Gerade in den letzten Jahren ist die internationale Kunstbewegung der 50er und 60er Jahre – die in Düsseldorf gegründete Gruppe ZERO — wieder in den Fokus der Öffentlichkeit gerückt. Dies zeigt nicht zuletzt die große, letztjährige Ausstellung im Guggenheim Museum, New York.
Den drei Gründervätern der Gruppe ZERO, Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker, ging es nach dem zweiten Weltkrieg um die Abkehr vom Tachismus hin zu einem radikalen Neubeginn der Kunst.
Die Gruppe existierte von 1958 – 1967.
Licht ist ein zentrales Element von ZERO und so gewinnen viele der Objekte ihren Reiz erst durch die Bewegung, den Lichteinfall und die sich dadurch verändernden Strukturen.
Vorbilder bzw. der Gruppe nahe standen Künstler wie Lucio Fontana, Piero Manzoni, Yves Klein und Jean Tinguely. Sie alle haben gemein, dass sie mit der Kunst im herkömmlichen Sinn gebrochen haben und zu neuen Ufern aufgebrochen sind.
Alle der über 40 ausstellenden Künstler aus 11 Ländern verbindet der formale und konzeptionelle Bezug zu den Ideen der Gründer von ZERO, die Kunst der Nachkriegszeit zu verändern und neu zu definieren.
Dominierende Elemente und Materialien der Gruppe sind Kinetik, Nägel, Aluplatten, Spiegel, Glas und Lichtquellen.
Bei der Eröffnung in Berlin erinnert sich Heinz Mack an seine Anfänge in den 50ern und wie wenig man noch von der (Kunst-)Außenwelt wusste.
Er fuhr damals in 12(!) Stunden mit dem Zug nach Paris zu einer Ausstellung von Picasso und Matisse u.a. Nach seiner Rückkehr berichtet er beeindruckt von Miró, der seinem Professor an der Düsseldorfer Akademie allerdings unbekannt war.
Es waren halt andere Zeiten und so ist es schön, dass die Ausstellung von Dokumenten der Zeitgeschichte wie Zeitungs-Ausschnitten oder alten Wochenschauen begleitet wird.
In der damaligen Zeit war die wöchentliche “Fox-tönende-Wochenschau”, die die aktuellen (Welt)Ereignisse kompakt zusammenfasste, eine wichtige Quelle. Sie lief als Begleitprogramm im Kino vor jedem Film.
Schließlich hatten nur wenige einen Fernseher.
Kölner Stadt-Anzeiger vom 11. Juli 1961 / Horst Richter
Kunststunde Null. Sommernachtsspuk in der Düsseldorfer Galerie Schmela
Kunst und Klamauk mischen sich in dieser Galerie auf höchst reizvolle Weise, denn Schmela ist ein Mann von Witz und Gemüt und ein erfolgreicher Wünschelrutengänger obendrein. (…) An den Wänden ringsum Drähte, Schnüre, Plakate, Fotos ein Schaukasten mit gewelltem Glas, eine Tafel mit zappelnden Rattenschwänzen aus Metall, ein Dtrahtgespinst vor senkrecht gestreifter Fläche, ein benageltes Brett mit seitlichen Blitzlicheffekten – und unter der Decke Fähnchen an Fädchen, zum Trocknen aufgehängt wie Lieschen Müllers Wäsche. Natürlich stand ZERO drauf. Dazu Schalttafeln, Fernsehscheinwerfer (siehe Publicity), viel Rauch und vor allem viel Krach.
Wie bei ZERO selbst, ist auch der internationale Erfolg der drei Gründungsväter Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker besonders in den letzten Jahren immens gestiegen und manifestiert sich in zahlreichen Einzelausstellungen und Gruppenpräsentationen. Dabei bildet die Ausstellung in Berlin ein besonderes Highlight.
Otto Piene verstarb 2014 im Alter von 86 Jahren in Berlin, kurz nach der Einrichtung seiner letzten großen Installation Sky Event und die Dia-Performance „Die Sonne kommt näher“ in der Neuen Nationalgalerie. (Siehe auch mein damaliger Beitrag)
Die Ausstellung läuft bis zum 8. Juni 2015
Öffnungszeiten: Mittwoch bis Montag 10:00 – 19:00 Uhr
Dienstags geschlossen
Martin-Gropius-Bau, Niederkirchnerstr. 7
Nahe Potsdamer Platz
..da muss ich hin! Danke für den informativen Bericht!