Bagan / Nyaung Oo
Hier war ich schon mal in den 70er Jahren und wollte diesmal eigentlich gar nicht wieder hin. Damals gab es nur ein Visum für 7 Tage um das Land zu bereisen.
Aber letztlich ist Bagan so beeindruckend, dass ich doch die staubige Tagesfahrt von Kalaw in einem maroden Bus auf mich nahm. Zum Glück hatte ich im New Heaven Guest House für 3 Nächte reserviert (das Management zeichnete sich nicht durch besondre Freundlichkeit aus). So blieb mir die lästige und schweißtreibende Quartierssuche erspart.
Natürlich hat sich viel verändert…
Für das ganze Gebiet zahlt man einmalig 10 Dollar Eintritt.
In den 90ern wurde das Dorf, in dem ich damals gewohnt hatte von der Regierung zwangsumgesiedelt, damit dort — in Old Bagan — teure Resorts gebaut werden konnten.
Jetzt wohnt man als Traveller in Nyaung Oo; dort leiht man sich dann ein Rad (was hier halt so Fahrrad genannt wird) und fährt gemächlich, bei Temperaturen so um die 35 Grad, die ca. 6 Kilometer nach Old Bagan und dann nochmal ca 4 KM bis New Bagan. Zwischendurch immer wieder runter von der Straße, durch teilweise tiefen Sand, wodurch es dann noch beschwerlicher wird.
Ein Tempel neben dem anderen. Die wichtigeren erkennt man daran, dass die Souvenirhändler davor ihre Stände haben.
Von den einst über 4000 Tempeln stehen jetzt noch ca. 2200 weit verstreut auf einer riesigen Ebene. Sie wurden duch ein Erdbeben in 1975 nochmal in Mitleidendschaft gezogen.
Die Blütezeit war so im 11ten Jhdt. Der Niedergang war dann im 13 Jhdt. bis Kublai Khan 1287 den Rest erledigte.
Nach wie vor ist Bagan sehr beeindruckend und ein MUSS. Allerdings ist natürlich alles — im Gegensatz zu damals — wesentlich stärker besucht. Auch kann man auf viele Tempel nicht mehr hochklettern, was ja eigentlich gut ist.
Zum Sonnenuntergang musste es dann der Shwesandaw Tempel sein.
Den darf man noch besteigen.
Das hatte natürlich zur Folge, dass er von zahlreichen Bussen angefahren wurde. So habe ich dann den Sonnenuntergang mit vielen anderen Touristen geteilt.
Wenn man das ausblenden kann, ist es aber irgendwie trotzdem eine schöne Erinnerung!
Bei einem meiner Versuche ins Internet zu gelangen erhielt ich dann schlechte Nachrichten aus Yangon. Eigentlich war mein Plan die letzten 6 Tage ins Kloster zu gehen, um mich mal in einem burmesichen Meditationszentrum mit Meditation zu beschäftigen. Dann wurde mir leider mitgeteilt, dass der Headmonk nach Sri Lanka reisen musste, und ohne seine Anwesenheit durfte ich nicht dorthin.
Ich hatte bereits den Bus nach Yangon gebucht und jetzt war mein wichtigstes Ziel weggebrochen. Sehr frustrierend, weil ich nicht wirklich nochmal Zeit in Yangon verbringen wollte.
Da mein Weiterflug erst in 6 Tagen ging, musste ich also improvisieren.
Bagan — Yangon
Nachtbus nach Yangon, d.h. ankommen um 4:30 morgens. Toll 🙁
Mit Taxi in die Stadt zu einem Guest House. Es war zwar ausgebucht, aber ich durfte wenigstens mein Gepäck unterstellen. Habe dann zufällig bei der Sule Pagode ein Internet gefunden, dass um kurz nach 6 schon aufmachte. Danach wieder Suche nach Unterkunft (mit Glück bekam ich aber dann noch ein gutes Zimmer in “meinem” Garden Guest House bei der Sule Pagode) und vor allem für den nächsten Tag eine Zugfahrt in der Upper Class nach Mawlamyine gebucht (14 Dollar).
Ich brauchte eine ganze Weile, ehe ich begriff, dass der Schalter an dem ich anstand nur Tickets für denselben Tag verkaufte. Der Schalter für die Tickets am nächsten Tag war dann auf der Rückseite des Bahnhofs, 200 m weiter 🙁
Der Bus kostet zwar die Hälfte und fährt schneller, aber ich wollte mal ein anderes Transportmittel.
Abends bin ich wieder durch das quirlige Chinatown an der 18./19. Straße geschlendert. Alles findet auf der Straße statt: exotische Früchte werden feilgeboten und hunderte von Garküchen mit den seltsamsten und nicht immer definierbaren Speisen. Alle sitzen auf kleinen Kinderstühlen aus Plastik!
Riding The Train…
Zugfahrt Yangon — Mawlamyine
Morgens um 7:15 gings los. Insgesamt 10 Stunden.
Diese Zugfahrt ist wie das Einreiten eines Wildpferdes. Sehr holprig. Dauernd wirst du hochgeschleudert und hebst sogar manchmal vom Sitz ab. Kaum hat es sich wieder beruhigt und du sitzt einigermaßen bequem versucht es aufs Neue dich abzuwerfen. Der Unterschied zum Wildpferd ist, dass der Zug selbst nach 10 Stunden nicht müde wird und immer wieder bockt.
Das macht es für ängstliche Seelen schwierig von einem Waggon zum nächsten zu wechseln. Wahre Meister darin sind die zahlreichen Verkäufer, die ständig hin und hergehen und dabei die verschiedensten Getränke und Esswaren auf dem Kopf balancieren. Bei jedem Halt wechseln die Händler, aber nicht die Waren.
Beim Zugfahren erlebt man die Landschaft ganz anders als auf der teilweise doch recht staubigen Busfahrt. Letztlich war es eine schöne Fahrt und ich bin wohlbehalten angekommen.
Da ich nichts reserviert hatte, bin ich am Bahnhof schnell in eine Trishaw gesprungen, um zum Breeze zu fahren. Und siehe da, im Gegensatz zu den nach mir ankommenden Travellern hatte ich Glück und bekam noch ein Zimmer.
Mawlamyine ist eine lebhafte Stadt mit ca. 300.000 Einwohner. Hier hat über mehrere Jahre George Orwell gelebt und ein Teil seiner Familie stammt von hier. Rudyard Kippling hat den Ort in einem Gedicht verewigt; er war allerdings nur 3 Tage hier.
Ausflug in sengender Hitze zu meinem “Golden Rock”
Tagesausflug zur Nwa-La-Bo-Pagoda (ich hatte es Little Golden Rock getauft). Wenn man, so wie ich, nicht auf den Transport mit einem Laster wartet, ist es von der Hauptstraße ein 2‑stündiger Fußmarsch in sengender Hitze. Oben angekommen hat man einen fantastischen Ausblick. Während ich mich ausruhte, traf dann auch der Laster mit einer Schar schnatternder Touristen ein. Ich machte mich deshalb wieder auf den Rückweg, wurde aber nach einer guten Stunde von eben jenem Laster aufgegabelt. Widerrede war zwecklos und so fügte ich mich in mein Schicksal. Unten auf der Hauptstraße blieb ich dann noch eine Weile bei den Frauen, die an der Kreuzung bei vorbeifahrenden Autos Geld für ihr Dorf sammelten und mich mit kühlem Wasser versorgten. Sie hielten dann auch ein Pick-Up für meine Rückfahrt in die Stadt an.
Am nächsten Tag ging Mr. Antony vom Breeze GH mit mir vor zur Hauptstraße, um mich in den richtigen Pick-Up zum Reclining Buddha / Win Sein Taw Ya zu setzen. Ich musste zwar später nochmal umsteigen, wurde aber von meinem Fahrer direkt an den nächsten Fahrer weitergereicht — alles ohne ein Wort auf englisch!
Dieser riesige Buddha hat es in sich, die Besichtigung lohnt sich aber nicht wirklich.
In seinem Inneren sind einige Stationen Buddhas als Skulpturen gestaltet. Man wähnt sich in Disneyland und hat das Gefühl, hier will jemand ins Guiness Book of Records kommen.
Mawlamyine — Hpa-An
Weiter gings nach drei Nächten, diesmal zur Abwechslung mit einem Boot, für das wir 10 Leute zusammenbekommen hatten — sonst wäre es zu teuer geworden.
5 gemächliche Stunden und wir kamen in Hpa-An an, wo wir mit einem Van von unserem Guest House (Soe Brothers GH) abgeholt wurden. Sehr nett und zentral mit schönem Balkon zur Straße auf dem man sich immer wieder trifft und austauscht; es gibt auch 2 Zimmer mit Private Bath.
Diesmal hatte ich sogar reserviert 🙂
Ausflug zum Mount Zwegabin…
Tagesausflug: da der Bus nicht fuhr, habe ich mich von einem Motorrad-Taxi zum Mount Zwegabin bringen lassen. Ich hatte Kamera vergessen und mich schwarz geärgert als ich den beeindruckenden Bereich vor dem Aufstieg sah: über 1.000 Buddhastatuen, gleichmäßig verteilt wie in einer Baumschule.
Mystisch.
Oben auf dem Berg darf man offensichtlich im Kloster übernachten.
Dies war meine letzte Station in Myanmar, bevor es für die allerletzte Nacht nochmal nach Yangon ins Motherland Inn geht. Mein Wunschhotel für die letzte Nacht, das May Shan Hotel (nahe Sule Pagode) war mal wieder ausgebucht.
Mönche…
.…sammeln in aller Früh ihr Essen von den Spendern ein. Nach 12:00 Uhr wird nichts mehr gegessen!
Heute bin ich den ersten Mönchen (20 Mönche im Gänsemarsch hintereinander) bereits um 5:30 begegnet (ich wartete auf meinen Bus nach Yangon). Da es noch dunkel war, lief ein Mönch vorneweg, der gegen einen kleinen Gong schlug — es erklang ein Ton, ähnlich, wie der Klang einer Stimmgabel — damit die Leute in den Häusern Bescheid wissen und mit ihren Reisschüsseln auf die Straße kommen.
Im ersten Myanmar-Teil geht es Von Yangon nach Chaung Tha ans Meer
Im zweiten Myanmar-Teil geht es zum Lake Inle und dem mystischen Kakku
Einen Überblick über die Kosten für Budgetreisende bekommt ihr bei Carina von Travel Run Play.
Da morgen nach 28 Tagen mein Visum abläuft, geht es in der Frühe weiter nach Bangkok.
Nachklapp: Bei der Ausreise werde ich am Flughafen bei der Passkontrolle erstmal wieder zur Immigration geschickt, da ich mein Visum um 1 Tag überzogen habe. Schnell und unbürokratisch muss ich eine verschmerzbare Strafe von 3 Dollar zahlen!
Hallo ! Ein wirklich interessanter Bericht zu Myamar mit schönen Fotos !
Liebe Grüße von den Myanmar-Fans Doris und Walter 🙂
unsere Reiseberichte zu Myanmar kannst du , wenn du möchtest, hier verfolgen :
http://reise-berichte.at
lg
Doris und Walter
Hallo Ihr Beiden,
schaue ich mir gerne an, da ich schon eine Weile nicht mehr da war.…
BG, Peter
Hallo, Peter ! Uns zieht es im Jänner 2017 wieder hin 🙂 Dank deiner Berichte haben wir auch für uns viel Neues entdeckt… liebe Grüße, Doris und Walter
Ja, ich müsste eigentlich auch schon längst mal wieder hin!
Viel Spass, Peter