In Anjuna boomte — neben den Stränden von Vagator und Calangute — in den späten 60ern die Hippiebewegung. Die Boulevardpresse berichtete dankbar in vielen Coverstories über die Aussteiger auf ihrer Suche nach Erleuchtung, Selbstfindung und freier Liebe. In Goa wurde ein neues Lebensgefühl zelebriert, fernab von Europa und jeglichen Zwängen.
Drogen und Musikbeschallung prägten das freizügige Strandleben.
Hedonismus at its best!
Aus heutiger Sicht ist das alles schwer nachvollziehbar. Die Hippies von damals sind in die Gesellschaft integriert. Sie kehren höchstens als Rentner zurück, um in Erinnerung zu schwelgen.
Heute verbringen auch viele Inder und vor allem Russen ihren Urlaub in Goa.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Highlight aus vergangenen Zeiten: Guru Bar & Restaurant
- 2 German Bakery — Anjuna Highlights
- 3 Anjuna Fleamarket & Ingo’s Nightmarket in Apora
- 4 Anjuna Beach — Der Strand
- 5 Highlight: Eva Café
- 6 Artjuna Café & Restaurant
- 7 Beach Party oder Rave Party?
- 8 Beste Reisezeit für Anjuna
- 9 Unterkünfte in Anjuna Beach
- 10 Anjuna Anreise & Nützliche Tipps
- 11 Beiträge über weitere Strände in Goa
- 12 Sehenswürdigkeiten & Highlights in Indien
Highlight aus vergangenen Zeiten: Guru Bar & Restaurant
Klar, gibt es noch ein paar Überbleibsel, die an die damaligen Zeiten erinnern. Echte Highlights & Sehenswürdigkeiten gibt es aber nur wenige. Anjuna lebt vom Ruhm vergangener Tage.
Der Lack ist ab.
Eines der wenigen Überbleibsel aus der Hippiezeit ist die am Nordende gelegene Guru Bar & Restaurant. Auch heute finden dort auf der Bühne noch Live-Konzerte statt. Als einfache Strandbude begonnen, nutzte der ehemalige Lifeguard vom nahen Vagator Beach, Sadguru Purushottham Naik, die Gunst der Stunde und baute 1967 seine Bühne und Restaurant auf.
Ein Zeitzeuge von damals ist Banana Joe. Ich erwähne ihm gegenüber, dass ich damals auch in Anjuna und Calangute unterwegs war. Als er mich auf 8‑Finger-Eddie anspricht, einen weiteren Wegbereiter von Goa, muss ich passen. Und schon verliert er das Interesse an einem weiteren Gespräch mit mir.
Na, denn!
German Bakery — Anjuna Highlights
Auch aus den frühen Tagen stammt die mittlerweile an vielen Orten — zumindest durch ihren Namen — präsente German Bakery, die 1979 gegründet wurde. Ich lese “Keeping the hippie movement alive”. Neben jeder Menge Kuchen, selbsgebackenem Brot und selbst gemachter Zitronenlimonade gibt es auch vegetarische Kost.
Mein Favorit ist eindeutig French Toast mit Mango Creamcheese. Superlecker..
Die German Bakery liegt etwas ab vom Schuss und ist dadurch angenehm ruhig. Man kann hier dem Trubel entfliehen und sehr angenehm auf Matratzen chillen oder auch an Tischen essen.
Mittwochs nach dem Flohmarkt gibt es Live-Musik.
Anjuna Fleamarket & Ingo’s Nightmarket in Apora
Das wohl bekannteste Highlight und eine Sehenswürdigkeit ist der berühmte Fleamarket von Anjuna, der seit Jahrzehnten jeden Mittwoch in Anjuna stattfindet. An den restlichen Tagen der Woche ist die riesige, verlassene Anlage mit Hunderten von verwaisten Ständen umso trister und trostloser.
Dann kann man nur vage erahnen, was sich hier, ein paar Hundert Meter vor dem Strand abspielt.
Da ich an einem Donnerstag angekommen bin, habe ich den berühmten Fleamarket leider verpasst. Meine Anfahrt durch die leeren Stände vermittelt mir aber zumindest einen guten Eindruck über die gewaltige Größe. Aus Erzählungen weiß ich, dass auf dieser Touristenattraktion alles erdenkbare angeboten wird.
In den Anfängen wurden hier tatsächlich noch von den Hippies hergestellte bunte Kleidung, Tücher oder selbst gemachter Schmuck verkauft. Im Laufe der Jahre hat sich das gewandelt.
Heute findet man hier alles, was man auf alternativen Märkten so erwartet. Bloß ist in Anjuna das Angebot um ein vielfaches größer und eventuell preiswerter. Neben den üblichen Tüchern, Schals, T‑Shirts und Kleidung gibt es Schmuck, Marionetten, Hängematten, Lampen, „Singing Bowls“ aus Tibet, billige CD’s mit Goa-Trance und viel überflüssigem Kitsch. Dazwischen gibt es Stände mit Gewürzen oder Foodstalls mit leckerem lokalen Essen.
Die Besucher sind ein bunter Mix aus Locals, Travellern, Alt-Hippies, Hängengebliebenen, Bettlern und Touristen aus der ganzen Welt.
Zu meiner Ehrenrettung muss ich sagen, dass ich dann wenigstens auf dem samstäglichen Nachtmarkt in Arpora war. Davon gibt es wohl 2(?). Empfohlen wurde mir Ingo’s Nightmarket. Kann man machen, aber die ganzen Klamotten, der Schmuck und die Tücher oder Hängematten kenne ich bereits zur Genüge.
Dagegen fand ich den dazugehörigen Foodmarket mit den internationalen Angeboten ganz reizvoll. Das erinnerte mich an den Foodmarket Markthalle 9 in Berlin.
Auch die inmitten der Stände stehende Bühne mit verschiedenen Live-Acts fand ich gut.
Anjuna Beach — Der Strand
Natürlich muss ich an dieser Stelle ein paar Worte zum ca 2 Kilometer langen Strand sagen. Der ist aus meiner Sicht nicht umwerfend. Da gibt es in Goa wesentlich schönere Ecken und Strände!
Somit zählt er für mich nicht wirklich zu den Highlights von Anjuna.
Der südliche Abschnitt reicht von den Urgesteinen Club Paradiso und dem Curlie’s ungefähr 500m bis zu einer felsigen Landzunge. Tagsüber kann man da leicht drüberklettern und kommt zum größeren Strandabschnitt. Abends oder morgens ist mir das durch die Flut verwehrt.
Danach kommt erstmal wieder flacher, felsiger Untergrund am Strand.
Dann kommt ein Abschnitt an dem man gut baden kann. Das bedeutet, dass hier entsprechend viel los ist. Da dürfen auch die Jetskis und Bananenboote nicht fehlen.
Da der Sand an den meisten Stellen nicht wirklich weich ist, nutzen die meisten Gäste die kostenlosen Liegen und Sonnenschirme vor den nebeneinanderliegenden Restaurants. Natürlich sollte man etwas verzehren.
Wenn man den Strand weiter Richtung Norden geht kommt man zu Eva’s Café. Das ist wirklich schön!
Highlight: Eva Café
Das Eva Café ist geschmackvoll eingerichtet.
Das Café könnte so auch in Griechenland am Strand stehen.
Internationales Publikum in einem griechisch anmutenden Café mit spanischer Musik (Julio Iglesias) in Indien.
Das Ambiente ist schön, die Preise sind stolz.
Ab hier kann man wegen der Felsen nicht mehr am Strand entlang gehen. Auf dem Weg kommt man dann nach kurzer Zeit zur Guru Bar & Restaurant. Auf diesem Weg gibt es rechts und links des Weges ein paar Geschäfte. Die Verkäufer sind extrem aufdringlich; allerdings geht es ihnen in erster Linie darum alle möglichen Drogen an den Mann zu bringen!
Artjuna Café & Restaurant
Ein Café mit besonderen Ambiente ist das Artjuna. Es liegt an der Straße zwischen dem Strand und dem Ort Anjuna.
Von der Straße durch eine lange Mauer getrennt, betritt man einen großen, angenehm schattigen Garten mit Bäumen und Pflanzen. Während sich auf der rechten Seite eine Boutique mit Schmuck und stilvollen Kleidern befindet, gibt es linkerhand mehrere Cafétische auf verschiedenen Ebenen. Eingerahmt wird alles durch die Kunstwerke lokaler Künstler. Ein alles überspannendes Netzt verdichtet die relaxte Stimmung.
Es gibt einen kleinen Kinderspielplatz und im hinteren Teil eine Yogafläche. Es gibt Ausstellungen und mehrmals im Monat Kinovorstellungen.
Ein Ort mit besonderer Ausstrahlung..
Ich empfand das Preisniveauf als angemessen.
Beach Party oder Rave Party?
Da ich nahe beim Curlie’s wohne und dort heute eine Hochzeit gefeiert wird, werde ich mir das natürlich nicht entgehen lassen.
Wegen der Hochzeit im Curlie’s geht es dort hoch her. Für einen Tausender kann man sich zum Essen einkaufen. Ich gehe lieber nebenan ins Shiva Valley und bestelle Pasta Seafood. Ein Flop, wie sich schnell herausstellt. Ich erkundige mich, wo bitte die Seafood versteckt ist. Der Kellner stochert im Essen und versucht mir die Spurenelemente als Prawns zu verkaufen. Schießlich hat er ein Einsehen und schickt das Essen zurück in die Küche. Der zweite Anlauf ist dann allerdings auch nicht viel besser.
Am nächsten Tag im Artjuna erfahre ich, dass man auf keinen Fall ins Shiva zum Essen gehen soll. Es ist bekanntermaßen unter aller Sau.
Kann ich bestätigen.
Bevor der DJ um Mitternacht loslegt, gibt es noch ein Konzert. Es tritt auf: Prem Joshua mit seiner Band.
Prem Joshua spielt Sitar und Flöte und ist eine Klasse für sich. Dem im Sand lauschenden und tanzenden Publikum scheint er bestens bekannt zu sein.
Mir nicht.
Aber ich finde er hat was.
Später googele ich ihn und lerne, dass Prem Joshua ein 73-jähriger Deutscher ist. Er hat 15 Alben veröffentlicht und ist „unbestritten der Vorreiter der World Fusion Music“. Seine „Klänge laden zum wilden Sich-gehen-Lassen ein und rufen zugleich eine meditative Wirkung hervor“.
Ah ja!
Um Mitternacht übergibt er an den DJ.
Lasset die Party beginnen!
Tja, und dann schallt Technomusik in gnadenloser Lautstärke durch die Nacht.
Stundenlang.
Ich bin umgeben von zuckenden Körpern.
Die meisten sind älter.
Man kennt sich.
Irgendwann streiche ich die Segel und gehe ins Bett.
Ganz in der Ferne höre ich den hämmernden Bass….
Am nächsten Morgen — so gegen 8 — kehre ich an den Tatort zurück.
Die Musik dröhnt unverändert.
Die Reihen sind deutlich gelichtet.
Überall derangierte Gestalten.
Manche schlafen, andere dämmern mit glasigen Augen apathisch vor sich hin.
Um halb neun gibt es einen DJ-Wechsel.
Im Sand vor der Bühne stehen vereinzelte Gestalten.
Mit sehr viel gutem Willen kann ich einigen von Ihnen unterstellen sie würden sich träge zur Musik bewegen.
Ich gehe jetzt erstmal frühstücken…..
Beste Reisezeit für Anjuna
Optimal ist die Zeit von November bis März. Im April ist es heiß. Ab Mai beginnt die Monsunzeit. Das bedeutet starker Regen, aufgewühltes Meer.
Viele Restaurants und Unterkünfte am Strand sind dann für mehrere Monate geschlossen.
Ab Oktober ist es wieder weitestgehend trocken.
Unterkünfte in Anjuna Beach
Ich habe mir viele Unterkünfte angeschaut.
Gewohnt habe ich im The Yuppi Hippi Hideout, gleich hinter Curlie’s Beach Shack, South Anjuna Beach. Dort würde ich wieder übernachten und kann es empfehlen! Übernachtung: 4.000 Rupien in den zwei neueren Maisonette-Bungalows und ab 3000 in den 4 Zimmern mit AC (die haben mir besser gefallen). Es gibt einen 4‑Bett Dorm für Frauen. Ein kleiner Pool ist für Ende 2019 geplant.
Curlie’s Zululand Cottages machten von außen einen guten Eindruck. Liegt auch am Südende von Anjuna Beach. Ruhige Lage, nicht weit vom Strand und Curlie’s. Schöner Garten.
Auch noch am Südende, etwas zurück im Inneren, in der Nähe des Flohmarktes, liegt das günstige Xavier’s Restaurant & Bar mit 7 Zimmern für je 1.200 RP incl Bad/AC/Fridge.
Quasi auf der Halbzeit des Strandes liegt das überall ausgeschilderte Café Lilliput. Das Restaurant liegt direkt am Strand, die Hütten (2.000 RP) dahinter. Für mich wäre es dort zu laut.
Es gibt viele Anbieter. Während der Nebensaison einfach hinfahren und rumschauen. Ansonsten mache ich hier mal den Link zu Booking.com rein.
Sunset Bar & Guest House sah von außen nett aus.
Weiter nördlich gibt es für Budgettraveller das Hostel Bunkd in der Dritten Reihe. Keine Webseite. Sehr basic Dorm (500 Pro Bett). Private Room für 700 RP. Sie sind angeblich auch über BookingCom zu buchen?! Ryan: +91 97300 20900 Rachel: +91 7083634099
Ganz im Norden, also noch hinter dem Eva Café befindet sich das Sonic Bar & Restaurant mit einigen Zimmern. Allerdings ist der Ausblick auf den steinigen Strand suboptimal.
In dieser Ecke werden einem die Drogen erschreckend offensiv angeboten! Die Verkäufer stellen sich einem bisweilen sogar in den Weg, wenn man mit dem Scooter langsam dahergehoppelt kommt.
Anjuna Anreise & Nützliche Tipps
Ich bin mit dem Taxi von Südgoa gekommen. Genauer gesagt von Cola Beach. Das sind ungefähr 80 Kilometer. Dank der im Februar 2019 eröffneten neuen Brücke in Panjim dauerte die Fahrt ca 2 1/2 Stunden.
Von/Nach Agonda oder Palolem muss man ungefähr mit 3000 bis 3.500 Rupien rechnen.
Von Goa’s internationalem Flughafen gibt es festgesetzte Preise für Prepaid Taxis nach Anjuna.
Von Anjuna nach Mumbai bin ich von dem gut 10km entfernten Mapusa mit dem Nachtbus (Sleeper) von Paulo gefahren. Es waren 12 rumpelige Stunden. Kosten je nach Wochentag, Kategorie und Company zwischen 1000 und 2000 Rupien.
Achtung: Mumbai ist riesig. Viele Busse fahren nicht bis in den Stadtteil Colaba (und dort willst du wahrscheinlich hin). Man nimmt von der Ausstiegsstelle nochmal ein Taxi für ca 400–500 INR.
Im Ort Anjuna gibt es mehrere ATM’s.
Sinnvoll ist es einen Roller über die Unterkunft zu mieten. Deutscher Führerschein wird ab und zu verlangt. Kosten sind abhängig von der Mietdauer zwischen 300 und 500 Rupien (3,80 bis 6,40 €) pro Tag. Ich mag keine Helme tragen und bin von der Polizei erwischt worden. Die Strafe hielt sich aber in Grenzen.
Beiträge über weitere Strände in Goa
Mein Lieblingsstrand Palolem Beach (+ Patnem Beach)
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Cola Beach — Goa-Strand für Individualisten
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Hampi — Hotspot für Backpacker & Kulturinteressierte
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Dharavi Slum in Mumbai
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Hi Peter, super Tipps für Anjuna und wieder umfangreich recherchiert. Dort war ich nur auf dem Nachtflohmsrkt, jedoch nicht am Strand. Vielleicht schaffen wir es noch bevor wir am 10.04. nach Südafrika fliegen.. Aktuell fühlen wir uns in Agonda sauwohl. Wie lange bist du denn in Anjuna? Vielleicht wäre ja auch ein Treffen möglich.
Hallo Evelyn,
aus Anjuna und Goa bin ich weg.
Dass du dich in Agonda sauwohl fühlst kann ich nachvollziehen. Mein nächster Beitrag wird sich um Palolem & Patnem Beach drehen. Dann folgt Agonda & Cola.
BG, Peter
[…] Baga, Calangute und Vagator werden noch folgen. Hier geht es zu meinem Beitrag über Anjuna Beach in Nordgoa. […]
[…] von Peterstravel hat sich den ehemaligen Hippieort Anjuna in Goa etwas genauer angeschaut. Du findest Tipps zu Bars, Restaurants, Hotels und […]
Hallo Peter,
liegt dieses Janet & John’s direkt bei dem Flohmarkt? Ich glaube, da waren wir drin, als es uns auf dem riesigen Markt zu heiß war. In der Hippiezeit war ich noch ein kleines Kind, aber irgend wie haben mich die farbigen Klamotten, die Musik und die Menschen beeindruckt.
Leider hat sich die Musik seit dieser Zeit stark gewandelt und Techno / Trance ist so gar nicht meins.
Der Hippiemarkt war sehr groß und eine wahre Fundgrube zum Einkaufen. Wir sind früh morgens hingefahren. Nachmittags wurde es recht warm. Wir hatten im Dezember über 37 Grad. Das soll etwas außergewöhnlich sein, sagt man uns.
Liebe Grüße
Renate
Hall Renate,
ja, nah beim Flohmarkt und direkt am Strand.
Den finde ich dort allerdings nicht schön.
Über 37 Grad ist in der Tat etwas heftig.…
BG, Peter
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