Der Täter kehrt immer an den Tatort zurück.
Dieser Gedanke geht mir durch den Kopf als ich mich Tropical Islands nähere. Das letzte Mal war ich hier im Jahr 2003.
Damals war es einfach eine riesige, leere Halle, mitten auf dem Gelände eines ehemaligen Militärflughafens.
Das ambitionierte Projekt — riesige Cargo-Zeppeline zu bauen, um kostengünstig große Lasten zu transportieren — hatte gerade Schiffbruch erlitten und endgültig seinen Geist aufgegeben.
Die extra dafür gebaute Halle hatte es zu diesem Zeitpunkt schon zu internationaler Berühmtheit geschafft. Denn es war die größte freitragende Halle der Welt. Dafür sprechen die 360 Meter Länge, 210 Meter Breite und 107 Meter Höhe mit einer Fläche von 66.000 qm. Das entspricht der Größe von 9 Fußballfeldern!
In der ganzen Halle gibt es keine einzige Säule!
Ich war damals Redakteur bei Sat.1 in der Unterhaltung und wir suchten im Herbst 2003 die geeignete Location für eine extrem aufwendige Show. Hier wurden wir dann fündig.
Soweit die Vorgeschichte…
Damals erfuhr ich dann auch von dieser „verrückten“ Idee hier eine „Badelandschaft“ anzusiedeln.
Wie sollte man in diese Einöde kommen und vor allem wer sollte in genügend großer Anzahl hierher fahren um einen Erfolg zu gewährleisten?
Ich war skeptisch und dachte: Das kann nicht funktionieren!
Tropical Islands Brandenburg: Eröffnung 2004
Bereits Ende 2004 öffnete dann Tropical Islands seine Pforten. Was anfangs noch recht karg aussah, hat sich inzwischen zu einem stattlichen Freizeitpark mit einer Reihe von Superlativen im brandenburgischen Umland entwickelt.
Und die Entwicklung ist noch nicht zu Ende: gerade wurde der Grundstein für einen Außenbereich gelegt, der im März 2016 eröffnet werden soll. Geplant ist eine Dünenlandschaft mit zusätzlichen Wasserflächen. Dazu sollen im Laufe der nächsten 6 Jahre 9.000 weitere Betten kommen.
Ich beziehe meine Unterkunft im Innenbereich der Halle. Von außen wirkt die „Hafenstadt“ wie eine Filmkulisse. Das Zimmer unterscheidet sich nicht von einem normalen Hotelzimmer. Es gibt sogar einen großen Fernseher mit Flachbildschirm. Den werde ich allerdings nicht nutzen, schließlich gibt es genug zu sehen.
Erste Erkundung…
Nachdem ich mich kleidungstechnisch der Umgebung und den 25 Grad Hallentemperatur angepasst habe, begebe ich mich auf meinen ersten Erkundungsgang. Auf gut Glück marschiere ich los, vorbei an endlosen Umkleideräumen. Überall stehen Wegweiser. Die meisten Leute sind in Badekleidung unterwegs.
Ich schlage mich rechts in die Büsche und folge einem Pfad durch den Regenwald den Hügel hinauf, vorbei an ein paar Flamingos. An einer Abzweigung folge ich dem Hinweis „Südsee“ und wenig später habe ich freien Blick auf einen langgezogenen Strand. Links davon ist auf verschiedenen Ebenen ein Meer von Liegen, übersät mit bunten Handtüchern. Rechts ist ein riesiger Pool mit einer kleinen Insel mittendrin.
So sieht also die Südsee aus!
Eingegrenzt wird die Südsee auf der ganzen Länge von einer überdimensionalen Fotowand, die den Himmel zeigt.
Weit oben hängt ein Ballon unter der Kuppel. Ich sehe zwei Paar baumelnde Beine. Die dazugehörigen Menschlein befinden sich für 10 Minuten in 60 Meter Höhe erfahre ich später.
Ich passiere ein Restaurant und gehe am Ende des Strandes ein paar Stufen runter.
Hier geht es etwas lebhafter zu, denn hier befinden sich mehrere Wasserrutschen. Die höchste davon soll auch gleichzeitig mit 27 Metern die höchste in ganz Deutschland sein.
Stolze Eltern fotografieren ihre strahlenden Sprösslinge beim vergnügten rutschen oder leisten ihnen vorsichtshalber Gesellschaft.
Up, up and away…
Das „away“ muss ich in diesem Fall leider streichen, schließlich befinde ich mich in einer Halle. Aber ich mache trotzdem das Beste draus, denn ich mache sowohl die „Rundreise im Ballon“ auf 20 Metern als auch den „Höhenflug“, bei dem man auf 60 Meter steigt. Schließlich will ich ein paar schöne Fotos von oben machen. Meine Kamera wird festgebunden und das Smartphone in eine Klarsicht-Hülle gesteckt. Und über diese Hülle ärgere ich mich später maßlos, da der größte Teil der Fotos milchig und unscharf wird!
Ich bevorzuge übrigens die Rundreise, weil man mehr sieht.
Als nächstes will ich zur “Bali”-Lagune…
Vorbei am Theater, dem Minigolfplatz, einem Zeltdorf, Restaurants und dem Tropino Kinderclub.
Apropos Kinder: natürlich sind im Tropical Islands jede Menge Kinder. Wer jetzt aber denkt, dass hört sich nach lautem Kindergeschrei an, wird angenehm überrascht. Es gibt genügend Orte – im Wasser und auch außerhalb — an denen man davon so gut wie nichts mitbekommt.
Ich komme zur Bali-Lagune, dem zweitgrößten Poolbereich. Hier ist zwar kein Strand, aber dafür ist es abwechslungsreicher. Mittendrin eine Brücke, die zu zwei Whirlpools führt. Ich meide den Bereich mit der Rutsche und schwimme lieber Richtung Wasserfall.
Hierhin komme ich auch spät nachts zurück. Verständlicherweise ist nur wenig los. So kann ich im angenehm warmen Wasser das Rauschen des Wasserfalls und das Farbspiel der nächtlichen Beleuchtung auf mich wirken lassen.
Anschließend treffe ich am Südseestrand noch auf eine handvoll Leute. Zwei Schläfer im Sand befinden sich offensichtlich schon im Tiefschlaf.
Ich spreche mit Hans aus Flensburg. Er ist mit seinen Geschwistern und Eltern aus Flensburg hierher gekommen. Während seine Familie im Camper schläft, zieht er es vor am Strand zu nächtigen.
Auf dem Rückweg ins Zimmer – mittlerweile ist es halb drei – treffe ich an der Lagune auf die drei letzten Gestalten in dieser Nacht. Sie haben nur ein Tagesticket gebucht und werden auch bald nach Berlin zurückfahren.…
Ein paar Fakten zum Tropical Islands
Freizeitpark in der mit 66.000 qm größten freitragenden Halle der Welt.
Größter Indoor-Regenwald der Welt mit ca 600 Pflanzenarten, einer Gruppe Flamingos, Schildkröten und Fischen. Damit die Pflanzen überleben können, bekam die Südseite der Halle ein 20.000 qm großes Fenster mit einer UV-durchlässigen Spezialfolie. Somit können die Badegäste auch braun werden!
Höchste Wasserrutsche Deutschlands (27 Metern).
Bis zu max 6.000 Personen pro Tag
800 Betten im Indoor-Bereich; von Zelten bis zu Hotelzimmern oder Lodges.
330 Betten im Außenbereich in „Mobile Homes“.
Campingplatz mit Stellplätzen für Caravans und Wohnmobile.
Aktivitäten
Fitnessclub, Sauna, Massagen, Abendshow, Wasser-Rutschen, Kinderclub, Minigolf, Beach-Volleyball, Ballonfahren, den Dschungel/Regenwald erkunden, sonnen, gut essen (u.a. im „Tropical Garden“), diverse Whirlpools und natürlich baden, baden, baden
Öffnungszeiten
Ganzjährig – rund um die Uhr — geöffnet bis auf den 24. Dezember (dabei könnte ich mir gerade an diesem Abend gut einen Event für Singles vorstellen).
Preise
Tagesticket: Erwachsene 36€ (incl Sauna 44€)
Ermäßigung für Schüler, Studenten und Senioren ab 65 Jahre
Ballon-Fahrten
Rundreise im Ballon: Mehrere Personen im Korbballon. Flughöhe zwischen 15 und 22 Metern. 15 Minuten.
Basispreis: 29€ zzgl. 5€ pro Erwachsener.
Höhenflug: Jeweils max. 2 Personen. Man sitzt unter dem Ballon, der senkrecht nach oben auf eine Höhe von 60 Metern „fährt“ und 10 Minuten stehen bleibt. Dabei dreht er sich um seine Achse.
Kosten: 14€ (Erwachsener).
Achtung: Das Smartphone kommt in eine Klarsichthülle. Das führte bei mir dazu, dass einige Fotos wegen Unschärfen und Weichzeichnereffekten letztlich nicht zu gebrauchen waren!
Anreise
Mit dem Auto oder Zug
Tropical Island liegt ca 60 Kilometer südlich von Berlin im brandenburgischen Umland.
Mit dem Zug: stündlich von Berlin Bhf Zoo oder Berlin Hbf Richtung Cottbus nach Brand/Niederlausitz (ca 1 Stunde). Von dort fährt nach der Ankunft des Zuges ein kostenloser Shuttlebus direkt zum Tropical Islands.
Weitere Informationen über die Webseite des Tropical Islands.
Mein Besuch wurde unterstützt durch Tropical Islands. Meine Meinung ist hiervon unbeeinflusst.