Nach ein paar Tagen in Quito mache ich mich auf den Weg durch Ecuador zu reisen. Bevor ich in den Süden des Landes fahre, mache ich noch einen kurzen Abstecher in den Norden, ins 110 km entfernte Otavalo (ca 2 Busstunden auf der Panamericana). Hier wird man wahrscheinlich auch als erstes übernachten, wenn man mit dem Bus von Kolumbien einreist. In Otavalo gibt es nicht nur den größten Indiomarkt von Lateinamerika (Samstags), sondern auch die wunderschöne Lagune von Cuicocha.
Inhaltsverzeichnis
Anreise von Quito
Von meiner Unterkunft in der historischen Altstadt von Quito fahre ich mit dem Taxi für 9 Dollar zum Busbahnhof Carcelén. Das ist der für den Norden zuständige Busbahnhof von Quito. (Man kommt dort auch für 25 Cent mit der Buslinie C5 vom Zentrum hin, zB vom Parque El Ejido. Der Busbahnhof ist die Endstation).
Gleich das erste der zahlreichen kleinen Tickethäuschen hat Otavalo an seinem Fenster stehen. Ich sage dem hektisch winkenden Mann, dass ich tatsächlich nach Otavalo will. Worauf er noch hektischer wird und irgendwas ruft. Ich lasse mich aber erstmal nicht beirren und schaue mir in Ruhe die anderen Schalter mit den angegebenen Zielorten an. Schließlich lande ich doch wieder bei ihm. Erst jetzt verstehe ich auch seine hektischen Rufe: „Ahorita sale“(= sofortige Abfahrt). Na dann schlage ich mal zu. Ich kaufe das Ticket und er drängelt, ich solle mich beeilen. Und tatsächlich, ich umrunde das Häuschen und sehe den Bus, der gerade losfahren will.
Ich steige als letzter ein. Glück gehabt!
Das Bus-Ticket Quito — Otavalo kostet 2.50$ für 2 Stunden Fahrt. Busse verkehren tagsüber sehr häufig
Mein Tipp: Es gibt in Quito jede Menge Angebote für mehrtägige oder Ein-Tages-Ausflüge nach Otavalo incl. Besuch des Marktes und auch der sehenswerten Lagune Cuicocha. Preise ca 50 — 60 $. Andererseits fand ich es einfach mit dem normalen Bus - wie oben beschrieben — auf eigene Faust nach Otavalo zu fahren.
Erster Eindruck von Otavalo
Otavalo (gut 50.000 EW) liegt auf einer Höhe von 2500 m. Die Stadt ist umgeben von den drei Vulkanen Imbabura, Cotacachi und Mojanda.
In Otavalo angekommen gehe ich quer durch die Stadt — vorbei an der zentralen Plaza de Los Ponchos — zu meiner Unterkunft Hostal El Geranio.
Anschließend erkunde ich die kleine, in der Kolonialzeit angelegte Stadt.
Ich setze mich in ein kleines Café direkt an der Plaza und schaue dem bunten Treiben zu. Allerdings scheint hier überall früh Feierabend zu sein. Nur mit Mühe bekomme ich um 19:30 Uhr noch ein warmes Abendessen in einem einfachen Restaurant. Ich wundere mich, dass am Abend auf der Plaza de Los Ponchos alle Verkaufsstände weggeräumt wurden. Schließlich soll hier morgen — am Samstag — der größte Indiomarkt Lateinamerikas stattfinden!
Der Indiomarkt von Otavalo
Und tatsächlich, am Samstagmorgen wird von den Indios aus den umliegenden Dörfern ab ca 6 Uhr an der Plaza, aber auch in den umliegenden Straßen alles wieder komplett neu aufgebaut. Das bleibt dann bis ca 17:00 Uhr stehen. Am Sonntag sind die Plaza de Los Ponchos und Straßen wie leergefegt. Am Montag sind dann die üblichen Händler mit ihren Ständen wieder auf der Plaza. Selbst dieser kleinere Markt besetzt die komplette Plaza de Los Ponchos und lohnt den Besuch.
Das Gewusel auf dem bunten Markt erstreckt sich über einen kompletten Stadtteil.
Viele der Frauen tragen traditionelle Kleidung: eine bunt bestickte weiße Bluse zu einem schlichten schwarzen Rock.
Das Angebot ist riesig.
In den Gassen überwiegen Keramikartikel, Töpferwaren, Lederwaren, Panflöten, Souvenirs wie kleine Lamas, handgefertigter Schmuck, Blusen, Schuhe oder auch maschinell hergestellte billige Kleidung wie Mäntel oder Jacken.
Auf der Plaza de Ponchos finde ich mehr Stände mit Textilien wie bunte Tücher, gewebte- oder Alpaka-Decken, Wollmützen, Pullovern, bunte Taschen, Panamahüte, Hängematten, Ponchos oder Schals. So wunderschön und farbenfroh, dass auch ich bei den Schals letztlich nicht widerstehen kann und mich eindecke.
Mein Tipp: Es darf gehandelt werden! Mit etwas Zeit lassen und nicht gleich beim ersten Gespräch kaufen, kann man einen günstigeren Preis erzielen.
Am Rand der Plaza sitzen Frauen und verkaufen ihr selbst angebautes Gemüse wie Zwiebeln, Kartoffeln oder Kräuter.
Und natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt: in mobilen Garküchen werden heimische Spezialitäten wie Spanferkel für kleines Geld angeboten.
Der Tiermarkt
Ebenfalls am Samstag gibt es in der Nähe einen riesigen Tiermarkt. Dort sollte man allerdings nicht zu spät hingehen. Man fährt mit dem Bus (50 m vom Busbahnhof an einer Ecke) nach Quinchuqui. Das dauert nur gut eine viertel Stunde. Keine Angst, die Haltestelle und der Markt sind nicht zu übersehen. Hier gibt es den Viehmarkt und auch einen Markt mit Handwerkskunst. Von 6 — 10 Uhr!
Auf diesem Markt geht es wesentlich lebhafter zu als in den Gassen von Otavalo. Gruppen von Männern palavern zwischen Kühen und Lamas. Mächtige Säue liegen faul in der Sonne, während quiekende Ferkel von ihren neuen Besitzern an einem Strick zum Auto gebracht werden. Die Ferkel kosten 20 $ und die ausgewachsene Schweine 80 $.
Ein paar Schritte weiter gibt es Käfige mit Kaninchen, Meerschweinchen oder Hühnern. Hier haben die Frauen das Sagen.
Zurück nach Otavalo geht der Bus dann von der anderen Seite des Marktes. Abfahrt jeweils, wenn der Bus voll ist.
Unterkünfte in Otavalo
Ich habe im Hostal El Geranio gewohnt. Neues, zweistöckiges Gebäude. Ruhige Lage. EZ 20$. Sehr sauber und gutes Frühstück. Kostenloses WLAN.
Noch zentraler liegt das Hotel El Indio Inn EZ 25 Dollar.
Das Flying Donkey hat auch kostenloses WLAN und scheint ein beliebter Backpackertreff zu sein.
Weitere Unterkünfte in Otavalo bei Booking.com.
Lagune Cuicocha & Weiterfahrt von Otavalo
Ein besonderes Erlebnis war für mich der Besuch der Lagune Cuicocha. Das sollte man sich nicht entgehen lassen!
Von Otavalo fahre ich mit dem Bus gen Süden in einem Rutsch vorbei an Quito direkt nach Latacunga mit dem Ausflug zur Quilotoa Lagune.
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Hallo, lieber Pepo,
Deinen sehr schönen Bericht vom Otavalo Indio Markt habe ich mit Genuss an meine
eigene Erinnerung (1972) gelesen. Ich bewundere Dich, dass Du (und wie Du)
heutzutage das alles noch bereist!!!
Liebe Grüße (z.Zt. wegen Corona in München)
Margit
Oh, diesen Markt haben wir seinerzeit leider nicht mehr geschafft. Ich hatte aber auch gelesen, dass er recht touristisch sein soll. Nach deinen Bildern habe ich jetzt gar nicht so den Eindruck …
Natürlich sieht man hier und dort Touristen
Besonders der Samstagmarkt ist aber riesig, weil er auch in den umliegenden Straßen stattfindet.
Ich finde es aber auch unter der Woche schon lohnenswert. Dann ist der Markt zwar nur auf der Plaza, aber für Touristen reicht das vollkommen — sowohl für Fotos als auch für einen Kauf.