St. Petersburg Sehenswürdigkeiten mit Auferstehungskirche.
St. Petersburg, das letzte Ziel auf meiner Baltikum-Reise steht an. Und das bedeutet Russland. Der Grenzübertritt verläuft entgegen meinen Erwartungen reibungslos und zügig. Auf dem Weg nach St. Petersburg sollte man einen kleinen Umweg über Schloss Peterhof machen.
Der Peterhof , das russische Versailles, besteht zum einen aus dem Großen Palast, einem 300 Meter langen Barockschloß und zum anderen aus einem unvorstellbar riesigen Park mit 3 Kaskaden und den unterschiedlichsten wasserspeienden Brunnen. Das unmittelbar an der Ostsee liegende Areal entstand um 1720.
Da ich in St. Petersburg nicht so superzentral wohne, muss ich mich mit der U‑Bahn = Metro bekannt machen. Schnell schließe ich Freundschaft. Die Tickets kosten 28 Rubel = 60 Cent pro Fahrt; es ist ratsam gleich mehrere zu kaufen, um das Anstehen am Schalter zu vermeiden. Das Streckennetz ist übersichtlich und leicht zu verstehen. Manchmal dauert die Fahrt auf der Rolltreppe in den Untergrund länger als die eigentliche Fahrt mit der Metro.
Die erste Metro-Fahrt geht zum Prachtboulevard Newski Prospekt.
Der 4,5km lange Newski Prospekt ist ein breiter Boulevard, gesäumt von prachtvollen Bauten des italienischen Barock mit russischen Stilelementen und Jugendstilfassaden. Überall sind Straßencafes, Restaurants und Geschäfte.
Ab und zu überquert man eine Brücke. In den Kanälen darunter fahren Ausflugsboote und manchmal durchpflügt ein Jetski mit full Speed das Wasser.
Auf dem Prospekt herrscht dichter Verkehr. Regelmäßig verkehren Trolleybusse und immer wieder brettern Motorradfahrer mit laut aufheulendem Motor und waghalsiger Geschwindigkeit den Boulevard entlang und nutzen ihn als Rennstrecke.
Ich beschließe mich erstmal zurückzulehnen und eines der Ausflugsboote zu besteigen, um mir einen kleinen Überblick zu verschaffen.
Nach der Fahrt durch den schmalen Kanal öffnet sich die Newa zu beeindruckender Breite. Von hier hat man einen schönen Blick auf die Rückseite der Eremitage und die Admiralität.
Schräg gegenüber der Anlegestelle an der Ecke des Newski Prospekt liegt das Cafe Singer. Man betritt erstmal eine riesige Buchhandlung und geht dann gleich in der Nähe des Eingangs eine Treppe zum ersten Stock.
Dort mache ich eine Zeitreise in eine vergangene Epoche und andere Welt. Alles ist entschleunigt und ich genieße es, trotz des stolzen Preises, in dieser Umgebung meinen Kaffee zu trinken.
Die Aussicht zeigt den Newski Prospekt und die auf der anderen Straßenseite liegende Kasaner Kathedrale.
Persönliches Highlight: Die Eremitage.
Am nächsten Tag steht die Eremitage auf meinem Programm.
Mit ihren 2.500 Mitarbeitern und 350 Sälen gehört sie neben dem Prado und dem Louvre zu den größten Museen der Welt. Zu dem Komplex gehören auch Gebäude wie das Eremitage-Theater und vor allem der Winterpalast, der ehemaligen Hauptresidenz der russischen Kaiser.
Besonders hier (und auch für den Katharinenpalast) ist es ratsam das Ticket im Voraus zu buchen. Die Warteschlange ist lang und es kann sonst gut und gerne 2–3 Stunden dauern.
Die vereinbarte Führung dauert dann zwei Stunden. Der Guide wird zum Schluss immer schneller, sodass man fast rennen muss um den Anschluss im Getümmel nicht zu verlieren. Mir geht das alles viel zu schnell.
Natürlich kann man nur an einem Bruchteil der Exponate vorbeigeschleust werden.
Schon vor meiner Reise stand fest, dass ich die im angrenzenden, für zeitgenössische Kunst neu hergerichteten Gebäude stattfindende Biennale, Manifesta 10 besuchen wollte.
Im Gegensatz zur Eremitage war ich hier so gut wie alleine in den Ausstellungsräumen unterwegs.
Nicht weit davon entfernt besteige ich die Isaakskathedrale, die mit einem Fassungsvermögen von gut 10.000 Gläubigen zu den größten Kirchenbauwerken der Welt zählt. Von der begehbaren Kuppel hat man auf 43m Höhe einen wunderbaren Panoramablick über St. Petersburg.
Als letzte Kirche dieser Reise muss ich unbedingt in die Auferstehungskirche oder Blutskirche. Sie entstand 1883 an der Stelle, an der Zar Alexander II 1881 einem Attentat zum Opfer fiel. Über der Stelle des Straßenpflasters, wo der Zar tödlich verwundet wurde, wurde ein Baldachin errichtet. Sie ist die einzige Kirche mit den typisch russischen Zwiebeltürmen in St. Petersburg. Von außen schon ein Schmuckstück, bin ich im Inneren von den Mosaiken, die die Wände komplett auskleiden, schier überwältigt.
Ein Theaterbesuch gehört zum Pflichtprogramm.
Hand auf’s Herz: Was wäre St. Petersburg ohne den Besuch eines Balletts? Es gibt mehrere gute Adressen. Das wohl bekannteste Theater ist das Mariinski Theater.
Obwohl alles ausverkauft zu sein scheint, mache ich mich am frühen Nachmittag auf den Weg zum Alexandrinski Theater und versuche mein Glück an der Tageskasse. Auf dem Programm steht der Klassiker Schwanensee.
Wer sagt’s denn? Nach kurzer Zeit habe ich doch noch ein Ticket für den gleichen Abend ergattert und düse in mein Hotel, um mich dem Anlass entsprechend umzuziehen.
Ein weiteres Schmuckstück ist der Gourmettempel Kupetzeliseevs Cafe auf dem Newski Prospekt 56 gegenüber dem Denkmal von Katharina der Großen beim Ostrovskogo Platz / Ostrowski-Platz. Ein nicht zu übersehendes Jugenstil-Eckgebäude mit großem Schaufenster. Es ist ein Feinkostladen a la Käfer, mit den feinsten Delikatessen bis hin zum Kaviar. In der Mitte ist ein kleines Cafe, von dem man das Geschehen rundum beobachten kann. Daneben ein Klavier, das auch gerne mal ohne den Spieler auskommt. Das Restaurant im Keller fand ich allerdings nicht sehr aufregend.
Fazit
Je länger ich an diesem Beitrag arbeite, umso mehr merke ich , dass ich viel zu kurz in St. Petersburg war. Also muss ich unbedingt noch mal hin. Vielleicht im Juni während der Weißen Nächte…
Info + Tipps für St. Petersburg
Wechselkurs: 1 Euro = 72,59 (August 2016). (62,13 Rubel im Juni 2015)
Meine Reisezeit: August
Einwohnerzahl: St. Petersburg ist mit 5 Millionen EW nach Moskau die zweitgrößte Stadt Russlands.
Metrofahrt: 28 Rubel
Unterkunft
Kempinski Hotel Moika 22, Luxus, gute Lage, nahe Eremitage
Katyusha Guest House, klein und einfach; im Gebäude der Admiralität, nahe der Newa und der Eremitage.
3MostA Boutique Hotel, 3 Moyka Embankment; gute Lage
Riverside Hostel, basic, nahe Eremitage
Hostel Hermitage, basic, nahe Eremitage
Restaurants/Cafes
Tsar, Restaurant, gehoben; Hier waren auch schon Gerard Depardieu oder Kurt Russel zu Gast.
Probka Pr. Dobrolyubova 6, Metro: Sportivnaya Populäres Restaurant von Aram Mnatsakanov, der im November 2016 auch in Berlin, Meinekestr.10 ein Restaurant eröffnet. Werde ich auf jeden Fall beim nächstenmal besuchen. Offene Showküche, italienische Ausrichtung; große Weinkarte. Wurde auch schon von Promis wie Mick Jagger, Sting oder Meryl Streep besucht. Gleich nebenan dazugehöriges Café in dem man etwas preiswerter essen kann.
Tipp: Cafe Singer, 28 Newski Prospekt (Metro: Gostiny Dwor)
Tipp: Time Cafe. Oh Mann, wie lange habe ich gebraucht dieses Cafe zu finden. Das Problem ist, dass es mehrere Cafes mit diesem Namen gibt. Meines ist das „Anti-Cafe“ (Link zur Facebookseite), nahe der Eremitage. In der ersten Stunde zahlt man 150 Rubel (= gut 3 Euro) für alle Getränke wie Tee, Kaffee etc, danach 50 die Stunde… 2 Zimmer mit gemütlicher Wohnzimmer-Atmosphäre, wie in der Wohnung meiner Großmutter… The Russian Cafe That Sells Cups Of Time (= englischer Zeitschriftenartikel)
Sehenswürdigkeiten u.a.
Peterhof (30km) Mo geschlossen. Hier kommt man auch mit dem Flugboot hin. Abfahrt hinter der Eremitage. Auch mit dem Bus 404 (orange, gelb) von Baltiskaja woksal aus oder mit Metro zum Leninskii Prospekt und dann weiter mit Taksi-Bus 103.
Katharinenpalast / Tsarskoe Selo (25 km) mit der Rekonstruktion des Bernsteinzimmers befindet sich in Puschkin. Man kommt von der Metrostation Moskovskaya in St. Petersburg für 35 Rubel (ca. 0,70 Euro) mit dem Sammeltaxi zu der Parkanlage und dem Palast.
Isaaks Kathedrale: Eintritt 250 Rubel, man kommt auf die Galerie und hat einen schönen Panoramablick
Kasaner Kathedrale (Metro: Gostiny Dwor)
Auferstehungskirche oder auch Blutskirche (300 Rubel; 11–19 Uhr, außer Mittwoch; Metro: Gostiny Dwor)
Eine Bootstour durch die Kanäle ist für einen ersten Eindruck empfehlenswert. Auf jeden Fall würde ich aber beim nächsten Mal eine Tour mit dem Hop On and Off-Bus machen!
Eremitage (s.o.)
Newski Prospekt, Prachtboulevard von 4,5 km Länge (Metro: zB Gostiny Dwor)
Peter-Paul Festung liegt auf Höhe der Eremitage am gegenüber liegenden Ufer der Newa.
Tourist Info zB. neben der Eremitage
Weitere von dieser Reise erschienene Beiträge:
Litauen: Von Vilnius zur Kurischen Nehrung
Lettland: Riga und andere Highlights des Landes
Estland: Tallinn und Info + Tipps für Estland.
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schön st. Petersburg bei warmen Temperaturen zu sehen. Wir waren im April dort und die Neva war noch fast zu gefroren. Eine super Stadt finde ich!!!
Ja, ich fand es auch sehr angenehm abends draußen sitzen zu können!
Was die zugefrorene Newa betrifft: soweit ich weiß, wird die zugefrorene Newa durch Eisbrecher im Zentrum aufgebrochen, damit die Leute nicht rüberlaufen?!
Vielen Dank für die zahlreichen und praktischen Tipps! Aber wie ist eigentlich mit der Registierung bei Indivualreisenden? Habe nämlich gehört, dass man sich innerhalb von 3 Tagen nach Ankuft bei der Post registrieren muss…Was ist aber, wenn ich direkt nach der Ankuft in Moskau mit der Transsib fahre und und unterwegs max 2 Tage an einem Ort am Stück bin — brauche ich mich dann gar nicht zu registieren?
LG, Lotta
Hallo Lotta,
die Fragen kann ich dir leider nicht beantworten.
Vielleicht nimmst du mal Kontakt auf unter der folgenden Nummer in Berlin: 030 201 435 18 Es ist ein “Reiseservice”, der auf Russland spezialisiert zu sein scheint und auch Visum etc. besorgt.
Viel Glück, Peter
Lieber Herr Pohle,
sie haben mir eine große Freude gemacht ‚da ich per Zufall auf ihre Reisebeschreibungen von den Baltischen Staten gestoßen bin.
Ich mache Anfang Mai eine geführte Reise dorthin.
Jetzt freue ich mich (da ich die schönen Bilder von ihnen gesehen habe) besonders.
Viele grüße
Ursula
Hallo Ursula,
danke für die netten Zeilen. Ich hoffe, sie werden einiges auf Ihrer Reise wiedererkennen.
BG, Peter
Hallo Peter, danke für die vielen Tipps! Ich fliege in ein paar Tagen nach St. Petersburg und bin schon sehr gespannt! Kannst du denn einen Anbieter empfehlen für die Bootstour? Was ich online gefunden habe, schien mir alles recht teuer. 90€ und mehr.
Hallo Mandy,
das erscheint mir viel zu teuer!
Wir waren mehrere und haben das spontan vor Ort gebucht. Leider habe ich keine Ahnug mehr, was das gekostet hat. Sorry, dass ich Dir da nicht weiterhelfen kann.
BG, Peter
Hallo Peter,
Ja, die Newa wird aufgebrochen, nicht nur wegen der Leute, auch die Schiffe fahen weiterhin. Abgesehen davon friert sie kaum mehr zu. Höchstens im März, wenn das Packeis kommt.
Beste Reisezeit wäre um den 21. Juni, zum Schulabschluss, Das Fest ist ist gigantisch! Oder im Februar, wenn die Tage leicht länger werden und es schön kalt und verschneit ist — draußen.
Und NIE im April: Wenn der Schnee taut, hinterlässt er den Müll eines ganzen Winters.
Hab dort 5 Jahre gelebt, gegenüber der Admiralität.
Salvador mag ich lieber…
Liebe Grüße
Steffi
Hallo Steffi,
scheinst ein Diplomatenkind zu sein!
Juni wäre sicher schon wegen der Weißen Nächte ganz interessant.
BG, Peter
PS Ich werde nächste Woche (evtl. Montag) mal in Salvador am Liegeplatz vorbeischauen.
Hallo Peter, vielen Dank für den tollen Reisebericht. Bin im Juni in St. Petersburg und leiste mir für 3 Tage einen Privat-Guide. Ich bin schon sehr gespannt.
Toll! Dann wirst du ja die Weißen Nächte erleben. Das hört sich sehr gut an. Mich würde interessieren, ob und wie sehr sich die Preise verändert haben.
Viel Spass, Peter
Ich werde berichten.
Viele Grüße Gudrun
Hi Peter
Super Artikel, bei dem man sich am liebsten sofort nach St.Petersburg zurück wünscht.
Neben deinen tollen Tipps rund um die Stadt, ist deine kompakte Zusammenfassung der Grundinfos, Sehenswürdigkeiten und Hotels ein schöner Grundpfeiler um seinen Aufenthalt zu planen. Danke dafür!
Euer Beitrag mit den schönen Fotos hat mir auch sehr gut gefallen!
[…] Bild 1: Die Auferstehungskirche in St. Petersburg © Peterstravel.de […]
Lieber Peter,
Deine Beiträge sind sehr gut gemacht und informativ.
Herzliche Grüße
Dietlind
Hallo Dietlind,
danke für das Kompliment.
Es steckt auch viel Herzblut drin.
BG, Peter