Alausí ist vor allem bekannt für seine historische und landschaftlich schöne Zugstrecke Nariz del Diablo (Teufelsnase). Die weltberühmteTouristenattraktion startet mitten in Alausí. Vorbei an einigen der über 100 Jahre alten Häuser geht es dabei ins 13km entfernte Simbambe.
Inhaltsverzeichnis
Info zu Alausí
Die kleine Andenstadt Alausi (6.000 EW) in Ecuador in der Provinz Chimborazo liegt auf einer Höhe von 2.360m in einem Tal. Der Bus mit dem ich aus Baños hierhergekommen bin, macht sich nicht die Mühe ins Zentrum der Stadt zu fahren. Er lässt mich einfach oberhalb der Stadt an der Fernstrasse raus!
Das Wahrzeichen von Alausí ist das auf einem Hügel liegende eindrucksvolle Monumento a San Pedro. Die mit 21 Metern riesige Statue des Schutzheiligen des Ortes wacht über die Stadt und ist weithin sichtbar. Von dem Hügel hat man einen schönen Blick über Alausí und die umliegende Landschaft.
Das Zentrum besteht im Wesentlichen aus einer Hauptstraße auf der sich das meiste Leben abspielt. Naja, ein paar Nebenstraßen gibt es natürlich auch. Dann gibt es da noch einen Platz, auf dem der Obst- und Gemüse-Markt stattfindet. Und der ist wirklich erlebenswert. Mir hat er schon deswegen gefallen, weil sich hierher kaum ein Tourist verirrt.
In Alausí gibt es ein paar einfache Restaurants entlang der Hauptstraße. Mein Frühstück im La Higuera war allerdings ein Reinfall. Da empfehle ich schon eher das Café La estación del trén im Bahnhof.
Entstehungsgeschichte der Zugfahrt zur Nariz del Diablo
Die meisten Reisenden, die Alausí besuchen kommen wegen der spektakulären Zugfahrt.
„El tren mas dificil del mundo“ behauptet vollmundig ein Plakat mit den Sehenswürdigkeiten von Alausí! „Der schwierigste Zug der Welt“!
Dazu muss man wissen, dass der Bau der Zugstrecke, von 1899 bis 1908, wahrlich eine Meisterleistung war. Es ging darum eine Zug-Verbindung über die Anden von der Hauptstadt Quito zur Hafenstadt Guayaquil zu schaffen.
Dabei mussten sich Tausende von Arbeitern mühsam einen Weg durch den Regenwald, Schluchten und Berge bahnen um die aus Jamaika und Puerto Rico stammenden Schienen zu verlegen. Erdrutsche, Sprengarbeiten und Krankheiten kosteten dabei über 4.000 Arbeitern das Leben.
Was 1908 fertiggestellt wurde, fand Ende 1998 durch katastrophale Unwetter mit entsprechenden Umweltschäden ein vorläufiges Ende. Irreparable Zerstörung der Strecke richtete zusätzlich 1999 nahe der Teufelsnase ein fataler Erdrutsch an. Es dauerte mehrere Jahre bis die Strecke in Teilen wiederhergestellt war.
Seit 2013 kann man wieder in mehreren Tagen eine exklusive Bahnfahrt von Quito nach Guayaquil unternehmen.
Touristenattraktion: Die Zugfahrt Nariz del Diablo
Am kleinen Bahnhof von Alausí habe ich mir am Vortag das Ticket für den Zug um 8:00 Uhr besorgt. Ich hatte offensichtlich Glück. Sinnvoller ist es wohl ein Online Ticket im Voraus zu kaufen, da die Fahrt oft schon für lange Zeit ausgebucht ist. Dabei kann man seinen Platz wählen. Solange man am Fenster sitzt, fand ich beide Seiten ok, da der Zug oft seine Richtung wechselt. Jeder der im historischen Stil restaurierten Waggons hat einen eigenen Schaffner, der während der Fahrt auf englisch und spanisch Wissenswertes über die Entstehung und Geschichte der Bahnstrecke erzählt.
Die Nariz del Diablo (Teufelsnase) ist ein rund 100m hoher Felsvorsprung, der über die Río Chánchan Schlucht hinausragt.
In einer abenteuerlichen und landschaftlich schönen Fahrt geht es auf einem Zickzackkurs 100 Höhenmeter in das steil abfallende Tal des Chanchán-Flusses. Dafür wurden die Gleise fast übereinander verlegt, wobei an jedem Ende der Spitzkehre die Weichen per Hand umgelegt werden müssen.
Auf der einen Seite die Felswand der Nariz del Diablo, auf der anderen Seite die weite Landschaft der Anden.
Die Strecke „Nariz del Diablo“ ist nur 13 km lang, pittoresk und weltberühmt. Der Endpunkt ist der Bahnhof von Sibambe (1.806m) in einer Talsenke. Eine Straße führt nicht hierher. Viel mehr als den Bahnhof mit einem netten Café, ein kleines, kostenloses Museum zum Bahnbau, einem Souvenirshop mit Handarbeiten aus der Umgebung und ein paar für die Touristen hergerichteten Hütten an einem Hang gibt es in Sibambe aber auch nicht! Man bleibt 1 Stunde, wandert umher, macht Fotos und wird mit folkloristischen Tanzvorführungen unterhalten. Sogar ein Lama steht geduldig für Fotos zur Verfügung.
Lohnen sich der Besuch von Alausí und die Zugfahrt „Nariz del Diablo“?
Bis vor einigen Jahren konnte man diese Zugfahrt auch auf dem Dach des Zuges unternehmen. Dieses Erlebnis der besonderen Art wollte ich unbedingt haben. Es gab aber in den letzten Jahren zu viele Unfälle, so dass es heute leider nicht mehr möglich ist. Letztlich sieht man aber auf der Fahrt nichts, was man nicht auch bei der Busfahrt von Banos nach Alausí und vor allem auf der supertollen Strecke von Alausí nach Cuenca sieht. Das Reizvolle ist halt das touristische Erlebnis in dem „historischen“ Zug an sich.
Die Fahrt ist eine reine Ausflugsfahrt. Es geht dieselbe Strecke von Sibambe auch wieder zurück nach Alausí.
Einen besonderen Namen, so wie der „Tren a las Nubes“ in Argentinien hat dieser Zug anscheinend nicht.
Für mich fällt diese nicht ganz preiswerte Touristenattraktion in die Kategorie: kann man machen, muss man aber nicht machen!
Abfahrtzeiten, Fahrtdauer & Ticketpreis
Der Zug fährt täglich (außer montags) um 8:00 Uhr und um 11:00 Uhr. Es kann sein, dass es zu Stoßzeiten eine zusätzliche Fahrt um 15 Uhr gibt.
Inklusive der einstündigen Pause in Sibambe dauert diese Zugfahrt circa 2 1/2 Stunden.
Ticketpreis: 33 $ (für Kinder und Senioren 22 $!).
Man soll — warum auch immer — spätestens 30 Minuten vor Abfahrt am Bahnhof sein. Immerhin gibt es ein nettes Café und einen Souvenirshop.
Unterkünfte in Alausí
Ich habe im zentralen Hotel Europa*, auf der Hauptstraße Avenida 5 de Junio gewohnt. Gutes WLAN. Die schönen Zimmer liegen um einen ruhigen Innenhof. Gefällt mir von der Lage und vom Preis-Leistungsverhältnis wesentlich besser als das Community Hostel*. Dazu kommt, die Busse für meine Weiterfahrt nach Cuenca fahren direkt gegenüber ab.
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Alausí Anreise / Abreise
Ich bin von Baños gekommen: Abfahrt in Baños um 8:45 Uhr, Fahrtdauer 3 1/2 Stunden, 4,50$
Alausí nach Cuenca: täglich 6:15 und 10:30, 6,25$, 4 Stunden.
Alausí nach Guayaquil: 4, 9, 13, 15 Uhr
Außerdem mehrere Busse nach Riobamba, Baños (umsteigen in Ambato) Quito (4, 8:10, 10, 11 Uhr + Sonntags um 13:30)
Alles ohne Gewähr!
Reisezeit und Wetter
Mitte Januar
Wetter: optimaler Sonnenschein. 14 Grad (Mittags gefühlte 21 Grad!)
Mein Nächster Übernachtungsort ist Cuenca.
Vor allem der erste Teil der Strecke bis Chunchi (40 Minuten) führt durch eine gigantische Landschaft mit Bergen und sattgrünen Tälern. Ein Traum!
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