschrie­ben. Es sind die­se Orte, die das Inter­es­se am Ver­gan­ge­nen wecken. Dan­ke dafür. Gruß! M.S.

  2. Hans-Christoph Harmsen sagt

    Der Bericht über den Doro­theen­städ­ti­scher Fried­hof von Peter Poh­le läd zum Besuch die­ses Fried­hofs ein. Es ist schön an Men­schen durch aktu­el­le Bil­der von Grab­stät­ten erin­nert zu wer­den, denen ich im Leben nicht begeg­net bin.

  3. Der Doro­theen­städ­ti­sche Fried­hof hat in der Tat viel zu bie­ten. Nicht nur, dass hier vie­le berühm­te Zeit­ge­nos­sen begra­ben lie­gen, es gibt auch viel tol­le Arbei­ten von Stein­met­zen zu bestau­nen. Schon wegen der Grab­stei­ne soll­te man die­sem Fried­hof ein­mal gese­hen haben.

  4. Hildegard Niehoff sagt

    Sehr inter­es­sant gewe­sen. Dort liegt ein Rit­ter , des­sen Name ich nicht mehr weiss, und lei­der kein Foto gemacht, da die Män­ner so einen schnel­len Schritt drauf hat­ten. Wäre nett den Namen zu erfahren

  5. Octavia Wolle sagt

    Lie­ber Peter Poh­le (ich darf Sie so nen­nen, es ist ja ein biss­chen aus der Mode gekommen),
    ich bin Thea­ter­wis­sen­schaft­le­rin und Autorin und arbei­te zur Zeit an einem Vor­trags­abend “Was macht die Zigar­re am Grab­stein oder Manch­mal heilt die Nacht des Tags Geb­res­ten” für den “Kiez­treff” der Köp­jo­hann­schen Stif­tung” in der Gro­ßen Ham­bur­ger Stra­ße in Mit­te. Vie­le der Thea­ter­leu­te, um die es gehen wird, habe ich noch per­sön­lich gekannt, qua­si aus dienst­li­chen Grün­den (ich habe u.a. die thea­ter­wis­sen­schaft­li­che Rei­he “Mate­ri­al zum Thea­ter” her­aus­ge­ge­ben). Eber­hard Esche war sogar vie­le Jah­re mein Nachbar…
    Natür­lich bin ich bei mei­nen Recher­chen auch auf Ihre Sei­te gesto­ßen und wür­de gern zwei Ihrer Fotos benut­zen dür­fen — das ers­te mit dem Blick auf den Fried­hof und das vom Grab­stein Fritz Teu­fels. Der Vor­trag fin­det bei einem gemein­nüt­zi­gen Ver­ein statt und ich arbei­te ehren­amt­lich, es gibt also kei­ner­lei kom­mer­zi­el­le Interessen.
    Über eine Zusa­ge wür­de ich mich freuen.
    Übri­gens wird es viel Über­ra­schen­des geben, das wenig bekannt ist — wuss­ten Sie, dass die Schau­spie­ler­fa­mi­lie Euni­cke bei der Urauf­füh­rung des “Faust” im Schloss Mon­bi­jou mit­wirk­te — 1819? Und dass August von Goe­the dar­über einen Brief an sei­nen Vater geschrie­ben hat? Oder dass Brecht eine sati­ri­sche Geschich­te über die Bau­haus-Idee geschrie­ben hat, in die­sem Fall ein 100jähriges Jubi­lä­um. Falls Sie Inter­es­se und Zeit haben (26.9.), lade ich Sie gern ein.
    Mit freund­li­chen Grüßen
    Octa­via Wolle

    • Hal­lo Octavia,
      ich wer­de Ende Sep­tem­ber lei­der nicht in Ber­lin sein.
      Ger­ne gebe ich die bei­den Fotos zweck­ge­bun­den und mit dem © Hin­weis “Peter Poh­le” frei.
      Bes­te Grüße
      Peter Pohle

      • Octavia Wolle sagt

        Vie­len Dank! Scha­de, dass Sie nicht dabei sein können.
        Selbst­ver­ständ­lich gebe ich Sie als Autor an!
        Herz­li­chen Gruß
        Octa­via Wolle

  6. Hal­lo Peter,
    dan­ke für den aus­ge­zeich­ne­ten Bei­trag. Für mei­ne nicht­kom­mer­zi­el­le Web­sei­te wohinwarum.de wür­de ich ger­ne das Bild des Weigel-Brecht-Gra­bes im For­mat von 200x112 bis 1024x576 ver­wen­den. Geben Sie mir dazu die Erlaubnis?
    Grü­ße aus Bayern
    Ste­fan Pesteritz

  7. Renate Gellert geb .Fischer sagt

    Ich suche die Grab­stät­te von Edu­ard (Edi )Fischer. Er ist mein Onkel und war beim Deut­schen Thea­ter Ber­lin als Mas­ken­bil­der und Plas­ti­ker beschäf­tigt. Ver­hei­ra­tet mit Hel­ga Fischer,die in dem Haus mei­nes Onkels noch woh­nen soll.Zur Zeit bin ich noch bis Don­ners­tag in Ber­lin und ich hof­fe das Grab mei­nes Onkels oder die Adres­se von sei­ner Ehe­frau Hel­ga raus­zu­fin­den. Mit freund­li­chen Gruss Frau Rena­te Gel­lert geb.Fischer

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