Ich verlasse die Garden Route für ein paar Tage, und mache einen Abstecher ins Landesinnere nach Oudtshoorn. Die Stadt ist klein und überschaubar. Das Reizvolle sind für mich die Highlights wie der Swartberg Pass und die Cango Caves, einem der schönsten Höhlensysteme der Welt.
Über mein Hostel, das Oudtshoorn Paradise and Joyrides organisiere ich einen Ausflug mit Mountainbike zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten, d.h. ich lasse mich morgens zum 54 km entfernten Swartberg Pass bringen.
Inhaltsverzeichnis
Der Swartberg Pass…
Die letzten Kilometer schraubt sich eine kurvige Schotterpiste den Berg hinauf.
Kein Mensch oder gar ein Fahrzeug weit und breit.
Oben angekommen ist es frisch und es bläst ein scharfer Wind. Während das Auto oben bleibt und mir erst in einer dreiviertel Sunde folgen wird, wappne ich mich mit Helm und fahre los.
Allein auf weiter Flur.
Das Wetter scheint mir ideal. Strahlender Sonnenschein und keine Wolke am Himmel.
Zuerst noch etwas vorsichtig. Dann werde ich mutiger.
Ab und zu halte ich um die grandiose Landschaft zu genießen und zu fotografieren.
Unten angekommen, geht es noch ein Stück auf einer staubigen Piste, bis ich die Teerstraße erreiche. Zum Glück fahre ich meist auf ebener Strecke. Allenfalls mal ein leichte Steigung. Trotzdem komme ich jetzt schnell ins Schwitzen. Ich weiß, dass ich nach einigen Kilometern links abbiegen muss zu den Cango Caves. Und dort droht ein sehr steiler Anstieg.
Im Joyrides hatte man mir versprochen, dass mich das Begleitfahrzeug da eventuell hochkarren kann, falls ich schwächeln sollte.
Ich will den blöden Helm los werden und hoffe, dass mein Begleiter endlich auftaucht. Andererseits, will ich ihm natürlich zeigen, wie toll ich bin und wie weit ich schon gekommen bin. So gebe ich weiter Vollgas und strampele mich ab.
Mittlerweile bin ich ganz schön am keuchen.
Dann höre ich plötzlich ein Auto hinter mir und lege mich noch mal so richtig ins Zeug.
Irgendwie scheint das mein Begleiter in den falschen Hals zu kriegen. Er überholt mich zügig, winkt mir noch mal zu und entschwindet in der Ferne.
Natürlich bin ich wie meistens, ohne Wasser unterwegs.
Oh, Mann – ich könnte kotzen!
Kurz danach komme ich zur Abzweigung und der Anstieg beginnt. Es wird tatsächlich so steil, dass ich absteigen und schieben muss.
Dazu kommt: ich habe einen Termin in den Cango Caves! Schließlich will ich die Adventure Tour machen.
„Die müsse ich unbedingt machen, die normale Tour sei langweilig“ hatte man mir ans Herz gelegt.
Und die Adventure Tour findet nur alle paar Stunden statt.
Letztlich komme ich aber doch rechtzeitig an.
Nach dem Ticketkauf stürze ich erstmal mehrere Flaschen eiskaltes Wasser in mich rein. Dadurch komme ich fast doch noch zu spät.
Als letzter stoße ich zu der überschaubaren Gruppe von 5 Personen.
Die Cango Caves
… sind eines der schönsten Höhlensysteme der Welt. Sie haben eine Länge von 4 (!) km. Allerdings sind nicht alle Abschnitte für die Öffentlichkeit zugänglich.
Im Rahmen der normalen Führung wird lediglich die erste und größte Kammer besichtigt: sie ist etwa 90 Meter lang, 50 Meter breit und bis zu 18 Meter hoch. Es herrscht hohe Luftfeuchtigkeit und natürlich gibt es große Tropfsteinformationen.
Die Adventure Tour erkundet 1,2 km und dauert 90 Minuten. Dabei muss man zwischendurch in den verschiedenen Passagen gebückt oder auf allen vieren gehen, kriechen und manchmal sogar robben.
Eine besondere Herausforderung und besonders tricky wird dabei für mich der Devils Chimney, in dem man sich 5 m in einem engen Kamin hochwinden muss. Dabei sieht man nicht, wo es hingeht. Das ist für mich die problematischste Stelle und ich komme deutlich an meinen Grenzen und befürchte kurz es nicht zu schaffen. Aber zurückwinden kann ich mich erst recht nicht.
Es ist dunkel, feucht und glitschig.
Geschafft komme ich oben an.
Der Rest der Gruppe (incl. einer Frau) meistert es besser als ich.
Ich gebe zu, am Ende der Tour bin ich erleichtert und ein wenig stolz, dass ich es durchgestanden habe.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich es gemacht habe!
Eine ähnliche Tour habe ich mal in Belize gemacht. Dort habe ich die ATM Cave besucht. Sie wurde erst 1989 freigegeben und ist laut National Geografic die Weltweite Nummer 1 der Kulthöhlen.
29 km Hitzefahrt mit dem Rad nach Oudtshoorn…
Nach verlassen der Höhle besteige ich wieder mein Rad und genieße den Fahrtwind auf der Abfahrt.
Viel zu schnell ist sie zu Ende.
Jetzt habe ich noch 29 km nach Oudtshoorn vor mir.
Inzwischen ist es unsagbar heiß geworden. Schon bald verfluche ich den wolkenlosen Himmel und die strahlende Sonne, die jetzt nur noch sticht. Zum Glück ist die Strecke nach wie vor weitestgehend eben. Aber nach einigen Kilometern ist auch das nur noch ein schwacher Trost, denn die Sonne brennt einfach zu erbarmungslos.
Mein Ziel für eine Pause ist der Tee-Garten im Country House Manor „Oue Werf“ Den hatte ich auf dem Hinweg bei einer kleinen Kirche in der Ferne erahnt — in der Nähe der Straußenfarm, einer weiteren Attraktion in dieser Ecke. Aber die will ich nicht besuchen, geschweige denn auf Straussen reiten!
Die Strecke zieht sich. Es geht kilometerlang geradeaus. Mir klebt die Zunge am Gaumen. Ich habe das Gefühl, Oudtshoorn überhaupt nicht näher zu kommen. Nach qualvollen Kilometern sehe ich ein Schild zu meinem Rasthaus. Ich muss runter von der Straße, auf einen holperigen Feldweg. Einen weiteren Hinweis gibt es nicht. Irgendwie kommt mir das komisch vor.
Dann sehe ich einen einsamen Mann auf einem Feld werkeln. Ich frage nach meinem Tea-Garden. Er deutet mir den Weg – noch ein Stück geradeaus und dann links den Hügel hoch. Dort steht dann auch tatsächlich ein Restaurant. Es ist aber nicht das Gesuchte.
Egal, ich stürze ein paar Glas Wasser runter und frage erneut nach dem Weg. Die Antwort macht einen guten Eindruck: in 3 Kilometern bei der Straußenfarm rechts abbiegen und nach 200 Metern vor der kleinen Kirche noch mal rechts. Dann soll ich da sein.
Frisch gestärkt mache ich mich auf den Weg und alles sieht gut aus.
Ich erreiche das wunderschöne Hotel/Restaurant „Oue Werf“. Umgeben von Feldern und einem schönen Garten mit Pool. Ich bin der einzige Gast und bestelle mir einen köstlichen Toast.
Bevor ich aufbreche, fragt mich die Besitzerin besorgt, ob ich nicht den Nachmittag am Pool ausruhen möchte. Jetzt sei es doch viel zu heiß. Ich lehne dankend ab.
Natürlich hat sie Recht, aber das sehe ich erst nach 2 weiteren Kilometern in der glühenden Sonne ein…
PS Später erfahre ich, dass es über 40 Grad waren!
Info & Tipps zu Oudtshoorn mit Unterkünften & Restaurants
Reisezeit: Ende Januar
Wetter: Überwiegend schönes Wetter.
Unterkünfte:
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Queens Hotel, sehr zentrale Lage beim Museum, aber nicht so dolle.
Oudtshoorn Backpackers Paradise and Joyrides, Inhaber Marius + Petra Wilken. Am Ende der Hauptstraße (Baron van Reede St) Richtung Cango Caves rechts abbiegen.
88 Baron van Reede Guesthouse, zentral + gut in der 88 Baron van Reede St.
Country House Manor „Oue Werf“ außerhalb (s.o.)
Restaurants
MEIN TIPP Nostalgie, 74 Baron van Reede Street
Jemima’s Restaurant, 94 Baron van Reede Street
Bello Cibo, 79 St Saviour Street (bei Baron van Reede Street)
Buffelsdrift Game Lodge (s.u.)
TIPP: Im Schoemanshoek Valley liegt das Country House Manor (Hotel/Restaurant) „Oue Werf“-Tea Garden mit Pool + schönem Garten.
Richtung Cango Caves und dann gegenüber der Straußenfarm (links) die Straße nehmen; nach ca 200 m vor der kleiner Kirche rechts rein.
Sehenswürdigkeiten in der Umgebung
Swartberg Pass Zum Pass ist der letzte Teil eine Schotterstraße mit grandiosem Blick.
Cango Caves. Riesiges Höhlensystem. ca 29 km von Oudtshoorn entfernt.
Straußenfarm Richtung Cango Caves; mit Führungen.
Buffelsdrift Game Farm: 7 km Richtung Cango Caves, dann rechts durch Schranke 500m von der Straße. Dort kann man auch nur zum Abendessen hinfahren, in einem Restaurant am Wasserloch. Soll sehr schön sein.
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