Südafrika: Letztes Mal in Durban…
Vor 12 Jahren war ich das letzte Mal in Durban. Nur kurz. Irgendwie fand ich es damals ziemlich gruselig. Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich um 17 Uhr in ein bestimmtes Restaurant – Revolving Restaurant, ein sich drehendes Restaurant hoch oben mit Blick — gehen wollte. Natürlich wollte man mir in meinem Guest House ein Taxi rufen. Und genauso natürlich bestand ich auch schon damals darauf zu Fuß zu gehen. Als ich losging waren die Straßen wie leergefegt, wohlgemerkt um 17(!) Uhr. Da kam mir auf meiner Seite ein Schwarzer entgegen. Ich hatte ein mulmiges Gefühl und überlegte, kurz was zu tun sei: einfach ausweichen und auf die andere Straßenseite wechseln oder einfach geradeaus weitergehen? Ich entschied mich für letzteres, und schaute dabei stur geradeaus. Nichts passierte. Aber es blieb das mulmige Gefühl und ich habe die Situation gehasst und bis heute nicht vergessen.
Wie muss es erst den Leuten gehen, die hier leben und tagtäglich mit Gewalt, Raub, Mord, Überfällen und Vergewaltigungen konfrontiert werden!
Es kann doch nicht sein, dass man durch Straßen geht, immer mit der Angst im Nacken!
Welcome back to Durban…
In Swaziland hatte man mich vor Durban gewarnt:
„Wenn du ins Hilton gehst, ist im Zimmerpreis sogar ein Bodyguard eingeschlossen. Der begleitet dich dann bei deinen Einkäufen“.
Ich wohnte zwar nicht im Hilton, kam aber dort vorbei. Allerdings habe ich diese Behauptung dann doch nicht verifiziert. Ob sie nun stimmt oder nicht, auf jeden Fall wirft es kein gutes Licht auf die Stadt.
Diesmal wohnte ich im Stadtteil Morningside, gleich bei der Florida Road um die Ecke. Ein paar Schritte weiter ist ein sehr schöner Park. Vom Viewpoint The Cube hat man einen fantastischen Blick auf das Stadion und die Stadt.
Es gibt ein Einkaufszentrum mit großem Supermarkt und mit dem Minibus ist man in ein paar Minuten mitten im Zentrum.
Begegnung mit George…
In der bergan führenden Florida Road konzentrieren sich auf beiden Seiten zahlreiche schöne Restaurants und Kneipen. Das Wetter ist schön und man sitzt draußen. Es herrscht eine unglaublich entspannte und lockere Atmosphäre. Ich sitze auf einem Barhocker an einem langen Bistrotisch.
Die ältere Frau, die mich vorhin auf der anderen Straßenseite noch um ein paar Münzen angebettelt hat, sitzt jetzt friedlich zwei Tische weiter still vor ihrem Bier.
Plötzlich kommt der braun gebrannte, langhaarige Typ, der ein paar Schritte weiter oben eine Pizza im Stehen verschlungen hatte ins Restaurant. Zielsicher landet er auf dem freien Platz neben mir. Das Gespräch mit George kommt schnell in Gang. Er scheint von Gelegenheitsarbeiten zu leben. Im Moment passt er auf irgendein Haus auf. Er ist gut drauf und scheint das Leben zu genießen. Als am Nachbartisch irgendwelche Schnäpse serviert werden, erkundigt er sich sofort, was das denn für ein Schnaps sei? Die dahintersteckende Absicht ist leicht zu durchschauen und er hat sogar Erfolg mit seiner Masche. Prompt wird ihm ein Glas gereicht. Mit geregelter Arbeit hat er es nicht so – er kommt schließlich auch so gut über die Runden. Als die Nachbarn gezahlt haben und aufgebrochen sind will eine Bedienung das restliche Essen abräumen, allerdings ohne die Rechnung mit George gemacht zu haben. Der behauptet nämlich kackfrech, dass die Gäste noch nicht gegangen wären. Kaum ist sie weg, fällt er über das restliche Essen her. Dann verlangt er von mir, dass ich ihm jetzt endlich ein Bier ausgeben soll. Als er auf unerwarteten Widerstand stößt, ist er sauer. Mehrmals wiederholt er seine Forderung. Ich bleibe standhaft. Das scheint er nicht zu kennen. Auf jeden Fall ist er hochgradig verärgert, greift dann aber blitzschnell zu meinem halbvollen Glas und stürzt es in einem Zug runter. Dann zieht er beleidigt ab ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen.…
Am nächsten Tag begebe ich mich auf die Suche nach einer neuen Kamera, da mir meine alte in Mosambik gestohlen wurde. Weder in Maputo noch in Zwaziland war es mir bisher gelungen eine vernünftige Kamera aufzutreiben. Ich fahre ins 20km entfernte — laut Werbung — größte Einkaufszentrum Südafrikas: The Gateway. Nach viel Lauferei finde ich einen SONY Shop und der hat eben jene, die ich suche als Ausstellungsstück. Der Verkäufer und ich wissen beide, dass sie viel zu teuer ist, aber so ist das halt, wenn man sich etwas in den Kopf gesetzt hat. Irgendwann muss ich mich mal mit Canon näher beschäftigen – da war das Angebot viel größer und ich wäre sicher auch schon in Maputo fündig geworden!
Alles in allem — das Wetter, der Stadtteil Morningside, der Strand, die Stadterkundung und der Kamerakauf — war ich diesmal wesentlich glücklicher in Durban als vor 12 Jahren.
Info zu Südafrika
Währung: 1 € = 13,01 Rand (Stand 09.02.2015)
Reisezeit: Dezember
Wetter: Überwiegend schön, aber auch mal Regen!
Info zu Durban
Busse: People Mover 5.50 Rd mit AC
Rikshaw Bus fährt 2x Morgens und um 13 Uhr, 100 Rd (50 Rd für Seniors), ca 3 Stunden incl 2 Stops: EK-Zentrum und Viewpoint am Cube in der Innes Rd
The Gateway, Riesiges Einkaufszentrum, ca 20km außerhalb. Der stündliche Airport Shuttle (031 465 5573 / 031 465 1660) von Durban fährt dort vorbei und verlangt 50 Rd. Man wird abgeholt, zB vom Tekweni BP.
Stadtteil Morningside:
Mitchell Park, am oberen Ende der Florida Rd
The Cube Viewpoint in der Innes Rd
Restaurants in der Florida Rd, zB:
TIPP: Murphy’s zB Bacon mit Dipp 🙂 , Chicken Liver Peri Peri 🙂
Spiga und viele mehr.…
Unterkünfte:
MEIN TIPP: Quarters Hotel, Florida Rd 101, schönes Boutique Hotel, große Anlage
Tekweni Backpacker 169 Ninth Ave fast Florida Rd; Party-Backpacker!